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  1. #8

    Blick in die Vergangenheit



    Titel: Shin Megami Tensei: Strange Journey
    Plattform: Nintendo DS
    Entwickler: Atlus/Lancarse
    Publisher: Atlus
    Release: 08.10.2009

    Handlung

    In naher Zukunft leben gut sieben Milliarden Menschen auf unseren Planeten (ja, das Spiel ist nicht mehr so neu), da erscheint eine schwarze Kuppel - genannt Schwarzwelt - mitten in der Antarktis und ist dabei den Planeten Stück für Stück zu verschlingen.
    Als Gegenmaßnahme entsenden die Regierungen der Welt eine Sondereinheit aus Soldaten und Forscher in die Schwarzwelt, um die Kuppel zu untersuchen und ggf. zu vernichten, bevor die ganze Welt verschlungen wird.
    Bei dem Versuch die Schwarzwelt zu betreten geht nur gehörig etwas schief und werden die einzelnen Schiffe der Sondereinheit von einander getrennt.
    Direkt danach wird man von Visionen geplagt und noch schlimmer, von Dämonen angegriffen.
    Ohne groß an dieser Stelle zu Spoilern: Die Aufgabe des Spielers ist es, ums nackte Überleben zu kämpfen und dabei die Geheimnisse der Schwarzwelt zu lüften.

    Fragen, woher die Dämonen kommen, aus welchem Grund die Schwarzwelt die eher dunklen Seiten unserer Gesellschaft zeigt und was aus den anderen Teammitgliedern geworden ist müssen beantwortet werden und so warten gut 50-60 Stunden Spielzeit auf den Spieler, der sich bald in einem Machtkampf zwischen Menschen, Engel und Dämonen wiederfindet, in der mehr als 1x fluchend der Nintendo DS/3DS in die Ecke geworfen wird.



    Grafik

    Strange Journey spielt sich komplett in der FFP ab und selbst wenn diese Ansicht in einem RPG mittlerweile altbacken erscheint, die einzelnen Abschnitte die man besucht sind thematisch und äußerlich so abwechslungsreich, dass mich neben der eigentlich für Nintendo DS Verhältnisse nette Grafik, das überhaupt nicht gestört hat.
    Denn mal sucht man den Ausgang in einem gigantischen Einkaufszentrum und viele Stunden später rennt man durch ein idyllisches Gartenlabyrinth oder beobachtet im Hintergrund in einem weiteren Abschnitt ein Gewitter.
    Die liebevoll gestalteten Dämonen und Character Portraits in und außerhalb der Kämpfe versprühen ihren ganz eigenen Charme und weiß diese serientypische sterile Welt, wie man den Spieler (oder Fanboy) fesselt.
    Sicherlich gewinnt Strange Journey in puncto Grafik keine Preise, aber zum einen waren meine Erwartungen wesentlich geringer damals und hat man auf den Nintendo DS schon schlimmeres gesehen.

    Music On

    Shoji Meguro geht mit Strange Journey einen komplett anderen Weg als mit den Vorgängern und Nachfolgern.
    Weder ertönt es rockig wie in Lucifer's Call, noch poplastig wie in Persona 4 und von Hip-Hop à la Persona 3 fehlt jede Spur.
    Denn diesmal dominiert die Choralmusik.
    Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass Atlus dieses eine Mal auf's falsche Pferd gesetzt hat und wurde schließlich eines besseren belehrt.
    Vielmehr unterstreicht der Soundtrack das bedrohliche Setting inklusive der allgegenwärtigen Hoffnungslosigkeit innerhalb der Schwarzwelt und schreit einen jede einzelne Battle Theme nahezu an, wie episch dieser Kampf doch sei, nur sollte man ordentliche Kopfhörer aufsetzen, schließlich reden wir hier von einem Nintendo DS Spiel.^^

    Einige kleine Schattenseiten gibt es dennoch.
    Denn zum einen wurden die Dialoge nicht vertont und da es Strange Journey nie bis nach Europa geschafft hat, muss man sich wie mit fast allen MegaTen Spielen mit englischen Untertiteln zufrieden geben.
    Zwar juckt mich das weniger, aber es hätte dem Spiel gut getan wenigstens die wichtigen Dialoge zu vertonen.



    Gameplay

    Mögt ihr Dungeon Crawler? Nein? Dann kauft euch dieses Spiel nicht.:baeh:

    Strange Journey ist in dieser Hinsicht so klassisch wie es nur sein könnte und werdet ihr das gesamte Spiel damit verbringen einen Dungeon zu meistern, dann den Endgegner bezwingen, anschließend die Möglichkeit erhalten in den nächsten Bereich zu gelangen und dann wiederholt sich alles wieder von vorne.
    Es gibt keine Stadt, keine offene Weltkarte und könnt ihr höchstens die bereits aufgesuchten und aktuellen Dungeons oder eure Basis sowie einige wenige Speicher- und Heilpunkte aufsuchen, die ihr unterwegs findet.
    Die permanent stärker werdenden Dämonen plus die immer verschachtelter gestalteten Dungeons die mit unzähligen Fallen gespickt wurden, sorgen für einen heutzutage sehr hartnäckigen Spießrutenlauf.
    So landet man manchmal auf Förderbänder, die ein mehrere Etagen nach unten befördern, dann ist es plötzlich komplett dunkel oder es gibt Bereiche, wo man die richtige Reihenfolge von Teleportern wählen muss, um ans Ziel zu gelangen.
    Gleichzeitig könnt ihr jede einzelne Stelle im Dungeon überprüfen und ggf. auf Geheimgänge, Türen, Schätze oder Gegner scannen.
    Manchmal ist das sogar notwendig und wenn eine Tür verschlossen sein sollte oder ihr bestimmte Dämonen nicht finden könnt, bleibt das vielleicht bis zum Ende so, weil ihr den passenden Gegenstand nicht erstellt/gefunden habt und somit nie über deren Dasein informiert werdet.
    Das alles kann sehr anspruchsvoll und frustrierend werden und wenn ein Dungeon 10 Stunden Spielzeit verschlingen sollte, dann seid nicht überrascht.



    Während der obere Bildschirm euch also das Spielgeschehen näher bringt, dient euch der untere Bildschirm in den Dungeons als Automap oder in den Kämpfen als Gegnerstatusanzeige und im Menü als euer Demonica, wo wir gleich den nächsten wichtigen Punkt hätten.
    Euer Demonica ist die goldene Maske, die jeder Soldat innerhalb der Schwarzwelt tragen muss um zu überleben und dient euch gleichzeitig als Menü, was somit für die Story und Gameplay eine wichtige Rolle einnimmt.
    Hier verwaltet ihr eure Items und Dämonen, rüstet euch für den nächsten Kampf oder überprüft Haupt- und Nebenmissionen und deckt euch mit Apps ein, die den Spieler neue Fähigkeiten wie in etwa weniger Feindkontakte oder mehr HP-Punkte ermöglichen.
    Denn während ihr euch durch die Schwarzwelt einen Weg bahnt, könnt ihr wie in Persona 3-4 oder Shin Megami Tensei 4 Nebenmissionen annehmen.
    Sei es durch Dämonen, die bestimmte Gegenstände benötigen oder weil ihr euren von Liebeskummer geplagten Kameraden unter die Arme greifen wollt.
    Die Belohnungen sind es alle mal wert sich näher damit zu beschäftigen und können all die Quests gut und gerne mehrere Stunden in Anspruch nehmen, weil z.B. Gegenstand X und Dämon Y sich nicht finden lassen.

    Formas oder warum reicht meint Geld nicht aus?

    Strange Journey bedient sich den Formas.
    Das ist ein Material, welches nur in der Schwarzwelt vorhanden ist und euch ermöglicht Waffen, Schlüssel, Detektoren und/oder Items herzustellen.
    Diese Formas erlangt ihr in den verschiedensten Variationen durch das Besiegen von Dämonen oder findet diese in den Dungeons.
    In der Basis werden die Formas dann weiterverarbeitet und zusammen mit euren Ersparnissen könnt ihr dann Gegenstände erwerben.
    Dabei kann eine regelrechte Jagd nach besonderen Formas entstehen und wer in den darauffolgenden Kämpfen nicht möchte, dass seine Heilitems ausgehen oder seine Ausrüstung keinen ausreichenden Schutz mehr bietet, der sollte ein wenig Zeit in die Suche investieren.
    Die Kombi aus Formas und Geld macht das Spiel zudem ein wenig schwieriger, da eins von beiden immer fehlen könnte.



    Demon Fusion System

    Strange Journey gibt den Spieler endlich die Möglichkeit überall Dämonen miteinander zu fusionieren.
    Zum einen bringt das eine leicht taktische Note mit sich, da man in schwierigen Situationen sich aus mehreren und beinahe kampfunfähigen Dämonen einen neuen und somit gestärkten Dämonen fusionieren kann und gleichzeitig könnte der Schuss nach hinten los gehen.
    Denn 1x fusioniert und die Dämonen können höchstens über das Demon Compendium gegen eine hohe Gebühr wieder erlangt werden, sofern diese vorher registriert wurden.
    So kann es in gefährlichen Dungeons durch aus passieren, dass man sich bis zum nächsten Speicherpunkt mit dieser Funktion rettet oder man ruiniert sich somit eventuell seinen gesamten Dämonentrupp, da beim fusionieren mal ein faules Ei bei herum kommt.
    Ansonsten ist das Demon Fusion System dank den so genannten Demon Sources die man von seinen Gegnern erhält und deren Fähigkeiten beinhaltet, recht facettenreich, da einige Fähigkeiten hiermit zusätzlich auf den geopferten Dämonen übertragen werden können und bietet die Special Fusion die Möglichkeit, besondere Dämonen - die man zuvor besiegt hat - zu fusionieren, was wiederum eine bestimmte Anzahl von Dämonen erfordert, die in verschiedenen Klassen unterteilt werden.
    Abgerundet wird all das mit einer nicht festgelegten Skillvererbung.
    Denn durch mehrere Versuche kurz vor der Fusion und in Kombination mit Demon Sources, kann man mit ein wenig Geduld relativ individuell entscheiden, welche Fähigkeiten der neue Dämon von seinen Vorgängern erlernen soll.

    Kampfsystem

    Und ein weiterer Punkt den ich zuerst misstrauisch beäugte.
    Denn man hat sich vom Press Turn Battle System verabschiedet, was eine enorme taktische Note vermissen lässt und so waren die ersten Fights recht eintönig, was sich bald ändern sollte.
    So hat man stattdessen ein Demon Co-Op System eingeführt, welches den Spieler ermöglicht bei einen Angriff auf die Schwäche seines Gegners, einen zusätzlichen Angriff mit Dämonen der selben Gruppierung auszuführen.
    Je mehr Dämonen also der gleichen Gruppierung angehören, desto höher der Schaden und unterm Strich muss ich gestehen, dass mir das Press Turn Battle System in Strange Journey nicht gefehlt hat.
    Die Co-Op Angriffe sind vielleicht nicht genau so taktisch wertvoll, doch das macht die Kämpfe eine Ecke härter und war eine gelungene Alternative.
    Denn das Ausnutzen der Schwächen und Stärken bleibt weiterhin wichtig und ist das Spiel sofort vorbei, wenn der Hauptprotagonist stirbt.
    Dieser nutzt Items, beschwört, geht in Verteidigung oder greift mit Schwert und Schusswaffe an, die wiederum verschiedene Fähigkeiten beinhalten.
    Diese Fähigkeiten sowie die Stärken und Schwächen werden einzig und alleine durch die Ausrüstung bereitgestellt und können nicht zusätzlich erlernt werden.
    Im Kampf können ein zum Ausgleich 1-3 Dämonen gleichzeitig mit jeweils max. sechs Fähigkeiten unterstützen.
    Bei erfolgreichen Stufenaufstieg könnt ihr Punkte auf verschiedene Attribute eures stummen Helden verteilen, während das bei euren Mitstreitern automatisch geschieht und höchstens bei der Verteilung und Änderung von Fähigkeiten habt ihr ein geringes Mitspracherecht.
    Ein Balken der sich zudem farblich ändert zeigt euch den nächsten Zufallskampf an und entscheiden die einzelnen Mondphasen wie gesprächig die Dämonen sind.
    Denn wenn ihr einen Dämonen anspricht, könnt ihr mit den richtigen Antworten und einigen Geschenken euren ehemaligen Feind in euer Team rekrutieren.
    Bei einer Auswahl von bis zu 300 Dämonen ist somit für Abwechslung gesorgt, doch nicht immer meint ein Dämon es ehrlich mit euch.
    Vielleicht zocken die euch ab, fliehen oder sobald ihr Gnade zeigt schlagen diese hinterhältig zurück.



    Noch unbekannte Dämonen werden dafür als Nebelwolke dargestellt und erhalten erst nach erfolgreicher Schlacht eine Form.
    Danach wird der Dämon Stück für Stück analysiert und dann gibt es zusätzlich einen Dämonendetektor, der sich mehrfach aufrüsten lässt.
    Diese nette Funktion zeigt euch die selteneren Formas und Dämonen an und wenn man richtig Pech hat und sich einen dieser seltenen Dämonen zum Kampf stellt, braucht man nicht verwundert den Game Over-Screen bestaunen, wenn ein 20 Level höherer Dämon plötzlich die gesamte Gruppe mit einen Angriff auslöscht.

    Ach ja, wer sich nach einen anstrengenden Dungeonbesuch in seiner Basis heilen möchte, muss ebenfalls dafür zahlen, denn im diesen JRPG ist nichts umsonst außer der Tod und ist der Schwierigkeitsgrad recht knackig.

    Welches Ende darf es sein?

    Wie in den meisten anderen Ablegern auch, bietet Strange Journey den Spieler drei verschiedene Endings.
    Welches Ende ihr erreicht hängt von euren Entscheidungen ab, die ihr im Spielverlauf treffen müsst und dient jeweils ein Nebencharakter für einen Pfad.
    Dabei sei erwähnt, dass es kein Good oder Bad Ending gibt, sondern nur andere Ansichten.
    Welche man davon teilt muss man selber entscheiden und kann die Wahl zwischen Law, Neutral oder Chaos getroffen werden.
    Habe mir z.B. nach einmaligen Durchspielen die anderen Endings auf Youtube angeschaut und war mir „mein“ Chaos-Ending am liebsten.

    Fazit

    Strange Journey ist eine Hommage an die älteren Megami Tensei Spiele und einer der weniger bekannten SMT Teile wie mir scheint.
    Zig Stunden an einen Dungeon sitzen ist hier keine Seltenheit und sind diese gemein gefährlich mit all den Fallen und Gegnern.
    Dieses Nintendo DS Spiel hat Suchtpontenzial² und hat mich mit der Suche nach Quests, Formas und Dämonen über 74 Stunden gefesselt und zeigt erstaunlich gut wie sehr ein Spiel in vielen Bereichen punkten kann, auch ohne Sprachausgabe, genialer Grafik und auf Hochglanz polierten Zwischensequenzen.
    Die Handlung empfand ich als erfrischend unverbraucht und das überarbeitete Kampfsystem konnte nach einigen wenigen Stunden überzeugen.
    Dieser Teil darf meiner Meinung nach ganz oben bei den SMT Teilen mitspielen und stellt die restlichen neueren JRPGs nahezu vollständig in den Schatten.
    Das Strange Journey dabei sehr eigenwillig daher kommt steht außer Frage, doch mein Geschmack wurde hiermit direkt getroffen.



    Pro

    + Spannende Handlung, die ein gewisses Maß an Gesellschaftskritik - neben den Serien bekannten Themen - durchschimmern lässt.
    + New Game Plus
    + Drei unterschiedliche Endings
    + Fesselnde Dungeons
    + Faires aber hartes Kampfsystem
    + Sehr umfangreich und unverbrauchtes Setting
    + Gelungener Mix aus Grafik und Sound
    + Facettenreiches Fusionssystem

    Contra

    - Keine Vertonung
    - Dungeons an einigen Stellen richtig heftig
    Review vom 28.06.2015
    Geändert von Ὀρφεύς (05.06.2018 um 21:23 Uhr)
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