Titel System Start Finish Playtime Erwartung Wertung
Xbox Series X 30.08.2024 14.02.2025 18:17 Std.

Ja, Star Wars.
Die Science-Fiction-Filmreihe schlechthin.
Jeder kennt und liebt sie.
Über Comics, Filme und Serien gibt es natürlich auch reichlich Games.
Ich betrachte mich zwar als mächtig unerfahren in dieser Franchise, da ich nur einen Film, zwei Staffeln The Mandalorian und die beiden Star Wars Jedi-Games kenne.
Davon waren genau 50 Prozent toll und die anderen 50 Prozent in Ordnung bis ziemlicher Blödsinn.
Also nein, ich bin kein Fan, sehe aber viel Potenzial in diesem Universum, weit weg von Jedis und Siths.
Und hier kommt Star Wars Outlaws ins Spiel.
Eine eigenständige Geschichte einer Diebin im Star Wars-Universum.
Klingt wie für mich gemacht und es haben sich über Monate so einige Hoffnungen entwickelt, die leider kaum erfüllt wurden.



Kommen wir gleich zum größten Kritikpunkt: der Geschichte.
Die Diebin Kay Vess träumt von einem ruhigen Leben mit ihrem Haustier Nix.
Dumm nur, dass es für die Rente viel zu früh ist, mit gerade einmal zweiundzwanzig.
Passt aber voll in die Generation-Z-Schiene.
Jedenfalls ist unsere kleine Diebin auf Cantonica zuhause.
Verlassen von der Mama und viele doofe Ideen später soll ein großer Raub alles richten.
Dieser gerät nur leider völlig aus den Fugen und so müssen Kay und Nix vom Planeten fliehen, da jetzt das komplette Zerek-Besh-Syndikat hinter ihr her ist.
Aber anstatt dass Kay ihr Handeln reflektiert, suhlt sie sich wie ein Schwein in Selbstmitleid und versucht, mit noch mehr Straftaten ihre Rente durchzuziehen, weil ihr Leben angeblich so hart war.
Tja, Süße, von nichts kommt nichts.
Was mich an der ganzen Sache stört: Kay macht ein auf Opfer und stellt sich indirekt als die Gute da … unter Verbrechern.
Wären die Schreiberlinge von Massive Entertainment nur mutig genug gewesen, Kay ein anderes Image zu verpassen, hätten die richtig was reißen können.
Aber nicht als dumme Gans, die bloß viel schnattern kann.
Darüber hinaus bleiben fast alle anderen Charaktere furchtbar blass und der einzige Hoffnungsschimmer ist Haustier Nix.
Ja, manchmal kann stumm sein oder quieken ein Segen sein.
Auch alles, was nach dem Prolog kommt, ist zum Gähnen.
Kay trommelt ein Team zusammen für einen noch größeren Raub und dafür müssen mehrere Planeten bereist werden.
Großartige Wendungen oder Charakterentwicklungen bleiben aus und so plätschert die Handlung belanglos vor sich hin.



Zweitgrößter Kritikpunkt wäre dann die Open World.
Ja, in der heutigen Zeit muss alles riesig und unübersichtlich sein.
Die Ubisoft-Formel wird hier bis auf den letzten Tropfen gemolken.
Alles blinkt den Spieler an, Fraktionen wollen einen mit öden Nebenquests zumüllen und natürlich will jede Ecke erkundet werden und möglichst viel Zeit kosten.
Zu blöd, dass all das total langweilig für mich war und ich nach den ersten Stunden so genervt war, dass ich mich ausschließlich auf das Hauptspiel konzentrierte.
Und genau das war dann der Moment, wo so etwas wie Spaß aufkam.
Denn die Planeten sehen allesamt echt stark aus und mit seinem Gleiter(?) durch die Gegend zu brettern, ist verdammt cool.
Und Nix als ständiger Begleiter und als Unterstützung beim Schleichen, Schießen oder bei manch kleineren Rätseln ist ein großer Gewinn fürs Spiel.
Auch die Städte pulsieren vor Leben und wenn dann noch geklettert werden darf, entsteht manchmal ein richtiger Flow.
Das Erlernen von neuen Fähigkeiten hingegen ist an sich schön umgesetzt, da Missionen erfüllt, statt Erfahrungspunkte gesammelt werden.
Nur wenn diese Missionen langweilig sind, geht der Schuss wieder nach hinten los.



Fazit: Mein Bruder war überrascht, als ich ihm erzählte, keine 20 Stunden in Star Wars Outlaws investiert zu haben.
Er befand sich nämlich irgendwo bei 90+ Stunden.
Nur genau diese Schnelligkeit hat mich vor einem mittelmäßigen Spiel bewahrt.
Denn Star Wars Outlaws ist so ein 50/50-Spiel.
Wer keine riesigen Open Worlds oder Star Wars mag, wird hier vermutlich kaum glücklich.
Nur dann ploppen einige echt gute Punkte auf, die schnell von der Masse an Zeitverschwendungen begraben werden können.
Doch dieses zügige Durchspielen hat vieles nicht so schlimm werden lassen, als wenn ich 40+ Stunden reingeknallt hätte.
Für mich ist Outlaws von der Wertung exakt wie Survivor vor zwei Jahren.
Mit Ach und Krach ein gerade noch gutes Spiel mit einem Meter langen Minuszeichen dahinter und am Ende halt enttäuschend, da ich mehr erwartete.


Titel System Start Finish Playtime Erwartung Wertung
Xbox Series X 08.04.2025 13.04.2025 17:14 Std.

South of Midnight war direkt nach Clair Obscur: Expedition 33, der für mich wichtigste Game-Pass-Titel in diesem Jahr.
Denn düstere Folklore im tiefen Süden der USA mit deftigen Southern-Gothic-Touch gibt es wenig bis gar nicht in Games.
Hier hat sich Entwickler Compulsion Games ein frisches Setting einfallen lassen.
Problem ist nur: Besagter Entwickler hat gute Ideen, aber vom Gameplay her taugen die meisten Spiele kaum was.
Contrast und We Happy Few sind die besten Beispiele, aber ich war diesmal vorbereitet.



Die junge Hazel Floods lebt mit ihrer Mutter im Örtchen Prospero.
Als ein Hurrikan kurz bevorsteht und Hazel nach den Nachbarn schaut, wird ihre Mutter samt Haus von einer Sturzflut weggespült.
Während Hazel zur Hilfe eilt, scheint sich die Realität um sie herum zu verändern und landet sie am Ende bei ihrer Großmutter.
Hier entwickelt sie mehr aus der Not heraus die magischen Fähigkeiten einer Weberin, die die große Tapisserie sieht.
Einen Wandteppich, der die gesamte Schöpfung zusammenhält.
Denn überall in Prosperu tauchen auf einmal Geister auf, die bekämpft werden müssen, und gleichzeitig wird Hazel auf der Suche nach ihrer Mutter mit den Schicksalen einiger Einwohner konfrontiert und versucht, diesen zu helfen.
Der grobe Umriss der Geschichte macht einiges her, dabei wird es tatsächlich eher still statt imposant an den Spieler herangetragen.
Denn die einzelnen Schicksale sind meistens interessanter als Hazels eigene Geschichte.
Sei es ein Mann, der sich in eine Sagengestalt verwandeln kann, bis hin zu entführten Kindern, oder ein Mann, eingesperrt in einem Baum: Hier haben sich die Köpfe von Compulsion Games Gedanken gemacht und einige bizarre und emotionale Geschichten ins Spiel gepackt.



Bis hierhin ist South of Midnight genau das geworden, was ich mir erhoffte.
Doch besagtes Gameplay könnte vieles ruinieren, was zum Glück ausgeblieben ist.
Zugegeben, das Kampfsystem ist simpel und es gibt wenige Gegnertypen und einen überschaubaren Skilltree.
Hier funktioniert das Spiel nur, doch hinzu gesellen sich viele ruhige Momente, in denen gehüpft und geklettert wird oder sich viele Tagebucheinträge finden lassen, die die einzelnen Schicksale näher beleuchten.
Außerdem gibt es richtig coole Bosskämpfe, die allesamt einen eigenen Song haben und bombastisch präsentiert werden.
Das sind die Momente im Gameplay, wo das Spiel ordentlich punktet und sich so gut die Waage hält mit dem eher schwachen Kampfsystem gegen immer die gleichen paar Gegner.
Was mir außerdem gut gefiel, war der lineare Ablauf der 14 Kapitel.
Keine Open World, keine zig Umwege, sondern ein Spiel, das weiß, wo es langgeht.



Und ähnlich wie in Clair Obscur: Expedition 33 sind Grafik und Soundtrack so einzigartig, dass ich jedem einen Blick empfehlen kann, der weg möchte vom Einheitsbrei.
Denn neben der etwas comichaften Grafik kommt ein Stop-Motion-Effekt zum Einsatz, der sicherlich als störend empfunden werden kann, mir aber total gut gefallen hat.
Dazu ein Soundtrack, der das Südstaaten-Feeling perfekt einfängt, aber durchaus gewöhnungsbedürftig ist und von Südstaaten-Künstlern eingespielt wurde.
Sei es Blues oder selbst Honky-Tonk, Abwechslung wurde großgeschrieben.





Fazit: South of Midnight ist für mich das mit Abstand beste Spiel des Entwicklers und gleichzeitig so außergewöhnlich, dass ich Angst um das Studio habe.
Denn finanziell erfolgreich wird das Spiel vermutlich nicht sein und Microsoft ist gut im Vernichten von tollen Studios.
Zwar darf vom Gameplay nicht zu viel erwartet werden, doch die Stärken sind reichlich und überwiegen die Kritikpunkte.
Denn so simpel das Kampfsystem und die Welt auch sein mögen, es fühlt sich durchgehend frisch an, was selten geworden ist.