Zitat von Klunky
Zu dem von dir erwähnten in der ersten Hälfte. Ich muss zugeben diese Streitigkeiten und diese dünne Luft im Hintergrund habe ich gar nicht so richtig wahrgenommen.
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Ich denke, das hängt einfach mit den Genre-Konventionen zusammen, die man erwartet oder gewohnt ist, und ist dementsprechend definitiv nichts, was man "zugeben" müsste oder so. Ich habe vermutlich einfach mehr Harem-Scheiße konsumiert und war daher schon überrascht, dass da überhaupt irgendeine Reibung in der Luft lag und nicht einfach alles nur "doki doki" war. In einer wirklich guten Geschichte aus einem ... weniger fragwürdigen Genre ist ein bisschen zwischenmenschliche Spannung ja einfach nur
normal. xD Die Depression von Sayori etwa ist da ein wunderbares Beispiel: Realistisch gesehen sind solche extremen Happy-Go-Lucky-Menschen freundlich ausgedrückt selten (und sich immer nur um die Zufriedenheit anderer zu kümmern btw. ein ziemlich guter Indikator für psychische Schwierigkeiten – was man ihr schon sehr früh ansehen kann), aber in einem Harem, ja mein Gott, da wundert sich niemand über so eine Figur, und ihre Probleme werden, sofern sie überhaupt angesprochen werden, höchstens schnell in zwei Cutscenes und einem leidlich anrüchigen Bildchen gelöst. Bei mir hat sich Sayori übrigens am Ende des ersten Walkthroughs erhängt und wurde dementsprechend aus dem Spiel entfernt, ich habe also nicht mitgekriegt, wie sie in späteren Walkthroughs so drauf ist ... kann es mir aber gut vorstellen. :<
Wobei a) mir wie gesagt all das zieeeemlich sicher nicht aufgefallen wäre, wenn ich eine normale VN erwartet hätte, und b) ich nicht mal wetten würde, dass es der Autor so geplant hat; wahrscheinlich war es einfach nur nötig, um die Twists im späteren Spiel vorzubereiten. Denn wann da plötzlich jemand stirbt, ohne dass es davor
irgendetwas gegeben hätte, auf dem es glaubwürdig (heißt: langsam und schleichend) aufbaut, wäre das nicht schockierend, sondern einfach nur lächerlich. ^__~
Zitat von Sylverthas
Klingt insgesamt so, als würdest Du bei dem Spiel auch eher das als besonders effektiv hervorheben, was größtenteils ohne die Meta-Ebene auskommt? Oder lese ich da jetzt mit zu viel eigenem Bias in Deinen Zeilen?
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Hm, ich kann dein Problem zwar gut nachvollziehen – Monikas Raum bspw. liegt auch weiter hinter dem Limit meiner Suspension of Disbelief, und hat deshalb nicht ganz so gut gewirkt wie der Rest des Spiels –, aber es war tatsächlich nicht mein Hauptpunkt. Ich würde zwar durchaus einige Teile der Binnenerzählung (also der VN selbst) als die effektivsten Teile des Spiels bezeichnen, zumindest für mich persönlich, aber mit meta oder nicht hat das nur am Rande zu tun, zumal ich auch auf die krasseren Teile der Binnenerzählung hätte verzichten können, bspw. die genre-untypische Eskalation. Für mich hätte das Spiel sozusagen schon seine volle Wirkung entfaltet, wenn es am Ende kein Happy End gegeben hätte, wenn die Freundschaft mit Sayori zerbrochen wäre, sie sich aber nicht gleich umbringt usw. Das wäre dann natürlich ein ziemlich anderes Spiel gewesen, aber ja, für mich war im Grunde das der große Reiz, Anime-Harem-Scheiße mit echten Konsequenzen. ^^
Deinen Punkt 2 würde ich übrigens voll unterstreichen, auch wenn er erstmal etwas verwirrt.

Wenn in
Her Story herauskommt, dass man
die ganze Zeit das Kind der Protagonistin spielt, klappt das für mich erheblich besser, weil es nicht versucht, infrage zu stellen, ob ich da ein Spiel spiele oder irgendwas anderes. Denn, ich spiele nun mal ein Spiel, ich
weiß, dass Monika nicht real ist und nicht wirklich traurig sein wird. Was nicht heißt, dass DDLC für mich nicht funktioniert hätte, aber grundlegend bin ich da bei deiner Argumentation.