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Thema: Umgang mit Betreuern als Student

  1. #1

    Umgang mit Betreuern als Student

    Hallo,

    ich bin gerade etwas zwischen die Fronten eines privaten Kleinkrieges (soweit ist es noch nicht, aber das ist eine gute Zusammenfassung) geraten und bin etwas ratlos, was ich tun soll. Hier meine Lage:

    Ich bin noch Student, habe aber als Teil meines Studiums ein Paper an einem Institut mit zwei "Betreuern" (A und B) geschrieben. Ich bin Erstautor, weil ich mehr oder weniger alles alleine gemacht habe (und ggf. mal einen Vorschlag von Betreuer A umgesetzt habe). A ist Zweitautor, B ist Drittautor.
    Jetzt wurde das Paper veröffentlicht und bei der Koferenz mit dem "Best Paper"-Award ausgezeichnet. Soweit ersteinmal klasse.

    Nun hat B allerdings die Präsentation dazu gehalten und war auf der Konferenz; sonst war von uns keiner dort. Die Präsentation habe ich natürlich auch machen dürfen und habe B dafür alles erklärt usw. Generell hat B kaum etwas zu dem Paper bzw. der Forschung beigetragen (außer das Vortragen der Präsentation). A hat mir öfter mal Hilfestellungen gegeben, wenn das nötig war.

    Das Problem:
    B hat das Originalzertifikat für den "Best Paper Award". A verträgt sich nicht sonderlich gut mit B und möchte, dass ich mir das Original besorge, weil ich der Erstautor bin (ich habe bisher nur einen Scan per Mail bekommen).
    Daher habe ich einfach mal nett angefragt, ob ich das Original nicht bekommen könnte. Die Antwort war "Nein, ich behalte es, damit es im Institut bleibt."

    Mir persönlich ist es egal, wer das Original hat. Nun ist es aber so, dass ich wahrscheinlich weiter mit A zusammenarbeiten werde (und bei ihm wohl auch meine Masterarbeit schreibe...). Und A scheint unbedingt zu wollen, dass B das Original nicht behält. A hat sogar andere Mitarbeiter gefragt, ob es üblich ist, dass solche Auszeichnungen im Institut bleiben; dem ist anscheinend nicht so.
    Mit B werde ich wahrscheinlich kaum noch zu tun haben.

    ------------
    Jetzt bin ich in einer misslichen Lage: A meint, ich soll doch eine Mail an B (und im CC an A sowie eine weitere Person, die sich dann darum kümmern würde) schicken, in der ich um das Original bitte.

    Damit würde ich aber wahrscheinlich bei B unbeliebt machen. Außerdem weiß ich nicht, welches Licht so eine Aktion innerhalb des Forschungsinstitutes auf mich werfen würde. Auf der anderen Seite hat B fast nichts für das Paper gemacht... Und viel wichtiger: Ich will mir es nicht mit A verscherzen, weil ich da gute Chancen für eine Masterarbeit sehe.

    Was würdet ihr tun? Die Lage entschärfen scheint mir schwer zu sein. Und die Mail jetzt zu schreiben, nachdem ich schonmal angefragt hatte, ist auch ziemlich bescheuert. Ich bin echt ratlos...
    Am besten wäre es noch, wenn ich einen triftigen Grund hätte, wofür ich denn das Original unbedingt brauche. Dann wäre A zufrieden und B hätte keinen Grund, einen Groll gegen mich zu hegen. Allerdings fällt mir da beim besten Willen keiner ein.

  2. #2
    Gibt's eventuell einen Instituts-Obermufti (also, einen Professor oder sowas), der da vermittelnd eingreifen könnte?
    Oder sag B, dass du das Original gerne für den Bewerbungsprozess und deine Unterlagen haben möchtest, um es beglaubigen zu lassen. Weil mit einem Scan kommt man da nicht sonderlich weit.

    Ansonsten, gibt es die Chance, einfach ein weiteres Original von der Konferenzleitung zu beantragen? Damit wäre ja allen geholfen.

  3. #3
    Ich würde das Ding stehlen, es gehört schließlich dir.

  4. #4
    Danke für die Kommentare!
    Zitat Zitat von Caro Beitrag anzeigen
    Gibt's eventuell einen Instituts-Obermufti (also, einen Professor oder sowas), der da vermittelnd eingreifen könnte?
    Oder sag B, dass du das Original gerne für den Bewerbungsprozess und deine Unterlagen haben möchtest, um es beglaubigen zu lassen. Weil mit einem Scan kommt man da nicht sonderlich weit.

    Ansonsten, gibt es die Chance, einfach ein weiteres Original von der Konferenzleitung zu beantragen? Damit wäre ja allen geholfen.
    Ich will den Prof. da ehrlich gesagt nicht mit reinziehen...

    Die Konferenz war in Japan. Ich könnte die natürlich anschreiben; aber damit wäre A ja immer noch nicht zufrieden. Das erste Ziel ist nicht, dass ich das Original bekomme - sondern dass B es nicht mehr hat.

    Anscheinend ist B so "gierig" und macht bei vielen Sachen nur so alibimäßig mit, um als Autor aufgeführt zu werden. Und da B eine etwas höhere Position als manch anderer inne hat, darf B öfter zu den Konferenzen fliegen und beispielsweise solche Auszeichnungen "einsacken". In seinem Büro hängen schon einige davon... Anscheinend ist A deshalb böse auf B.

    Die Idee mit der Bewerbung gefällt mir allerdings gut! Das kann ich bestimmt irgendwie in die Mail miteinbauen - und habe daher auch noch einen Grund, den ich angeben kann.

    Zitat Zitat von noRkia Beitrag anzeigen
    Ich würde das Ding stehlen, es gehört schließlich dir.
    Naja, dazu müsste ich in Bs Büro einbrechen...^^

    Zitat Zitat von Edmond Dantès Beitrag anzeigen
    Mach das, was A sagt; das ist der beste Weg. B kann dafür den Scan kriegen
    Ja, das werd ich wohl machen...

  5. #5
    Und du meinst, wenn er dir das Ding gibt, dann will er es nicht zurück? Wenn du sagst, du brauchst ne Beglaubigung, dann bringt er dir wahrscheinlich selber die beglaubigten Kopien ^^

    Und wenn du sagst, dass B eh nix mit dir und du nix mit ihm zu tun haben willst, dann kannste es dir ja ruhig mit dem verscherzen

  6. #6
    Ich würde mich bei einem Fachanwalt erkundigen der auf so wissenschaftliches/urheberrrechtliches Gedöns spezialisiert ist und mal gucken wies darum steht und ob man (wenn du Hauptautor bist und dir vermutlich das Eigentum an dem Award zusteht) den andern nicht auf Herausgabe verklagen kann.

  7. #7
    Naja, B ist näher am Prof und hat mehr mit ihm zu tun. Und da ich es noch nicht ausschließen kann, dort z.B. nach dem Master weiterzumachen. Kurzfristig (also während meines Studiums) habe ich mit ihm nichts mehr zu tun - allerdings weiß ich wie gesagt nicht, ob mein "Bestehen auf das Original" dann weitere Kreise zieht und mich im gesamten Institut unbeliebt macht.

    Ich glaube schon, dass er es zurückhaben möchte, wenn ich das so schreibe. Allerdings ist B kein Deutscher und kann auch kaum Deutsch - und kennt sich deshalb auch nicht ganz so gut mit den Ämtern bzw. dem Papierkram aus (hoffe ich zumindest^^).
    Für weitere Vorschläge für Begründungen bin ich aber offen!

    Edit:
    Also ich will das ja möglichst friedlich regeln; insofern wäre Verklagen nicht mein bevorzugter Weg.^^

  8. #8
    Zitat Zitat
    Ich glaube schon, dass er es zurückhaben möchte, wenn ich das so schreibe.
    Du brauchst das Ding ja nicht nur einmal, um Bewerbungen zu schreiben, sondern womöglich dein ganzes (Berufs)Leben lang, und kannst schließlich nicht immer bei B anfragen, ob er es dir ausleihen kann, weil dir gerade die beglaubigten Kopien ausgegangen sind.

    Für das Institut geht es hingegen nur um eine Prestigesache, sodass auch eine (eventuell beglaubigte) Kopie ihren Dienst tun sollte.

  9. #9
    Zitat Zitat von Caledoriv Beitrag anzeigen
    Ich will den Prof. da ehrlich gesagt nicht mit reinziehen...
    Der steckt da schon längst drin, der hat A und B nämlich zu verwalten, und die haben dich nicht als Spielball zu verwenden.

    Das Original am Institut zu lassen, vor allem wenn du es dir nicht zu Hause an die Wand hängen willst, kann eine gute Idee sein. Und klar geht es da um Prestigegedöns, so funktioniert das Handwerk leider. Ohne jetzt zu wissen, wo B steht und wo A steht, es kann sogar geschickter gewesen sein, dass B alles Öffentlichkeitswirksame gemacht hat, in einigen Fächern brauchste nen Dr. vorm Namen, um überhaupt ernstgenommen zu werden.

    In jedem Fall sind das alles keine Dinge, die dich als Student betreffen sollten. Damit meine ich einerseits, dass sie dir gegenüber hätten klären müssen, welchen Stellenwert deine Mitarbeit hat und was das für dich bedeutet. Da gibt es ja ganz offensichtlich Unklarheiten und du fühlst dich unfair ausgenutzt -- das kann sein, kann aber auch nicht sein, in jedem Fall gibt es da Klärungsbedarf. Und damit meine ich andererseits, dass die ihren Hahnenkampf unter sich ausmachen sollen. Du solltest dich nicht dazu nötigen lassen, B auf die Füße zu treten, nur weil A ein Interesse daran hat. Allein, dass du über Vorwände nachdenkst, um B das Original irgendwie zu entlocken, zeigt, dass da was gehörig schief läuft, nämlich vor allem dass du von vornherein in einer Abhängigkeitsposition bist. Und selbst wenn A die nicht ausnutzen sollte, dann muss A klar sein, dass du dich eben gerade nicht in der Position befindest, B irgendwas abzufordern. Viel eher wäre es an A zu B zu gehen und zu sagen "Du, meinste nicht, wir müssten C das Originalzertifikat geben?" -- die befinden sich nämlich hierarisch auf einer Ebene.

    Und das sollte A auch verstehen, wenn du ihm das erklärst. Und wenn das nicht klappt, dann muss sich der Prof damit auseinandersetzen.

    Ernsthaft. Du willst an diesem Institut nicht weiterarbeiten, wenn du schon vor deiner Masterarbeit tief in interne Intrigen verstrickt worden bist. Und wenn das den Prof nicht kümmern sollte, à la "macht das unter euch aus", dann glaube mir, willst du an diesem Institut nicht weiterarbeiten.

  10. #10
    Nochmals Danke für die Kommentare!

    Ich habe jetzt nochmal mit A gesprochen... Und der will das jetzt klären; und zwar ohne mich. Also quasi der Best-Case für mich .

    Zitat Zitat
    Ernsthaft. Du willst an diesem Institut nicht weiterarbeiten, wenn du schon vor deiner Masterarbeit tief in interne Intrigen verstrickt worden bist. Und wenn das den Prof nicht kümmern sollte, à la "macht das unter euch aus", dann glaube mir, willst du an diesem Institut nicht weiterarbeiten.
    Der Prof weiß von der ganzen Sache noch nichts. Und ich habe ein paar Freunde, die ebenfalls an dem Institut sind, bei denen es solche Vorfälle nicht gibt. Das Institut ist auch relativ groß mit mehr als 200 Mitarbeitern, daher kann ich mich dann von den entsprechenden Leuten relativ gut fernhalten - sofern ich dort wirklich weitermachen sollte.

    Momentan sieht mein Plan allerdings so aus, dass ich nach meinem Masterabschluss ein paar Jahre praktische Erfahrung sammele. Und wenn ich dann noch Lust habe, bewerbe ich mich für eine Doktorandenstelle (wahrscheinlich bei diesem Institut).

  11. #11
    Ich hab den Thread leider erst jetzt entdeckt und inzwischen bist du ja bei A gewesen, der das regeln will. Aber ich finde das Thema ganz interessant und mich würde interessieren, wie es letztendlich ausgegangen ist. Vielleicht hast du ja Lust, uns dann später das Ergebnis des Gesprächs von A und B auch noch mitzuteilen und ob du nun das Zertifikat erhalten hast

    Im Übrigen wäre mein Rat ebenfalls gewesen, A die Sachlage zu erklären und ihm mitzuteilen, dass du da in keine Konflikte zwischen ihm und B hineingezogen werden willst.

    LG Mike

  12. #12
    Ja; sobald ich Näheres weiß, schreibe ich hier den Ausgang der ganzen Sache .

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