-
Auserwählter
Ich hatte erwartet dass dieses Jahr eigentlich das top Jahr überhaupt werden würde, für viele war es das wahrscheinlich, es ist schließlich wirklich eine Masse an hochkarätigen Titeln erschienen, dennoch ist es für mich auch eher ein Jahr der kleinen und großen Enttäuschungen, wobei die Größte unter ihnen wahrscheinlich der Fakt ist, dass Scalebound niemals das Licht der Welt erblicken wird, wäre vermutlich ein richtiger GOTY Contender geworden.
Da ich nicht wirklich im Kopf habe was wie gut ich bewertet hab,e gehe ich einfach mal die Liste die ich erstellt habe nach und nach durch...
... und stelle fest dass ich trotz allem doch größtenteils viel altes Zeug gespielt habe. Einiges steht noch aus doch das wäre meine vorab Liste:
1. YS: 8 Lacrosima of Dana: ich bin noch nicht durch und vielleicht flacht es ja am Ende doch so stark ab dass es alles andere zu staub zerfallen lässt, doch das wage ich wiederum zu bezweifeln.
Man merkt dem Spiel an dass es eigentlich ein PSVita Spiel ist, von der Präsentation und den Assets her ist es doch ein ziemlich niedriger Standard, die Umgebung bleibt stimmig doch von der Präsentation her sollte man seine Erwartungen zurückschrauben, zudem trüben nervige Bugs das Spielerlebnis.
Was man jedoch Gameplay-mäßig geboten bekommt ist eine Wucht, ich war ziemlich überrascht dass es nach dem doch sehr verwässerten Memories of Celceta (was ja trotzdem noch ziemlich gut war) wieder mehr zu seinen Wurzeln zurück findet und es mit den System der neueren Spiele clever verbindet. Ich bin nicht unbedingt ein großer Freund von den Flash Dodge und dem Flash Guard, weil man manche Attacken-patterns damit cheesen kann, aber im großen und ganzen würde ich vermutlich ohne damit auf Inferno gar nicht klar kommen. Es spielt ja dann doch häufig viel Risk mit, wenn man nun versucht einen Angriff getimed zu blocken statt einfach weg zu springen.
Sehr motivierendes Spielerlebnis, erweitert die Spielwelt im Verlauf um stets neue Facetten, das Inselsetting passt wunderbar ins YS-Setting, die Dana-Kapitel machen besonders viel Spaß, es kommen auch nach 40 Stunden noch neue Gameplaymechaniken dazu, ich bin rundum glücklich.
1.5 Doki Doki Literature Club:
Makes my heart doki doki.
2. Persona 5: An dem Spiel habe ich 113 Stunden gehangen und muss das Spiel dafür loben dass es tatsächlich einen Spagat aus Old-school Shin Megami Tensei Unberechenbarkeit (in den Dungeons) und dem typischen Persona Feeling hin bekommt. Ich fand die Art wie man die Dungeons angeht richtig gut und das Gameplay mit den Personas fusionieren, macht trotz der Beschränkung auf nur einen Charakter, in dem Belang immer noch viel Spaß.
Die Bosse sind auf höherigen Schwierigkeitsgraden sehr taktisch und verlangen ein hohes Maß an Ressourcen-Management, hatte gerade gegen Schluss meine helle Freude an der Herausforderung. Leider sind die Dungeons für sich dann doch vom Leveldesign her äußerst generisch, deren Eigenheiten äußern sich mehr in der Optik als wirklich mit der Interaktion, trotz einer Steigung von den random Dungeons, sind sie dann doch leider nur sehr langgezogene Standard-Kost.
Zum erzählerischen Aspekt muss ich sagen, dass es mich nur bedingt vom Hocker gehauen hat, die Charaktere sind sehr überzeichnet das Pacing schlaucht gerade gegen Spielmitte unglaublich, alles gesagte wird 3x wiederholt, hätte man definitiv straffen müssen, es passiert über lange Zeit sehr viel uninteressantes, wo es hingegen erst gegen Ende wirklich zu Bestform auffährt.
Dazu muss ich noch sagen hat mir der Soundtrack in Persona 4 mehr zugesagt, was aber wirklich nur ne Geschmackssache ist, welche Richtung einen mehr zusagt, gut sind sie beide.
Nichtsdestotrotz ein würdiger Nachfolger und ein Titel auf den man sich freuen kann.
3. The End is Nigh:
Ein neuer Plattformer von Edmund McMillen mit einem unglaublich tollen Soundtrack der klassische Musik remixed. Ich mochte die deprimierende post-apokalyptische Stimmung die trotzdem irgendwo ihren Witz und Humor besitzt, wie man es auch beispielsweise von The Binding of Isaac kennt. Die Steuerung ist extrem tight und unfassbar flüssig, man gibt dem Spiel nie die Schuld, für keinen Sprung.
Die Level stecken voller Geheimnisse und man hat später die Möglichkeit die Level in eigener Reihenfolge anzugehen, was es vermutlich mehr ein Erkundungsspiel macht, statt ein Geschwindigkeitspiel wie Super Meat Boy, ein leicht veränderter Fokus der mir aber ebenso zu gefallen wies.
Das absolute Highlight waren dann aber die Retro Level für mich, bei denen man nur begrenzt Leben zur Verfügung hat, bzw manchmal sogar nur eines und diverse Challenges überstehen muss. Dort die unbreakable Achievments durch Übung zu bekommen hat sehr viel Spaß gemacht, obgleich einige davon wirklich an der Schwelle zur Unmöglichkeit grenzen, das Hauptspiel besitzt leider nur selten Passagen wo ein Tod wirklich Konsequenzen hat, weswegen das Spiel dort leider etwas zu leicht geraten ist.
4. Nier Automata: Ich habe ein PlatinumGames typisches ultra geiles Gameplay und eine Story die zumindest unterhält erwartet. Am Ende habe ich das genaue Gegenteil bekommen. Das Gameplay halte ich bestenfalls für mittelmäßig, es erfüllt seinen Zweck und das Balancing ist eines der furchtbarsten die mir je in einem Videospiel begegnet sind. Auf Schwer wird man im Intro-geoneshotted, auf normal rennt man gedankenlos durchs Spiel, man kann sich mit Chips bei beiden Schwierigkeitsgraden genug überpowern. Man kann mit dem Dodge-Move unendlich viele I-Frames aneinander reihen, man kann vor den meisten Gegner einfach wegrennen und drauf ballern ohne dass sie was tun können, der Kampfgefährte kann nicht sterben und die Gegner im Idle-Modus im Alleingang killen, man kann sich 297 Heilitems quasi direkt von Beginn an aufeinmal kaufen und zu jedem Zeitpunkt einwerfen.
Das Spiel ist vom reinen Gameplay her ein absoluter No-Brainer, super flüssige Animationen, die Treffereffekte sind wuchtig und es fühlt sich an vielen Stellen gut an und sieht aus, Substanz ist dabei aber kaum vorhanden, auch wenn das Kampfsystem im Vorgänger ungeschliffener und total 08/15 war und selbst da das Balancing schon grausig war, mit Bossen die sich vollheilen weil man nicht schnell genug auf den Schwachpunkt eindrischt, weil man unterlevelt ist und auf schwer spielt, aber wenigstens konnte man sich dort nicht das Spiel so leicht trivialisieren. Nein wirklich in dem Punkt hat das Spiel hart verschissen und ich würde das Spiel nicht so hochhalten, wenn es nicht so eine unfassbar geile Story mit unglaublich gut geschriebenen und ans Herz wachsenden Charakteren hat (ich spreche von den Maschinen) In dem Punkt wo ich mir bei dem Spiel nicht sicher war, hat es mich komplett abgeholt, es passiert im Spiel durchgängig immer wieder aufs neue ein WTF-Moment, auch wenn viele Bosse eher Füllwerk waren, so waren, wenn denn mal ein Guter kam, dieser aber so RICHTIG gut. Friedrich Engels, Die Opernsängerin, der Wal, Eva, diese 2 Roboter da am Ende, das war over-the-top Inszenierung in Reinkultur. Also ja hier hat alles drum rum das eher unbefriedigende Gameplay noch mal aus der Scheiße gezogen.
5. Hellblade: Normalerweise eigentlich nicht so meine Art Spiel, doch hier hat mir die glaubwürdige Inszenierung, das interessante Setting, die eindringliche Atmosphäre und die ansonsten doch sehr unkonventionelle Idee äußerst gefallen. Das kann sich wirklich aus der Masse des AAA Einheitsbrei hervorheben und immerhin hat es für meine Verhältnisse noch genug Gameplay um als Spiel durchzugehen, es ist eben nur sehr nuanciert eingestreut. Nachts mit Kopfhörern war es es eine äußerst einzigartige Spielerfahrung und ich mag das hinter alle dem auch eine Message steckt.
6. Gravity Rush 2: Auch hier absolut einzigartiges Gameplay, leider wird das Potenzial nicht vollständig genutzt. Das eigentliche Bewegen durch die Spielwelt stellt für sich schon ein Highlight dar, die Missionen des Spiels schöpfen leider nur selten von den Vorteilen, in dem die Kämpfe z.B auf Sparflamme kochen und man häufig seine Fähigkeiten für Schleichpassagen am Boden oder ähnlichen Firlefanz aufgeben muss.
Es ist echt schade, denn es gibt wirklich ein paar Situationen gegen Ende und auch gerade im DLC, wo die Kacke wirklich am dampfen ist und man an vielen Fronten zu kämpfen hat, da kann dann die Graviation-Mechanik vollständig aufblühen.
Dabei sind die Charaktere in dem Spiel wirklich symphatisch und die Spielwelt äußerst interessant mit ihrem Havanna-Feeling. Trotzdem ist die Story sehr hastig und schluderig erzählt mit vielen plötzlichen Sprüngen und Plot-Twists ohne Aufbau, ich hatte das Gefühl dass es dem niedrigen Budget geschuldet war, denn an den Stellen wo das Spiel gut aussehen möchte, schafft es das auch.
Leider sind von den 80 Missionen die das Spiel in der offenen Welt verteilt, nur etwas mehr als 20 wirkliche Hauptmissionen, die anderen sind meist eher belanglose Nebenquests die aber immerhin warmherzige wenn auch unlogische Geschichten erzählen. Eine echt schlechte Balance und reißt einem auch immer wieder aus dem Spiel. Eigentlich halte ich mich ja ganz gerne in der Welt auf und zwischendurch macht man ja aus Spaß auch ruhig mal sowas, doch die schiere Anzahl sprengt wirklich den Rahmen, meiner Meinung nach sollte das Verhältnis eher umgekehrt sein.
Tatsächlich ist das auch wieder so ein Kandidat wo das Ende wieder viel rausreißen konnte, die letzten paar Spielstunden toppen noch mal alles vorherige. Und wenn ich bedenke wie viel Spaß ich mit dem Foto-Modus hatte (dessen Online-service inzwischen schon eingestellt wurde) und dem Bewegen in den verschiedenen Schwerkraftsformen, dann hat das Spiel trotz viel verschenktem Potenzial seinen Platz hier verdient.
Was noch aussteht wären Etrian Odyssey V und Culdcept Revolt die ich gerade spiele, bislang würde ich ersteres hier unbedingt einordnen wollen, aber dafür habe ich es einfach noch nicht lang genug gespielt.
Geändert von Klunky (20.12.2017 um 17:19 Uhr)
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln