Na dann will ich mal nicht so sein.

Ich versuch so viel wie möglich zu thematisieren, aber ich hab einiges auch schon verdrängt...
Ich hab The Evil Within 1 erst letztens (laut Steam letztes Mal gespielt am 14.09.) durchgespielt und war mehr als enttäuscht. Dabei bin ich mit keinerlei Erwartung rangegangen sondern hab mir das für 5€ oder so im Sale gekauft. Ich weiß nicht mal wo ich anfangen soll zu erklären, wieso ich das Spiel objektiv scheiße (Ja, scheiße. Schlecht ist ein zu schwaches Wort in dem Fall) finde und ich die Bezeichnung "Meisterwerk" mehr als albern und fanboy-ish empfinde. Das Intro ist unsinnig. Die Stealthpassage wirkt erzwungen und zieht sich zu lange und Stealth wird später im Spiel nie mehr eine Rolle spielen. (Hat der Typ aber im Video auch erwähnt.) Weiß nicht wie andere Leute das sehen aber mehrere Sekunden im Schneckentempo durch einen Gang humpeln baut bei mir nicht wirklich Spannung auf. Nach dieser Szene am Anfang war ich dann erstmal verwirrt, wieso Sebastian jetzt völlig normal laufen kann nachdem er eine Kettensäge an die Wade bekommen hat und durch übelst versifftes Blutwasser gewadet ist. Er ist einfach aus dem Nichts geheilt worden und dadurch wirkt die Szene schon mal irrelevant und setzt daher sehr gut den Ton für das weitere Spiel.
Die Steuerung ist entweder einfach von sich aus schlecht oder bewusst schlecht gemacht worden, damit das Upgradesystem "besser" wirkt. Camera Sway beim Zielen ist viel zu stark, Nahkampfangriffe fühlen sich irgendwie random an in Hinsicht auf die Richtung in die sie gehen und es gibt keine i-Frames beim Aufheben von Items. Gerade der letzte Punkt ärgert mich persönlich sehr, weil ich es aus RE4 (welches TEW verzweifelt versucht zu kopieren) so kenne und ich deswegen mehrere Male gestorben bin. Allerdings nicht wegen meiner Unfähigkeit mich umzugewöhnen (das ging eigentlich recht fix) sondern wegen der Tatsache, dass das Hochklettern auf Vorsprünge und das Aufheben von Items auf dem selben Button liegen, weswegen ich oft unfreiwillig irgendeine wertlose Munition aufgehoben habe, statt den Horden zu entkommen. Das Fehlen der i-Frames ist zudem während der einen Stelle, wo man die vier oder fünf Gatling Guns gemeinsam mit Joseph zerstören muss, extrem aufgefallen. Da gibt es eine optionale (?) Szene wo Joseph von der Brücke stürzt und man muss zu ihm hingehen und ihn hochhiefen. Das ganze rennt quasi wie eine halbe Cutscene ab mit Quick Time Event. In jedem anderen Spiel wäre man vermutlich in dieser Zeit unverwundbar, aber bei TEW kriegt man da währenddessen von Gatling Guns und "Zombies" auf die Fresse und kann nicht wirklich was dagegen machen. Gegner vorher töten ist auch nicht wirklich eine Option weil die einfach unendlich zu kommen scheinen und man sonst keine Munition für die Gatling Guns und den Sadist am Ende hat.
Allgemein wirken viele meiner Tode (ich glaub es waren rund 70 +- 10) auch einfach extrem künstlich. Ich habe absolut nichts gegen einen hohen Schwierigkeitsgrad, aber dann will ich auch den Game Over Screen sehen weil ICH etwas definitiv falsch gemacht habe und nicht, weil das Spiel spontan entschieden hat mich mal wieder sterben zu lassen. Es gibt extrem viele One Hit Kills in dem Spiel und meiner Meinung nach sind OHK kein gutes Spielkonzept und bauen eher Frust statt Spannung und Angst auf. Allein z.B. Ruvik der im Herrenhaus random auftaucht und man muss dann mal paar Minuten einfach vor ihm weglaufen bis er endlich verschwindet, weil er einen sonst instant tötet. Der Kerl im Video beschreibt wie toll diese Hommage an RE3.5 ist und dass das endlich eingebaut wurde. Willst du wissen wie das bei mir aussah? Ich bin ungelogen die ganze Zeitspanne einfach von einem Ende des Ganges zum anderen gelaufen bis Ruvik sich endlich entschieden hat zu verschwinden. Das lag daran, dass Ruvik immer sich ans jeweils andere Ende teleportiert hat und mir daher keine andere Möglichkeit blieb als diese U-Turns zu machen. Da kam kein Horror auf, sondern ich wurde einfach aus dem Spiel gerissen um diese blöde "Aufgabe" zu bewältigen. Und das ist nur einer von vielen unnötigen und unfairen OHKs, die ich erlebt habe. Die Ruvik Klone waren da nochmal die Kirsche auf dem Eisbecher des schlechten Game Designs. Und zu den Bossen lässt sich sagen, dass die einfach langweilige Bullet Sponges waren und auch zu oft recycled wurden. Stichwort Sadist und dieser Safekopf da. An dieser Stelle noch ein Fun Fact: Die eine Stelle wo man mit dem Bus fährt (bzw. Kidman fährt und man selbst steht mit Joseph hinten und versucht diesen Spinnenboss da fernzuhalten) ist stellenweise ohne einen einzigen Schuss abzugeben absolvierbar. Joseph schießt permanent und hat unendlich Munition. Man selbst muss einfach nur den mega vorhersehbaren Angriffen ausweichen und warten. Dadurch hab ich mega viel Munition gespart und fühlte mich aber eines guten Bosskampfes beraubt. Dabei hab ich das nur mal aus Interesse getestet um zu sehen ob das überhaupt geht.
Das Upgradesystem ist an sich "ganz nett", aber wie gesagt habe ich das Gefühl, dass Sebastian vom Gameplay her bewusst verkrüppelt wurde, damit man eine Form von Weiterentwicklung erleben kann. Er kann seine Pistole nicht stabil halten und kann nur drei Sekunden laufen und das als ausgebildeter Detective, wo man ja doch eine gewisse Erwartung hat. Ich find das auch grundsätzlich okay, aber am Anfang fühlt sich die Steuerung so unfassbar klobig an, dass man sich gezwungen fühlt zu upgraden und ich find Zwang in einem Spiel nie gut. An der Stelle sei auch erwähnt, dass ich meiste Zeit nur die Pistole und den Agony Bow geupgraded hab. Die Pistole war mit der Critical Chance aber meiner Meinung nach sogar zu stark. Das haben sich die Entwickler dann wohl auch gedacht, weswegen sie Gegnern in der zweiten Hälfte des Spiels ohne wirklichen Storybezug irgendwelche Puppenmasken oder was auch immer aufgesetzt haben, die allem Anschein nach Revolverkugeln abblocken können. Das ergibt 1) absolut keinen Sinn und 2) beraubt es mich meiner hart erarbeiteten Upgrades, da diese jetzt wertlos erscheinen. Da hätte man besser Balancing betreiben müssen. Oh und ich find es auch "toll", wie der Spieler irgendwie angelogen wird bezüglich der Streichhölzer. (da stimm ich dem Videotyp aber bedingt zu)
Die Story ist unsinnig obwohl sie sooo viel Potenzial hat. Die Charaktere sind fade. Joseph ist ein übertriebener Anime Sidekick, der stellenweise einfach absolut keinen Sinn ergibt. So z.B. an der einen Stelle wo er von zwei "Zombies" zum Schafott gebracht wird und man die wegsnipern muss. Er knickt dann einen Baum oder so um, damit man auch rüber kann und plötzlich nimmt er den Revolver von Sebastian und will sich selbst erschießen. Was zum Henker? Und dann wird die Situation nicht wirklich aufgelöst und nach der Szene geht es weiter als ob das nie passiert wäre. Dann immer diese gezwungene Trennung der beiden weil Mikami wohl dachte, dass es zu langweilig wäre dauernd einen Partner zu haben. (Stimmt auch, aber dann hör auch auf mir dauernd einen zu geben.) Die beiden werden dauernd mega künstlich getrennt und wenn man Joseph bei der Reunion dann fragt wie er denn da hin gekommen ist kriegt man nur halbgare 0815 Antworten, weil sich Mikami keinerlei Gedanken gemacht hat was die anderen Charaktere neben Sebastian in der Zwischenzeit tun. Kidman ist da noch eine Schippe schlimmer, weil ihre Story ja aus dem Hauptspiel komplett rausgerissen wurde und man gezwungenermaßen beide DLCs kaufen muss um die Story ansatzweise zu verstehen. (An dieser Stelle einen großen Mittelfinger an die DLC-Politik) Den DLC hab ich nicht gespielt, sondern mir nur alle Cutscenes auf YouTube angeguckt, weil ich einfach keine Lust mehr hatte. Zur Hauptstory selbst lässt sich noch sagen, dass ich sie relativ langweilig und vorhersehbar fand. Wieso sich Ruben Victoriano dann edgy Ruvik nennt ist mir bis heute schleierhaft. Es trägt nicht zur Story bei, sondern soll einfach den Spieler irgendwie... hinteasen. Leslie fand ich auch mehr als nervig und ich verstand nicht wie er immer entkommen konnte bzw. wie Sebastian ihn immer weglaufen lassen konnte und Sequel Baiting am Ende mag ich in keinem Spiel.