-
Auserwählter
Hmm echt schade dass es bei dir nicht mehr so richtig funken will obwohl es das doch über lange Strecken getan hat und immer noch tut. :/
Wobei ich mich echt damit schwer tue das ganze nachzuvollziehen, ich meine die Story war doch trotzdem von vorn bis hinten eine Gefühlsachterbahn, ich verstehe nicht inwiefern ein paar ungünstig platzierte Tempel die von ihrer Laufzeit aller höchstens 10% des Spiels ausmachen das komplette Spielgefühl zerstören und kaputt machen.
Es gibt für mich so viele Spiele die unglaublich gute Ideen haben und großartige Geschichten zu erzählen vermögen, wo von der Präsenation her bis zur Ausführung des Gameplays alles 1A und in Ordnung ist.
Und trotzdem gibt es für mich da diesen scheinbar winzig kleinen Teil der mir unfassbar bedeutend ist, das Grundlegende. Wenn die Voraussetzung die ich persönlich an ein Spiel stelle nicht erfüllt wird, kann der Rest des Spiels noch so gut und aufwändig gemacht sein, dann vermag es mich einfach nicht mehr zu hooken. Bei einem Rollenspiel wäre das z.B in der Regel kein trivialisierbarer Schwierigkeitsgrad.
Es gibt auch Spiele die mich in ihren schlimmsten Momenten so sehr abfucken dass ich den Controller wegwerfen wollen würde, aber das Grundlegende, dass was sie verkörpern und was ich von einem Spiel erwarte eben so sehr nach meinen Ansprüchen hinbekommen, dass ich über gelegentliche Nerv-Passagen hinwegsehen kann. Denn letztlich bleibt das Spiel auf lange Gesicht genau das was es ist und wozu ich immer wieder zurückkehre, da stellt sich dann im schlimmsten Fall lediglich eine Hassliebe ein. Ich meine natürlich ist es dann schade um das verschenkte Potenzial, doch all die Momente sind situativ und losgelößt von der übergreifenden Spielstruktur, die nach wie vor grandios ist.
Von meinem Eindruck her würde Final Fantasy X bei dir eher in die 2. Kategorie fallen. Nichts bei dem ich mit einem solch vernichtenden Resultat rechnen würde.
Ich hatte übrigens auch eher die Erwartung dass dir der nächste Tempel weniger Probleme bereiten würde, vermutlich gehst du einfach mit einem ganz anderen Mindset an die Sache heran, ich meine mal ehrlich wo liegt da das Problem bei einem simplen Memory-Spiel? Es hält eine gewisse Weise hin klar, aber ist jetzt nicht so schlimm wie ein kompletter Dungeon voller nerviger Zufallskämpfe. (ich weiß nicht ob du den Dom da noch mit zählst, ich meine der war doch immerhin stimmig mit den vielen toten und der Reise von Jekkt die sich parallel mit der eigenen, in Form von Erinnerungen überlappt)
Als Kind hatte ich ja arge Probleme mit dem Spiel, hatte wahnsinnig Schiss vor dem Kampf gegen Yunalesca, da war dieses Memory ein Spannungsaufbau sonder gleichen, da war ich ganz froh über die kurze Verschnaufspause.
Klar sind die Tempel in ihrer jetzigen Form nicht ideal, aber sind sie wirklich so fürchterlich dass sie wirklich das komplette Spiel in den Abgrund der Mittelmäßigkeit herunter ziehen? Bedenke es sind nur 6 Stück verteilt über das komplette Spiel mit einer Laufzeit von 10-20 Minuten. Der ursprüngliche Gedanke dahinter war eigentlich in diesem doch sehr kampflastigen Spiel dem Spieler etwas Abwechslung zu verschaffen, jetzt haben sie damit leider überhaupt nicht deinen Nerv getroffen aber dafür gedacht den Spieler zu quälen waren sie auch nicht.
Dann hat man sich mal 20 Minuten gelangweilt, aber ich kenne wenige Rollenspiel bei dem ich nicht für einen kurzen Zeitraum mal ein kleines Motivationstief habe, nur so ein kleiner Tempel ist dagegen nichts und pfuscht sogesehen auch nicht wirklich in die Handlung, auch wenn die Sinnhaftigkeit der Prüfung in Frage gestellt werden kann.
Und Trial & Error sind die Prüfungen zwar schon, jedoch nicht insofern dass man nicht trotzdem mit ein wenig Orientierung das grundlegende Konzept und die Wegführung verstehen kann. Gut ein Memory ist in dem Fall Trial & Error in Reinkultur und auch der Bevelletempel strapaziert sehr das Gedächtnis mit den verwirrenden Kameraführungen, doch keiner der vorherigen Tempel verlangt wirklich dass man aufgrund falschen Ratens aber dutzende von Minuten wieder und wieder spielen muss.
Ich meine klar irgendwo ärgert man sich darüber, gerade wenn man den Tempel noch mal von vorne machen muss weil gewisser Fortschritt nicht gespeichert wird.
Doch im Nachhinein ist das letztlich auch nur eine unbedeutende Komponente von etwas viel Größeren was nicht wirklich Einfluss auf das gesamte Spiel auswirkt.
Den Punkt mit dem Lufschiff kann ich zumindest halb verstehen, auch wenn ich den Einwurf sehr einzigartig finde.
Auch für mich war die Reise das zugrunde liegende Konzept von Final Fantasy X und ein Luftschiff hat in dieses Spiel nie wirklich hineingepasst, Yuna verabschiedet sich schließlich von jeder Umgebung die sie besucht, lustig durch die Welt zu fliegen passt einfach nicht in das Spiel hinein, weswegen es meiner Meinung nach nach Zanarkand, tatsächlich mehr oder weniger vorbei ist.
Was jetzt noch bleibt ist nur der Endkampf. Viele Spieler halten sich wegen Statsmaxing und anderen Kleinigkeiten noch Ewigkeiten in der Welt auf, aber das war nie das Final Fantasy X was ich geliebt habe. (zudem gibt es nun wirklich nicht mehr viel zu tun)
Doch auch hier wieder frage ich mich inwiefern dieses Luftschiff jetzt all die großartigen Momente die das Spiel bis zu dem Zeitpunkt bieten konnte wieder ins Gegenteil verkehren kann. Es macht das alles ja nicht ungeschehen, es gab schließlich einen Grund warum man zuvor nicht mit dem Luftschiff fliegen konnte und nun doch.
Außerdem brauch man dieses Luftschiff letztendlich um gegen Sin zu kämpfen.
Und mal ehrlich, jetzt jeden Ort noch mal besuchen während Sin rumwütet, mag vielleicht unrealistisch sein, doch endlos lange Monster in einer von Blitzen geplagten Umgebung zu verdreschen und nebenbei Blitzball zu spielen ist es auch.
In diesen Fällen muss man einfach damit leben dass sich gewisse narrative Elemente dem Gameplay unterordnen müssen. Ohne Blitzball wäre dem Spiel ja auch irgendwo was abhanden gekommen, die Monsterfarm würde ebenso wenig Sinn machen ohne das Luftschiff. Spieler würden sich darüber aufregen dass sie verpasste Spielinhalte nicht mehr wiederholen können.
Final Fantasy X hat die Pilgerreise als übergreifendes Thema, aber die Sachlage, jetzt so kurz vor dem Finale, hat sich nun mal schon ein wenig geändert, jetzt wo die Hohe Beschwörung verloren ist.
Das Spiel ist trotzdem genau das was es sein wollte. Für 90% des Spiels. Das Luftschiff dient wirklich nur noch mal der Vervollständigung um verpasste Dinge und ein bisschen Extra Kram noch mal mitzunehmen, noch mal ein bisschen mehr aus dem Spiel herauszuholen, wenn man das wirklich nötig hat. (wie gesagt den Punkt kann ich leicht ignorieren)
Das Rumgefliege ist demnach genau so wenig Kanon wie es das Spielen in der Blitzball-Arena oder das ausweichen von 200 Blitzen ist.
Ich glaube nicht wirklich das man damit die Feature Muskeln spielen lassen wollte, ich meine dieses Luftschiff ist letztlich der Grund warum Final Fantasy X nicht als ultralineares Spiel durchgeht wie Final Fantasy XIII, äußerst beeindruckend ist das nicht, du musst nun mal verstehen dass derlei Luftschiff auch irgendwo zur Tradition der Serie gehören. Es gibt bislang keinen Teil bei dem man nicht irgendwann ein Luftschiff bekommt, also haben sie es nun mal hier auch mehr oder weniger erzwungen.
Ich will mich nicht für das Spiel rechtfertigen oder so, deine Ansicht bleibt nun mal unverrückbar deine Ansicht, aber ich selbst finde es ebenfalls "enttäuschend" wenn nach all diesen heiteren Zusammenfassungen, mitreißend euphorischen Erlebnisberichten am Ende nur noch ein "ich bin müde..." und
"FF10 hasst seine Spieler" zurückbleibt.
Wir scheinen da wohl unterschiedliche Dinge unterschiedlich zu gewichten, aber dass ein solch in meinen- und auch bis dahin deinen Augen grandioses Spiel am Ende nur noch allenfalls Durchschnitt ist, wegen ein paar kleinen Dingen, die nur einen geringen Anteil des Spiels ausmachen (und aus eigentlich gut gemeinten Ansätzen eingebaut wurden) tut allem vorherigen (und auch nachfolgenden) irgendwie keine Rechenschaft. So als wiegt jedes negative Erlebnis 1000x schwerer als 1 positives.
Ich finde es gerade deshalb schade weil du jetzt den letzten Teil des Spiels eher mit einem negativen Mindset entgegen trittst was dich vermutlich daran hindert es wirklich zu genießen.
Zu guter letzt möchte ich noch erwähnen dass ich nicht ganz abschätzen kann inwiefern das Training auf dem Stepper das ganze Erlebnis beeinflussen kann. Wenn du dich da abstrampelst während du partout durch die Tempel irrst, kann es sicherlich schon ein wenig belastend sein. Wenn man dann noch unbedingt den nächsten Pay-off miterleben möchte, bevor die diestägige Stepper-Session ihr Ende findet. Und man dann mit Entsetzen feststellen muss dass da noch spielerisch etwas kommt, kann man schon ein bisschen enttäuscht werden.
Wie wenn die Folge einer Serie aufeinmal super spannend wird, dann mit einem Cliffhanger endet und in der nächsten Folge die Atmosphäre sich erneut wieder aufbauen muss.
Ich schätze ich bin da in solchen Angelegenheiten einfach viel geduldiger und vielleicht war es wirklich einfach nicht das richtige Spiel für solche Stepper-Session. Aber mir persönlich tut's ja auch irgendwie leid wenn jemand mit komplett enttäuschten Erwartungen am Ende raus geht.
Vielleicht hilft ja eine andere Ansicht wenigstens die Wogen für das Finale zu glätten und vielleicht ein bisschen Verständnis gegenüber Gamedesignentscheidungen wie dem Luftschiff aufzubringen. Mich würds auf jeden Fall freuen, wenn es dich freut.
Geändert von Klunky (23.12.2017 um 20:09 Uhr)
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln