Was genau?
Sorry, das stimmt einfach nicht. Gewisse Extremformen sind immer ein Randphänomen, aber die sind in der Regel nicht mal das wirkliche Problem. Du musst nur mal vergleichen, wie viele Spiele vor 2015 männliche und wie viele weibliche Protagonisten haben. Das sagt zwar noch überhaupt nichts, weil das dann nur Mengenanteile sind, aber es zeigt eine gewisse Gewichtung bei der Frage, was die Industrie für Heldentypen kennt.
Das Hauptproblem ist, dass viele Spiele Gewalt, und zwar rollentypisch als "männlich" konzipierte Gewalt, zum Hauptinhalt des motivierten Spielerhandelns machen und dafür bestimmte Figurentypen benötigen.Zitat
Es hat niemand von "jedes Spiel" gesprochen und niemand hat gesagt, dass es sich um das einzige Problem handelt, welchen Avatar man vorgesetzt kriegt. Du wirst aber feststellen, dass z.B. auch RTS-Spiele in der Regel ausgesprochen stark auf "männliche" Rezipienten abzielt, "männliche" Handlungsdispositive zur Verfügung stellt und "männlich" beworben werden. Du willst mir indes nicht Tetris und Undertale gegen Witcher, GTA und Assassin's Creed halten und damit die Marketingstrategien und die propagierten Werte der Spieleindustrie repräsentiert haben.Zitat
Selbst die weiblichen sind in den meisten Fällen "männlichen" Verhaltensweisen oder "männlichen" Deutungsansprüchen verpflichtet. Du kannst dir jetzt gern ne große Liste Ausnahmen ausdenken und ich könnte dir nicht mal ne größere Gegenliste machen. Wir werden hier auf keinen Nenner kommen, solange du nicht einsiehst, dass es bei Massenmedien im Allgemeinen und bei Videospielen im Besonderen eine eklatante Zielgruppendominanz gibt, und ich nicht einsehe, dass es überhaupt kein Problem gibt und alle doch alles gleichermaßen rezipieren können und niemand irgendwie ne Hoheit über die in diesen Medien abgebundenen Weltbilder hat.Zitat
Es handelt sich um den größeren Anteil der Attribution, die unsere Gesellschaften gegenüber dem Konstrukt "Männlichkeit" vornehmen. Frag dich mal, warum man immer wieder darauf hingewiesen werden muss, dass ein Großteil der Fälle häuslicher Gewalt von Frauen ausgeübt wird. Weil unsere Gesellschaften kein Deutungsmuster vorhalten, in dem Frauen Gewalt ausüben können. Gewalt ist eine rein "männliche" Angelegenheit und von daher essentiell mit "männlichen" Rollentypen verbunden.Zitat
Und siehst du in diesen Figuren Formen von alternativer Männlichkeit oder Diversifikationen marginalisierter Erfahrungswelten? Es geht nicht darum, dass alles nur gewaltvoll wäre, das ist es auch nicht. Aber In der Auswahl zwischen Tetris und gewaltvoller Männlichkeit gibt es halt, z.B. als Frau, wenig Identifikations- und Repräsentationsspielraum.Zitat