Ich sehe kein Problem darin wenn gewisse Rollenbilder vorherrschen und die Personen sich darin wohlfühlen. Das wurde ja schon im Thread im Politik-Forum angesprochen dass man unbedingt mehr die anderen Möglichkeiten näherbringen muss. Aber wem hilft das wirklich? Ich denke man hilft nicht denen die sich wohlfühlen so.
Es ist doch mehr so, dass es welche gibt die abweichen - aber das hat man eben nicht nur bei Mann vs. Frau auf dieser typischen Rollenverteilung. Sondern halt auch in andern Bereichen wo Leute mal stark von der Mehrheit abweichenden Geschmack haben. Man kann natürlich denen die Möglichkeit geben sich frei zu entfalten. Tun wir ja - unsere Gesellschaft verbietet nix.
Dass Problem ist, dass dem Minderheiten dann in Unterhaltung und sonstwo nich genug geboten wird. Das war vermutlich auch eine Erwägung weshalb man Rauchverbote für Kneipen von staatlicher Ebene vorgibt - nur dass es dort unnötig war, weil Nichtraucher eh in der Mehrzahl sind und es dort für Gaststätten von sich aus attraktiv genug sein könnte Nichtraucherangebot (Marketing auf "familienfreundlich" und so) zu machen damit da genug zur Verfügung steht.
Bei Spielen produziern halt die großen Firmen die erst mal viele Leute abdecken. Minderheiten werden dann halt "reingezwängt" über irgendwelche "Quoten"-Charaktere - was nich so gut kommt. Die für sich allein brächten halt weniger Geld. Bei Frauen vs. Männer nich so spürbar aber bei sehr speziellen Sexualitäten vielleicht. (Transgender und so ist ja weniger. Homo und Bisexualität wird aber immer verbreiteter glaub ich
Also meiner Meinung nach richten sich Minderheiten die die Mehrheit zu ändern versuchen nich gegen andere außerhalb der Gruppe - sondern sie tun das in erster Linie für sich. Bei den Frauen geht das also beim Feminismus zum Beispiel wenn sie es schlecht finden dass andere die klassischen Rollenbilder mögen erst mal nich um Männer. Aber auch nicht gegen die andern die die klassischen Rollenbilder mögen. Sie wünschten sich da halt einfach mehr Mitstreiter - und wirken deshalb darauf hin. Weil die Verhandlungsmacht allein nich groß ist. Es - wenn mehrere so wären - leichter wäre zu verhandeln.
Im Gamingbereich dann Frauen die keine klassischen "Frauenspiele" mögen - die müssen Männerspiele spielen oder "Spiele für alle" oder sowas. Spiele die auch Frauen ansprechen aber besser ausgearbeitet sind ohne zuuu sehr "für alle" oder "für Männer" zu sein aber halt auch nich typische "Frauenspiele" ... das wird es halt weniger geben wenn nicht mehr Nachfrage bestet.
Die Frage ist halt: Muss die Gesellschaft anderen Leuten andere Dinge nahebringen wenn die sonst auch zufrieden wären? Meine ich eher Nein.
Die die betroffen davon sind sind die, die abweichen wollen - denen aber dadurch genug Mitstreiter entgehen um ne Verhandlungsmacht zu gründen. Ich hoffe hier ja eher dass es sich von selbst regeln könnte und sich Nischenfirmen finden von jemandem aus der Minderheit der dann dafür produziert. Vielleicht nich zu aufwändig damit es billiger ist. Oder es wird so gut dass es doch andere noch kaufen und sich es lohnt.
Eher müsste dann der Staat eingreifen - hier würde es - im Gegensatz zu Rauchverboten - mehr Sinn machen. Aber dann auf Gebot bzw. Subvention/unterstützender Ebene wenn man solche Firmen die Nischen bedienen unterstützt. Steuerlich vielleicht dann. Sowas in der Art.
Wie ich schon zu Beginn schrieb, ist die ganze Fragestellung dieser Diskussion nicht sinnvoll.
Diversity und Repräsentation kann man nicht erreichen, in dem man ein festes Rollenbild als Zuschnitt gegen ein anderes austauscht.
Deshalb kann ein Test auf dieser Grundlage gar nicht ein solches Ergebnis erreichen.
In der Hinsicht sind dann auch Lord of Rivas Überlegungen fehlerhaft. Menschen können Medien konsumieren und von ihnen unterhalten werden, ohne sich der dahinterliegenden Mechaniken, Systeme und Rollenbildern bewusst zu sein. Und daran ist per se ja auch nichts schlechtes. Wenn man ein "Spiel für Frauen" so testen will, kommt man also auf jeden Fall zur Antwort, ob das Spiel im Schnitt Spaß machen kann.
Für tiefergehende Fragen, bedarf es nun aber weit komplexerer Informationen von jeder einzelnen Spielerin. Daraus etwas eindeutiges abzuleiten, ist mMn so gut wie unmöglich.
Was man hingegen machen kann, ist die kritische Analyse von Medien und der Botschaften, Themen, Rollen und Bilder, die sie bewusst oder unbewusst mit sich tragen. Ggf. kann man dann Rückschlüsse ziehen, wie diese aufgefasst werden und warum.
Es geht hierbei aber auch nicht darum, Schuldkomplexe zu schüren, weil jemand ein Spiel aus dem falschen Grund mag, sondern ein besseres Verständnis dafür zu schaffen, was wir eigentlich wie in unseren Medien kommunizieren. Die Erkenntnis daraus ist ggf. nicht immer angenehm, aber letztlich notwendig, für ein Weiterentwickeln (sonst fabrizieren wir bis in alle Ewigkeit halt immer nur dieselbe Soße).
Dass sich daran nun nicht jeder stört oder Interesse daran hat (ist ja auch zeitaufwendig), ist freilich verständlich und legitim, nur hat man damit nicht automatisch mehr Verständnis vom Thema oder automatisch mehr Recht, als die Leute, die sich doch damit befassen.
MfG Sorata
@Sorata
Die Befürchtung, die ich im Politikforum dazu geäußert habe ist, dass aus dem Verständnis dann die Handlungsabsicht folgt. Wenn Sachen als problematisch wahrgenommen oder definiert werden, dann kommt von irgendwo auch der Handlungsimpuls das Problem zu lösen. Gesetzt den Fall wir nehmen an, dass Spiele nicht intendierte Diskriminierungsmechanismen wiederkäuen, um mal ganz abstrakt zu bleiben. Nehmen wir das als akzeptabel in der Spannweite aller möglichen Angebote so hin oder versuchen wir uns an der "chemischen Reinigung" des Mediums und versuchen die Spannweite auf akzeptable bzw. akzeptablere Mechanismen (je nach Definition) einzugrenzen?
Ich persönlich sehe in letzterem eine gefährliche Sache, die die Freiheit des Mediums beschränkt. Nicht etwa, dass für mehr Angebtosvielfalt geschaffen wird, sondern im Gegenzug aus dem Markt oder der zukünftigen Entwicklung ausgeschlossen wird, was quasi einen Diversity-Lackmus-Test nicht besteht.
Zu der eigentlichen Thread-Frage würde ich Sorata allerdings unter dem Punkt von Lord Riva zustimmen, ich meine, ich habe nicht das Gefühl, dass Spiele jetzt schon für eine bestimmte Zielgruppe gemacht werden, sondern vor allem so designt werden, dass sie Spaß machen. Wenn ich Podcasts mit Entwicklern höre, ist das eigentlich das entscheidende Mantra bei der Entwicklung. Ich denke Riva hat das im Bezug auf Liferippers Vorschlag auch nochmal gut ausgedrückt, dass du da wahrscheinlich in alle möglichen Gruppen je nach Präferenzen Interesse oder Nicht-Interesse finden wirst.
Im Endeffekt fände ich es bedenklicher, wenn wir feststellen würden, dass Frauen/ Mädchen generell vom Medium abgestoßen wären, was glücklicherweise nicht der Fall ist.
Etwas worüber man vielleicht reden kann: Qualität. Gibt ja Spiele auf dem Markt die zwar keine Frauen, aber eine Mädchen-Zielgruppe ansteuern. Reden wir hier mal nicht über die Themen Pferde, Barbie und Rosa. Legen wir das einmal kurz beiseite und vergegenwärtigen uns nur mal, dass es Mädchen ob nun durch Erziehung oder nicht, sich davon angesprochen fühlen. Habe ich, wenn ich solche Spiele sehe eher den EIndruck, dass dort praktisch Müll und keine ernstzunehmenden Produkte verkauft werden. Einmal sicher, weil sie sich an Kinder richten (ich erinnere mich genauso an diese ganzen furchtbaren THQ-Animationsfilm-Lizenzgurken zu Cars und co.) aber das es, wenn direkt Mädchen anvisiert werden, auch keine sonderlich qualitativ guten und oder spielerisch wirklich tiefgängigen Mainstream-Produktionen gibt. Also gestehen wir mal einem jungen, weiblichen Publikum und einer Firma eine etwas knuffigere Reiterhof-Simulation zu, dann sieht man angesichts der potenziellen Marktgröße, eigentlich nur Bullshit.
Das wäre etwas, das mir aufgefallen wäre, wenn man gezielt Mädchen jetzt hier als bestimmte Zielgruppe doch mal rannimmt (bzw. einen Teil der Mädchen), dass man reihenweise auf minderwertige Software stößt.
Die Titelfrage dürft ihr nicht zu sehr auf die Goldwaage legen, die leitet ja nur zur eigentlichen Frage über, welche Inhalte eindeutig "männlich" bzw. "weiblich" sind, und mein ganzes Geschwurbel dreht sich ja auch darum. Dass solche Diskussionen dann schnell zu viel elementareren Themen umschwenken, zeigt, dass sie doch sehr konfliktträchtig sind.
@Mordechaj
Ich weiß, worauf du hinaus willst, aber ich steh dieser Vereinnahmung als Männlichkeitsbilder eher neutral gegenüber. Ich zieh die Grenze erst dann, wenn eine Figur sich offen sexistisch oder rassistisch verhält. Natürlich ist Geralt alles andere als moralisch rechtschaffen, aber gerade das macht ja den Reiz der Geschichte aus und ist eben auch der Unterschied zwischen Fiktion und Realität. In der Fiktion können wir moralisch so handeln, wie unsere Gefühle es sagen, in der Realität sollte man ein bisschen zurückhaltender sein, weil man es mit Menschen zu tun hat und nicht nur mit virtuellen Figuren.
Ja, viele Spiele sind androzentrisch und ich halte Diversität auch für etwas Gutes, aber ich möchte für Geralts Persönlichkeit und das martialische Gameplay trotzdem eine Lanze brechen, weil ich sie wie gesagt ziemlich losgelöst von realen gesellschaftlichen Strukturen betrachte.Zitat
Rein patriarchal nicht, aber gäbe es keine Ungleichbehandlung, bräuchten wir diese Diskussion ja nicht zu führen. Vielleicht haben wir irgendwie Unterschiedliches gemeint. Natürlich kann ein einzelner Satz auch nicht die komplexe Wirklichkeit wiedergeben. Ich wollte damit nur zeigen, dass ich die patriarchalen Strukturen nicht verleugnen möchte.Zitat
Aber die meisten Menschen kennen nicht mal das Wort. Ich auch nicht.Zitat
Und viele Menschen, die vom "weißen Mann" sprechen, meinen höchstwahrscheinlich keine Strukturposition. Ich wollte nur auf die Problematik hinweisen, die ich seh, ohne damit etwas unterstellen zu wollen (s. @sorata).
Ich bin ja wie gesagt der Meinung, dass Medien ein Spiegel der Gesellschaft sind. Ein Spiegel zeigt nur das, was er sieht, er erschafft nichts. Das ist in der Kürze auch wieder zu vereinfacht, ich weiß, aber das gehört zum einen eher ins Politikforum und zum anderen möchte ich auch nicht zu viel schreiben.Zitat
Exakt so wie männliche. Wie Gewalt ausgeübt wird, hängt mMn von der Persönlichkeit ab (bei der natürlich wieder darüber diskutiert werden kann, wie sie gebildet wird, aber das ist ein anderes Thema).Zitat
Also Arnold fand ich in Terminator 2 immer ziemlich einfühlsam. Nein, es ist richtig, dass gerade Empathie als "unmännlich" empfunden wird und das halt ich selbst für falsch (weil es eine Frage der Persönlichkeit ist).Zitat
Am Ende ist meine Einstellung ziemlich ambivalent: Ich find Diversität gut, ich mag sogar Heldinnen ein Stück weit lieber als Helden, aber ich find auch "The Expendables" toll. Entscheidend ist, ob mir etwas gefällt oder nicht gefällt, und gerade bei AAA-Titeln ist der Zuspruch besonders wichtig. Bei The Witcher 3 gibt es nur eine Spielfigur (ok, streng genommen zwei, aber Ciri spielt man nur sehr selten), die Entwickler haben also nicht so viel Spielraum wie bei einer RPG-Gruppe. Wäre The Witcher 3 so beliebt, wenn Geralt anders gewesen wäre - unabhängig vom Geschlecht der Spieler? Ich weiß es nicht. KingPaddy hat aber schon nicht unrecht, Entwickler achten zunächst mal nur darauf, was Spaß macht. Die Frage könnte also sein: Hat Vielfalt eine Auswirkung auf den Spielspaß?
@sorata
Ich glaub schon, dass ich eine Idee von Mordechajs Argumenten hab und ich bin auch auf sie eingangen, vielleicht nicht so, wie du es tun würdest, aber alles, was er schrieb, ist in mein Kommentar mit eingeflossen.
Was ist denn ein Strohmann-Argument? Ich hab eigentlich nur gesagt, dass Überlegenheitsdenken nichts mit der Hautfarbe zu tun hat, Menschen, die sich in einer wie auch immer gearteten Gruppe befinden, halten ihre Gruppe meistens für überlegen und die Spannweite reicht vom spaßigen Wettkampf bis zum blanken Hass. Mein Wissen reicht zumindest soweit, dass sich die Völker, egal welche Hautfarbe, bekriegt und gehasst haben und es auch teilweise immer noch tun.
Ich hab Mordechaj nicht unterstellt, eine gegenteilige Position zu vertreten, oder dass er ein Problem mit weißen Männern hat. Hätte ich das gewollt, dann hätte ich es gesagt. Ich hab in dem Moment einen Punkt herausgegriffen und an die Allgemeinheit gerichtet, weil ich die negative Konnotation, die "weißer Mann" bei einigen schon hat, für falsch halte - für rassistisch und sexistisch. Als Humanist muss ich mich darüber beklagen. Hass hat noch nie etwas Gutes hervorgebracht.
Das passt natürlich viel besser ins Politikforum.
Das ist auch dein und unser aller gutes Recht. Aber wenn wir halt darüber reden, wie man marginalisierte Menschengruppen im Diskurs unterbringt, dann beginnt die zu besprechende Marginalisierung schon weit vor aktiver Diskriminierung.
Niemand, wirklich niemand will einen moralisch rechtschaffen handelnden Geralt. Er ist mir an vielen Stellen noch viel zu rechtschaffen, so sehr nämlich, dass es seine Charakterisierung bricht, nur um den zivilisierten Mitteleuropäer abbilden zu können. (Das Spiel versucht mich beispielsweise dazu zu zwingen, den Bloody Baron ganz abscheulich und abstoßend zu finden, weil er seine Frau misshandelt hat, indem es Geralt die Moralkeule auspacken lässt. Kalter-Kriegs-Schreibweise und so.)Zitat
Und auch das kannst du gut und gern tun und es ist übrigens gar nicht nötig, eine Lanze zu brechen, weil Geralts Charakter und die Gewalt des Spiels hier gar nicht verurteilt sein sollen. Aber man muss sich halt, wenn man über das vorliegende Thema spricht, damit auseinandersetzen, wo diese Darstellungen herkommen, was sie propagieren und was sie tradieren. Und mehr wollte ich mit Geralt eigentlich gar nicht ansprechen, außer dass ich ihn dem Spiel übel nehme, das ansonsten sehr angereicherte Charaktere bereithält, aber an entscheidenden Stellen in übelste Klischees und Schlüssellochperspektiven zurückfällt.Zitat
Und ich wollte damit nur zeigen, dass ich nicht auf Biegen und Brechen überall patriarchale Strukturen reinlese.Zitat
Aber es ist hier eben unglaublich wichtig, auch wenn einige zu meinen scheinen, dass man über dieses Thema ohne irgendwelche strukturpolitischen Überlegungen zu reden weitersprechen kann (in Memes und humoristischen Klischee-Häufungen \o/ ). Denn ja, einerseits handelt es sich um eine Spiegelfunktion, aber da wird nicht die Gesellschaft abgebildet, sondern da wird das abgebildet, was die Gesellschaft von sich veräußert. Diskurse nämlich. Äußerhalb der Diskurse gibt es keine geteilte Wirklichkeit, ergo keine Gesellschaft, weil wir nur Diskurse teilen. Und nun wiederum gibt es viele verschiedene Diskursgemeinschaften ( = Gesellschaften) innerhalb und außerhalb von Diskursgemeinschaften. Und manche von diesen Diskursgemeinschaften sind überrepräsentiert. Im Fall von Videospielen ist das vor allem die angelsächsische US-amerikanischer Prägung (ich weiß, dass es einen riesigen asiatischen Markt gibt, der ist aber eigentlich nur noch ein ganzes Stück problematischer). Und allein das ist schon ein Problem, zu dem dann eben noch die Überrepräsentation bestimmter Strukturpositionen und sehr spezifische Marginalisierungsstrategien kommen.Zitat
Und das kann einem mit gutem Recht und gutem Gewissen alles egal sein; aber es kann nicht egal sein, wenn wir darüber sprechen, wie wir andere Gruppen in Videospiele reinkriegen.
Nein, das ist absolut und erwiesenermaßen nicht wahr. Aber du, und zwar nicht nur du, sondern wir alle können uns gar keine rechte Vorstellung machen, wie weibliche Gewalt aussieht. Und es geht dabei nicht um die Gewalt von Frauen per se, sondern es geht um eine an Weiblichkeit rückgebundene Form der Gewaltausübung. Kommen wir einfach nur zu meinem Beispiel von neulich zurück: Wie denkst du, sieht die häusliche Gewalt aus, die Frauen ausüben? Spoiler alert: Der Anteil der Fälle, wo Frauen andere Haushaltsmitglieder grün und blau und zu Knochenbrüchen prügeln, ist in Relation gesetzt verschwindend gering.Zitat
Cersei und Daenerys erfüllen übrigens einen Teilaspekt von weiblicher Gewalt ausgesprochen gut.
Naja, wenn die Entwickler ihr Handwerk verstehen, auf jeden Fall (übrigens: Hellblade). Effektiv sagt ihr damit halt: Geralt muss ein bäriger alter Hengst sein, der sich durch die Lande vögelt und von Monstern über Untote bis zu Handlangern und Politschurken alles blutig niedermöbelt; wer hätte schon Spaß daran, wenn er irgendwas mit Schläue und Diplomatie löst. Gottbewahre.Zitat
Indes hat die Filmindustrie längst bewiesen, wie wirkungsvoll und lohnenswert Diversifikation ist. Es würde keinen Unterschied machen, wenn bei Game of Thrones aller paar Wochen drei wichtige Charaktere sterben, wenn es nicht holistische Charaktere sind. Und bis auf wenige Ausnahmen sind selbst Nebenrollen holistisch gezeichnet. Könnte der Erfolg der Serie etwas mit diesem Aspekt zu tun haben, und mit der ununterschiedenen Diversität mindestens der Hauptcharaktere?
Xena beweist unglaublich toll, wie man rein-"männliche" Gewalt mit rein-"weiblichen" Attributen verbindet, also gerade nicht aus patriarchalen Mustern ausbricht, und trotzdem eine der brillantesten Charaktere der jüngeren Zeit hervorbringt. Und wie gesagt ist die neue Lara Croft, die immer noch sehr spezifisch männliche Gewalt ausübt, selbst die plumpen und unbefriedigenden Plots der neuen Teile des Franchise wert.
Niemand will die Kreativität der Entwickler einschränken oder irgendwie Sachen haben, die weniger Spaß machen als vorher. Das Argument ist genau das Gegenteil: Wir brauchen einen Rahmen, in dem sich die Entwickler erzählerisch austoben können, und das Ergebnis wird dann vermutlich noch fesselnder sein. (Hellblade hat sehr langweiliges Gameplay. Aber das Narrativ und seine Operatoren entschuldigen alles.)
Und hier sind wir halt auch wieder auf der rein ästhetischen Seite: Ich frage mich seit Jahren, warum Videospiele im Vergleich zu ihren medialen Geschwistern es nicht hinkriegen, komplexe Erzählzusammenhänge zu entwickeln (Hellblade! <3). Und wir müssen uns jetzt nicht darüber streiten, ob das so ist oder nicht, faktisch bietet das Medium schon seit Jahren genug Mittel, um filmisches und literarisches Erzählen von vorne bis hinten in den Schatten zu stellen. Aber das passiert nicht. Und das passiert, so überlege ich seit einer Weile, bis dieses Medium nicht eine Weiterentwicklung durchmacht, die jedes Medium durchgemacht hat, nämlich zunächst einmal eine Demokratisierung. Nun existieren Videospiele aber in einer sehr spezifischen Blase, die mit den medialen Voraussetzungen einhergeht, und das bedeutet grundlegend: Die Produktionsseite konzentriert sich auf klare Monopolstrukturen, die aufrecht erhalten werden, indem mit einer Rezipientenbasis paktiert wird. In Nicht-Politikforumsprech: große Studios mit viel Geld geben den Ton an und dieser Ton richtet sich an eine feste, zahlungsfähige Zielgruppe (note that, wenn wir von Zielgruppen sprechen, wir damit nicht eine reale Rezipientengruppe meinen, sondern eine Gruppe, für die etwas zugeschnitten wird). Bestimmte historische Verwicklungen haben dazu geführt, dass diese Zielgruppe sehr weiß und sehr männlich ist. Und deshalb sehen wir eigentlich immer wieder denselben Sandalenfilm.
Dazu vielleicht noch ein Wort, weil das ein sehr spannendes Thema ist, vor allem im Bezug auf das eben gesagte, und dann bin ich schon wieder still wie eine Frau im Politikforum:Zitat
Wir haben auch bei Makerspielen natürlich sehr schöne Ausnahmen, Soko bei Velsarbor beispielsweise ist eine wenig stereotypisierte Frauenfigur, und ich finde unter den grottigen angelsächsischen Steam-Veröffentlichungen überdurchschnittlich häufig Makerspiele mit weiblichen Hauptcharakteren.
Viele Makerspiele sind aber fast noch traditionslastiger und mit eindimensionaler "männlichen" (und meist männlichen) Helden angelegt, als die Industrie das jemals hergab. Und das ist ein sehr spannender Effekt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem Retrowert der Spiele zusammenhängt (viele Mechaniken, Kampfsysteme, Graphikstile, die ganze Funktions- und Steuerweise etc.pp. erinnern ja nicht zufällig an alte Titel wie FF6 und dergleichen). Es werden hier halt ältere Muster aufgegriffen und in denen -- und hier schließe ich mindestens fünfzehn Bögen, die ich seit der Diskussion im Politikforum aufgemacht habe -- haben sich rein dadurch, dass sie in den Vorbildern zusammen existiert haben, haben sich also darin bestimmte Charakterbilder und Rollentypen erhalten, die man (viele Makerspiele imitieren ja mittlerweile auch Makerspiele und nicht mehr die 90er-Jahre-Vorläufer) immer weiter tradiert.
In einer Produzenten-Community, die keinerlei Zielgruppen- und Erfolgszwang ausgesetzt ist, die nicht auf zahlungsfähige Rezipienten abgestimmt sein muss, der ich mit keiner Silbe zusprechen würde, dass sie sich irgendwie suprematistischen Denkwelten verpflichtet. In so einer Community werden patriarchale Strukturen tradiert, und zwar stärker noch als in der aktuellen Unterhaltungsgroßindustrie. Durch reine Imitationshandlungen.
Gegenprobe und eigene Interessensfrage: Kennt ihr Makerspiele mit LGBTQ-Charakteren?
Edit: Ich muss übrigens nicht darauf hinweisen, dass ich es derbe scheiße und enttäuschend finde, dass es offenbar keinen stört, wenn ernstgemeinte Fragen mit Witzeleien und Memes beantwortet werden (das ist übrigens keine Schelte an die Leute, die das tun), aber man tumb kritteln kann, dass die Diskussion doch eigentlich ins Politikforum gehört, oder? Stellt euch hier gern das Joker-Meme dazu vor, vielleicht versöhnt das. Es bricht niemandem n Zacken aus der Krone, wenn Leute sich in einigermaßen kohärenter Weise über ein Thema austauschen und dabei halt auch mal längere Argumentationsgänge bemühen müssen. Dieses -- mal ganz offen gesprochen, weil darauf läuft es doch hinaus, oder? -- anti-intellektuelle Rumgestänker finde ich absolut verletzend und zum Kotzen, dass damit Leute aus der Diskussion geekelt werden, die sich die Mühe machen, ihre Gesprächspartner ernst zu nehmen. Schaut euch Lord of Riva an zum Beispiel; der muss mich permanent ernstnehmen, weil er ehrliches Interesse an der Diskussion hat. Das ist doch Strafe genug, finde ich, da muss man nicht noch diffuse Anfeindungen lancieren.
--از جمادی مُردم و نامی شدم — وز نما مُردم بهحیوان سرزدم / مُردم از حیوانی و آدم شدم — پس چه ترسم؟ کی ز مردن کم شدم؟
حمله دیگر بمیرم از بشر — تا برآرم از ملائک بال و پر / وز ملک هم بایدم جستن ز جو — کل شیء هالک الا وجهه
بار دیگر از ملک پران شوم — آنچه اندر وهم ناید آن شوم / پس عدم گردم عدم چو ارغنون — گویدم کانا الیه راجعون
Geändert von Mordechaj (16.08.2017 um 20:42 Uhr)
Vorab ich hab Witcher 3 nicht gespielt, aber die Blutiger Baron Story wurde mir schon derart unfassbar viele Male (ungefragt) gespoilert, dass ich mir an der Stelle erdreiste ein paar Worte dazu zu verlieren, dass der blutige Baron wohl einhellig von allen Kommentatoren als eine der besten Figuren und die Quests als eine der besten des Spiels hochgehalten wird, weil der Baron an sich als Doppelnatur angelegt ist, die erstens menschlich hauptsächlich als ein roher, gewalttätiger Trukenbold charakterisiert wird, der aber gleichermaßen in der Lage ist Verantwortung udn auch Zuneigung für das verunstaltete Etwas zu empfinden, um das in der quest geht. Er wird nie ein guter Mensch, das entspricht nicht seinem Naturell, aber er ist kein Faktotum des Bösen.Zitat
Ansonsten ist, was auch mit der Rolle des Hexers zusammenhängt, Geralt einerseits nicht darauf angelegt unbedingt das Gute und rechtschaffende zu verkörpern, andererseits macht einem CD Projekt das auch mit der Gestaltung der Questen schon sehr schwierig. im ersten Teil war häufig auch ne ganze andere pragmatische Entscheidungsweise an der Tagesordnung: Weiviel Zeit wendet Geralt für einen Fall auf. Ermitteln wir die Hintergründe, suchen weitere Informationen oder schlägt Geralt der bestie, wie es sein Job ist, den Kopf runter.
Hexer sind Monsterjäger als Mutanten geschaffen, um Menschen gegen ein traditionelles Entgelt, das kaum mehr als die Spesen decken muss und soll, vor den Schwernissen übernatürlicher Mächte und gefährlicher Kreaturen zu schützen. Sie sind also Jäger, entschieden auch keine Söldner, denn Hexer lernen das töten für diese Arbeit und ihr Kodex verbietet es auch sich, bspw. als Söldner, in die Politik der Menschen einzumischen. Der wirkliche Hexer-Weg ist eigentlich ein neutraler, ihr eigentliches Ziel das Böse, in einem ursprünglichen handfesten Sinn zu erlegen.
Die Bücher (Zeit des Sturms legt da auch noch einmal ein besonderes Augenmerk drauf) und ebenso die Spiele treiben ein bisschen die Frage um, zugespitzt bspw. in der Wahl der Waffe, mit der Geralt zum Ende des ersten Teils bspw. den Hauptwidersacher tötet, die Frage um, ob sich in einer Welt, in der die Monster faktisch zunehmend weniger werden und Hexer auch als rührselige Relikte einer alten Zeit gelten, nicht auch das verschoben hat, was zumindest in dieser Welt als das Böse angesehen werden muss. Für Geralt stellt sich diese frage mehrmals und eigentlich zwingt und das spiel ein Grau-in-Grau der Betrachtung im Endeffekt auch auf.
In der Regel wird Geralt immer wieder gezwungenermaßen in diese Geschichten persönlich involviert oder hinein gezogen ohne jedoch, dass er die treibende Kraft wäre. Seine Motive sind eigentlich immer sehr persönlicher Natur. Wie der Sog der Geschichte allerdings ist, stolpern er und seine Kameraden damit in der Regel immer in irgendwelche größeren historischen Prozesse hinein. Im Endeffekt ist Geralt zwar ein Übermensch, aber jemand der zwar dutzende Bauern mit in den Tod nehmen kann und dann doch die Eingeweide von einer Mistgabel zerfetzt bekommt (und "stirbt"). Eine moralisch treibende Kraft ist er im Endeffekt nie.
Ich wollte zunächst schreiben das du da eine frage gestellt hast auf die ich nichts erwidern kann aber ...Zitat
Tatsächlich kenne ich da welche ich kann leider nicht sagen ob es mehr gibt :"Stürmische tage" (gabs davon auch nen 2ten? ) und dann kenne ich noch "Embric of Wulfhammer Castle" auch wenn das natürlich nicht ins atelier gehört.
Ich habe ersteres allerdings nie gespielt, dann gibt es noch einige Jugendfreie aber ob das angemessene representationen sind werde ich jetzt nicht behaupten.
Transgender haben wir mit Rosaarts "Switch" Serie die mehrere Teile und ein Großes RPG umspannt: "Alternate: Virus of Ragnarök" kann allerdings nicht sagen in wie weit sich der content mit der Sache auseinander setzt.
Das ist sicherlich wenig und ich würde da gerne mehr sehen, weise aber darauf hin das ich auch nicht viele Spiele kenne die sich überhaupt mit Sex oder liebe auseinander setzen, ich nehme an das schreckt ab.
"Licht und Finsternis" von Kelven hatte sowohl rassistische konnotationen wie auch eine Liebesgeschichte zwischen Partnern über deren Rassenfeindlichkeiten hinaus.
Und dann gab es noch eins, ich errinnere mich allerdings nicht an den namenes könnte "Voice of Destiny" sein aber ich bin mir nicht ganz sicher, tatsächlich wurde in dem spiel dem ich meinte sex geschmackvoll aber mit bild in szene gesetzt.
abschliessend die SKS wo Arson + Haaki zwar derbst geshipped wird aber ich glaube das wars mit dem Männlichen anteil von homosexuellen inhalten.
EDIT: Ja ich habe Witcher 3 gespielt und der Bloody Baron ist tricky ich halte ihn auch für gut geschrieben. Natürlich ist er ein absoluter Arsch aber er wirkt gleichzeitig auch Menschlich und schwach und das können nicht viele fiktive charaktere leisten.
EDIT²: Ich empfinde dich sicherlich nicht als Strafe Mordechaj![]()
Geändert von Lord of Riva (16.08.2017 um 20:02 Uhr)
@Mordechaj ich warte ja insgeheim immer noch drauf, dass das VD mit Asgar x Valnar raus kommt.![]()
Ja, und allein seine Darstellung und was man über die Geschichte erfährt reicht aus, um das zu beleuchten. Er ist unheimlich gut gezeichnet und man merkt, dass auf diesen Charakter sehr viel Zeit und Mühe verwendet wurde. Der Voice Actor ist großartig.
Und dann kommt Geralt und lässt raushängen, dass er ihn scheiße findet, weil er seine Frau verprügelt hat, und ich als Spieler kann ihn nicht daran hindern. Ich wollte damit aber eigentlich nur darauf hinaus, dass Geralt im Spiel eben aufgrund seiner Richter-Henker-Funktion immer noch viel zu rechtschaffen ist (für meinen Geschmack).
Und Dank an Lord of Riva für die Beispiele!
--از جمادی مُردم و نامی شدم — وز نما مُردم بهحیوان سرزدم / مُردم از حیوانی و آدم شدم — پس چه ترسم؟ کی ز مردن کم شدم؟
حمله دیگر بمیرم از بشر — تا برآرم از ملائک بال و پر / وز ملک هم بایدم جستن ز جو — کل شیء هالک الا وجهه
بار دیگر از ملک پران شوم — آنچه اندر وهم ناید آن شوم / پس عدم گردم عدم چو ارغنون — گویدم کانا الیه راجعون
Eher Zoophilie und auch noch Nekrophilie, denn leider ist die liebe Ronak, sowie komisch Abraxas ja tot.
@Auratus
In einer größeren Community würde das bestimmt funktionieren, aber bei uns kommen wir wohl nicht mal auf eine repräsentative Menge von Spielern.
@Mordechaj
Das ist vielleicht auch die Stelle, an der unsere Ansichten bzw. Ansätze in unterschiedliche Richtungen gehen. Ich find Diversität gut, seh mich aber nicht als ihr Vorkämpfer. Wenn ich vielfältige Figuren in eines meiner Spiele einbau, dann nicht der Diversität wegen, sondern weil ich auf die Figur Lust hab. Das siehst du ja auch an meinen Postings, mich interessiert mehr, ob sich die Vorlieben abhängig vom Geschlecht unterscheiden, als die Unterbringung von ausgegrenzten Gruppen.Zitat
Ich hätte beim Baron etwas Ähnliches gesagt, alleine schon, weil die Emotionen hochkochen, ich find sogar, dass Geralt eigentlich immer ein ziemlich moralischer Mensch ist. Eben nur chaotisch gut, anstelle von rechtschaffen gut.
Ich glaub, dass schon die Gewissheit, dass Männer Frauen in der Regel körperlich überlegen sind, dem im Weg steht, rein instinktiv legt man sich normalerweise nicht mit jemand deutlich stärkerem an. Außerdem nehm ich an, dass das Verletzungsrisiko schon alleine dadurch steigt, dass jemand körperlich überlegen ist. (natürlich ist das wieder ein hochkomplexes Thema, bei dem sich die "beiden" Seiten gegenseitig behaken, ich hab z. B. zwei Paper gefunden, die offenbar ein Gleichgewicht sehen "The gender paradigm in domestic violence research and theory: Part 1—The conflict of theory and data" und "Thirty Years of Denying the Evidence on Gender Symmetry in Partner Violence: Implications for Prevention and Treatment", ohne dass ich damit sagen will, dass sie schlüssig sind, ich hab sie nämlich nicht gelesen.) Natürlich spielt auch die Sozialisation eine Rolle, aber eines kann ich mir nicht vorstellen: Dass Frauen von Natur aus auf eine andere Art Gewalt einsetzen. Psychische, verbale oder passive Gewalt, falls du darauf hinaus willst, würde ich nicht "weiblich" nennen. Wie gesagt, ich halte Gewalt in jeder Form für geschlechtslos.Zitat
Also mal abgesehen davon, dass ich lieber eine Geraldine gespielt hätte (ohne Bart) stimmt das sogar. Ich bin in der Realität Pazifist, aber ich spiel am liebsten Spiele, in denen man alles - natürlich moralisch einwandfrei - kurz und klein schlägt.Zitat
Ne, weil das eine Seifenoper ist, zumindest in den späteren Staffeln. Über die Adaptione könnte ich mich als Fan der Romane stundenlang aufregen. xD Aber das ist eine andere Geschichte.Zitat
Xena ist eigentlich eher ein negatives Beispiel, weil sie für mich Männerphantasien widerspiegelt, d. h. eine typische "starke Heldin" ist, wie Männer sie gerne sehen wollen. Ich bin aber auch etwas voreingenommen, weil ich sie immer total unsympathisch fand.
Vermutlich geht es vielen Spielern so wie mir, das Gameplay steht an erster Stelle, und das wissen auch die Entwickler, deswegen verstecken sich solche Spiele meistens in Nischen. Ich glaub jedenfalls nicht, dass sich beides vereinbaren lässt, zumindest nicht mit herkömmlichem Gameplay. Ich hab ja schon bei The Witcher 3 vor lauter Monster-Schnetzeln und Nebenaufgaben manchmal fast vergessen, worum es eigentlich gerade ging.Zitat
Ich hab schon immer geplant, mal lesbische Figuren in ein Spiel einzubauen, weil ich ein Fan des Genres "Yuri" bin - auch wieder was Japanisches. Ich muss aber gleich sagen, dass es dort nicht um realistische Beziehungen geht, das Genre ist schon ziemlich idealisiert und romantisiert. Doch das sind Liebesgeschichten in Spielen ja öfters. Weiter ins Detail geh ich mal nicht, Wiki kann das sowieso besser erklären als ich.Zitat
@Lord of Riva
Zumindest die erste Version von "Switch" hat mit Transsexualität nichts zu tun. Der Held wird dort ja gegen seinen Willen in ein Mädchen verwandelt.
Geändert von Kelven (17.08.2017 um 07:39 Uhr)
Ich kann das nicht wirklich identifizieren, ist denn willen nötig dafür?Zitat
Das entspricht doch der transsexualität, ohne ein fachmann darin zu sein (tut mir leid wenn ich das falsch beschreibe, dies ist ein ernstzunehmendes thema) aber es hat nichts mit willen zu tun das man transsexuell ist, dreh und angelpunkt ist doch gerade das der charakter situationen erlebt die ihn/sie in frage stellen lassen welches geschlecht sie denn haben. Natürlich ist das lighthearted und mega-anime aber ich glaube schon das ernsthaft versucht wird mit dem thema umzugehen wie es ist sich in einem körper zu finden der nicht dem eigenen psychischen Geschlecht entspricht und welche herausforderungen sich dadurch ergeben.
@Lord of Riva
Ich würd das nicht zusammen in einen Topf schmeißen, auch nicht mit z. B. Cross-Dressen. In Japan gibt es eine Menge Medien, in denen sich Jungs wie ein Mädchen kleiden und sich auch feminin verhalten, aber in den meisten Fällen wollen die Figuren kein Mädchen sein. Es ist ein "Fetisch" der (männlichen) Leser und darauf basiert auch die Figur aus Switch, ohne dass ich jetzt sagen will, dass Rosa Canina bewusst darauf zurückgreift.
@sorata
Jetzt bist du aber derjenige, dem das nötige Wissen fehlt. Pornographie gibt es natürlich in dem Genre auch, doch es definiert sich nicht dadurch. Obwohl es sicher in die Breite gegangen ist, haben sich die Mangas ursprünglich an Lesben gerichtet. Die Yuri Hime, eines der bekanntesten Magazine, hat z. B. mehr Leserinnen als Leser und es gibt auch eine Menge Lesben von außerhalb Japans, die Yuri-Mangas lesen und schätzen. Es gibt sicherlich einiges, das man am Genre kritisieren kann, aber nicht, dass es für Männer ist und Pornographie im Mittelpunkt steht.Zitat
Und, weil wir gerade dabei sind, Mangas, die sich wirklich mit Transsexualität auseinandersetzen (Hourou Musuko, kann ich nur empfehlen), werden auch von Transsexuellen geschätzt.
Geändert von Kelven (17.08.2017 um 08:20 Uhr)
@Sorata08 @Kelven:
Fair enough. mit Crossdressing hätte ich das aber sicherlich nicht in einen topf geworfen
@Daen: entschuldige dann, zumindest Rabek habe ich vergessen
Ich bin selbst Bisexuell auch wenn sich das aufgrund der langjährigen monogamen Ehe mit einer Frau irgendwie im Sand verläuft. Vielleicht ist das der grund warum ich die sache so unkompliziert sehe ¯\_(ツ)_/¯
aber natürlich kann das auch bedeuten das ich die problematiken die existieren einfach so nicht warnehmen kann.
Geändert von Lord of Riva (17.08.2017 um 09:32 Uhr)
Ich wäre ja für die radikale Idee, LGBTQA-Charaktere einfach mal wie reale Personen zu schreiben und nicht wie idealisierte Stereotypen.
Überhaupt würde ich davon abraten, sich da an japanischen Klischees und Tropes zu orientieren, weil die "progressiv" wären. Das sind sie meistens nämlich gar nicht mal so sehr.
Da geht's mehr um Fanservice, der von Idealisierung bis zur Fetischisierung reicht. Diese Charaktere richten sich auch gar nicht an ein LGBTQA-Publikum, sondern primär an heterosexuelle. Oder glaubt hier jemand ernsthaft, der klassische Lesbenporno (was Yuri im Grunde ist) richtet sich ausschließlich an Lesben?
Kurzum: Wenn ihr LGBTQA-Charaktere darstellen wollt, beschäftigt euch auch mit den realen dahinterstehenden Menschen und ihren Problemen und basiert das nicht nur auf denTropes, die euch Anime oder andere Medien vorkauen. So kommen wir dann vielleicht auch mal zu frischen und unverbrauchten Inhalten.
MfG Sorata
Edit: @Lord of Riva:
Ich denke, "Switch" wäre eher als "Genderswapping" zu bezeichnen. Dieses "magische Wechseln des Geschlechts" hat rein gar nichts mit Transsexualität gemein, denn das ist ein Thema, das die entsprechende Person seit der Geburt begleitet, mit allen möglichen persönlichen und gesellschaftlichen Konflikten. Beim Genderswapping hingegen werden alle Hürden der Transistion übersprungen, was das ganze doch recht trivialisiert.
Geändert von sorata08 (17.08.2017 um 08:16 Uhr)