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Thema: Ein Kanon für das MMX

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Naja Übersetzungen wie Romeo und Julia und Co. wurden dann in ihren deutschen Fassungen seinerzeit von nahmhaften deutschen Autoren übersetzt, die wir selbst als große Literaten kennen. Das kann man dann nicht mehr vergleichen.

  2. #2
    Das war aber nie der Grund dafür, dass das im Unterricht aufgetaucht ist, zumal du bspw. von Schlegel und den Tiecks so ziemlich nie was Eigenes in Deutsch lesen wirst, ganz im Gegensatz zu Shakespeare, der ja auch in den unterschiedlichsten Übersetzungen (und manchmal auch in Deutsch im Original) gelesen wird.

    Geht aber in den Off-Topic-Bereich, BIT macht die Thread-Regeln. ^^ Hat mich nur gewundert, weil es in der Praxis bzw. meiner Erfahrung mit eben jener eher unüblich ist, da so klar zu unterscheiden.

  3. #3
    In Deutsch im Original ist völlig unüblich. Und doch genau das ist der Grund, der bezüglich Übersetzungen im Deutschunterricht mir gegenüber kommuniziert wurde, weil ich mir diese Frage auch gestellt habe. Tieck und Schlegel werden zwar nicht gelesen sind aber anerkannte literarische Geistesgrößen anders als Lieschen Müller Übersetzerin bei Verlag xy.

    Es geht dann nicht um die literarische Qualität des Originals sondern die literarische Qualität bzw. Eigenwertigkeit der Übersetzung nicht um die reine Übertragung des Textes. Du kannst den Originaltext ja auch gar nicht im Zuge des Deutschunterrichts interpretatorisch bearbeiten, das übersteigt die dortigen Kompetenzen.

    Deswegen ist es sinnvoll in Zeiten in denen Übersetzer und nicht mehr Literaten Texte übertragen im Deutschunterricht auf zeitgenössische Übersetzungen zu verzichten. Anders herum stellen wir heute ganz andere Ansprüche an Übersetzungen und würden eine literarisch überformte Übersetzung womöglich für irreführend halten, weil wir uns eine Übersetzung wünschen, die möglichst nah am Original bleibt ohne holzig zu klingen.

  4. #4
    Also für die jüngeren Klassen finde ich Emil und die Detektive von Erich Kästner tatsächlich ganz gut und gelungen, kennen es durch meine Kindheit selber und lese tatsächlich heute auch noch gerne rein, weil es für mich persönlich einen Abenteuergeist hat, was man so in vielen Kinder-/Jugendbüchern echt vermisst. Ansonsten muss ich als Dürrenmatt Enthusiast auch BDraw zustimmen, viele seiner Werke sind wie ich finde bezeichnend für die deutsche Literatur und allein die Geschichten die er erzählt sind unglaublich gut und suchen auch heute noch seinesgleichen, ebenso in der Art wie er erzählt. Mir fällt da mein persönlicher Favorit Der Richter und sein Henker ein. Ist zwar zäh zu lesen und vermutlich daher für die älteren Schüler geeignet, aber dennoch gut verständlich und auch die Geschichte ist gut verständlich und auch nachvollziehbar in sich. Finde ich jetzt besser für Schüler als der schwer zu knackende Kafka, den ich im Abitur nur mit einem Erklärungsbuch daneben und erst nach der gemeinsamen Besprechung im Unterricht richtig verstanden habe. Außerdem sind die Pointen von Dürrenmatts Geschichten echt gut.
    Sehr gerne mag ich auch Tauben im Gras von Wolfgang Koeppen, ist aber ohne Notizen machen nebenbei imho auch echt schwer zu knacken durch die vielen verschiedenen Charaktere und Perspektivenwechsel im gesamten Werk. Ob man das nun als Schüler und/oder Student nun gelesen haben muss, weiß ich jetzt nicht. Ist dennoch ein schönes Stück deutsche Literatur und vom Stil her einzig in seiner Art. Die Geschichte ist super tragisch, aber unglaublich gut umgesetzt und hat mich echt gefesselt. Was frustrierend sein kann, ist halt, dass es echt schwer ist durch zu blicken, aber das Durchhalten lohnt sich. Der Roman hat schon fast was von einem philosophischen Werk und das gefällt mir sehr.

    Von den etwas klassischeren Sachen mag ich Fontanes Effie Briest auch ganz gerne, einfach weil es eines der ersten deutschen literarischen Werke ist, welches eine starke weibliche Persönlichkeit als Protagonisten behandelt, welche jedoch auch nur eine normale Persönlichkeit mit Verfehlungen ist. Eine Geschichte von Welt, welche es auch so oder so ähnlich heutzutage in Film und Literatur auch öfter gibt, dennoch ein schöner Klassiker und auch nicht so schwer zu lesen. Frühlings Erwachen von Frank Wedekind ist auch ein eher klassisches Drama mit traditionellen Charakteren und Rollenbildern, spielt jedoch mit denen und versucht mit ihnen aufzuräumen. Ein echtes Aufklärungswerk, was damals für ganz sicher für viel Empörung sorgte, besitzt aber dennoch eine gewisse Aktualität, ist doch das Erwachsen werden und vor allem die Sexualität auch in unserer heutigen modernen Gesellschaft noch ein großes Thema und ich wage zu behaupten, dass die Gesellschaft heute noch immer nicht gänzlich aufgeklärt und vielem neuen auch noch sehr verschlossen gegenüber ist. Sehr interessantes Werk und hat man sich eingelesen, ist das Drama ganz erträglich zu lesen auch für Schüler.

    So als mehr oder weniger Hobby-Germanistin sind das auf jeden Fall meine Favoriten deutscher Literatur.

    EDIT: Das Drama Andorra von Max Frisch ist mir auch positiv im Gedächtnis geblieben. Es ist ziemlich kurz, schön zu lesen und greift Thematiken auf, die auch noch immer aktuell sind wie Rassismus. Die Charaktere sind zwar nur umrissen, dennoch glaubwürdig in ihren Handlungen. Eine sehr tragische Geschichte und stilistisch wie auch inhaltlich echt super.

    Geändert von poetBLUE (11.08.2017 um 22:30 Uhr)

  5. #5
    Damit der Post nicht ganz off topic ist: Irgendwas von Hermann Hesse, aber vorzugsweise nicht Unterm Rad. Auch eher für die Oberstufe, wobei man bspw. Narziss und Goldmund oder Siddartha sicher auch schon eher lesen könnte. Letzteres wäre vielleicht auch mal ein netter Ersatz für das ewige Totprügeln von Lessing, wenn es um Fragen von Religion und Moral geht.

    @KingPaddy


  6. #6


    In einen Spoiler-Kasten gesetzt, damit der Thread nicht derailed. ~cipo

  7. #7
    Ich würde Patrick Süskind "Parfum: die Geschichte eines Mörders" empfehlen. Ich habe es vor zwei Jahren gelesen und war damit positiv überrascht

  8. #8
    Der erste Teil von Goethes Faust ist denk ich mal gegeben. Kabale und Liebe von Schiller und Wer einmal aus dem Blechnapf frisst von Hans Fallada würden mir da noch einfallen. Ansonsten vielleicht mal noch ein philosophischer Text, irgendwas von Freud oder Nietzsche; ich persönlich fand ja Also sprach Zarathustra ziemlich unterhaltsam. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, das philosophische Texte vielleicht ein bisschen schwieriger zu verstehen sind.
    Zitat Zitat von kuutr Beitrag anzeigen
    Ich würde Patrick Süskind "Parfum: die Geschichte eines Mörders" empfehlen. Ich habe es vor zwei Jahren gelesen und war damit positiv überrascht
    Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir das in der Schule tatsächlich durchgenommen haben. Es war auf jeden Fall ganz interessant.

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