In Leonas Brust machte sich anfängliche Erleichterung breit. War es das jetzt?

Klar - die kommende Zeit würde nicht einfach werden. Da oben war offenbar nichts mehr so, wie es vor ein paar Monaten noch gewesen ist. Und hier unten war es nie besonders schön. Es würden viele Leute zu ihnen kommen und das Leben hier anstrengender gestalten. Sie würde ihre Angst überwinden müssen, um nicht wieder in eben dieser unter zu gehen und Furcht vor jedem einzelnen der vielen neuen Gesichter zu haben, die sie kennen lernen sollte.

Doch all das trat für den Moment in den Hintergrund. Leigh hatte - wenn sich wirklich alle daran hielten - die Schuld auf sich genommen und damit weiteres Morden verhindert. Wieder einmal bewies sie ihren Mut und tat für andere das Richtige. Und wenn Leona genauer darüber nachdachte; sie hatte Recht. Die Killer waren als Agenten des Präsidenten hier. Und bei den aktuellen Verhältnissen würde Loyalität ihm gegenüber nicht den geringsten Sinn mehr machen. Tatsächlich schienen die wirklichen Verbrecher nur nicht ihr Gesicht verlieren zu wollen. Ein Grund mehr, die Rebellin zu respektieren - streckte sie doch ihren eigenen Hals heraus und beschädigte ihren Ruf nachhaltig, um für Frieden zu sorgen. Zumindest zwischenzeitlich.

Die Blondine widerstand aus blanker Schüchternheit dem Drang, ihre Retterin zu umarmen und schenkte ihr stattdessen nur ein sanftes Lächeln.

So sehr die Euphorie auch an Platz gewann - die Floristin wusste, dass es noch eine weitere, schwere Entscheidung zu treffen gab. Wieder eine, die sie nicht treffen wollte. Zu entscheiden, wer lebte und wer sterben sollte - nun auch in großem Rahmen - war eine Aufgabe, der sie nicht gewachsen war. Daher war es ihr egal, wer genau am Ende zu ihnen stieß. Leben waren Leben. Ob Latinos, Reiche oder sonstwas.

Nicht egal war ihr allerdings die Anzahl der zu Rettenden. Doch auch bei dieser Entscheidung gab es für sie - ein mal darüber nachgedacht - keine Zweifel. Je voller der Bunker wäre, desto schlechter würde es ihr ergehen, desto enger wäre es, desto geringer wäre die Lebensqualität der jungen Frau. Doch für ihre Befindlichkeiten konnte sie keine 500 oder 1000 Leute opfern. Es sollten also so viele Personen wie irgendwie möglich (2000) in den Bunker kommen.