"Wie lassen sich die Ströme von Flüchtlingen denn steuern? Kannst du uns garantieren, dass es nur die Menschen sind, die wir bestimmen, die es nach hier unten schaffen? Und weiß du, ob es noch andere Bunkeranlagen gibt?"

Erie musste sich ein bisschen gedulden, bis die Lautsprecher knarksten und eine hörbar verstimmte KILA antwortete.

""Steuern" ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber wir haben einen Plan."

Es war kurz still, man hörte nur Gemurmel hinter KILA.

"Okay, okay, Amira hat einen Plan."

Es raschelte kurz, es klang, als würde das Mikro weitergereicht werden.

"Madam Laureanne, si? Hier spricht Amira Estaga. Führerin der mexikanischen Befreiungsfront. Wir sind im Gebäude über Ihnen, und wir haben einen Plan."
"Soweit war ich auch schon."
"Sobald sich diese unglückliche Lage da unten... aufgelößt hat, können wir die Evakuierung einleiten. Wir haben einen weg ins Gebäude gefunden, ohne den Hauptaufzug nutzen zu müssen, der momentan von der Regierung bewacht wird. Kennen Sie die Belüftungsanlagen? Mr. Foster und Linn Zacharias haben die Luftreinigungspumpen abgestellt, sodass wir uns auf diesem Weg abseilen können. Das ist der Weg für die Latinos. Mir ist klar, dass wir nicht alle 2000 meiner Gefolgsleute unterbringen können, und wir sind bereit, harte Entscheidungen zu treffen..."
"...die ganzen anderen Gruppen - die Techniker, die Stadtbewohner und die High-Society - warten bereits oben vor dem Eingang. Es liegt in den Händen unseres geliebten Präsidenten und seiner Gefolgsleute, die richtige Gruppe herein zu schicken. Aber, sind wir ehrlich, er würde es nicht wagen, die falschen loszuschicken, wenn wir die Kontrolle über den Bunker haben."
"...wir Mexikaner mögen es nicht, verarscht zu werden."
"Aber der Präsident selbst wird es nicht wagen...!"

KILA lachte kurz bitter auf.

"Selbst die reichen Arschlöcher, die sich ihren Platz in der Düsterburg erkauft haben, gehören nicht zu den reichesten des Landes. DIESE Leute haben natürlich ihre eigenen Privatbunker unter ihren hässlichen Villen, wie auch unser geliebter Präsident. Die reichen Leute hier sind normale Geschäftsleute aus der Stadt. Ich weiß, dass es in den meisten großen Städten Bunkeranlagen gibt, die für einen ähnlichen Zweck genutzt wurden, also als Gefängnis - aber die Düsterburg zählt zu den sichersten Anlagen des Landes, vielleicht sogar der Welt. Wenn es eine Chance gibt, die nächsten Jahre zu überleben, dann hier."
"Aber bevor wir das tun können, müssen wir den Bunker von allen Subjekten reinigen, die gefährlich für die Mission sein können. Nur ein einziger verbliebener Staatstreuer könnte das Schlafgas aktivieren und uns alle töten. Außer natürlich... sie ergeben sich und können eingesperrt werden."
"Mh."
"Wollen Sie vielleicht in der Zwischenzeit schon einmal bestimmen, wie viele Personen Sie aufnehmen wollen, si? Sie können das sicher besser einschätzen als wir hier oben. 1000, 1500 oder gar 2000?"

Amira klang milde hoffnungsvoll. Vielleicht wäre eine Abstimmung über die Anzahl der aufnehmbaren Flüchtlinge erst einmal ein guter Zwischenschritt - auch um Leona, die plötzlich zur zentralen Figur geworden war, von der alles abhing, ein wenig Bedenkzeit zu geben...