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Thema: [Verbrecher von Düsterburg] Tag 4

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Leona lauschte Leighs Geschichte aufmerksam.

    Von der besten Freundin so hintergangen zu werden, musste wirklich fürchterlich sein. Sie selbst hatte in ihrem jungen Leben noch nie so etwas wie eine ernsthafte Freundschaft gehabt. Da waren Leute, die mochten sie. Und Leute, die sie mochte. Doch niemanden hätte sie als Freund bezeichnet. Womöglich hätten Mama und Papa das auch gar nicht zugelassen. Sich eng an jemanden zu binden, barg Gefahren. Das war das Credo der Pettys. Da war es auch keine Überraschung, dass sogar das Verhältnis der beiden stets kalt war. Und so wie sie mit ihrer Tochter umgegangen sind, war auch selten von Liebe zu sprechen. Sie war ein Vorzeigekind, ein braves Mitbringsel, das man Personen präsentierte, von denen man sich etwas versprach. Hätte Leona jemals Ärger gemacht - auch nur ein bisschen -, hätte sie Probleme gehabt, wäre sie fallen gelassen worden. Oder besser: Als sie das erste Mal tatsächlich Probleme hatte, wurde sie fallen gelassen.

    Doch das war noch immer kein Vergleich dazu, wie diese Jennifer Leigh fallen gelassen hatte. Und das obwohl die beiden wohl... enger miteinander verbunden waren als die 'Lilie' es sich wirklich vorstellen konnte. Der Gedanke, dass zwei Frauen sich in einer Art und Weise näher kamen, die... - es war unvorstellbar. Dahingehend wurde Leona 22 Jahre lang hin erzogen. Inzwischen hatte sie für sich erschlossen, dass nicht alle - sogar die wenigsten - der Vorgaben ihrer Eltern wirklich das waren, wonach sie sich richten wollte. Doch das bedeutete noch nicht, dass bestimmte Dinge sie nicht zumindest - ganz wertfrei - überraschten und vielleicht überforderten, hatte sich die Floristin doch noch nie eigene Gedanken über so etwas gemacht.

    Doch unabhängig davon, was nun zwischen Jennifer und Leigh gewesen war: Es zählte der Verrat. Der jungen Frau war klar, dass sie mit diesem Wissen im Hinterkopf noch viel mehr für ihre Retterin da sein musste.

    "Wenn es dafür sorgt, dass du am Leben bleibst, ist es gut, Leigh", sagte sie noch immer so leise, dass Mademoiselle Laureanne es nicht hören konnte. Auch, wenn es dafür ja gar keinen echten Grund mehr gab, war es noch immer ein vertrauliches Gespräch.

    "Aber...", fuhr die Blondine dann zweifelnd fort. "Tut es das?" Sie konnte sich noch immer kein Bild von Schuld und Unschuld machen. Für sie war nur sicher: Leigh war keine Mörderin. Und so viel wie andere gegen sie wetterten, mussten sie - oder ein Teil von ihnen - ja böse sein. Oder nicht? "Du bist nicht schuldig. Wenn du aber so tust als wärst du es, ist der wahre Schuldige doch noch unter uns. Und wenn der in der nächsten Nacht wieder tötet, glauben alle, du hättest die Absprache gebrochen. Und dann geht es von vorne los." Bevor die Verzweiflung sie übermannte, fanden ihre anfangs gen Boden gerichteten, unschuldigen blauen Augen wieder das Gesicht ihrer Begleitung, deren stete Entschlossenheit ihr abermals ein kleines bisschen Stärke verliehen.

    "Oder glaubst du, dass jetzt - wo der erste Agent vom Präsidenten tot ist - vielleicht auch die wirklichen Mörder damit aufhören und sehen, dass es keinen Sinn mehr macht, für ihn so etwas Grausames zu tun? Wenn nur irgendjemand die Schuld auf sich nimmt?" Vielleicht wollten sie die Schuld ja nur auf Leigh schieben, um ihren eigenen Namen trotz Untaten rein zu waschen, in Zukunft kein Stigma auf dem eigenen Namen zu tragen. Und wenn in Zukunft dann alle Angst vor der Rebellin hatten, weil sie fälschlicherweise für eine Killerin gehalten wurde, könnte immerhin Leona noch zu ihr stehen.

  2. #2
    Matt war wütend und verzweifelt.
    Er hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass die ganze Sache viel einfacher hätte sein können. Sie hätten nur mal ordentlich miteinander reden müssen, Theorien aufstellen, Infos aus Leuten rauskitzeln... dann hätten eventuell mehr von Ihnen überlebt.
    Aber stattdessen kam alles erst auf den letzten Drücker raus. Ihre einzige Chance das hier zu schaffen war es geschlossen, zu viert, gegen eine Person zu stimmen die einer der Mörder war.

    Aber Goldlöckchen wollte das ja irgendwie nicht so richtig verstehen. Sie stellte sich selbst über die Gruppe und zerrte Leigh weg. Weil das helfen würde. Weil es genau das Problem war was sie alle schon die ganze Zeit hatten.
    Matt war frustriert und hätte am liebsten irgendwas auseinander genommen. Boyles Ansprache half dabei nicht wirklich.

    "Wenn ihr mich fragt, braucht es nur etwas Zeit.
    "Dich fragt aber niemand."
    "Lass die Kleine doch erst mal den Schock verarbeiten. In der Zwischenzeit muss doch sowieso irgendjemand entscheiden, welche Meute hier runter kommen soll. Ich weiß, die Zeit ist knapp, aber Blondie zu drängen hat offensichtlich nicht geholfen. Genauso wie euer... Angebot."

    Klar, das Angebot "Ergebt euch oder sterbt" war nicht das geilste. Hatte was von einer Belagerung.

    "Leigh ist eine Rebellin, oder nicht? Erie konnte sie nicht leiden, weil sie - ob nun auf gute oder schlechte Art und Weise - eine Authorität darstellt, mich hat sie angeklagt, weil ich den Titel des Anführers trage. Sie würde dir niemals sagen, was du hören willst, egal ob es stimmt oder nicht."
    "Du scheiß Mörde-"
    "Ich hingegen bin immer äußerst interessiert daran, mir selbst den Arsch zu retten."

    Boyle steckte seine Hände in die Hosentaschen und schlendert langsam Richtung Ausgang der Mensa.
    Aha, war er das? Matt dämmerte eine Idee... Sie bräuchten nur eine Stimme mehr. Egal von wem.

    "Deshalb werde ich einfach noch eine Weile abwarten. Am Ende wird sich alles von selbst ergeben. Und mich interessiert wirklich, was die 21 noch so vorhat. Für die Entscheidung, wer rein soll wollt ihr mich wohl sowieso nicht."

    Wieder ein Schulterzucken.

    "Aber wenn ihr Lust auf einen Whiskey habt, bin ich nur für heute euer Mann."

    Boyle verschwand Richtung Schlafkabinen, während es in Matts Kopf noch immer ratterte. War es das wirklich wert? Boyle war clever, er würde, was auch immer er davon hielt, das Angebot annehmen. Denn sich selbst den Arsch zu retten war ihm ja wichtig.
    Vielleicht sogar wichtiger als seine Kollegin.

    "Yo Boyle!"

    Der ehemalige Kellner rannte dem von ihnen ernannten Anführer hinterher.
    Es war den Versuch wert. Wenn Leigh unbedingt die coole Rebellin sein wollte, dann war das halt so. Aktuell gab es gerade eh viel wichtige Dinge als Ihr verletztes Ego.

    "Yo Boyle, warte ne Sekunde."
    "Weisst du Matt. Danke für die Stimme zum Anführer, aber ich glaube du bist gerade nicht die Person mit der..."
    "Ne, Digga man. Pass auf. Du bist doch ein guter Geschäftsmann oder? Weil, ich hab da ein Angebot für dich."
    "Wenn es das gleiche Angebot ist wie gerade ebe..."
    "Man, nein. Yo, ich bin doch nicht blöd. Pass auf. Ich will was von dir und du willst leben. Klare Kiste. Mit Eerie, Silver und mir haben wir 3 Stimme gegen Leigh. Wir brauchen aber 4 damit die Sache in trockene Tücher kommt und hey... wenn Sie unbedingt mehr Blut sehen will, okay wird halt nur nicht meines sein."
    "Worauf willst du hinaus? Komm schon Matt. Sprich es doch einfach aus."
    "Ganz einfach. Du stimmt für Leigh ab. Wir haben unsere 4 Stimmen, können die ganze Sache hinter uns bringen und keine Ahnung, fingers crossed das die da oben halt einfach darauf vertrauen, dass du keine andere Wahl hattest und die Nation dich gezwungen hat. Vielleicht lassen sie dich dann in Ruhe und du kannst hier unten friedlich weiter deinen Whiskey saufen."

    Geändert von Gendrek (15.03.2017 um 10:59 Uhr)

  3. #3
    "Und?", kam die sonore und ruhige Stimme von Robert an Eeries Ohr gedrungen, da er unhörbar an sie herangetreten war.
    Die Französin seufzte genervt, ließ den Blick aber nicht von den Beiden wegschweifen, die sie überwachte.

    "Sie flüstern und wispern wie verliebte Teenies.", grollte sie. "Die wilde Rose scheint auf das Angebot, ihr Leben zu verschonen, offensichtlich nicht eingehen zu wollen. Und wir müssen rasch handeln - jeden Moment können die Bomben fliegen. Aus diesem Grunde hoffe ich, dass wir schnell zu einer Abstimmung kommen, damit dieser lächerliche Mummenschanz aufhört. Ich habe Leigh in flagranti dabei ertappt, wie sie Menschen getötet hat - aber die Kleine hier will die Welt durch ihre rosarote Brille sehen und kommt nicht mal ansatzweise auf die Idee, dass die bösesten Menschen sich am Unschuldigsten geben, weil sie nicht ertappt werden wollen."

    Sie rollte mit den Augen.
    "Die Naivität von Leona ist wahrhaft nicht von dieser Welt und hier unten so unpassend wie ein Blümchengesteck. Wie will sie nur überleben, wenn der Bunker erst wieder voll ist und die Zeiten drohen umzuschlagen, so wie damals, als die Elefteria-Bande hier unten eingesperrt wurde."

    Robert schwieg, aber sie kannte ihn lange genug um zu wissen, dass er nachdachte und sich an die chaotischen Zustände erinnerte.

    "Vertraust du mir?", fragte sie ihn, drehte sich um und blickte ihm direkt in die Augen.

    Mister Silver hob nur eine Augenbraue, die klar machte, dass dies eine ausgenommen dumme Frage war.

    "Gut. Wenn die Mörderin irgendetwas versucht oder Leona auch nur ansatzweise gefährlich wird, dann geh dazwischen und versuch die süße Kleine zu retten. Wenn Leigh dabei zu Schaden kommt, soll mir das Recht sein, sie hat genug gemordet."


    Wissend, dass Robert die Beiden nun überwachen würde, watschelte sie zurück.
    In der Mensa war sie alleine. Boyle war gegangen, Matt wohl verschwunden.
    Sie zuckte mit den Achseln und hasste es, dass sie es war, die sich darum kümmern musste.

    "KILA 2?", sprache sie in den Raum, nicht wissend, ob sie reagieren würde. Und da fiel ihr auf, wie genial das Wortspiel "Deux Kila" wäre, wenn sie nicht gar so wütend wäre.
    "Wie lassen sich die Ströme von Flüchtlingen denn steuern? Kannst du uns garantieren, dass es nur die Menschen sind, die wir bestimmen, die es nach hier unten schaffen? Und weiß du, ob es noch andere Bunkeranlagen gibt?"

    Geändert von Daen vom Clan (15.03.2017 um 11:37 Uhr)

  4. #4
    "Wie lassen sich die Ströme von Flüchtlingen denn steuern? Kannst du uns garantieren, dass es nur die Menschen sind, die wir bestimmen, die es nach hier unten schaffen? Und weiß du, ob es noch andere Bunkeranlagen gibt?"

    Erie musste sich ein bisschen gedulden, bis die Lautsprecher knarksten und eine hörbar verstimmte KILA antwortete.

    ""Steuern" ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber wir haben einen Plan."

    Es war kurz still, man hörte nur Gemurmel hinter KILA.

    "Okay, okay, Amira hat einen Plan."

    Es raschelte kurz, es klang, als würde das Mikro weitergereicht werden.

    "Madam Laureanne, si? Hier spricht Amira Estaga. Führerin der mexikanischen Befreiungsfront. Wir sind im Gebäude über Ihnen, und wir haben einen Plan."
    "Soweit war ich auch schon."
    "Sobald sich diese unglückliche Lage da unten... aufgelößt hat, können wir die Evakuierung einleiten. Wir haben einen weg ins Gebäude gefunden, ohne den Hauptaufzug nutzen zu müssen, der momentan von der Regierung bewacht wird. Kennen Sie die Belüftungsanlagen? Mr. Foster und Linn Zacharias haben die Luftreinigungspumpen abgestellt, sodass wir uns auf diesem Weg abseilen können. Das ist der Weg für die Latinos. Mir ist klar, dass wir nicht alle 2000 meiner Gefolgsleute unterbringen können, und wir sind bereit, harte Entscheidungen zu treffen..."
    "...die ganzen anderen Gruppen - die Techniker, die Stadtbewohner und die High-Society - warten bereits oben vor dem Eingang. Es liegt in den Händen unseres geliebten Präsidenten und seiner Gefolgsleute, die richtige Gruppe herein zu schicken. Aber, sind wir ehrlich, er würde es nicht wagen, die falschen loszuschicken, wenn wir die Kontrolle über den Bunker haben."
    "...wir Mexikaner mögen es nicht, verarscht zu werden."
    "Aber der Präsident selbst wird es nicht wagen...!"

    KILA lachte kurz bitter auf.

    "Selbst die reichen Arschlöcher, die sich ihren Platz in der Düsterburg erkauft haben, gehören nicht zu den reichesten des Landes. DIESE Leute haben natürlich ihre eigenen Privatbunker unter ihren hässlichen Villen, wie auch unser geliebter Präsident. Die reichen Leute hier sind normale Geschäftsleute aus der Stadt. Ich weiß, dass es in den meisten großen Städten Bunkeranlagen gibt, die für einen ähnlichen Zweck genutzt wurden, also als Gefängnis - aber die Düsterburg zählt zu den sichersten Anlagen des Landes, vielleicht sogar der Welt. Wenn es eine Chance gibt, die nächsten Jahre zu überleben, dann hier."
    "Aber bevor wir das tun können, müssen wir den Bunker von allen Subjekten reinigen, die gefährlich für die Mission sein können. Nur ein einziger verbliebener Staatstreuer könnte das Schlafgas aktivieren und uns alle töten. Außer natürlich... sie ergeben sich und können eingesperrt werden."
    "Mh."
    "Wollen Sie vielleicht in der Zwischenzeit schon einmal bestimmen, wie viele Personen Sie aufnehmen wollen, si? Sie können das sicher besser einschätzen als wir hier oben. 1000, 1500 oder gar 2000?"

    Amira klang milde hoffnungsvoll. Vielleicht wäre eine Abstimmung über die Anzahl der aufnehmbaren Flüchtlinge erst einmal ein guter Zwischenschritt - auch um Leona, die plötzlich zur zentralen Figur geworden war, von der alles abhing, ein wenig Bedenkzeit zu geben...

  5. #5
    Eerie hob die Augenbrauen und sah sich um.
    Sie war alleine in der Mensa und wusste, dass die Anderen wohl kaum dafür Gedanken hatten, die Leute aufzunehmen, die letzten Endes mit verantwortlich waren, dass sie hier unten überhaupt erst eingesperrt worden waren. Sie hatte nicht vergessen, dass die Reaktionen aus dem erzkatholischen Mexikoteil der NATION auch recht heftig ihr gegenüber gewesen waren.

    Trotzdem handelte es sich hier um Menschen.
    Vielleicht würde es Sinn machen, nur die Nützlichen aufzunehmen und mit ihnen einen Garten Eden zu schaffen - komplett ohne Unkraut?
    Oder nur die hübschen Blumen einzulassen?
    Konnten sie es verantworten, hier alles verwildern zu lassen und jeden aufzunehmen?
    Sie wusste, dass es eine mehr als schwere Entscheidung war - eine, die sie durchaus treffen würde, sollte sich Niemand von den Anderen dazu bereit erklären.

    Doch sie merkte audch die angespannte Stimmung - Niemand würde hier unten die Furcht überwinden können, das gegenseitige Misstrauen, wenn kein Wunder geschah.
    Und vielleicht konnte sie für das Wunder sorgen?

    "KILA - ich brauche deine technische Hilfe und das duldet keinen Aufschub.", sprach sie mit der festen, befehlsgewohnten Stimme, die sie auch gegenüber ihres Personals an den Tag zu legen gewohnt war.
    "Hier unten sind alle irre vor Furcht - und ich weiß, wovon ich spreche, denn so erging es mir heute morgen. Wir müssen etwas bunkerweit senden und übertragen. Um Jemanden zu retten, der mir viel bedeutet."


    Mit den Daten, die ihr einst zugesteckt worden waren und von denen sie hoffte, dass sie wirklich funktionierten, ging sie in den Raum, in dem die Bewegungsüberwacher installiert waren.

    Hier befand sich auch ein großes Mikrofon, das sie nutzen wollte, die deutlich wichtigere Sache in Schwung zu bringen - die simple Rettung von 2000 Menschen.



    "Liebe Bunkerbewohner, hier spricht die alte, fette, giftmischende Hexe eures Vertrauens."
    Sie gluckste - immerhin hatte sie einen Ruf als Wahnsinnige zu verteidigen.
    "Wie ihr bereits wisst, nähert sich die Suche nach den Mördern langsam einem kritischen Punkt. An die unter uns, die hier gerne einmal mit Gift spielen: Mein lieber und treuer Freund Robert lebt. Der gute junge Matt lebt. Die sanfte unschuldige Lilie lebt. Was soll ich dazu sagen? Alle, die mir lieb und teuer sind, sind am Leben. Ich habe selbst gemordet und eine Leiche mehr oder weniger kümmert mich nicht. Mein erster Ehemann, Harry W. von Waldharrington hat durch einen Fehler meinerseits über Monate hinweg den schlimmsten Todeskampf gehabt, den ein Mensch haben kann. Kümmerte mich nicht - aber wehe, einer seiner Bediensteten trat ein Stiefmütterchen in meinem Garten um."
    Sie seufzte laut und vernehmlich in das Mikro.
    "Sicherlich fragt ihr euch was dieser Monolog soll." Sie konnte das Nicken und Augenrollen direkt spüren.
    "Es ist ganz einfach - ich weiß was ich gesehen habe, Leigh. Du bist eine Mörderin. Aber du hast Niemanden umgebracht den ich mag. Also kann ich weiter an deiner Seite leben. Wir müssen uns nicht mögen - wir müssen nur funktionieren. Denn das Schlimmste, was uns je passiert ist, ist unser größter Segen.
    Das Leid, die Ungerechtigkeit, all die Verluste und Schmerzen und die Demütigungen, die wir hier unten haben erleiden müssen, sind nun zu unserer Stärke geworden.
    Jared Trump hat uns hier unten eingesperrt, doch nun kratzen seine Höflinge an unseren Toren und erbitten Einlass in unser Königreich, unseren Garten, unser Paradies."
    Sie lächelte in sich hinein.
    "Das Blatt hat sich gewendet. Wir sind alle bestimmt aus gutem Grund hier unten. Einige mehr, andere Weniger. Aber das ist egal. JETZT ist es egal. Denn in wenigen Stunden wird der Tyrann, der uns eingesperrt hat, die Welt in eine Wüste verwandeln und die Millionen Toten hier oben lassen mich die paar hundert Toten hier unten vergessen. Ich bin Französin - mir liegt Opportunismus im Blut. Hier geht es nicht um Gift oder Mord - es geht um den Erhalt der menschlichen Zivilisation, um Leben über die WIR verfügen. Die in unserer Waagschale liegen."
    In ihrer Stimme klag eindeutig ein Schwung Größenwahn und Marie Antoinette mit.
    "Was auch immer wir getan haben - wir können es nun besser machen. Ungeschehen machen."
    Sie holte tief Luft.
    "Die Daten, die ich gestern Nacht habe sehen können, Leigh, sind für mich eindeutig. Aber man könnte mir Lügen vorwerfen und dafür haben wir nun keine Zeit.
    Wenn du wirklich unschuldig bist, liebe Rose, und ich bitte dich nun, in Leonas feuchte, verstörte, Kaninchenaugen zu blicken und nachzudenken, dann würde ich mit deiner Erlaubnis gerne deine Bewegungsdaten aufrufen. Wenn ich es mache, ist es anzuzweifeln. Wenn du es jedoch tust und wirklich unschuldig bist, dann lade ich euch kleine Blümlein ein, hier hoch zu kommen und Leona deine Daten zu zeigen. Ich hinterlasse dir den Key den man mir einst gab."
    Sie nickte.
    "Mister Boyle - sicher haben Sie sich schon gewundert, wo Sie in dieser Auflistung sind, richtig? Nun - ich habe Grund zur Annahme, dass auch Sie ein bisschen mehr Unkraut sind als Sie zugeben wollen. Ich mag sie. Und ich mag Ihren Geschmack. Wenn die Batterien wieder aufgeladen sind, würde ich heute Nacht Ihre Daten verfolgen. Natürlich nur, wenn Sie mich bis dahin nicht niedergestreckt haben sollten - aber lassen Sie sich gesagt sein: Das ist nicht einfach, wahrhaftig nicht. Dieser dicke Tempel der Lust ist weder einfach zu vergiften, noch einfach zu vergasen, so viel sei Ihnen allen gesagt. Sollten Sie unschuldig sein, können Sie dies auch gerne durch eine Stimme für eine wahre Schuldige aufzeigen."

    Es schien still im Bunker zu sein, als würde man eine Stecknadel fallen hören können.

    "Angesichts der Vernichtung von gut 2000 Menschen die wir entweder zulassen oder verhindern, schlage ich jedoch vor, dass wir nicht das tun, warum wir hier unten gelandet sind. Ich schlage vor, dass wir reinen Tisch schaffen und KILA alleine unter der Bedingung zustimmen, wenn sie uns glaubhaft versichert, dass die Chips deaktiviert sind. Einfach deswegen, weil ich Leigh und Sie, Mister Boyle, zwar für falsche Salatschnecken halte, jedoch an eurem Tod nicht das geringste Interesse habe - so wie ihr Beide an meinem Tod, augenscheinlich. Und dies WILL was heißen."

    Nun war der letzte Gong zu schlagen.

    "Um zu beweisen, wie ernst ich es meine, Lilie, Rose, Robert, Matt und Mister Boyle, werde ich nach KILAs Versprechen meine Stimme zurückziehen und damit zum zweiten Mal NICHT abgestimmt haben. Nach den Protokollen von Düsterburg würde mein Chip dann explodieren. Das tu ich für uns, die alte, grantige Grande Madame. Garten oder Wüste - es liegt an euch. Lasst uns endlich einmal das Richtige tun."


    Sie wusste nicht, dass das Mikro noch an war, als sie nach dieser erhebenden Ansprache knatternd furzte und darob mehr als befreit aufatmete.

    Geändert von Daen vom Clan (15.03.2017 um 15:13 Uhr)

  6. #6
    Erie Laureanne hatte kaum ihre feurige Rede beendet, als es erneut in den Lautsprechern knisterte.

    "Und ich schwöre, dass ich eure Chips deaktiviere. Keine Explosionen von meiner Seite. Niemand muss mehr sterben. Versprochen."

    KILA schien regelrecht mitgerissen von der Ansprache, denn auch sie klang feuriger als gewohnt. Aber auch aus dem Hintergrund schallte es mit leicht mexikanischem Einschlag.

    "Und ich werde aufpassen, dass sie ihr Versprechen auch wirklich einhält!"

    Ein paar Finger flogen über eine Tastatur in der Nähe - und mit einem leisen, fast unmerkbaren Klicken in euren Schultern schalteten sich die Chips aus. Das sanfte Leuchten unter eurer Haut verblasste.

    "Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich mache..."
    "Wenn es hilft. Und jetzt, mis hijos - könntet ihr euch bitte entscheiden? Um die übrigen Mörder können wir uns alle kümmern, wenn wir da unten sind."
    "Und so lange könnt ihr sie meinetwegen in den Toiletten einsperren, wenn ihr euch für einen Schuldigen entschieden habt."
    "Toiletten?"
    "Wir haben da unten keine Zellen, Amira."

    Ein kurzes Seufzen.

    "Dann müssen wir definitiv welche bauen."

  7. #7
    "Na, grand saucisse...", grummelte Eerie, jetzt, wo es ernst wurde.
    "Hoffentlich habe ich nicht zu hoch gepokert...", murmelte sie als sie dann laut und klar hören ließ: "KILA, ich weigere mich heute zu wählen."

    Und dann wartete sie ab ob es ihr die feisten Pausbäckchen vom Kleid sprengen würde.

    Geändert von Daen vom Clan (15.03.2017 um 15:40 Uhr)

  8. #8
    Für einen kurzen Moment starrte Boyle Matt überrascht an, weil er das irgendwie absolut nicht erwartet hatte. Kluger Bursche.
    Lionel machte ein nachdenkliches Gesicht, aber er hatte eigentlich schon im ersten Moment dieses Klingeln in seinen Ohren gehört, das immer bedeutete, dass ein guter Deal in Aussicht war. Mit etwas Feingefühl...
    "Kann ich mein Zimmer behalten?"
    "Boyle, das entscheide ich n-"
    "War nur ein Witz." War es nicht. So wie sie jetzt war, war die Abmachung noch nicht ausgereift. Klar, sie hatten ihn auf der Abschussliste, da konnte er machen was er wollte. Aber heute Abend würde ohnehin alles vorüber sein.
    "Kann ich dich davon überzeugen, dass wir definitiv nur 1000 Leute reinlassen? Ich bin interessiert daran, dass wir möglichst lange hier relativ angenehm leben können. Außerdem hatten wir jetzt so viel Platz, es wird schwierig, sich wieder an Menschenmengen zu gewöhnen."
    "Du bist ein Arsch.", sagte Matt, aber es klang bei Weitem nicht so feindselig wie vorhin.
    "Oh, und vielleicht würde wegen dem Zimmer schon das ein oder andere gute Wort über mich helfen? Dann verspreche ich auch, mich darum zu kümmern, dass die 21 nicht durchdreht." Boyle grinste nun und beobachtete, wie Matts Gesichtszüge zwischen Ärger und dem Versuch, ruhig zu bleiben, schwankten.
    Lionel streckte seinem Gegenüber nun fragend seine Hand hin, damit sie den Deal besiegeln konnten. Aber gerade in dem Moment, als er meinte, dass Matt ganz vielleicht ein bisschen so zuckte, als würde er einschlagen, knackte es in den Lautsprechern.

    Aus irgendeinem Grund hielt Erie eine lange Ansprache. Wirklich übel lange - um nicht wie ein Volltrottel dazustehen, sah Boyle irgendwann ein, dass er seine Hand erst mal wieder zurückziehen musste, weil das Gelaber nicht enden wollte.
    "Um zu beweisen, wie ernst ich es meine, Lilie, Rose, Robert, Matt und Mister Boyle, werde ich nach KILAs Versprechen meine Stimme zurückziehen und damit zum zweiten Mal NICHT abgestimmt haben."
    Oh ja wundervoll. Da störte die alte Giftmischerin doch wirklich genau im falschen Moment die wichtigen Verhandlungen, die hier stattfanden. Damit hatte Leigh wieder nur zwei Stimmen und die Karten waren neu gemischt.
    "...Und jetzt?", fragte Boyle, nachdem er auch KILAs und Estagas Worte gehört hatte. "Ich will in keiner Toilette eingesperrt werden."
    Doch Matt deutete ihm bloß etwas unwirsch, still zu sein. Überhaupt war es plötzlich sehr still. Als würde die ganze Düsterburg den Atem anhalten um zu lauschen, was nun mit Erie geschehen würde.

    Geändert von Lynx (15.03.2017 um 16:36 Uhr)

  9. #9
    Sie alle hielten den Atem an - und es geschah: nichts. Erie wartete noch ein paar Sekunden, die ihr wie Stunden vorkamen. Und: Nichts.

    "Was erwartet ihr bitte, dass ich eine Anweisung umsetze, die ich selbst schon immer bescheuert fand?"

    KILA klang ein wenig beleidigt. Aber sie schien die Wahrheit gesagt zu haben.

    "Ich hoffe nur, ihr wisst, was ihr da tut. Wenn sich die Mörder gegen euch verbünden sollten, haben sie jetzt noch einmal die Chance dazu, ohne, dass wir hier oben etwas dagegen tun können. Wir können erst kommen, wenn ihr da unten dafür sorgt, dass es geordnet abläuft - als, wenn ihr euch geeinigt habt, wer und wieviele Leute kommen dürfen."

  10. #10
    Die ausbleibende Explosion... beruhigte Matt nicht wirklich. Denn am Ende könnte Sie vermutlich einfach nur eines bedeuten. Das sich die Mörder zusammen tun, Leona überzeugen und die verbliebenen Guten überrumpeln.
    Das durfte nicht passieren.

    Matt wandte sich wieder zu Boyle.

    "Yo, weisste Boyle. Ich hab auch keinen Bock hier 2000 Leute reinzulassen. Aber 1000 ist auch nicht wirklich geil. Da oben warten 3500 Menschen darauf gerettet zu werden. Können wir uns nicht wenigstens auf die Hälfte einigen? Ich mein, hey, wir können uns aussuchen wer runter soll. Wir haben das hier gerettet. Ich bin für 1,5"

    Matt rieb die Lippen aneinander. Es war eigentlich egal was sie taten. Irgendwer blieb zurück. Irgendwer musste als "weniger wichtig" bestimmt werden. Matt hasste diesen Gedanken. Denn wenn er in der Situation dieser Menschen wäre, würde er garantiert zurück bleiben.

    "Weisst du... wenns nach mir ginge... dann würden hier nur die Bewohner von Las Vegas, die Absolventen des Community Colleges und die Latino Kinder reinkommen. Ich hab keinen Bock auf rauflustige, bewaffnete und potentiell gefährliche Freiheitskämpfer. Genau so wenig habe ich Bock auf die High Society unter denen zwar bestimmt einige pralle Busenwunder entlang laufen aber... fuck it, die haben nie was für mich oder uns getan, warum sollte ihr Geld ihnen also jetzt helfen? Außerdem kommt hier ne andere heiße Braut rein."

    Matt ließ die Schultern nach unten sacken und schaute Boyle an. Er war nicht gut darin seine Emotionen zu verstecken. Er war ein Lebemann der immer das tat worauf er Lust hatte, immer das sagte was er gerade dachte.

    "Eigentlich will ich gerade einfach nur das Richtige machen und auch wenn ich mir sicher bin, dass du zu den Killern gehörst... ich glaube du hattest deine Gründe. Du wolltest bestimmt auch nur das machen, was dir richtig erschien. Aber wenn die Bomben fallen, dann ändert sich die Situation. Scheiße ja, es wird hier drin enger werden, egal was wir tun. Aber mit 1000 Leuten sind wir verflucht wenige. 500 mehr... 500 Leute mehr die eine Chance verdient haben. Ich glaube das ist machbar. Am Ende wärst du vielleicht gar nicht Boyle der Killer. Wenn du auf den Deal eingehst und deine Kameradin in die Schranken weist, dann wärst du Boyle, der Gründer einer Zukunft. Oder son Scheiß."

  11. #11
    Boyle, der Gründer der Zukunft.
    Klang ein wenig pathosgeladen und vielleicht ein bisschen lächerlich, aber irgendwie auch ziemlich... gut. Wobei man zugeben musste, dass alles besser klang als "Boyle, der aus seinem Zimmer geworfen und in der Toilette eingesperrt wurde." Eigentlich war Lionel egal, wie man ihn nannte, aber eine gut klingende Lüge war um Welten besser als eine ziemlich lahme Sache, die zu allem Überfluss auch noch wahr war. Grauenhaft. Außerdem...

    "Ich werte das einfach mal als Zustimmung für das gute Wort, das du für mich wegen dem Zimmer und so einlegst." Lionel grinste kurz, legte dann aber die Stirn in Falten, weil er über den Rest nachdenken musste.
    "Ich habe nichts dagegen, die reichen Fuzzis draußen zu lassen. Wir brauchen natürlich Ärzte, aber es werden ja wohl auch welche bei bunt gemischten Las Vegas-Leuten dabei sein. Außerdem haben wir hier schon lange keinen richtigen Arzt mehr gehabt, da werden es auch welche tun, die sich nicht dumm und dämlich damit verdient haben. Und wenn wir Pech haben stellt die High Society zu hohe Ansprüche." Er verzog das Gesicht, "Die erwarten wahrscheinlich eine bessere Behandlung und irgendwelche Vorteile, nur weil sie viel Geld gezahlt haben. Das gibt nur Ärger." Vorteile waren schließlich eher etwas für den "Gründer der Zukunft".
    "Gleiches gilt für die Latinos. Ich würde gar keinen von denen reinlassen, aber wahrscheinlich gibt es einen entsetzten Aufschrei, wenn ich die Kinder draußen lassen will, oder?"
    Matt sah Boyle forschend an, ob er das ernst meinte. Und wie er das tat! Urgh, Kinder. Und dann noch welche, die ohne Eltern hier rumlaufen und Randale machen würden.
    "Alter, komm schon." Aber wer weiß, wenn Eerie sich vielleicht mit der Hilfe von ein paar anderen darum kümmerte, würden die Kleinen aus Angst keinen Mucks mehr machen, und sich dann noch irgendwie zu etwas Nützlichem erziehen lassen. Wirklich begeistert war Lionel immer noch nicht, aber wenn er einen guten Start bei den neuen Bewohnern haben würde, wäre das zumindest etwas... angenehmer.

    "Unter bestimmten Umständen kann ich damit leben. 1500, Absolventen, Bewohner und Latino Kinder. So ausgesprochen hört sich das nach einer verrückten Mischung an. Die Details können wir später genauer klären. Es gibt da noch ein Problem."
    Boyle deutete Matt mit einem Wink, dass er mitkommen sollte, und schlenderte langsam in eine unbestimmte Richtung. Irgendwo mussten die Damen ja hinverschwunden sein - wirklich weit weg konnten sie ja nicht.
    "Wofür auch immer du Leigh und mich hältst...", sagte Lionel während er neben dem Jungen herging, "... ich habe ungefähr so viel Einfluss auf sie wie Dr. Tod auf irgendjemanden hatte: Null. Wenn ich Glück habe, hält sie mich nicht für so verrückt wie den Doc, aber das wars wohl schon." Er kratzte sich kurz am Kopf, weil er absolut keinen Plan hatte, wie er mit den Mädchen überhaupt reden sollte. Aber vielleicht waren sie eher bereit, ihm - wobei auch immer, das war immer noch nicht entschieden - zuzuhören, wo er sich zumindest aus dem ganzen Abstimmungsmist herausgehalten hatte.
    "Mal sehen, was der aktuelle Stand der Dinge ist. Vielleicht fällt mir was ein."

  12. #12
    Eerie schlug die Augen auf.
    Sie war noch immer hier. Fast ein bisschen schade, wie sie fand, denn die Vorstellung weiterer Jahrzehnte hier unten war nicht unbedingt schön.

    Aber wenigstens hatten sie nun Gewissheit, dass KILA bereit war, ihr Wort zu halten.
    Jetzt hing es nur noch an den beiden Mördern...

    Seufzend ergriff sie noch einmal das Mikro:
    "Leigh, Liebes, wie wäre es, wenn du jetzt endlich zugibst, dass du eine Mörderin bist, bevor ich KILA dazu bringe, deine Bewegungsdaten einfach auf jeden Bildschirm hier zu transportieren? Wir haben nun wirklich Wichtigeres zu erledigen - die Rettung von 1500 Personen, für den Anfang...? Lilie, könntest du bitte deine Freundin dazu bringen, diese lächerliche Farce und Scharade zu beenden, damit du nicht schuld am Tod von 1500 Menschen bist, die draußen im Bombenhagel sterben weil du nicht erkennen willst, dass hier unten nur Verbrecher sind?"

  13. #13
    Leigh verdrehte bei der Ansprache der alten Hexe die Augen. Die Zeit drängte,aber sie ließ es sich nicht nehmen, Leona noch einmal anzuschauen. Was auch immer folgen würde, sie wollte, dass das hier ihre Freundin erreichte: "Ich glaube, dass es aufhört. Ich glaube, dass keiner hier diese Arschgeigen von der Regierung mag. Wenn die ganzen Mörder denen nur geholfen haben, weil sie frei sein wollten oder Angst hatten, sonst auch kaltgemacht zu werden... naja, dann fehlt ihnen spätestens jetzt der Grund, oder? Ich mein, draußen ist jetzt Krieg, da hilft einem die Freiheit auch nichts mehr. Und die Regierung kann nichts machen, wenn wir sie aussperren." Für einen Moment wurde Leigh ganz still und schaute nachdenklich in die Luft. Dann hellte sich ihre Miene auf und sie klopfte Leona auf die Schulter. "Und wenn doch nicht... ich kann auf mich aufpassen und du hast deine Nadel."
    Ein letztes Mal atmete Leigh durch. Dann hob sie die Hände, schaute nach oben und sagte gefasst, in ihrer üblichen trockenen Tonlage: "Ich mache was ihr wollt, KILA. Ich habe für die Regierung gemordet damit ich selber nicht draufgehe. Und jetzt ergebe ich mich." Das war die einzige Möglichkeit. Auch wenn ihr Leben hier unten nicht ganz das war, was sie sich wünschte, verlieren wollte Leigh es nicht. Und es verschaffte ihr eine gewisse Genugtuung, der Regierung einen Strich durch die Rechnung zu machen.
    "Oh, und auch wenn meine Meinung euch wahrscheinlich scheißegal ist: Lasst die reichen Bonzen draußen. Die haben immer schön gezahlt, um nicht hier rein zu kommen - dabei darf es ruhig bleiben." Wenn es nach Leigh ginge, wäre es am sinnvollsten, 1500 Menschen hineinzulassen. Die Techniker, die normalen Bewohner und die Latino-Kinder... gerade die hatten schon genug ertragen.

    Geändert von Zitroneneis (17.03.2017 um 21:30 Uhr)

  14. #14
    In Leonas Brust machte sich anfängliche Erleichterung breit. War es das jetzt?

    Klar - die kommende Zeit würde nicht einfach werden. Da oben war offenbar nichts mehr so, wie es vor ein paar Monaten noch gewesen ist. Und hier unten war es nie besonders schön. Es würden viele Leute zu ihnen kommen und das Leben hier anstrengender gestalten. Sie würde ihre Angst überwinden müssen, um nicht wieder in eben dieser unter zu gehen und Furcht vor jedem einzelnen der vielen neuen Gesichter zu haben, die sie kennen lernen sollte.

    Doch all das trat für den Moment in den Hintergrund. Leigh hatte - wenn sich wirklich alle daran hielten - die Schuld auf sich genommen und damit weiteres Morden verhindert. Wieder einmal bewies sie ihren Mut und tat für andere das Richtige. Und wenn Leona genauer darüber nachdachte; sie hatte Recht. Die Killer waren als Agenten des Präsidenten hier. Und bei den aktuellen Verhältnissen würde Loyalität ihm gegenüber nicht den geringsten Sinn mehr machen. Tatsächlich schienen die wirklichen Verbrecher nur nicht ihr Gesicht verlieren zu wollen. Ein Grund mehr, die Rebellin zu respektieren - streckte sie doch ihren eigenen Hals heraus und beschädigte ihren Ruf nachhaltig, um für Frieden zu sorgen. Zumindest zwischenzeitlich.

    Die Blondine widerstand aus blanker Schüchternheit dem Drang, ihre Retterin zu umarmen und schenkte ihr stattdessen nur ein sanftes Lächeln.

    So sehr die Euphorie auch an Platz gewann - die Floristin wusste, dass es noch eine weitere, schwere Entscheidung zu treffen gab. Wieder eine, die sie nicht treffen wollte. Zu entscheiden, wer lebte und wer sterben sollte - nun auch in großem Rahmen - war eine Aufgabe, der sie nicht gewachsen war. Daher war es ihr egal, wer genau am Ende zu ihnen stieß. Leben waren Leben. Ob Latinos, Reiche oder sonstwas.

    Nicht egal war ihr allerdings die Anzahl der zu Rettenden. Doch auch bei dieser Entscheidung gab es für sie - ein mal darüber nachgedacht - keine Zweifel. Je voller der Bunker wäre, desto schlechter würde es ihr ergehen, desto enger wäre es, desto geringer wäre die Lebensqualität der jungen Frau. Doch für ihre Befindlichkeiten konnte sie keine 500 oder 1000 Leute opfern. Es sollten also so viele Personen wie irgendwie möglich (2000) in den Bunker kommen.

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