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Ritter
"Also... keine Ahnung ob dich das überzeugt oder nicht Süße."
Das tat es leider nicht.
Es war ihm wohl anzurechnen, dass er es versuchte, doch Leona konnte und wollte seine Geschichte nicht glauben. Ohnehin machte sie nur dann Sinn, wenn man all die Dinge für voll nahm, die irgendwer - also allen voran er und andere Leute, die ihr zu zwielichtig vorkamen - auch einfach erfunden haben könnte. Zufälligerweise waren auch nicht mehr alle von denen am Leben, die diese Geschichte hätten verifizieren können.
Matt hatte gelogen. Das gab er selbst zu. Warum sollte sie einem Lügner vertrauen?
Erie hatte gemordet. Das gab sie selbst zu. Warum sollte sie einer Mörderin mehr glauben als ihrer Retterin?
"I-ich muss darüber nachdenken", sprach sie schließlich. "Ich verstehe nicht, wie es so weit kommen konnte. Ich... ich möchte gerne mit Leigh sprechen. Ohne, dass... irgendjemand mit Anschuldigungen hin und her wirft." Sie sah flehend in Richtung ihrer neu gewonnenen Freundin. Natürlich hatten die anderen nicht gerade Freunde daran, sie gehen zu lassen. Alleine mit einer Person, die sie entweder sicher für eine Mörderin hielten oder die für den verschworenen Kreis an Mördern als Opfer herhalten sollte.
"Wir waren oft genug zu zweit. Wenn sie... böse wäre und irgendetwas hätte versuchen wollen, hätte sie das schon längst tun oder mich im Abwasser einfach zurücklassen können." Sie kramte in einer kleinen, angestickten Tasche an ihrem Kleid. "Und für den Notfall habe ich ja noch das hier", fügte die Floristin hinzu und präsentierte die Giftnadel der zweifelnden Gruppe, um dann an der Seite von Leigh die Mensa über den Flur zu verlassen.
Recht entspannt - auch wenn das nicht ihre Gefühlslage widerspiegelte - ging sie neben der Beschuldigten schritt für Schritt durch die Anlage, die größer und bedrohlicher wirkte, je weniger sie geworden waren. Doch sie warf auch Blicke nach rechts, links und zurück, überprüfend. Immerhin wollte Leona nicht, dass irgendjemand lauschte. Nicht jetzt. Erie war ihnen zwar gefolgt, doch stand weit genug weg, um das hier für vielleicht nicht mehr als ein Gespräch zu halten. Ein weiteres Mal griff die 22-Jährige in den kleinen Stauraum am Stoff, der ihren Körper zierte. Dieses Mal jedoch ertastete sie nicht die Nadel, sondern den Zettel, den sie beim Schmücken am Vortag gefunden hatte, entfaltete diesen und besah ihn sich erneut, bevor sie den Blick wieder hob und der Rebellin in die Augen guckte - keinen Funken Bosheit in ihnen erkennen konnte.
"Die stimmen da drinnen für dich ab. Du wirst sterben, wenn das so weiter geht, Leigh", stellte sie das vermeintlich Offensichtliche fest. Bevor ihre Begleitung antworten konnte, fügte sie hinzu: "Ich weiß, dass der Plan eigentlich ist, dass die da oben hier hinein kommen wollen und es an der Oberfläche nicht mehr sicher ist. Aber... für dich ist es womöglich wenigstens etwas sicherer als hier, wo dich mindestens die Hälfte der Leute tot sehen will."
Noch mal - dieses Mal eher der Verlegenheit geschuldet - warf die Blondine einen Blick auf den Zettel in und zwischen ihren Fingern, welche über die letzten Sekunden zu zittern angefangen hatten. "Du kannst versuchen, Señor Estagas Plan zu folgen. Die Verstopfung ist gelöst, also... musst du dich nur an der Seite rauf ziehen, warten bis das Pumpen vorbei ist und dann schnell zu den Rohren und hinauf klettern. Dann bist du vorerst frei und... kannst mit KILA und den anderen da oben einen neuen Plan aushecken. Und ich helfe dir, so weit wie ich kann."
Eine schon verzweifelte Hoffnung lag im weichen Gesicht der jungen Frau.
Geändert von MeTa (14.03.2017 um 11:13 Uhr)
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