"Rise and Shine, meine Lieben."
KILA klang müde. Es war etwas stiller um sie herum geworden, als hätten die Kämpfe vorerst aufgehört. Die Insassen erwachten langsam aus ihrem Schlaf, der sie schneller überkommen hatte, als sie es gedacht hätten.
"Ich will euch ja nicht drängeln, aber die Situation ist noch beschissener geworden. Das vereinigte Großrussland hat ein Ultimatum an unsere geliebte Nation gestellt. Wenn der Präsident bis heute Abend nicht abdankt - und das wird das Arschloch nicht - dann starten sie ihre Langstrecken-Atomraketen. Und dann wird es spätestens morgen ziemlich ungemütlich. "
"In einem Punkt haben Sie recht... Abdanken werde ich nicht. Die NATION lässt sich nicht erpressen."
Es war die Stimme von gestern, die plötzlich die Lautsprecher übernommen hatte.
"Und meine Agenten im Inneren werden dafür sorgen, dass die RICHTIGEN Personen das Ende des Tages erleben! Schauen Sie auf Ihren Bildschirm, Kiara. Fällt Ihnen etwas auf?"
"...Nein...Leroy..."
"Mr. Hoffman ist ein bedauernswertes Opfer für ein höheres Wohl."
"Ach, ficken Sie sich doch! Wir werden rausfinden, wer es ist, und dann können wir beruhigt da runter gehen!"
Die männliche Stimme lachte leise.
"Oh, werden Sie das? Sobald Sie und ihre kleine Latino-Armee da unten ist, werden wir hier oben unseren Agenten den Befehl geben, Sie alle auszuräuchern, und dann können wir den Ort übernehmen. Sie können da nicht runter, solange alle unsere Agenten noch leben."
"...Tja. Eine Schande dann, dass es einen von Ihnen getroffen hat, oder?"
"WAS?"
Jetzt war KILA daran, zu lachen.
"Wissen Sie, auch ich habe Agenten im Inneren. Und anscheinend hat mein Agent Theo Schumann außer Gefecht gesetzt - haben Sie ihm auch versprochen, freizukommen, wenn er seine Mitinsassen abschlachtet?"
"Das ist nur ein kleiner Rückschlag!"
Diejenigen, die noch nicht allzu lange im Bunker waren, erkannten die Stimme plötzlich.
Es war der Präsident. Der Präsident persönlich. Jared Trump. Der Nachfolger des ewigen Präsidenten und jetzt offenbar derjenige, der sie seit Wochen gegeneinander aufhetzte.
"Wir bekommen das schon hin!"
KILA klang trotzig, aber auch ein bisschen eingeschüchtert.
"Sie werden schon sehen! Also, Leute, es wäre schön, wenn ihr ein bisschen presto macht. Sobald ihr wisst, wer diese verfluchten Agenten sind, die sich mit ihrer kleinen Mördertour einen Platz im Bunker erkämpfen wollen..."
".... Momomomoment. Also, sehe ich das richtig wir kommen hier nicht raus?"
"Wenn du nicht einen strahlenden Tag erleben willst, nein."
Es war kurz still.
"Aber hey, damit ihr nicht so einsam seid... kommen wir REIN! Also, wir, im Sinne von..."
"Nicht diese dreckigen Latinos! Wir haben alles haarklein geplant, die 1000 Bunkerbewohner von Hand verlesen, ihr werdet die Zukunft der Menschheit NICHT aufs Spiel setzen!"
"Nein, wir werden diese Kackbonzen nicht da rein lassen!"
"Sie haben sich ihren Platz hier für viel Geld gekauft. sie haben ein RECHT, hier zu sein!"
"Einen Scheiss haben die!"
KILA und der Präsident schienen kurz davor zu sein, sich zu zerfleischen, als Boyles Frage sie unterbrach.
"Aber was haben wir damit zu tun?"
"Ganz einfach, Mr... Boyle, nicht wahr? Es gibt keine Möglichkeit, nur von Außen den Bunker zu öffnen. Genausowenig, wie Sie von innen einfach nach außen können. Beide Stellen müssen die Tore gleichzeitig öffnen."
"Sprich: Es ist Eure Entscheidung, wen ihr reinlasst."
"Aber wir alle wissen ja - weise Gruppenentscheidungen sind nicht so Ihr Metier... "
Die Zukunft der Menschheit, die Zukunft von Projekt Phönix - sie lag nun in euren Händen. Aber all die Bewohner würden erst eintreffen können, wenn ihr endlich klären könnt, wer die Mörder waren...
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Die Düsterburg bietet Platz und Schutz. Aber ihr müsst bestimmen, wie viele Personen hier (über)leben können.
Ausgelegt und vorbereitet ist der Bunker auf einen Betrieb mit 1000 Personen. Im oberen Bunker, dem eigentlichen Gefängnis, finden 500 Versorgungsmitarbeiter Platz, die sich um die Technik kümmern, einen Teil der Hydroponik pflegen und die Bunkeranlage und die Luftfilter in Schach halten. Der untere Wohnbereich für ebenfalls 500 Personen dagegen geht es etwas entspannter zu. Die Menschen hier unten setzen sich in erster Linie aus Ärzten, Anwälten, Stars und Sternchen aus Las Vegas zusammen, die sich ihren Platz im sicheren Bunker erkauft haben. Beide Gruppen von staatlicher Hand handverlesen - nicht nur in Sachen Know-How, sondern vor allem auch im Hinblick auf das genetische Material. Mit diesen 1000 Personen muss im schlimmsten Fall die menschliche Rasse wieder aufgebaut werden. Niemand ist miteinander verwandt, die Auserwählten sind jung und gesund und auch ein paar Kinder sind dabei.
ZitatZitatDie Frage ist aber nicht nur, wie viele Menschen im Bunker überleben sollen. Sondern WER.Zitat
Im Verwaltungstrakt halten sich 2000 Latinos verschanzt. Darunter sind nicht nur zahlreiche Freiheitskämpfer, sondern auch Familien und Kinder, die Amira in dem Glauben gefolgt sind, dass sie mit ihr in der Düsterburg überleben können. Die etwas zu optimistische Freiheitskämpferin hat ihnen allen ein gutes Leben versprochen. Aber dann gibt es auch noch die handverlesenen Bunkerbewohner für den oberen und unteren Part, die darauf geschult sind, die Anlage zu bedienen und die das Erbe der Menschheit schultern könnten, die nun ebenfalls vor den Toren des Bunkers ausharren. Und keiner kommt rein, ohne, dass ihr sie hinein lasst...
Latinos: 2000 Personen, davon 500 Kinder und 1500 Erwachsene. In dem bunten Mix von Amira gibt es sicher auch ein paar Ärzte und Mechaniker, aber der Großteil besteht aus Tagelöhnern, Kriminellen und Halbkriminellen, streitlustigen Großfamilien und mehr. Aber es sind alles Menschen, die getrieben sind vom Willen, zu überleben.Zitat
Techniker: Die besten 500 Absolventen des Community College in Las Vegas, handverlesen für ihr Wissen, ihren Umgang mit den Bunkernanlagen und ihr genetisches Material. Viele junge Familien. Aber keine Ärzte, keine Unterhalter und keine Führungspersonen.
High Society: Diese 500 Menschen haben viel Geld bezahlt, um sich einen Platz im staatlichen Bunker zu sichern. Viele Ärzte und Unterhalter vom Sunset Strip. Etwas älter als die Techniker-Population. Sorgen für eine hohe Moral unter den Bunkerinsassen.
Bevölkerung von Las Vegas: Die Angst vor dem bevorstehenden Krieg hat die Menschen zum Hoover Dam getrieben. Diese 500 Personen aus der ganz normalen Stadtbevölkerung wissen nichts von all dem, was hinter den Kulissen passiert ist, aber die wissen, dass es hier einen Bunker gibt, in dem sie überleben können. Sie haben ein paar Ressourcen selbst mitgebracht, in Koffern und Reisetaschen. Manche davon sind vielleicht Ärzte, manche sind Techniker, manche verdienen als Unterhalter ihren Lebensunterhalt aber eigentlich wollen sie alle nur eines - überleben.