[Neria]
Ausruhen klang eigentlich ganz gut, und so folgte sie Kayét, der wohl beschlossen hatte, sich ihrer als Grünschnabel ein wenig anzunehmen. Sie tappste die Stufen zum Schlafsaal wieder hinauf und blieb wie angewurzelt stehen, als sie der riesigen Schneesäbelzahnkatze in ihrem Bett gewahr wurde.
Genau genommen war es ein Kater. Sie erkannte es an dem wuchtigen, massiven Kopf, der von einem beeindruckenden Fellkragen umsäumt wurde und den es jetzt gerade hob. Das Tier sah sie ein wenig verpennt und mit mildem Interesse an, bevor es seine Aufmerksamkeit Kayét zuwandte, der sich irgendwo hinter ihr befand.
Da sich das Tier friedlich verhielt und auch sonst niemand in hektische Aktivität ausbrach, weil es sich in der Zuflucht befand, ging Neria nach dem ersten kurzen Schreck (oder eher Überraschung) davon aus, dass die Kreatur zahm sein musste. Sie entspannte sich schnell wieder.
"Das könnte eng werden", hörte sie da auch schon Kayéts trockenen Kommentar.
Neria trat einen Schritt zur Seite und wandte sich halb um, so dass sie sowohl Redguard als auch Säbelzahn halbwegs im Blick behalten konnte. Einen Moment lang suchte sie nach Worten, und brachte schließlich ein "Aber zumindest nicht kalt" heraus.
Ein weiterer Moment verstrich. "Er ist wirklich schön. Aber... er liegt in meinem Bett." Sie sah wieder Kayét an. "Ähm... wie kriege ich ihn jetzt da raus? Der wiegt mindestens hundertfünfzig Pfund."

[Kayét]
Auch der Redguard war ein wenig von Scimitar überrascht worden - aber nicht etwa weil er diesen Anblick nicht gewohnt war. Vielmehr haderte er im Stillen mit sich dass er den Riesenkater schlichtweg vergessen hatte, beziehungsweise sein Nachtlager. Aber gut, das Ganze versprach eine lustige Szene zu werden, und dementsprechend nahm Kayét dies mit Humor.
Die Dunkelelfe hatte sich inzwischen entsprechend zwischen ihnen beiden platziert und blickte sie beide mit einem großen Fragezeichen im Gesicht an. Ahnte sie etwa, dass das Tier zu ihm gehörte? Oder nahm Neria einfach an dass er schon wissen würde, wie das Ungetüm aus dem Bett zu bekommen war, schließlich schlief Kayét jede Nacht neben ihm.
"Ihn fragen?", frotzelte er grinsend und machte zunächst keinerlei Anstalten, etwas gegen diesen Zustand zu unternehmen. Stattdessen schlenderte er in einer unglaublichen Seelenruhe zu Nerias Bett und griff sich Scimitars buschigen Schwanz, welcher entspannt herunterhing und bis auf den Boden reichte. Spielerisch zog Kayét daran, aber Scimitar rührte sich noch immer nicht; nicht einmal die kleinste Reaktion zeigte das Tier und döste stattdessen einfach weiter. Mit bewusst ratloser Miene blickte Kayét zu Neria, welcher wohl auch nichts besseres einfiel und sich wohl bereits darum Gedanken machte wo sie die Nacht verbringen sollte, aber soweit wollte es der Redguard dann doch nicht treiben. Stattdessen legte er nun beide Hände auf den Rumpf der weißen Säbelzahnkatze und begann, sacht zu schieben. Dies provozierte endlich eine Reaktion von Scimitar - wollte man das Kopfheben, das mächtige Gähnen (welches einem Blick in eine zahnbewehrte Hölle gleichkam) und den fragenden Gesichtsausdruck in Richtung Kayét so beschreiben.
"Guck nicht so blöd", murmelte der Redguard halblaut, und schob nun sich vom Boden abdrückend das weiße Monster unter Aufbietung aller Kräfte von Nerias Bett herunter. Katzengleich landete Scimitar natürlich auf den Pfoten und schenkte Kayét nun einen verständnislosen Blick (wollte man dies in seine Augen hineininterpretieren), drehte den Kop im Anschluss zu Neria und von da zu Kayéts Bett.
"Denk nichtmal dran!", lenkte der Redguard die Aufmerksamkeit des Katers auf sich, und wie von Zauberhand (zumindest musste dies auf Neria so wirken) wandte sich Scimitar nach einer Gedenksekunde ab und fläzte sich stattdessen vor das Fußende von Kayéts Nachtlager.
"Er heißt Scimitar", sagte Kayét schnell bevor Neria überhaupt etwas fragen konnte. Ihn kannte die Dunmerin ganz offensichtlich noch nicht, und Kayét fragte sich in diesem Moment, ob dies auch für Lis galt.
Das dürfte ebenso lustig werden.

[Neria]
"Scimitar", murmelte sie und lächelte, als sich die Erkenntnis langsam verfestigte, dass sie von Redguard und Raubkatze soeben veräppelt worden war. Sie ging in die Hocke und streckte eine Hand aus, um den Säbelzahnkater daran schnuppern zu lassen. Offenbar roch sie nicht mehr genug nach Schaf, um allzu interessant zu sein, und schon kurz darauf ließ sich das Tier von Neria den massigen Kopf kraulen.

Langsam erhob sie sich wieder, sah Kayét an und grinste schief "Ihr zwei Schurken." Sie schüttelte die Decke ihres Bettes aus, weiße Haare flogen. "Ich geh schlafen. Gute Nacht, Kayét." Mit diesen Worten legte sie die Rüstung ab und stellte fest, dass es recht schnell ging, das Material leistete keinen großen Widerstand. Dann schlüpfte sie unter die Decke und war eingeschlafen, kaum dass ihr Kopf das Kissen berührte.

[Kayét]
Ein wenig...enttäuscht war Kayét nun doch, als sich Scimitar ohne überhaupt eine Reaktion zu zeigen von Neria kraulen ließ. Zweifellos wäre die Reaktion des Riesenkaters eine andere gewesen wenn die Dunkelelfe sich ihm mit negativen Absichten genähert hätte, aber so vollkommen teilnahmslos war die Situation nur noch halb so lustig.
Ich hätte ihn nicht füttern dürfen, dann wär er viel aktiver gewesen, aber großartig darüber nachzudenken hatte der Rothwardon nicht mehr, denn kurz darauf verabschiedete Neria sich im übertragenen Sinne und war auch schon ins Reich der Träume abgedriftet.

Verwirrt betrachtete Kayét die schlafende Dunmerin und ging ebenfalls zu seinem Bett herüber, Neria nicht aus den Augen lassend. Tat sie nur so, oder war sie wirklich so müde dass sie ohne mit der Wimper zu zucken einschlief? An einem ihr völlig fremden Ort? Während sich der Redguard seinerseits langsam aus der leichten Lederrüstung schälte beobachtete er die schlafende Frau genaustens auf der Suche nach einer Regung, aber tatsächlich - sie schlief. Das war neu und definitiv....anders, zumindest wenn er sie mit ihren Vorgängern verglich. Sorgfältig legte er die Rüstung auf dem kleinen Tischchen neben seinem Schlafplatz ab und ließ sich nun ebenfalls darauf nieder. Hier unten neigte man dazu, das Zeitgefühl zu verlieren, zumindest wenn man neu in der Niederlassung war. Kurz überlegte Kayét; das nächste (und für Neria erste) Training würde bald anstehen, und beim Gedanken daran wie dies bei ihm gewesen war musste er zwangsläufig schmunzeln während er auf den sich im stillen Schlaf ganz sacht bewegenden Körper von Neria schaute.
"Das dürfte interessant werden", murmelte er leise und war kurz darauf in einen erholsamen, aber bewusst leichten Schlaf gefallen - aus gutem Grund, wie sich wenige Stunden später herausstellen sollte.