[Neria]
"Stille", antwortete Neria, ohne zweimal darüber nachzudenken. "Und wenn du nur wüsstest, wie wahr das ist, mein... Bruder." Sie erwiederte das Lächeln: "Ich bin Neria", zögerte kurz und setzte dann hinzu: "Eraishah."
Sie musterte den durchtrainiert aussehenden Mann und überlegte, was sie sonst noch sagen sollte, ohne wie eine plappernde Gans zu wirken. Kayét machte den Eindruck, als habe er ein echtes Interesse an ihr, das über unverbindliche Höflichkeit hinausging, da wollte sie ihn andererseits auch nicht wortkarg abspeisen. "Und gerade angekommen. Leider kenne ich mich also noch gar nicht aus. Und du? Bist du schon lange hier?"

[Kayét]
Aufmerksam verfolgte der Redguard Neria mit den Augen während sie sich vorstellte - sogar mit Nachnamen - was ihm doch glatt ein Lächeln auf die Lippen zwang. Sehr höflich, grinste er in sich hinein und lauschte ihren weiteren Ausführungen, welche jedoch keinerlei Überraschungen bereit hielten. Wobei...wieso sollten sie auch?
"Ja und nein", antwortete Kayét der Dunkelelfe und machte ein nachdenkliches Gesicht dabei. "Für die Leute hier in der Niederlassung sind die paar Wochen kaum der Rede wert, ich jedoch würde schon sagen dass ich bereits lang hier bin. Alles Ansichtssache", und er lachte leise dabei auf und ließ den Blick dabei durch den Raum schweifen.
"Alle guten Dingen sind drei, nicht wahr? Also hoffen wir das beste...", und im selben Moment bereute Kayét diese Bemerkung auch schon wieder. 'Seine' neue Gefährtin war gerade mal ein paar Minuten hier, da musste er ihr nun wirklich nicht gleich auf die Nase binden dass das Bett, auf welchem sie soeben saß, gefühlt noch nicht einmal kalt geworden war. "Vergiss es", schob er auf ihren fragenden Blick rasch nach und wechselte das Thema in der Hoffnung, sie würde nicht nachbohren.
"Wo genau kommst du denn her?", und Kayét rutschte dabei zu seinem Holzschränkchen herüber und fing an, darin herumzukramen, während er auf eine Antwort wartete.

[Neria]
"Äh..." Neria brauchte einen Moment. "Cyrodiil." Das war vielleicht ein bisschen knapp. "Aber das ist vorbei. Zumindest hoffe ich das."
Sie machte eine kurze Pause. "Kayét, das ist alles noch etwas überwältigend gerade, und ich bin nicht so gut solchen Gesprächen. Du weißt schon: Wer bist du, woher kommst du, was machst du so und so weiter. Ich will nicht unhöflich sein, aber... es fühlt sich alles so surreal an."
Sie warf ihm einen unsicheren Blick zu, und fuhr dann fort: "Ich habe... gestern, glaub ich, jemanden erschlagen. Dann bin ich abgehauen und war davon ausgegangen, für eine sehr lange Zeit entweder auf der Flucht zu sein oder am nächsten Galgen zu enden. Und jetzt bin ich hier, und keiner ist geschockt. Im Gegenteil - es war mein Zugang zu einem ganz neuen Leben. Keine Ahnung, wie es bei dir war, aber der Kerl, der mich hierher gebracht hat, ließ mich ein zweites Mal töten, und es war... einfach. Fast so, wie ein Schaf zu schlachten. Ich musste kaum darüber nachdenken."
In Nerias Augen blitzte kurz eine alte Wut auf, und in ihre Stimme schlich sich ein fauchender Unterton: "Bisher war nie gut genug, was ich tat. Oder was ich war. Wenn ich gewusst hätte, was geschehen würde, dann hätte ich dieses verfluchte Weib früher abgemurkst."
Sie sah Kayét an, mit einem fast trotzigen Ausdruck im Gesicht. "Es ist also gefährlich, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Nun, das ist keine wirklich große Überraschung. Astrid machte eine ähnliche Andeutung wie du gerade, aber ich habe nicht vor, es zu verbocken!"
Neria wurde wieder ruhiger, und ihr Blick wanderte etwas unstet durch den Raum. Sie schämte sich ein wenig für ihren Ausbruch. "Ich war... nichts, Kayét. Jetzt hat mir die Dunkle Bruderschaft eine Chance gegeben. Ich will nicht an Cyrodiil denken. Ich will... irgendwo hingehören, und wenn es gefährlich ist, dann ist das so. Ergibt mein Gerede überhaupt irgendeinen Sinn für dich?"

[Kayét]
Ok, dieser Ausbruch kam nun wirklich überraschend für den Redguard, und sogleich stellte er seine Kramerei in der Schublade ein und wandte sich wieder vollumfänglich Neria zu. Das was sie erzählte erinnerte ihn wage an seine ersten Tage hier in der Niederlassung, auch wenn Kayét rückblickend betrachtet zugeben musste, sich in diesem Maße nie solche Gedanken darum gemacht zu haben. Im Grunde waren sie beide auf derselben Wellenlänge, zumindest nahm er dies an, sie hatten wohl ganz einfach nur völlig andere Wege, damit umzugehen.
Inständig hoffte der Rothwardone, dass sein Gegenüber keinen Nervenzusammenbruch erlitt, aber so schnell sie sich in Rage geredet hatte, so geschwind beruhigte sie sich auch schon wieder.
"Ich hab auch nicht angenommen, dass du es verbockst", nahm Kayét den Gesprächsfaden wieder auf und nickte in Richtung des Bettes, auf welchem Neria saß, bevor er fortfuhr. "Im Gegenteil...wäre schön wenn du länger bleiben könntest", und er zwinkerte ihr lächelnd zu, legte die Füße hoch und breitete sich mit auf den Bauch gefalteten Händen auf seinem Nachlager aus.
"Ist ohnehin nicht wichtig, woher du kommst oder was du getan hast - genauso wenig wie bei mir. Entschuldige bitte die Frage", und dabei drehte Kayét den Kopf zur Seite und schaute Neria wieder direkt an. Er hatte sich bemüht, möglichst ruhig zu sein, aber ganz offensichtlich bestand durchaus die Möglichkeit, dass sein Gegenüber diese...'übertriebene' Ruhe auf die Palme treiben würde.
Zeit, ihr zuvor zu kommen.
"Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, das ergibt alles Sinn. Für mich zumindest. Und auch für dich in Kürze, da bin ich mir sicher. Wenn du noch etwas wissen willst, über den Ort, die Leute, dann frag ruhig; im Gegensatz zu mir hast du jetzt wenigstens jemand, mit dem du am ersten Tag reden kannst", und Kayét grinste wissend und dachte dabei zurück an seine Ankunft in der Niederlassung mit Scimitar. Zuhören konnte die riesige Katze hervorragend, aber die Antworten blieb das Tier ihm stets schuldig.

[Neria]
Sie seufzte kurz und nickte dankbar, dass Kayét das Thema fallen ließ. Dann wandte sie sich ihrerseits ihrem kleinen Schrank zu, worin sie die Rüstung fand, von der Astrid gesprochen hatte. Sie war nicht anders als jene, welche sie bereits an anderen Leuten hier gesehen hatte, inklusive ihres Bettnachbarn - funktionell und elegant. Neria überlegte, dass es wohl das Edelste war, das sie je besessen hatte (abgesehen von Junias Ring vielleicht). Sie schaute von dem Kleidungsstück auf Kayét, der sich auf seinem Lager fläzte, zurück zu dem Kleidungsstück, zuckte die Achseln und begann, sich umzuziehen. Das Gewicht der Rüstung war leicht und dabei angenehm, und die verstärkten Teile stützten an den richtigen Stellen.
Jemand, fuhr es Neria durch den Kopf, als sie ein paar Riemen einstellte, um die Passform zu verbessern, kümmert sich um mich.
Der Gedanke war neu, und noch wusste sie nicht so genau, was sie damit anfangen sollte. Aber trotz allen finsteren Andeutungen bezüglich ihrer eventuell kurzen Zukunft bei der Bruderschaft, empfand sie im Moment vor allem Dankbarkeit.
Damit wandte sie sich wieder Kayét zu: "Eine Frage hab ich tatsächlich noch: Kannst du mir zeigen, wo ich hier etwas zu Essen finde?"

[Kayet]
Der Redguard nahm das Nicken von Neria wohlwollend zur Kenntnis, und damit war das Gespräch vorerst beendet. Noch mehr nachzubohren würde wenig Sinn ergeben, daher schaute Kayét noch einen Moment dabei zu wie die Dunkelelfe ihr Schränkchen durchsuchte und blickte dann an die grob gearbeitete Decke des Ruheraums. Er würde schon noch früh genug mehr von ihr erfahren, da war er sich sicher.
Aus dem Augenwinkel registrierte er dann Nerias Fund - ihre neue Rüstung; und auch dass sie sich ganz offensichtlich keinerlei Gedanken darum machte was das Umziehen anging. Immerhin, das sprach dafür, dass sie sich hier sicher fühlte. In diesem Moment danke Kayét seiner äußerst ausgeprägten peripheren Sicht, denn diese Rückseite zu verpassen wäre wirklich unglaublich schade gewesen.
Nicht schlecht, dachte er sich (eine gewaltige Untertreibung), und ein mildes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.
Im Anschluss wandte sich dann das neue Mitglied der Bruderschaft wieder ihm zu, und der Redguard schwang die Beine über die Bettkante und erhob sich rasch.
"Kein Problem", und er deutete auf einen der Ausgänge des Raumes um im Anschluss Neria in ihrer neuen Kleidung kurz zu mustern. Die Rüstung stand ihr wirklich ausgezeichnet, dennoch verkniff er sich einen Kommentar, trat an ihr vorbei und bedeutete Neria mit einer Geste, ihm zu folgen.

[Neria]
Kayét führte sie wieder eine Etage tiefer in den etwas grottenartig anmutenden Raum, an dessen einem Ende ein Feuer in einer Kochstelle vor sich hin glimmte. Das alles machte den Raum trotz seiner Größe sehr gemütlich. Vorräte wurden in einer kleinen Seitenkammer aufbewahrt, und Neria empfand es als angenehme Abwechslung, dass sie sich einfach bedienen durfte. Die Bedürfnisse der unterschiedlichen Bewohner dieser Zuflucht waren ohnehin viel zu verschieden, als dass es sich gelohnt hätte, feste Pläne oder Zeiten festzusetzen.
Neria stellte fest, dass sie noch hungriger und vor allem durstiger war, als sie bisher gedacht hatte. Wie lange bin ich eigentlich ohnmächtig gewesen? Einen halben Tag nur, oder zwei? Wie lange hat es wohl gedauert, meinen Kadaver von Cyrodiil bis hierher zu schaffen, vor allem, ohne Aufmerksamkeit zu erregen? Und wie ging das vonstatten? Nicht zu vergessen der wichtigste Teil der Frage: Wie lange wird es dauern, bis ich auch dazu imstande bin, Leute einfach verschwinden zu lassen? Ist das wohl sehr schwierig, oder muss man einfach nur den Trick dahinter kennen?
Irgendwann war Neria satt und zufrieden, und sie sah wieder Kayét an. Eigentlich war sie auch hundemüde, andererseits brennend neugierig auf ihr neues Zuhause. DIe Entscheidung, ob sie zuerst noch eine kleine Erkundung auf eigende Faust vornehmen oder sich in ihre Koje verkriechen sollte, war alles andere als leicht.

[Kayét]
Gesprächig war Neria während des Essens nicht gerade, aber das sah der Redguard nicht so eng - sie würde schon noch früh genug ein wenig...lockerer werden, spätestens dann wenn sie die neugewonnenen Eindrücke mit ein wenig Ruhe verarbeitet hatte. Im Gegensatz zu der Dunkelelfe wusste Kayét, was sie nach ein wenig Schlaf erwarten würde, und so nahm er ihr die Entscheidung mehr oder weniger ab.
"Vielleicht sollten wir uns ein wenig ausruhen", und nickte in Richtung des Ruheraums. Neria schien darüber alles andere als unglücklich zu sein, und damit erhoben sie sich und machten sich auf den Rückweg zu ihrem Nachtlager in der Niederlassung.
Um daraufhin eine kleine...oder wohl eher ziemlich große Überraschung zu erleben.

Kayét hatte die Dunmerin ein paar Meter vorausgehen lassen, und so war auch sie es welche den Neuankömmling zuerst bemerkte. Die große, weiße Raubkatze hatte sich mitten auf ihrem Bett gemütlich zusammengerollt, und so döste Scimitar mit halb geschlossenen Augen und den Kopf auf die mächtigen Tatzen gelegt vor sich hin und nahm von Neria und Kayét augenmerklich gar keine Notiz. Da sie leicht vor ihm ging, konnte sich der Redguard den Gesichtsausdruck seiner Begleiterin nur vorstellen, und dennoch musste er sich den Anflug eines Grinsens mühsam verkneifen. Seinen tierischen Gefährten hatte Kayét vollkommen vergessen, und dadurch, dass das Nachbarbett bis heute eine zeitlang nicht belegt gewesen war, hatte Scimitar es sich inzwischen als Schlafplatz auserkoren.
"Das könnte eng werden", konnte sich Kayét einen Kommentar schließlich doch nicht verkneifen und zuckte amüsiert mit den Schultern.