Linn erschreckte sich beim Vernehmen von Matts erschreckend voluminöser Stimme, die durch den Gang hallte, aus einem kleinen Wächterhäuschen. Mit der Absicht, sich eigentlich nur mal kurz etwas umzuschauen, wurde Linn in diesem Vorhaben kurzzeitig abrupt unterbrochen und blieb ganz perplex stehen.
Was war das denn?
Es war immer ein beunruhigendes Gefühl, das einen übermannte, wenn man jemanden derart brüllen hörte. Äußerst beunruhigend. Vor allem, wenn dies in Zusammenhang mit Erinnerungen stand. Nicht sehr guten Erinnerungen. Nachdem Linn die Sache sich nach mehreren Sekunden durch den Kopf hat gehen lassen und sich wieder gesammelt hatte, war es an der Zeit, einen Blick in die Hütte zu wagen. Matt stand mit dem Rücken zur Tür an einer Ecke des Raums.
"N-Nicht schießen. Ich bin's, Linn", kicherte Linn einknickend beim Eintreten.
Keine Antwort. Beunruhigend.
"Matt?", und die Stimme war schon etwas standhafter, "rede mit mir."
"Was?!", drehte er sich moderat um, das Gesicht sichtlich angefressen.
Linn stockte beim Anblick von Matt kurz mit dem besorgtem Gesichtsausdruck. Es war leicht gruselig. Und irgendwie beunruhigend. Aber Matt merkte dies, und nachdem sie einige Sekunden in ihren Positionen verharrten, klatschte er sanft mit seiner Hand auf sein Gesicht und wischte sich seinen wütenden Ausdruck weg.
"Was?" Schon wesentlich sanfter.
"Das wollte ich dich grad' fragen."
"Huh? Was soll schon sein." Er guckte leicht zur Seite und wedelte resigniert mit den Armen.
"Jetzt verkauf mich doch nicht für blöd", entgegnete Linn ihm leicht beleidigt, "d-du hast gerade lauthals geflucht und böse rumgeschaut, also was ist?"
"Ach, Sachen. Düsterburg, KILA – weißt du, der ganze Kram. Ich meine, was denkst'n du darüber?"
Linn schüttelte den Kopf: "Was soll ich schon denken. Dasselbe, was du denkst, oder?"
Beide schauten sich nicht an und schweigten für einen kurzen Moment. Dann ergriff Matt wieder das Wort:
"Also, du bist ja schon mal hier, oder?"
"W-was? Ach so, ja. Ich wollte mir den Gang gleich hier mal anschauen."
"Aha. Brauchste mich?"
"Willst du mit?"
"Warum sollte ich dann fragen, babe. Außerdem bin ich sowieso immer fürn Abenteuer zu haben, so what the hell."
Und so ging es mit den beiden in Richtung Versorgungsgang D.
Die Schränke rund um Leigh und Leona quollen zwar nicht gerade über vor Handwerksmaterialien, das war im Laufe der Zeit wohl "verschwunden" und war auf andere Besitzer übergegangen, aber hier fand sie tatsächlich eine kleine Goldgrube! Stifte gab es nicht, zumindest nicht solche, mit denen Mann etwas auf ein großes Banner hätte zeichnen können, aber dafür fand die eine Rolle schwarzes Klebeband, sogar mit einer kleinen Schere dazu, einen breiten Pinsel, etwas braune und graue Farbe. Es war zwar nicht viel, aber es würde reichen. Außerdem fand sie beim Durchwühlen der Schränke noch ein paar Ersatzkabel und irgendwelche Klemmen...
Sie würde loslegen können! Nach getaner Arbeit war dann nur die Frage, ob sie das Banner mithilfe der großen Leiter direkt im Sichtbereich der Kameras anbringen wollte oder ob sie lieber vor den allsehenden Augen versteckt hielt.
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Linn warf hin und wieder einen etwas nervösen Blick zu Matt, der nach wie imaginäre Steinchen auf dem Weg zu dem Versorgungsgang wegkickte und allgemein wie ausgewechselt wirkte. Aber er sagte auf dem Weg kaum etwas - ebenfalls höchst ungewöhnlich, war er sonst doch quasi pausenlos am Reden, Flirten und Nerven. Aber nach einem letzten Blick auf die Uhr - es war mittlerweile 13:00 - herrschte Stille.
Der Gang vor Ihnen war dunkel. Es war schwer, abzuschätzen, wie breit er war, aber vermutlich würden die beiden bequem nebeneinander passen. Matt stellte sich an die linke Seite des Gangs, mit einer Hand an dr kühlen, metallischen Wand, Linn dagegen stand rechts und berührte auch hier die Wand. Langsam, Schritt für Schritt tasteten sie sich durch den Gang. Es war unheimlich still, aber auch... windig? Linn hatte seit Monaten nicht mehr den Wind auf dem Gesicht gespürt und dieses Gefühl hier im Gang war... fast schon vergleichbar. Auch Matt schloss die Augen und atmete tief ein. Die Luft hier im Gang war wirklich kaum abgestanden. Und nach einer weiteren Biegung, bei der Matt beinahe über seine eigenen Füße gestolpert wäre, sahen sie auch, warum.
Sie waren anscheinend tief in den Eingeweiden der Düsterburg gelandet.
Vor ihnen befand sich ein riesiges, verzweigtes Rohrsystem, das sich von unten nach oben schlängelte - und zwar weit, weit nach oben. In den Rohren rauschte es ein wenig. Anscheinend war das hier die Bunkerbelüftung mit massiven Rohren, die breit genug für eine Person waren. Weitere Rohre konnte Linn als Wasser- und Abwasserrohre identifizieren, außerdem gab es noch eine Vielzahl von anderen, kleineren Versorgungssystemen, die sich über ihren Köpfen in die Wände windeten und darin verschwanden. Hier war es auch nicht mehr still. Ein subtiles Pumpen und verschiedene Maschinengeräusche. Eine kleine Schaltkonsole mit allerhand Knöpfen und Hebel thronte in der Mitte. Das helle Leuchten der Knöpfe erhellte die Szene ein wenig, und gerade, als Matt und Linn näher treten wollten, stolperte Matt und fiel hin - diesmal aber wirklich und ohne sich vorher abfangen zu können.
Ein Stein lag mitten auf dem Gang, perfekt unter einem der Lüftungsrohre, die hier endeten und ihre kühle, frische Luft ins System brachten. Um den Stein war ein Zettel gewickelt.
Der Knopf für die Luftpumpen war schnell gefunden. Leider fanden sie nichts, um das Schlafgas abzustellen, aber das mit den Luftpumpen schien zu funktionieren. Sie würden nur einen Hebel umlegen müssen - vielleicht wartete ja oben sogar schon jemand für den Fall, dass sie das Pumpensystem lahmlegen würden? Würden sie es tun und damit einen Weg von außen in die Düsterburg schaffen?
Stille.
Robert war stets von seiner psychischen Stabilität überzeugt gewesen, doch in den letzten Tagen schien seine Maske doch etwas zu bröckeln. Wer konnte es ihm verdenken. Das Ende seines Lebens war näher als jemals zuvor und auch wenn er keine Angst hatte - die beiden Arten wie in der Düsterburg momentan gestorben wurde gefielen ihm ganz und gar nicht.
Eerie sah besorgt zu ihm hinauf.
Sie war ein Monster, genau wie er. Und auch wenn sie viele Jahre zusammen verbracht hatten, war es genug um ihr dieses Geheimnis anzuvertrauen?
Mit bedachten Bewegungen nahm Robert ihre Hand in seine.
"Ich bin mir nur nicht sicher, du wirst sicherlich verstehen, ob es nicht bereits zu spät ist. Zunächst muss ich wissen, ob ich dir Vertrauen kann."
Seine Finger strichen über das innere ihres speckigen Handgelenks und kamen dort zur Ruhe. Er fühlte ihren Puls.
"Wem in der Düsterburg, mit Außnahme meiner Wenigkeit, würdest du dein Leben anvertrauen? Und sei bitte ehrlich. Ich weiß wenn du lügst."
Interessierert betrachtete Leroy die Karte. Direkt unter ihrem Bunker befand sich also noch ein zweiter Bunker mit fast identischem Aufbau. Und anscheinend war er mit der Bezeichnung Schatzkamnmer dem tatsächlichen Inhalt ziemlich nahe gekommen. Abgesehen davon, dass er dort unten vermutlich ihre persönlichen Besitztümer finden würde, schien es noch eine ganze Menge anderes nützliches Zeug zu geben.
Dann wanderte sein Blick zu der beschädigten Aufzugskontrolle. Konnte hier unten eigentlich irgendetwas mal einfach so funktionieren? Es war, als hätte irgendein gemeiner Gott alles so kompliziert wie möglich gestaltet, damit ihnen nur bloß nicht langweilig wurde. Oder vielleicht setzte das Mordkommando ja auch Gremlins ein, um ihnen das Leben schwer zu machen.
Wie auch immer, ohne zusätzliche Elektronikteile würde ihm die Reparatur wohl kaum gelingen. Gut, dass die Industriestation praktisch direkt nebenan lag. Wäre doch gelacht, wenn er hier nicht zumindest einen Teil der benötigten Ersatzteile finden würde. Also begann Leroy den großen Raum gründlich zu durchsuchen.
Als er fertig war, kam er allerdings zu dem Schluss, dass das, was er hatte, wohl kaum reichen würde. (OoC: Ich greife hier einfach mal vor, damit ich keine zwei Beiträge schreiben muss.) Daher begab er sich in den Aufenthaltsraum, weil er hoffte, hier am ehesten jemanden zu treffen, der eine Idee hatte, wo man weitere Teile herbekommen konnte.
"Du glaubst doch nicht etwa, dass es da wirklich rausgeht? Durch die Kloake, in der du selber fast abgesoffen wärst?"
Leigh hatte wirklich eine charmante Art, die Floristin an das Ereignis von vor zwei Tagen zu erinnern, das ihr zugegebenermaßen ohnehin nicht aus dem Kopf gehen wollte. Ihr Zweifel an der Idee war wahrscheinlich gesund. Gesünder als die Hoffnung Leonas, die doch schon einen etwas verzweifelten Anstrich hatte. "Ich glaube, dass es möglich ist. Wenn Señor Estaga daran geglaubt hat, muss es doch gehen. Der wusste immerhin Bescheid von... sowas." Natürlich war das ein Argument, welches man einfach entwerten konnte. Selbst der Revoluzzer als Experte hatte es eben nicht geschafft. Und der zarten Blondine selbst würde es wohl kaum ohne Weiteres gelingen, Schächte hoch zu klettern. Wenngleich der Wille da wäre.
Ihre Begleiterin blieb stumm, doch bedachte die junge Frau mit einem Blick, der ihr all dies und mehr sagte und die Zweifel damit zurückkehren ließ. Zweifel, die auch dafür sorgten, dass sie die Idee fürs Erste verwarf, die Notiz jedoch einstecken würde. Vielleicht konnte ja doch irgendjemand was damit anfangen. Mehr als sie.
Leigh schien sich ganz besonders einer großen Abbildung des Präsidenten zu widmen. Leona hingegen wollte nun endlich damit anfangen, für etwas Feststimmung zu sorgen. Auch wenn das wohl dem Gegenteil ihrer Gefühlswelt entsprach. So fing die 21-Jährige an, alle kleinen und großen Utensilien zusammen zu suchen, die sich dafür eignen würden, etwas besonders Schönes anzustellen. Die Aufseher waren wahrscheinlich zufrieden, wenn man die vorhandenen Luftballons und Girlanden nutzen und einfach kreuz und quer im Raum verteilen würde, doch sie wollte etwas Besonderes schaffen. Nicht für den Präsidenten, sondern für ihre Mitinsassen, die ein kleines bisschen an schmuckem Kitsch sicher gut gebrauchen könnten. So etwas sah man hier drin nicht mehr oft, und vielleicht weckte sie bei den schon länger Einsitzenden ja schöne, nostalgische Gefühle aus einer besseren Zeit. Und damit wiederum die Motivation, noch mal alles zu geben, um hier heraus zu kommen - bevor es zu spät sein würde.
Leona wollte also alles nach ihrem Gefallen verzieren und ihre Kreativität dabei austoben. Dafür würde sie sogar ihr feines violettes Geschenkband verwenden, um die ganz besonderen Akzente zu setzen.
Vielleicht tat sie das ja auch ein kleines bisschen für sich selbst. Es war schon so komisch, wenn der eigene Geburtstag am Tag des Präsidenten stattfand. Für ihre Eltern ein echter Glückssegen, hier unten aber sicher nicht von allen so gefeiert. So würde sie das Datum für sich behalten und sich selbst ihr eigenes, kleines Geschenk machen.
Eerie war verwirrt - noch mehr und anhaltend.
Was Robert sagte, wie er fragte, in ihren Augen schwang ein wenig zu viel Besorgnis in der Stimme des Mannes mit, der zärtlich lächelnd ein Haus niederbrennen konnte und mit glänzenden Augen dabei zusah, wie sich menschliche Haut in Kohle verwandelte.
"Robert, Teuerster.", lächelte Eerie sanft und erwiderte das sanfte Streicheln.
"Ich würde dich nicht belügen. Niemals, und warum auch? Ich vertraue in allererster Linie dir - hättest du mich tot sehen wollen, du hättest nur einmal vor Jahren wegsehen müssen."
Sie senkte den Blick voll Dankbarkeit, eine Geste, die in ihrer Seltenheit fast einzigartig war, dann legte sie den Kopf auf Roberts Schulter und genoß den vertrauten Geruch und seine Nähe.
"Wem ich sonst vertraue, willst du wissen?"
Sie ahnte mehr das ernste Nicken des seltsamen, doch geliebten Gefährten, als dass sie es sah und fuhr dann leise fort.
"Ich halte Matt für einen guten Mann. Wie Jemand mit Pflanzen und Gemüse in der Küche umgeht, ich kann da eine Menge heraus lesen.", flüsterte sie lächelnd und diesmal spürte sie sein Nicken, als er diese Information für sich aufnahm.
"Aber viel mehr noch glaube ich, was Matt betrifft, an die Macht der Liebe."
Robert zuckte zurück, als hätte er plötzlich medusenartig in den wirren, grauen Haaren der Französin eine Giftschlange entdeckt und in seinem Gesicht stand ein Funken Abscheu.
Eerie brauchte einen Moment, bis sie verstand, was an ihren Worten zu deuteln war, dann lachte sie einmal laut auf, ein eher unangenehmer schriller Laut, doch von Fröhlichkeit und Amusement geprägt.
"Was ich meine, ist, Matt, der dumme Junge hat sich in KILA verliebt, das merkt man doch. Ein Mann der so in Liebe ist, der würde seine Zeit nicht mit solchem Unsinn verschwenden und riskieren, alles zu verlieren."
Sie nickte bestimmt.
"Weiterhin habe ich bei Leona ein gutes Gefühl. Sie ist mehr bereit, für sich selbst die Bürde zu schultern als sie auszuüben. Das kann ich über Leigh nicht unbedingt sagen...", grollte sie düster und ihre Augenbrauen zogen sich sturmumwölkt zusammen. "Sie ist schon ein wirklich freches Ding das gut und gerne einmal den Lederriemen verdient hätte. Aber die Zeiten sind vorbei, wir sind ja nicht mehr im französischen Adel. Leider, wie ich zugeben muss."
Sie strich ihrem Freund über die Schulter, als Dieser die Informationen für sich nachdenklich zu verarbeiten schien.
Und dann kam auch schon Mister Boyle zurück und während die Jungspunde weiter durch die Gänge jagten und flitzten, saßen die drei Ältesten in gemütlicher Runde beisammen und ließen sich den ersten und einzigen Whisky seit unzähligen Jahren schmecken...!
Geändert von Daen vom Clan (10.03.2017 um 20:25 Uhr)
Fucking nice.
Die Situation wandelte sich von gerade eben von verbranntem Kuchenboden zu feinster Sahnetorte mit Ankermotiv.
DAMN YEAH.
Matt patschte Linn auf die Schulter und grinste Sie an.
"Yo girl, Jackpot würd ich mal sagen. Weisst du was ich hier gerade sehe? Meinen Weg nach fucking draußen und zwar ohne das aus mir fucking Gelee gemacht wird."
Matt fing an sich auf die Unterlippe zu beißen und den Kopf rhytmisch im Takt eines Liedes zu bewegen. Sein Grinsen wurde breiter und breiter während seine Schulter dem Takt folgten.
"Ich denke, ich übernehme mal die glorreiche Aufgabe unseren Kumpels und Kumpelinchen unseren Fund zu stecken. Keine Bange, was hat zwei Daumen und findet immer einen Weg nach draußen?"
Ruckartig schwang der verurteilte Kriminelle die Arme nach oben und zeigte mit beiden Daumen auf sich selbst. Immer noch im Takt des Liedes wippend. Ein Lied welches gerade nur Matt hören konnte.
"Der hier. Niiiiiice."
Und dann dackelte Matt davon, immer noch wippend, nun auch noch schnippend.
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Wieder am Pförtnerhaus angekommen rupfte Matt ein Klinkenkabel aus dem Kabelsalat heraus und verband seinen iPod mit der verflucht kompliziert aussehenden Soundanlage. Leise knisterten die Lautsprecher.
Als nächstes griff er zum Mikrofon und klopfte ein paar Mal auf das Gitter welches über dem Aufnahmegerät saß.
Die Lautsprecher rauschten und knisterten. Matt suchte verzweifelt auf der Konsole nach einem Schalter der ihn live stellen würde und fand auch nach einiger Minuten einen.
"Yo. Test test..."
Matt hoffte einfach, dass das gehen würde.
"Yo, meine liebsten Lieblingsknastis. Ich hab mega die geilen Neuigkeiten für euch. Aber ich denke den Shit sollte ich euch persönlich mitteilen. So von du zu du, Auge in Auge, Pobacke an Pobacke. Ich schwöre bei meiner Ehre als mega der Barkeeper, Hobbykoch und Kellner, das wird euch mega aus den Socken hauen. Kommt einfach alle zum fetten Fahrstuhl direkt hinter der Industriestation. Damit euch das Laufen einfacher fällt, hier was auf eure Ohren..."
Matt schaltete den iPod an und wählte einen ganz besonderen Song aus.
"...oh... und... Babe KILA... auch wenns zu spät ist, der hier ist für dich. Ich hoffe der Imposter furzt seinen Sessel schön warm. Der Bunker gehört jetzt uns. Matt out! Ah und... ich traue übrigens Linn nicht. Wer mit dabei ist, nachher Patschehände hoch!"
Matt drückte auf Play.
Während er der markanten Stimme von Pete Burns lauschte, rupfte der Kellner den Klinkenstecker vom Mikrofon und riss mit einem letzten Gewaltakt einige Kabel aus dem Gewusel in der Kabine.
Sie bräuchten garantiert etwas um diesen beschissenen Fahrstuhl zu überbrücken. Well... zum überbrücken braucht man Kabel. Matt hatte Kabel. Hoffte er.
Leroy musste nicht lange suchen, um in der Industriestation ein paar geeignete Klemmen zu finden, mit denen er sicher würde arbeiten können. In dem Sicherungskasten, den er vor ein paar Tagen lahm gelegt hatte, lagen genug kleine Elektroteile herum, mit denen er problemlos etwas anfangen konnte.
Zitat
1 Ressource Elektroteile bekommen.
...
Auch Matts explosive Suche war erfolgreich. Das Mikro war nun zwar Schrott, aber dafür hatte er noch ein paar Kabel in der Hand, die er grinsend bei Leroy abgeben könnte.
Zitat
1 Ressource Elektroteile bekommen.
...
Aber das Grinsen schwand ihm aus dem Gesicht, als er bei dem Rückweg enen Blick auf die Uhr erhaschte, die in dem kleinen Wärterhäuschen hing. Es war 14:10.
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Zitat
Genug Elektroteile gefunden
Am Ende des Tages wird der Fahrstuhl freigegeben und eine Person kann das abgelaufene CalciEX-Forte aus dem zweiten Bunker holen. Diese Person darf im Geheimen den Harten Kerl verteilen, der einen Tag länger überlebt. Stimmt jetzt über den glücklichen Entscheider ab.
...
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"WAS SOLL DIESE MUSIK?!"
Die Musikübertragung von Matt wurde rüde von der bekannten Stimme unterbrochen. Er klang außer Atem. Aufgeregt.
"WAS SOLL DAS? WIE MACHT IHR DAS?"
Er bekam keine Antwort.
Was ihr stattdessen hören konntet, war ein lauter Knall aus den Lautsprechern. Und dann noch einer. Und dann noch einer. Die Stimme schrie in Panik auf, die Übertragung brach kurz ab, dann war sie wieder da, aber hörbar leiser, als wäre wieder einmal eine Hand auf dem Mikro.
"Jim... Ey, Jim, die kommen hier doch nicht rein, oder?! Die können hier nicht... Die können..."
Ihr hört aufgeregtes Herumlaufen und schnelle Schritte. Es klingt, als würde eine Tür verbarrikadiert. Metallisches Klackern, leise Flüche, ängstliches Wimmern. Vielelicht waren das Stühle, die vor der Tür aufgeschichtet wurden? Tische, die hastig im Büro umhergeschoben wurden. Schreie.
Und danach brach die Hölle los. Ein weiterer Aufschrei von KILA 3 wurde gefolgt von einer Explosion ganz in der Nähe. Und wieder Schritte. KILA 3s Stimme schallte erneut durch den Bunker, aber es klang, als würde er mitsamt seinem Headset unter dem Schreibtisch sitzen.
"Diese Scheiss-Latinos sind hier! Die schlachten uns alle ab! Diese Affen schlachten uns alle ab!"
Die Antwort darauf, erschreckend nah, war ärgerliches Spanisch und ein paar Flüche mit eindeutig mexikanischer Herkunft. Und dann, es klang, als würde die Person mit dem Headset unter dem Tisch heraufgezerrt werden, ihr Kopf klatschte unangenehm laut auf dem Tisch auf, mit einem letzten entsetzten Quieken. Es raschelte kurz.
"Das ist mein Mikro, du Arschloch."
Kiara lächelte ins Mikro. Um sie herum tobte noch der Kampf, ihr könnt hören, wie die Tür wieder verrammelt wird. In dem Büro, von dem aus KILA sendete, mussten locker 20 Mexikaner sein - zumindest klang es im Hintergrund so.
Der Gedanke war gar nicht leise auszuformulieren, so entsetzt war Linn über Matts letzte Aussage. In die Hütte reingestürmt, schauten sich beide argwöhnisch an.
"Was soll das, Matt?? Ich quetsch mich mit dir gemeinsam durch diesen räudigen Gang und mach mit dir die Entdeckung des Jahrhunderts, nur, damit ich hinterher erfahren kann, dass du mich am gleichen Tag ans Messer liefern willst?!"
Die Fäuste ballten sich.
"Sag mir wenigstens, warum! Ich hatte nie gedacht, dass ich Sachen machen würde, die Leute dazu bringen würden, mir zu misstrauen! Verdammte Scheiße, ich mach euer Essen! Glaubst du nicht, dass ich euch so viel schneller früher hätte abmurksen können??"
Der Atem stockte. Die Faust lockerte sich und ein kalter Schauer drang von Kopf bis Fuß hinunter. Linn schaute ihm anflehend ins Gesicht.
"Mach das nicht Matt. Ich bin kein falscher Fuffziger. Und ich will dich nicht zurück anschwärzen müssen, weil ich dir vertraue. Aber sag mir wenigstens, warum."
Matt schaute Linn zweifelnd an. Klar, sie war aufgeregt. Die Situation war ja auch nicht die geilste. Matt fände es auch nicht so nice angeschwärzt zu werden. Aber er hatte seine Gründe.
"Yo, ganz einfach. Wir sind noch 9 Leute hier unten. Wir wissen bereits, dass die Mörder nicht im Alleingang unterwegs waren. Ein paar haben wir in der Vergangenheit ja schon erwischt. Ich hab die ganze Sache mal so Pi mal Daumen geschätzt, ne? Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich hier noch maximal drei Mörder unter uns befinden. Aktuell gibts nur noch 4 Leute denen ich nich so richtig übern Weg traue. Yo... ist halt ne ganz klare Kiste für mich. Mach nen Gegenvorschlag der sinnvoll klingt. Dann überlege ich mir die Sache nochmal. Aber das solltest du schnell machen, Tick Tock und so. Die Uhr ist nicht auf der Seite der Good Guys hier."
Matt schaute kurz zu Boden ehe er wieder Linn ins Gesicht blickte.
"Außer du hast nen guten Grund warum du nicht draufgehen solltest. Also... falls dich irgendwas besonders macht wäre es jetzt die perfekte Gelegenheit damit rauszukommen."
"...oh... und... Babe KILA... auch wenns zu spät ist, der hier ist für dich. Ich hoffe der Imposter furzt seinen Sessel schön warm. Der Bunker gehört jetzt uns. Matt out! Ah und... ich traue übrigens Linn nicht. Wer mit dabei ist, nachher Patschehände hoch!"
Sah so aus, als hätten sie ihre erste Stimme für heute Abend. Und auch wenn Leroy, der im Moment in der Essenshalle saß und den beiden Mädchen beim dekorieren zusah, mit der Musikwahl einverstanden war, machte ihn diese Nominierung nachdenklich. Hatte Linn irgendetwas getan, womit er dieses Misstrauen verdient hatte? Leroy fiel dazu nichts ein. Allerdings auch nichts, was für ihn gesprochen hätte. Soweit es Leroy betraf, war Linn ein unbeschriebenes Blatt.
Von Matt hatte er hingegen bereits einen gewissen Eindruck bekommen. Immerhin hatte er ihnen schon bei den Experimenten vor zwei Tagen geholfen, und heute wieder zusammen mit ihm die Gänge erkundet. Das deutete doch darauf hin, dass er auf der Seite der Gemeinschaft stand... Andererseits hätte er auch als Mörder natürlich einen Grund gehabt, sich in den Vordergrund zu spielen, um Spuren, die auf ihn oder seine Mittäter hindeuteten, zu verwischen. Und schließlich hatte er das Gegenmittel, an das sie am ersten Tag gelangt waren, Doktor Wahnsinn gegeben, der, wenn auch unschuldig, sicherlich von niemandem vermisst worden wäre - nur um ihn daraufhin am nächsten Tag selbst zu beschuldigen. Natürlich wirkte Matts Art nicht wie die eines Mörders, aber wenn sie danach hätten gehen können, wären sie ihre Täter längst los geworden. Und dann erinnerte er sich auch noch an vorhin, als Matt kurzzeitig ausgerastet war. Hatte die Maske des ständig gut gelaunten Kerls da erste Risse bekommen?
Leroy konnte sich nicht helfen, aber durch seine scheinbar aus dem Nichts kommende Anklage war ihm Matt plötzlich verdächtig geworden.
Er wollte sich gerade an KILA wenden, als dieser von sich aus zu sprechen begann.
"WAS SOLL DIESE MUSIK?!"
[...]
"Ich bin zurück, Bitches. Viva La Revolucion."
Gestern noch hätte Leroy jeden für Verrückt erklärt gehabt, der ihm gesagt hätte, dass er sich mal freuen würde, KILA 2.0 wiederzuhören, aber verglichen mit Version 3 war sie immer noch die bessere Wahl, egal wie nervig sie auch sein konnte.
Der Tag war an ihm vorbeigezogen und ehe Robert sich versah war es auch schon wieder spät geworden. Die Abstimmung hatte erneut begonnen und heute würde es besonders wichtig sein, das Leben der richtigen Person zu beenden. Auf dem Weg in die Mensa dachte er über die sich ihm bietenden Möglichkeiten nach. Es gab noch einige Personen die er nicht zuzuordnen wusste. Viele glänzten am heutigen Tag durch ihre Abwesenheit. Es wurde mit jedem verstreichenden Tag schwieriger eine Entscheidung zu treffen.
Auch Eerie, die erneut Roberts Arm ergriffen hatte war sehr schweigsam geworden.Eine angespannte Stille.
Als die beiden zusammen den Aufenthaltsbereich betraten waren schon einige andere Personen anwesend. Leona und Leigh schienen die Wände für den Präsidententag zu schmücken. Die anderen saßen verstreut im Raum.
Robert tätschelte Eeries Hand und sah sie an. Er hatte seine Entscheidung getroffen, auch wenn es ihm wahrscheinlich das Leben kosten würde. Er beugte sich zu der Frau herunter die ihn die letzten Jahre treu begleitet hatte.
"Von allen Menschen denen ich in meinem Leben jemals begegnen durfte, bist du, Eerie Laureanne, die einzige Person die mich verstanden hat. Es tut mir leid, dass ich dich nicht sofort eingeweiht habe. Ich hoffe du verzeihst mir." Robert ließ ihre Hand los und ging mit großen Schritten auf die freie Fläche in der Mitte der Mensa zu. Eerie blieb etwas abseits stehen.
Roberts Hände fielen zweimal mit einem lauten klatschen ineinander. Er hoffte die Aufmerksamkeit aller Anwesenden ergattert zu haben. Ein tiefer Atemzug. Langsam Ausatmen. Robert schenkte Eerie ein Lächeln.
"Die ersten Stimmen für die heutige Wahl wurden bereits abgegeben. Es ist mir einerlei wie Sie," Robert sah alle Anwesenden an,"zu Matt, ich meine Mr. Foster, oder zu Linn Zacharias stehen. In wenigen Sekunden sollte jedoch jedem Einzelnen und jeder Einzelnen bewusst sein, dass eine Anklage gegen Mr. Foster reine Verschwendung ist. Sie sollten ihre Stimmen lieber für die Mörder unter uns aufsparen."
Er lachte einmal kurz auf.
"Und damit meine ich nicht Mrs. Laureanne oder mich."
Der ältere Mann hielt kurz inne um seinen Zuhörern Zeit zum nachdenken zu geben.
"Mr. Hoffmann. Ich halte Sie für einen sehr klugen Mann, doch ihre Menschenkenntnis ist, sagen wir, etwas eingerostet." Robert bewegte sich mit ruhigen Schritten durch die Mensa auf Leroy zu. "Ich möchte Sie nun nicht länger auf die Folter spannen, aber so etwas hat einen großen Auftritt einfach verdient. Wissen Sie was das hier ist Mr. Hoffmann?"
Robert hielt etwas kleines, gläsernes zwischen seinen Fingern und sah in Leroys verwirrtes Gesicht.
"Nun wie ich sehe wissen Sie es nicht. Dies ist eine Mixtur. Ein Prototyp, keine Frage, aber sie hat heilende Kräfte. Wie Mr. Foster am eigenen Leib erfahren hat."
Das Lächeln auf Roberts Gesicht war verstorben.
"Also sagen Sie mir, Mr. Hoffmann, warum sollten die Mörder eine der ihren umbringen? Das wäre nun wirklich debil. Daher bin ich ganz der Meinung von Matt und nominiere Linn Zacharias."