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Thema: [Verbrecher von Düsterburg] Tag 2

  1. #61
    Es war mal wieder eine schweißnasse Nacht, selbst in der Privatzelle. Linn war nun einmal mehr dankbar, nicht Opfer des Sensenmanns gewesen zu sein, saß noch ein wenig benommen da und torkelte dann in Richtung der Hygiene-Anlagen. Nachdem sichgergestellt war, dass sich sonst niemand in den Duschen befand, nutzte Linn die Gegepegenheit dazu aus, ganz allein für einen kleinen Moment die Person zu sein, die Linn Zacharias nun mal war.

    Während das temperamentvolle Wasser die Haare runterglitt, stützte Linn sich mit einem Arm an der Wand ab und starrte Löcher nach unten. Recht zügig mit der Dusche fertig und wieder angekleidet, ging es im Richtung Küche, wo die üblichen Pflichten des Tages warteten.

    Währenddessen konnte man gut nachdenken. Viel nachdenken. Und ehe Linn sich versah, gab es nach dieser Dusche, der einzige Ort, wo man am meisten man selbst sein konnte, dann nur noch eine Möglichkeit.

    "KILA? Ich will, dass der Doc von uns geht."

    Und das war die einzige Person, von der Linn es auch tatsächlich wollte​.

  2. #62
    Boyle lehnte an dem aufgeräumten Tisch und hörte nur so halb zu, als die meisten Leute sich versammelten und die Gespräche für die Abstimmung losgingen. Leicht abwesend ließ er den Diamanten, den er gefunden hatte, spielerisch durch seine Finger gleiten und sah, wie sich das künstliche Licht der Industriestation schwach in den unterschiedlichen Seiten spiegelte.
    Heute war ein merkwürdiger Tag. Erst die Sache mit dem Telefon, und dann all die Hinweise, die die anderen hier entdeckt hatten... Seit Jahren lebte er hier in der Düsterburg und er hatte keinen Schimmer gehabt, was hier möglicherweise - abseits der plötzlich aufkommenden Morde - vorgegangen war. Das alles stank wirklich zum Himmel. Aber dann wiederum half es auch nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, weil es ihnen ohnehin nicht half. Die Abstimmung fand wie immer statt und danach würden sie alle (nun gut, nicht alle) in ihre Betten gehen und am Morgen wieder jemanden verloren haben. Das wurde schon beinahe langweilig. Es schien wie ein ferner Traum, dass sie vor zwei Tagen aus dieser Routine ein einziges Mal ausgebrochen waren.

    Gerade hatte Silver - der so gar nicht in das Ambiente der Industriestation passen wollte - Matt irgendwie provoziert, und dieser regte sich ein bisschen auf. Das war dann schon wieder unterhaltsam genug, um Boyles Aufmerksamkeit zu erregen. Als zwischen den beiden schließlich eine Gesprächspause entstand, richtete Lionel sich auf, steckte den Diamanten weg (warum hatte er diese ganzen Dinge eigentlich nicht vor Monaten gefunden, wo sie ihm mehr gebracht hätten, als nur theoretisch reich zu sein? Auch wenn das immer noch ein lässiges Gefühl war) und sagte: "Ich finde schon einleuchtend, was Matt sagt." Er zuckte mit den Schultern. "Ich habe mich schon länger gefragt, wie Tod es eigentlich so lange geschafft hat, am Leben zu bleiben. Ich meine, ganz davon abgesehen was ich persönlich von ihm halte - aus seinem Tod kann man keine Schlüsse ziehen, weil er so viel bescheuertes Zeug redet, dass ihn niemand ernst nimmt. Er hat auch keine Vertrauten hier oder besondere Freunde. Ihn zu töten ist quasi das einfachste Verbrechen."
    Boyle zuckte noch einmal mit den Schultern und fuhr sich über die Wange, die er heute Morgen im wundervollen, eigenen Waschbereich erst rasiert hatte.
    "Das gilt aber nicht nur für die Nacht. Ganz ernsthaft, glaubt irgendjemand es wird heute eine Stimme gegen jemand anderen abgegeben, wenn es schon schlecht für unseren Doc aussieht? Ich glaube selbst ohne Matts Argument wären hier schnell alle auf den Zug aufgesprungen. Mich würde rein informativ interessieren, was Tod für einen Gegenkandidaten parat hätte."
    Er verschränkte nun die Arme und setzte ein ekliges, hämisches Grinsen auf. "Außer seiner Nemesis KILA natürlich."

    Geändert von Lynx (05.03.2017 um 13:14 Uhr)

  3. #63
    Shieeeeet.

    Endlich.

    Endlich endlich endlich, das war genau das was Sie machen sollten. Reden, Vorschläge abgeben, Gegenvorschläge hören. Matt war bei weitem kein Genie, aber selbst er wusste, dass Schweigen und still nominieren niemandem etwas brachte.
    Auch wenn Boyle natürlich das einzige ansprach was ihm Sorgen machte.

    "Yo, das ist auch das einzige was mir irgendwie Sorgen gemacht hat. Was ist, wenn die Mörder damit gerechnet haben, dass wir dem Doc schon die Lichter ausblasen würden?"

    Matt kratzte sich über den Kopf und schaute in die Gesichter der Anwesenden.

    "Ich mein... das würd ja auch Sinn machen, oder? Doctor Strange ist halt nur so super schwer einzuschätzen und ich glaub das wird auch nicht besser. Bisher hat er sich auch nicht wirklich irgendwie eingebracht sondern ist auch nur auf nen Zug aufgesprungen wenns um Nominierung geht. Und jetzt rennt er halt lieber Gott weiß wo rum. Und... hey, ich weiss, das klingt jetzt bestimmt voll übel und überhaupt nicht vertrauenswürdig aber..."

    Matt schluckte kurz. Das war halt echt scheiße, aber einfach was er dachte.

    "...aber... yo, wenn er aus dem Weg ist, können wir uns vielleicht auf das wesentliche konzentrieren und alles fängt an langsam Sinn zu machen. Weil bisher könnte halt alles irgendwie Sinn machen und dann passiert halt Mad Doc und alles ist durcheinander. Wisst ihr was ich meine?"

    Geändert von Gendrek (05.03.2017 um 13:25 Uhr)

  4. #64
    "Ich verstehe ihre Argumentation Mr. Boyle. Allerdings gab es bisher für einen Großteil der Nominierungen triftige Gründe. Und wenn Sie meinen, dass die Tatsache, dass unser Doktor keine Vertrauten hat und sich seltsam benimmt ausreichend ist um ihn, jetzt wo wir nur noch so wenige Überlebende sind, zu töten. Nun. Dann sollten Sie über ihre Prioritäten nachdenken, Mr. Boyle und Mr. Foster.
    Dr. Tod hat, soviel ich weiß, seitdem er in der Düsterburg lebt wenig negative Aumerksamkeit auf sich gezogen. Neben seiner manischen Anfälle natürlich. Aber körperlichen Schaden hat er noch niemandem zugefügt."


    Er ließ Eerie stehen und bewegte sich einige Schritte durch den Raum um seinen Zuhörern einen Moment des Nachdenkens zu gewähren.

    "Ich weiß nicht ob Sie sich alle schon einmal Gedanken darüber gemacht haben, dass die nächtlichen Mörder diese Abstimmungen nicht nutzen könnten um uns schneller zu dezimieren."
    Robert ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.

    "Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass meine Wahl am gestrigen Tag dazu geführt hat, dass eine, in diesem Fall, Unschuldige gestorben ist weil ich, genau wie Sie es jetzt tun, vorschnelle Schlüsse aus ihrem seltsamen Verhalten gezogen habe."

    Er war jetzt auf der anderen Seite des Raumes angekommen und hatte sich etwas Abseits von Leona und Theo platziert.

    "Ich werde mich bei der heutigen Wahl enthalten und möchte Sie erneut darauf hinweisen, dass wir alle hier Verdächtige sind. Versuchen Sie die Details zu sehen."

    Damit schloss er seinen Monolog ab und richtete seinen Blick auf den Boden.

    Geändert von Kaia (05.03.2017 um 14:22 Uhr)

  5. #65
    Während sie sich noch mit Theo unterhalten hatte, wurde es um Leona herum nach und nach turbulenter. Nicht nur hatten sich immer mehr Leute eingefunden - sie hatten auch allesamt angefangen, miteinander zu diskutieren. Und das durchaus hitzig. Im Mittelpunkt standen vor allem der wohl noch entnervte Matt, dessen Ladekabel vom Doktor zuvor kaputt gemacht wurde sowie der ältere Herr, der sich der 21-Jährigen am Vortag als Robert Silver vorgestellt hatte. Auch ihr Anführer mischte schließlich aber mit.

    Jetzt, wo Mr. Silver verstummte, war da erst mal Stille. Er blicke in Richtung des Bodens, während andere zum Teil noch ihn ansahen oder aber sich im Raum umguckten. Irgendwann würde man bestimmt auch von ihr erwarten, dass sie sich zu Wort meldete, ihre Stimme nicht nur wieder leise für sich und KILA abgab oder sie nur mit ihrer neuen Anvertrauten teilte. Sie konnte beide Seiten verstehen. Auf der einen gab es die Ansicht, dass man sich offen unterhalten musste, um mehr und mehr zu erfahren. Je mehr man miteinander sprach, desto größer war die Chance, dass sich jemand verriet oder man voneinander Dinge erfuhr, die sich wie Puzzleteile in ein ganzes Bild setzten. Auf der anderen Seite jedoch stimmte es auch, dass mit jedem gewechselten Wort die Mörder unter ihnen eine Gelegenheit bekamen, sie zu manipulieren. Wer auch immer diese Tötungen auf dem Gewissen hatte, war klar im Vorteil, wusste er oder sie doch genau, wem man als Killer vertrauen konnte und wem nicht.

    Das Schlimmste war, dass Leona keinen blassen Schimmer hatte, wer ein potenziell Schuldiger war. Es gab unterbewusst vielleicht die ein oder andere Verdächtigung, Leute denen sie mehr und denen sie weniger vertraute. Doch letzten Endes ahnte sie ja nicht mal, mit wie vielen Mördern sie es zu tun hatte. Es war inzwischen durchaus möglich, dass neben ihr alle Guten hingerichtet worden waren und sie von bösen Menschen umzingelt war. Das einzige, was noch dagegen sprach, war die Ahnung, dass die Mörder sie wohl einfach jetzt und gleich überwältigen könnten, wenn sie wollten. KILA würde womöglich nicht schnell genug reagieren können, um einzugreifen und ihre Chips zu zünden. Wenn sie überhaupt auf der Seite der Blondine war.

    Viel zu unauffällig - wahrscheinlich nahm das kaum jemand war, der nicht in ihrer unmittelbaren Nähe stand - räusperte sich die schüchterne junge Frau, in der Hoffnung, man würde sie sprechen lassen. "Ich... glaube nicht, dass Herr Doktor Tod jemanden umbringt", teilte sie ihre Sicht der Dinge mit den anderen. Natürlich hatte sie dafür keinerlei Beweise oder auch nur Indizien. Sie hatte einfach nicht das Gefühl, dass er so etwas tun würde. Sie traute ihm schon gruselige Dinge zu, doch würde er wirklich des Nachts kaltblütig per Giftinjektion morden können? Und diese Tat dann auch noch verbergen? Er war seltsam, definitiv. Aber doch auch zu seltsam, um eine solche Verschwörung - ob nun alleine oder mit Komplizen ausgeführt - für sich behalten zu können. Das sagte sie natürlich nicht laut, um den Mann nicht zu verletzen, der sich auch ohne ihren Zuspruch schon so viele Stimmen gesammelt hatte, dass er wohl nicht den nächsten Tag sehen würde.

    "Selbst, wenn ich es vermuten würde, könnte ich mich nur schwer dazu hinreißen lassen, ihn zu wählen. Ich will das alles nicht. Ich... weiß, dass es notwendig ist, aber es... i-ich habe nicht darum gebeten, sowas jemals machen zu müssen." Ihre Stimme zitterte etwas. Sie hatte das Gefühl, die Mitinsassen erwarteten eine Stimmabgabe von ihr, die sie ihnen nicht geben konnte. Auch dachte sie nun an die Worte von Leigh. Ja, sie hatte Recht. Auch, wenn man etwas nur geschehen ließ, machte man sich schuldig. Doch es war für sie ein gewaltiger Unterschied, ob sie aktiv daran teil nahm, jemanden zu verurteilen oder sich dahingehend zurück hielt und der Mehrheit das Urteil überließ. Was sollte gerade SIE auch sagen, das die Meinung der Personen hier ändern könnte, sie davon abhielt, jemanden zu töten, der womöglich unschuldig war?

    Etwas schuldbewusst sah die Floristin für einen Moment zu Leigh hinüber und wich dem Blick der Gleichaltrigen dann doch wieder aus. Als würde sie ein Geständnis ablegen, noch immer nichts an Stärke dazu gewonnen zu haben. "Ich stimme wieder für mich selbst ab."

    Geändert von MeTa (05.03.2017 um 14:22 Uhr)

  6. #66
    Theo hatte sich das alles jetzt eine ganze Weile in Ruhe angehört. Kurze Version: Matt war impulsiv und mochte Tod nicht, Silver und Leona waren zu verkopft (andere würden "gewissenhaft" dazu sagen) um auf's Geratewohl jemanden ans Messer zu liefern. Oder sprengen zu lassen.

    "Leute... Also sorry, ich will euch jetzt nicht den Schlaf rauben, aber ihr wisst schon, dass ihr damit keinem helft außer euch selbst?"

    Leona schaut ihn verdutzt an.

    "Klar, ihr stimmt nicht für Tod, aber ihr helft ihm mit euren Eigennominierungen keinen Deut. Ihr haut nicht aktiv mit drauf, ihr steht daneben und sagt "Ich war's ja nicht, ich wasche meine Hände in Unschuld" und guckt seelenruhig zu. Wenn ihr das da draußen auch so macht", Theo nickte in Richtung Decke, "landet ihr trotzdem hier unten, genau wie die Täter. Unterlassene Hilfeleistung oder wie man das auch dann nennen mag. Auf das rote Knöpfchen drückt so oder so wer anders, und das hängt davon ab, wer die meisten Stimmen bekommt. Ob ihr für jemanden stimmt oder zulasst, dass er die Mehrheit bekommt, ist doch völlig lax dabei. Das eine ist was indirekter als das andere. Schon klar, dass ihr keine Aktie dran haben wollt, aber das klappt nicht. Auch nicht wenn ihr's euch einredet."

    Er stieß sich von der Wand ab gegen die er lehnte und streckte sich.

    "Glaube ich, dass der Doc der Mörder ist? Keine Ahnung, warum nicht? Glaube ich, dass er uns mit seiner Paranoia gefährlich werden kann? Zum Beispiel, indem er KILA gegen uns aufhetzt? Oder am Ende sogar Equipment sabottiert - womöglich willentlich? Ich meine ernsthaft, Klinkensticker sind jetzt echt keine Raketenwissenschaft.
    Klartext: Ihr wisst nicht, wer uns nachts umbringt? Kein Thema. Dann denkt mal zumindest drüber nach, wer uns hier bei Tag auf Dauer gefährlich werden könnte. Meine Stimme geht jedenfalls an unseren Frankenstein hier."


    Während er dies sagte, war Theo auf dem Weg in Richtung Tür. Kurz vor Erreichen dieser blieb er stehen.

    "Was mir gerade einfällt... Haben wir nicht inzwischen oft genug durchgekaut, dass niemanden zu nominieren nur dem Mörder hilft? Ist es dann echt so gut, den Spaß auch noch aktiv zu sabbotieren? Also... außer natürlich..."

    Theo ließ den Satz wirken und schüttelte dann den Kopf, ehe er sich an Boyle wandte.

    "Nur so'n Gedanke. Aber wo wir gerade dabei sind, ich hätte nen Vorschlag. Man sagt doch so schön, wer einmal mordet, tut's auch ein zweites Mal. Wie wär's wenn wir mal überlegen, wer hier überhaupt warum einsitzt? Dann hätten wir wenigstens endlich mal Anhaltspunkte für die Leute, die nicht wissen, für wen sie abstimmen sollen."

    Geändert von BDraw (05.03.2017 um 17:15 Uhr)

  7. #67
    Boyle hatte immer abwechselnd den Kopf geschüttelt und mit den Augen gerollt bei dem ganzen Bockmist, der diese Wahl gerade geworden war. Also, bevor Theo seinen Senf dazu gegeben hatte. Als der ihn schließlich ansprach, war es wieder das Kopfschütteln, allerdings kein abwertendes.
    "Die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass es bei den Mördern kein festes Muster gibt. Ich meine, es ist ein Ansatzpunkt, der immer wieder aufkommt, aber darauf eine Wahl zu begründen ist genauso ein Ratespiel wie die Sache hier mit Tod. Es gibt hier einen Auslöser für die Nominierungen, die manche aber für zu wenig halten - und ich wage zu behaupten, dass Überlegungen über verurteilte Mörder als ähnlich gehaltlos gelten." Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lehnte sich wieder an seinen Tisch.
    "Hätte einer der beiden hier" er deutete zu Silver und der 21 "eine bessere Alternative, hätten sie die genannt. Vor allem Silver ist ja nicht auf den Kopf gefallen. Ob er sich nun enthält oder den Doktor wählt macht keinen Unterschied, beides sagt in dieser speziellen Situation absolut nichts aus. Außer, dass er es wahrscheinlich nicht über sich bringen kann, jemanden zu wählen, den er für unschuldig hält, es aber gleichzeitig niemanden gibt, den er für schuldig hält."
    Boyle zuckte mit den Schultern und grinste dann. "Klar hilft das niemandem außer seinem eigenen Gewissen, aber hey, man muss respektieren, dass er die Priorität setzt, Nachts ruhig schlafen zu können. Ich persönlich bevorzuge es auch, mich selbst als oberste Priorität zu sehen. Also siehst du,", sagte er immer noch zu Theo, aber die Richtung in die er sprach, war natürlich eine ganz andere, "so verschieden sind er und ich gar nicht."
    Ehrlich gesagt wusste Boyle schon überhaupt nicht mehr, worum es in seiner "Rede" eigentlich ging - er hatte nur nicht auf sich sitzen lassen können, dass Silver so auf ihn herabgesehen hatte.

    Auch Theo starrte Lionel leicht verwirrt an und konnte ihm wohl nicht völlig folgen. "Was ich damit sagen will: Absolut niemandem fällt eine Alternative ein, sonst hätten wir sie längst. Aber danke fürs Versuchen. Wir können immer noch Glück haben, weil Tods Anschuldigungen nicht einfach aus dem Nichts kamen, aber einen besseren Grund für jemand anderen werden nicht mehr finden."
    Dann erhob Boyle sich plötzlich wieder und schlenderte auf die Tür der Industriestation zu. "Dass der Angeklagte schweigt und fern bleibt, hilft auch nicht. Ist ja nicht so, als würde er sich sonst auch dauernd in seinem Zimmer einsperren. Schön wärs. Ich würde wirklich gerne noch hören, was er zu sagen hat." Außerdem wollte er nicht riskieren, zu lange in Silvers Nähe zu sein, gegen den er in einem direkten Dialog immer verlieren würde. Also ging er durch die Gänge auf der Suche nach dem Doktor.
    "Tod?! Hey, Tod! Komm schon! Sprich mit uns!"

    Geändert von Lynx (05.03.2017 um 17:53 Uhr)

  8. #68
    Und Boyle fand ihn schnell.

    "Ich habe Sie gehört, Boyle. Nun, natürlich schweige ich, weil ich Unsinn generell nicht kommentiere."

    Er sah Boyle genervt an. "Ich habe viel versucht um uns allen hier unten zu helfen, aber dass Miss Estaga scheinbar eine Hauptverdächtige hinter allem ist ... nun, das interessiert niemanden. Aber nun gut, töten Sie mich. Aber ich garantiere Ihnen, dass ich hier unten noch niemanden ermordet habe. Wenn Sie mit glauben sollten, könnten Sie mir helfen, indem wir beide dann Fräulein Leona nennen, dann müsste es zu einem Gleichstand kommen und keiner von uns stirbt am Tag. Und dann könnte Leona morgen ihre Forschungen betreiben und ich kann versuchen, dieses Handy aufzuladen ... welches ich vor dem Telefonat natürlich mit einer PIN versehen habe, für alle Fälle. Und dann ... kommen wir an die Telefonnummer. Und diese steht möglicherweise in den Unterlagen, die Ihnen zugänglich sind. Und das wäre der Beweis, dass ich nicht nur nicht gelogen habe, sondern alles wirklich eine perfide Falle ist."

    Edward holte kurz Luft, sprach dann weiter.

    "Und dass ich etwas gegen KILA habe ... nun, fällt Ihnen an KILA nichts auf? Sie ändert ihr Verhalten nahezu stündlich. Da sitzt bestimmt nicht nur EINE Frau am Ende der Leitung, sondern mehrere, und sie sind sich alle nicht einig."

    Er sah Boyle erneut an.

    "Es ist kein Geheimnis ...dass wir beide uns nicht mögen, aber das sollte uns nicht hindern, für das Wohl aller zusammenzuarbeiten."

  9. #69
    Puh, hatte Boyle sich erschreckt, als Tod plötzlich vor ihm aufgetaucht und mit einem Redeschwall über ihn hergefallen war. Es war ein bisschen schwierig alles in der kurzen Zeit zu verstehen, aber Lionel musste sich zumindest eingestehen, dass der Doc für seine Verhältnisse nicht ganz so dummes Zeug redete. Er hatte definitiv recht, dass etwas nicht stimmte, und die Idee mit den unterschiedlichen Frauen, die KILA waren, war auch nicht schlecht. Da ergab so manches Sinn. Bis auf...
    "Doc, ich fürchte die Rechnung geht nicht auf." Er verzog das Gesicht. "Meine Stimme wiegt nur mehr, wenn wir schon gleichstand haben - sie zählt nicht doppelt. Wenn wir beide für das Fräulein stimmen, ist sie immer noch bei drei und du... naja, bei mehr."
    Boyle fühlte sich wirklich nicht gut, das zu sagen. Selbst wenn der Doc hier eine Show abzog - er war so undurchschaubar, dass man das nie wissen konnte - war es irgendwie ein blödes Gefühl, ihm den klitzekleiner Hoffnungsschimmer zu nehmen.
    "Hast du wirklich keine andere Idee? Sonst haben wir bisher nur Hinweise gegen dich,...", fragte er, als ob das noch viel ändern könnte. Und ein Heuchler war er auch. Bis vor zwei Minuten war ihm ziemlich egal gewesen, ob es Tod nun treffen würde oder nicht. Und morgen würde es ihm auch wieder egal sein. Aber von Angesicht zu Angesicht war Boyle nun einmal ein Feigling.
    "Sorry."
    Bitte sei ein Mörder, bitte sei ein Mörder, bitte sei ein Mörder..., tanzten die Worte durch seinen Kopf, als er sich eine ruhige Ecke suchte. "KILA? Ich wähle den Doc."

  10. #70
    Leigh hatte in den letzten Stunden eher stille Beobachterin gespielt, als sich aktiv in irgendetwas einzumischen. Eine große Hilfe - oder überhaupt eine Hilfe - war sie beim Knacken des Passworts ja nicht gewesen, wie sie sich zähneknirschend hatte eingestehen müssen. Somit war auch ihre Hoffnung dahin, sich selbst Klarheit über die Machenschaften ihrer Mitinsassen zu verschaffen und sie musste wieder ihre eigenen Schlüsse ziehen und raten. Aber immerhin kam Leroy ihr nicht besonders verdächtig vor, also konnte sie sich damit abfinden, dass er derjenige mit dem Zugriff auf die Bewegungsprofile war. Für den Augenblick.
    Also hatte Leigh zugeschaut und zugehört, was leider alles nur dazu beigetragen hatte, dass sie noch misstrauischer und unsicherer wurde. Sie konnte wirklich jeden verstehen, der Dr. Tod wählte. Der Mann war einfach zwielichtig, gruselig und hatte einen bescheuerten Namen. Um mal ganz von Erie zu schweigen, Leighs größte Freude an diesem Tag war, die alte Hexe noch nicht im wachen Zustand gesehen zu haben. Ihre Kochkünste waren wahrscheinlich der einzige Grund, warum sowohl die normalen Insassen als auch die Mörder bisher die Finger von ihr gelassen hatten. Oder vielleicht glaubten sie alle an Hexenflüche, wer wusste das schon? Und ihr bester Freund, dieser Silver, der gerade noch immer nahe Leona stand und ebenfalls enthalten hatte... das kam ihr seltsam vor. Jemand, der offensichtlich recht intelligent war, sollte doch in der Lage sein, seinen Verstand einzusetzen, um einen Verdacht zu äußern, anstatt sich aus der ganzen Sache rauszuhalten. Und er war nun einmal nicht so ein schnuckeliges, naives Ding wie Leona, dem man Menschenfreundlichkeit abkaufen würde. Und Boyle...
    Leigh trat nun näher an Leona heran und brummte leise: "Ich traue dem Typ nicht." Sie nickte bekräftigend in Richtung Tür, wo Boyle gerade verschwunden war. "Unserem Anführer." Gut, streng genommen vertraute sie überhaupt nur sich selbst und vielleicht Leona, aber Boyle war ihr ein ganzes Stück suspekter als der Rest des Bunkers. In einem hatte der schmierige Kerl aber Recht, es gab keine bessere Alternative zum Wählen. Abwarten, das wäre eine Alternative und sie würde das ganze nur in die Länge ziehen, ohne eine Chance aufs Überleben zu lassen. "Eigentlich wollte ich heute ihn wählen..." Aber das hätte nichts genutzt, denn niemand anderes hier schien ihre Meinung zu teilen. Das störte Leigh an sich nicht im Mindesten, sie war es gewohnt, eine Rebellin zu sein. Ehrlich gesagt war sie sogar mehr als ein bisschen stolz darauf. Seufzend schaute sie Leona an und sagte dann mit Bestimmtheit: "Aber ich nehme doch den Doktor. Keine Ahnung, ob er was mit der ganzen Sache zu tun hat, zutrauen würde ich's ihm." Sie legte die Stirn in Falten und musterte Leona Ernst. "Außerdem: Bisher sind er und du die einzigen mit einer Stimme. Und ich weiß, wen ich nicht beerdigen will. Nichtmal, wenn wir richtige Gräber hätten." Denn wenn es eines gab, dass für Leigh niemals hinterfragen würde, dann war es Leonas Unschuld. Boyle und Erie konnten warten. Falls sie morgen noch am Leben waren. Falls Leigh dann selber noch am Leben war.

  11. #71
    Edward begann laut zu lachen und rannte aus dem Raum, hinein in die Küche.

    "Ich werde gehen, ja, aber ...ich will vorher meine wohlverdiente Rache. Immerhin bin ich nachweislich kein Mörder!"

    Ja, der Doktor war ein normaler, harmloser Bürger gewesen, der immer nur helfen wollte!

    Er öffnete den Kühlschrank und legte etwas hinein, dass er vor einigen Wochen gefunden hatte und zum Himmel stank. Eine tote Ratte. Und dazu einen Zettel:

    "Zu dumm, ihr Narren! Ich hätte ich einen Mörder liefern können, aber nun stirbt das Wissen mit mir."

    In seinem Herzen war nur noch Platz für Rache. Klar, es war kindisch, aber immerhin wusste er so, dass die anderen sich tierisch aufregen würde. Dann nahm er das Handy, warf es auf den Boden und zerstörte es unrettbar. Danach nahm er ein Messer in seine Hand und grinste. Er rammte sich das Messer in den Hals, und starb. Ohne dass ihm das Hirn geröstet wurde. Dafür blutete er die ganze Küche voll. Immerhin etwas.

    Geändert von Loxagon (05.03.2017 um 19:09 Uhr)

  12. #72
    Die anderen Insassen blickten Dr. Tod noch lange nach.

    "KILA? Hat er... die Wahrheit gesagt?"
    "Ich fürchte ja. Er war zwar eine Nervensäge, aber er war nicht euer Killer."

    Es war wieder ein Tag verronnen, wieder ein Unschuldiger gestorben. Und für was? Für nichts.

    "Boyle? Leroy? Matt? Ihr anderen? Passt auf. Ich habe nicht viel Zeit. Morgen früh könnt ihr mit dem Türcode, den Leroy gefunden hat, die Tür zum Flur öffnen. Ich arbeite daran, das Schlafgas in diesem Bereich auszuschalten und alle Sensoren - Lautsprecher, Kameras, alles andere - zu deaktivieren. Ich hoffe, ihr findet dort etwas, was Euch hilft, zu überleben... ich ... ich hoffe, ihr tut das Richtige. Ich hoffe es so sehr."
    "Ey, Süße, alles okay?"

    Ein kleines, zartes Lachen drang aus den Lautsprechern. Die letzten drei Worte, die sie von KILA hörten, bevor sich das Lautsprechersystem deaktivierte und das Schlafgas langsam in die Räume drang und signalisierte, dass sie nur noch wenige Minuten hatten, um zu ihren Betten zu kommen, waren ein Zeichen, was sie morgen erwarten würde.

    "...Vive La Revolution."

    Geändert von Caro (05.03.2017 um 19:16 Uhr)

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