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Young Imperial Combo
Als Boyle in die Hydroponik ging, schien er Erie gerade im rechten Moment zu erwischen. Zumindest wirkte sie unbeschäftigt und empfing ihn mit aufmerksamen Blick und einem Lächeln. Er selbst setzte das schleimigste Lächeln auf, das er hatte, ohne dass es zu unecht wirkte. Also grinste er, genau genommen, einfach nur ein bisschen. „Fräulein Laureanne.“, nutzte er die Anrede, die er kürzlich von Tod gehört hatte. Vielleicht gefiel es Eerie ja, als Fräulein bezeichnet zu werden. Und gefallen musste er zumindest ein bisschen, weil er immerhin etwas von ihr haben wollte. Am besten ohne Gegenleistung.
„Ich habe ein Problem, und ich bin überzeugt, dass Sie mir als Einzigste wirklich helfen können. Zumindest gehe ich davon aus, nachdem ich gesehen habe, wie gut Sie diesen Ort hier pflegen und dabei die Jugend schon für die Arbeit begeistern konnten.“ Urgh, er hasste es, so steif daherzureden. Aber bei der Frau hatte er immer das Gefühl, jedes Mal einen gewissen Einstandstest bestehen zu müssen, damit man halbwegs normal mit ihr sprechen konnte. Sie hatte einfach so eine gewisse... Aura. Eerie jedoch musterte ihn kurz von oben nach unten und wirkte nicht uninteressiert an einer Unterhaltung, als sie schließlich fragte: „Ein Problem, Mister Boyle?“ Er nickte und sah sich kurz um, aber die Hydroponik war wie leergefegt. Dafür lag eine Ansammlung… Knochen? Ja, sah verdächtig nach Knochen aus... hinter Erie, und Lionel meinte, dort auch etwas funkeln zu sehen. Aber dafür war jetzt keine Zeit.
„Wie Sie längst wissen, haben wir ja die Möglichkeit ein Gegengift herzustellen, was bisher aber eher… schleppend vorangegangen ist, um es nett auszudrücken. Das nehme ich schon fast persönlich."“ Er grinste und kratzte sich am Hinterkopf. Das war nicht mal eine berechnende Geste - normalerweise war ihm völlig egal, ob er respektiert wurde oder nicht, so lange er möglichst viel Kram heranschaffen konnte und ein gutes Leben hatte. Aber heute hatte ihn das irgendwie geärgert. "Ich habe mich quasi pausenlos darum gekümmert und hatte nur wenig Hilfe. Aber wer weiß, vielleicht haben manche hier die Hoffnung auch einfach schon verloren. Und manch anderer..." Sein Blick wurde nun ernst, "...will vermutlich gar nicht, dass wir das Gegengift bekommen." Boyle machte eine dramatische Pause, um die Worte wirken zu lassen. Sie sollten die Dringlichkeit seiner Bitte, die gleich folgen würde, unterstreichen. Aber er wusste, mit wem er hier sprach, zumindest ein bisschen. Die alte Dame war schwierig zu manipulieren. Wenn sie nicht helfen wollen würde, dann würde sie nicht helfen, da konnte er vermutlich nichts daran ändern. Versuchen musste er es trotzdem.
"Ich wollte jedem die Chance geben, mitzuhelfen und etwas beizutragen, aber wenn die nicht wollen..." Er warf nun schulterzuckend einen kurzen Blick in die Richtung, aus der er gekommen war und ging noch einmal im Kopf durch, was er gleich sagen wollte. "Vielleicht hat inzwischen irgendjemand den Hintern hochbekommen, aber Sie sind immer noch die Expertin. Außerdem..." Er sah Erie nun direkt in die Augen, "...benötigen wir Brunnenkresse für einen der Tests. Drei Stück." Er meinte, dass sich die Miene der älteren Frau etwas verschärfte, als er Letzteres sagte, aber trotzdem wich er ihrem Blick nicht aus. "Ich bin ein vielbeschäftigter Mann und hätte versuchen können, jemand anderen hierher zu schicken. Dass ich selbst komme und Sie frage ist hoffentlich Zeichen genug, wie dringend wir die Pflanzen brauchen." Und hoffentlich auch Einsatz genug.
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