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Thema: [Verbrecher von Düsterburg] Tag 1

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    "Was glaubst du? Wer wird heute Abend gewinnen?"

    Nachdem der Schlamm vollständig vom Körper gewaschen war, widmete Leona sich dem Dreck unter ihren Fingernägeln, welcher sich als sehr hartnäckig herausstellte. Vielleicht würde sie am Waschbecken noch mal darauf zurück kommen müssen, denn so einfach ließ sich nicht alles an Schmutz heraus kratzen. Dennoch verweilte sie noch unter dem wechselwarmen Nass, auch als ihre Fingerkuppen anfingen, weich zu werden und zu schrumpeln.

    Die Frage Leighs war eine äußerst gute. Die Floristin stand nun bestimmt eine halbe Minute vollkommen still unter dem Wasserstrahl ohne sich zu bewegen, einfach da sie sich mit einer eventuellen Antwort beschäftigte. Und vor allem mit einer Antwort auf die Frage, die eng damit zusammen hing.

    "Ich weiß nicht. Ich kenne eigentlich niemanden so gut und kann die Leute nicht einschätzen", sprach die 21-Jährige ihre Gedanken aus. "Mademoiselle Laureanne und Dr. Tod sind sehr gruselig. Vielleicht wählen die Leute sie", prophezeite sie. Auf der anderen Seite war zumindest Erstere für den Alltag in der Düsterburg - gerade in kulinarischer Hinsicht - wichtig. Man würde sich auf die vielleicht letzten Tage hier doch etwas an Lebensqualität nehmen, entschied man sich für sie. Die Blondine und ihre neue Freundin konnten mit Pflanzen ebenfalls gut umgehen, doch die Verwertung eben dieser zur Nahrungsaufnahme war nicht deren Stärke. Noch dazu hatte man sich auch in der Vergangenheit nicht immer für die Angst einflößenden Gestalten entschieden. Und wer nun eine Privatfehde mit wem hatte, wusste sie wirklich nicht.

    Die Frage nach ihrer eigenen Stimme war da nicht so einfach - und gleichzeitig doch. Enthaltungen wurden nicht gerne gesehen und Leona war fügsam, das hatte sie von klein auf gelernt. Sie tat viel, um es anderen Recht zu machen - doch auch nicht alles.

    "Ich... kann auch niemand anders wählen. Wir wissen nicht, wer für die Morde verantwortlich sein soll. Und wenn es jemand Unschuldigen trifft, dann bin ich selbst schuldig", resümierte sie laut, ließ Leigh so an ihrem Gedankengang teil haben. "Ich habe bislang immer mich selbst gewählt und werde das auch heute tun. Und so lange, bis ich mir nicht sicher bin, wer hier böse ist und wem man vertrauen kann." Beide Gruppen waren bisweilen noch ziemlich leer, gerade mal eine Person hatte es durch jüngste Taten geschafft, sich auf die Vertrauensliste zu spielen. Und mit der sprach die Floristin gerade. "Ich weiß, dass das riskant ist, jetzt, wo wir so wenige sind. Aber ich kann nicht... Schuld am Tod eines Unschuldigen sein. Nicht... so."

    Leona wollte nicht sterben, so viel war sicher. Aber noch weniger wollte sie sich selbst zur Mörderin eines anderen machen. Zumindest keiner Person, die nicht danach verlangte.

  2. #2
    Mit großer Begeisterung und dem festen Glauben, KILA jetzt gleich das rettende Gegengift nennen zu können, verteilte Matt die drei ausgesuchten Gifte auf die Schüsseln.

    Und schon beim ersten Kontakt des Boroniums fiel ihm auf, dass es so leicht nicht werden würde. Die schwarzen Tropfen umschlossen die armen, zarten Blättchen der Pflanze und erstickten sie zu Tode. Was übrig blieb, als er das Boronium vorsichtig mit einem Löffel zur Seite schob, war traurige, graue Kresseasche. Boronium war GIFTIG für Kresse.

    Das weiche Calcinat-Hydrogen-Pulver sorgte für die explosivste Reaktion. Es brisselte und knackte und knallte, und am Ende war Matt sich nicht einmal sicher, ob überhaupt Kresseblättchen in der Schüssel zurückblieben. Es war definitiv GIFTIG für die arme Pflanze.

    Das Ende war antiklimaktisch. Matt war sich eigentlich fast sicher, dass das Floralaldehyd nichts schlimmes mit der Pflanze anstellen würde, schließlich wurde es in der Hydroponik zum Düngen eingesetzt. Aber innerhalb von Sekunden verfärbten sich die letzten Kresseblättchen braun. Es war GIFTIG für die Kresse.

    Die Zeit lief Ihnen davon - und diesmal hatten sie wirklich kein Glück bei ihrer Probe. ALLE getesteten Substanzen waren GIFTIG und sie keinen Schritt weiter...

  3. #3
    Eerie sah sich nachdenklich um und musste fast schmunzeln, als sie sah, wie begeistert Matt an ihrer Rettung arbeitete - ein guter Junge eben. Dabei legte er einen Enthusiasmus an den Tag den sie das letzte Mal beim 7jährigen Enkel ihres ersten Mannes erlebt hatte, dem sie zu Weihnachten in der eigenen Villa einen Chemiebaukasten geschenkt hatten.

    Als sie merkte, dass sich hier alles zum Guten wenden würde was das Gegengift betraf, machte sie sich auf in ihr Refugium, ihr Reich - die Küche.
    Heute hatte sie eine ganz besondere Kleinigkeit geplant, die sie gestern erst erdacht hatte.

    Und zwar würde sie Kekse herstellen - nahrhaft und wenn es gelingen sollte, sogar süßlich lecker.
    Der Plan war einfach - zuerst würde sie die Karotten in kleine Scheiben schneiden in einem Sud aus Zuckerrüben so lange garen, bis sich diese mit der seltsamen Süße vollgesogen hatten. Diese Karotten würde sie dann braten, so dass sie wieder fest und knusprig wurden. Darauf würde sie dann in mühevoller Kleinarbeit die "Knaste" - ein liebevoller Begriff für "Knastpaste", also die mit Mineralien und anderen notwendigen Ballaststoffen durchsetzte und von KILA gelieferte Paste - drauf streichen und dann jeweils noch klein gehackte Früchte und Nüsse beimengen. Darauf würde als Top, im Grunde also wie bei einem Burgerbrötchen noch eine zweite Karottenscheibe kommen. Nun ja, Kekse eben...

    Wieder machte sie sich an die Arbeit und fühlte sich seltsam beschwingt, die Arbeit ging ihr gut von der Hand und ihre stets sauertöpfische Miene wandelte sich zu einem Schmunzeln, als sie sah, wie gut die Kekse wurden. Als sie dann letzten Endes das Blech vor sich hatte und ihr Werk betrachten konnte, musste sie stolz grinsen.
    Und zu ihrer absoluten Verwunderung war sie vor allem gespannt darauf, was die Anderen dazu sagen würden.

    Die Anderen. Die Paar. Die Wenigen.
    Die letzten und wichtigen Menschen in einem kurzen Leben unter Tage.
    Die Einzigen, die noch da waren.

    Sie hatte bis zuletzt immer ihre Stimme abgegeben um sich Personen vom Hals zu schaffen die sie nicht leiden konnte.
    Doch nun traf das auf Niemanden mehr zu. Für sie musste das nun ein Ende haben.

    Sie stemmte die Hände in die Hüften, räusperte sich vernehmlich und blickte direkt in eines der vielen toten Kamera-Augen von KILA.
    "Ich weigere mich abzustimmen.", sagte sie so leise, dass nur KILA es vernehmen konnte.

    Geändert von Daen vom Clan (01.03.2017 um 13:33 Uhr)

  4. #4
    Edward war im Speisesaal. Dort überlegte er, was er machen sollte. Plötzlich wehte ihm ein leckerer Duft um die Nase, der Eindeutig aus der Küche kam.

    "Es riecht sehr lecker ...", sagte er. Aber ob ein gutes Mahl helfen könnte, eine Entscheidung zu fällen? Er hatte gegen niemanden etwas, warum auch?
    Sein Spott, seine gerne zur Schau gestellte Unheimlichkeit ... alles war Show. Niemand sollte merken, wie einsam der Mann in Wahrheit war. Man hatte ihn früher, als es noch anders war, zu oft verletzt. Bis er gelernt hatte, kaum noch Gefühle zu zeigen...

    "... ich will nicht schon wieder jemanden verlieren ...", sprach er leise.

  5. #5
    Das war schlecht! Alle drei getesteten Gift waren schlecht für die Brunnenkresse, was bedeutete, dass sie diesmal überhaupt kein Gift von der Liste streichen konnten. Somit hatten sie noch vier mögliche Gifte und gerade einmal eine einzige Probe Gold. Für alle Interessierten fasste Leroy nochmal die bisherigen Ergebnisse zusammen:

    "Bisher können wir zumindest Etherin und den Dematsch ausschließen.
    Beim Calcinat und Floraldehyd wissen wir hingegen, dass sie bisher alle Tests bestanden haben.
    Beim Asterion und Boronium wissen wir aufgrund unserer begrenzten Ressourcen, dass sie zumindest zwei von drei Tests bestanden haben.
    Damit bleiben uns noch 4 Substanzen und gerade mal eine einzige Probe Gold. Wenn, und man beachte dieses wenn, wir mehr Glück haben als bisher, so passiert beim letzten Test mit dem Gold gar nichts, Miss Eerie bekommt ihren Schmuck zurück und zumindest einer von uns überlebt die folgende Nacht sicher. Wenn wir allerdings weiterhin Pech haben, so verlieren wir das Gold, und haben immer noch 3 mögliche Gifte.
    Mein Vorschlag wäre, dass wir entweder das Calcinat oder das Floraldehyd testen. Bei diesen wissen wir immerhin, dass sie alle anderen Anforderungen erfüllen, die Entscheidung über eine der beiden würde ich dann Matt überlassen, da es das Mindeste ist, was wir ihm nach seinen bisherigen Bemühungen zugestehen können.
    Falls allerdings irgendjemand der Meinung ist, dass die geringe verbleibende Chance, die richtige Substanz zu erwischen,"
    (Er hatte im Kopf nachgerechnet und war auf gerade einmal 28% gekommen, was kaum besser war als blindes Raten) "zu gering ist, würde ich sagen, wir blasen das Ganze jetzt ab, bevor wir auch noch Miss Eerie verärgern."

    Er blickte in die umstehenden Gesichter und hoffte, damit zumindest aus einem Teil der Verantwortung auf die Gruppe übertragen zu haben. Zumindest war die einschüchternde Miss Eerie nicht mehr da, wodurch seine Anspannung immerhin etwas nachgelassen hatte.

  6. #6
    Boyle lehnte nun an einer Wand im Speisesaal und beobachtete das ziemlich niederschmetternde Ergebnis der Tests mit den Pflanzen. Es hatte auch kein Schwein etwas zur Abstimmung beigetragen, aber angesichts der Tatsache, dass die Aussichten auf ein Gegengift wirklich nicht rosig aussahen, konnte man das nicht einmal jemandem verdenken.
    "Wenn wir allerdings weiterhin Pech haben, so verlieren wir das Gold, und haben immer noch 3 mögliche Gifte.
    Mein Vorschlag wäre, dass wir entweder das Calcinat oder das Floraldehyd testen. Bei diesen wissen wir immerhin, dass sie alle anderen Anforderungen erfüllen, die Entscheidung über eine der beiden würde ich dann Matt überlassen, da es das Mindeste ist, was wir ihm nach seinen bisherigen Bemühungen zugestehen können.
    Falls allerdings irgendjemand der Meinung ist, dass die geringe verbleibende Chance, die richtige Substanz zu erwischen, zu gering ist, würde ich sagen, wir blasen das Ganze jetzt ab, bevor wir auch noch Miss Eerie verärgern."

    Schwerfällig erhob Boyle sich aus seiner lehnenden Position und kramte in seiner Hosentasche. Er schritt auf Leroy und Matt zu und zeigte ihnen Thatchers Ring.

    "Wenn das echtes Gold wäre, würde das unsere Chancen verbessern?" Der junge Mann starrte das goldene Schmuckstück in Lionels Handfläche an und sah ihm dann in die Augen. Er wirkte nicht sonderlich überrascht und fragte: "Angenommen es wäre echtes Gold... würden Sie es uns einfach so überlassen?"
    Boyle grinste und schloss seine Hand um den Ring. "Nein." war die knappe, aber deutliche Antwort.
    "Aber keine Sorge, ich erwarte nicht viel. Nur Stimmen für die Abstimmung." Er verfluchte ein bisschen die Tatsache, dass er Anführer war und sich von KILA weichkochen hatte lassen. Es gab so viel nützlichere Dinge, um die er hier verhandeln könnte. Zum Beispiel das Gegengift, weil es jemandem den Arsch retten konnte. Und Boyle hatte es gerne, wenn er seinen eigenen Arsch retten konnte.
    "Ich bin auch nicht scharf darauf, wieder jemanden über den Jordan zu schicken, ernsthaft. Aber die Nacht kommt und wir wissen alle, was passieren wird. Hoffnung zu haben, dass es niemanden erwischt, ist einfach nur dumm. Und ehrlich gesagt habe ich das dumpfe Gefühl, dass KILA Ärger bekommt, wenn wir zu keinem Ergebnis kommen. Und von ihr sind wir - so wenig Spaß mir das auch macht - am meisten abhängig. Was würde passieren, wenn sie ersetzt werden würde? Dann hätten wir nicht einmal diese eine, ruhige Nacht gehabt."
    Obwohl Lionel eine Bedingung gestellt hatte, reichte er Leory nun Thatchers Ring, als Zeichen dass er darauf vertraute, dass der junge Mann verstanden hatte.
    "Sehen wir erst mal, ob es überhaupt etwas nutzt."

    Geändert von Lynx (01.03.2017 um 15:30 Uhr)

  7. #7
    Es war seltsam mit anzusehen, wie all diese unterschiedlichen Charaktere zusammen arbeiteten um ihr Überleben zu gewährleisten.

    In wenigen Stunden würden sie eine Person, ein Überlebender weniger sein.
    Vielleicht würde es sogar ihn treffen. Doch mit diesem Gedanken hätte er gut leben können.
    Er konnte es fast nicht abwarten endlich im Fegefeuer brennen zu dürfen, doch es gab noch Dinge die er zu erledigen hatte. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war.

    Robert zog ziellos durch die Gänge der Düsterburg.
    Seine Gedanken verloren sich in den Möglichkeiten, welcher der Überlebenden heute seine letzte Mahlzeit in diesem Kreis einnehmen werden würde.
    Und aus welchem Grund diese Person sterben musste. Natürlich außer dem offensichtlichen "es muss jemand gewählt werden".

    Er dachte an die Personen, mit denen er in letzter Zeit gesprochen hatte. Mr. Foster war vielleicht etwas ungezügelt in seinem Verhalten, doch das machte den jungen Mann interessant.
    Theodor Schumann, mit dem er nur einige Worte gewechselt hatte, war allem Anschein nach auch kein Kind von Traurigkeit.
    Der Tod einer so interessanten jungen Frau wie Ms. Petty wäre wahrlich eine Verschwendung gewesen. Außerdem schien Eerie gefallen an ihr zu finden.
    Eerie Laureanne. Seine Gefährtin. Sie hatten einander viel zu verdanken. Robert dachte oft daran, wie er sie das erste Mal hatte wieder Lachen sehen, nach dem ihre letzte Geliebte verstorben war.
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Nein, sie würde nicht sterben.

    Dr. Tod.
    Roberts Miene verzog sich zu einer Grimasse. Er kam im selben Moment wieder im Aufenthaltsraum an, wie auch der Doktor.
    Seine persönliche Abneigung durfte jedoch nicht ausschlaggebend für seine Entscheidung sein.

    Robert ließ sich an einem leeren Tisch nieder und zog erneut das Stück Papier heraus, auf dem auch Matt vor einiger Zeit erfolglos versucht hatte etwas sichtbar zu machen.
    Zu den restlichen überlebenden Häftlingen hatte er nicht viele Gedanken. Sie waren manchmal mehr, manchmal weniger nützlich. Oder Unterhaltsam.
    Während Robert gedankenverloren mit dem Bleistift auf den Tisch klopfte fiel ihm etwas auf. Sie waren insgesamt noch zwölf Überlebende, er hatte allerdings nur elf Personen in den letzten Tagen gesehen.
    Die Person schien sich entweder zu verstecken, aus offensichtlichen Gründen oder hielt es nicht für nötig ihnen zu helfen.

    Seinen Körper unauffällig so positionierend, dass eine von KILAs Kameras direkt auf den Tisch und damit auf das Stück Papier vor ihm zeigte, schrieb er in feinen Buchstaben einen Namen auf die verbliebene weiße Fläche.

    Ms. Rogers.

  8. #8
    Matt lauschte den Worten von Leroy. Dann schaltete sich Boyle ein und drückte dem verwirrten Mr. Hoffmann einen goldenen Ring in die Hand.

    Die Chancen waren dadurch nicht wirklich großartig gestiegen aber... Matt tat das, was er am besten konnte. HANDELN.

    Ohne groß zu zögern schnappte er sich die Schale mit der goldenen Kette und kippte einen gutgemeinten Schluck Floraladehyd auf die Kette.

    Er erinnerte sich da an eine Serie die er früher gerne immer guckte. Sie war uralt und fiel der trumpschen Säuberung zur ordentlichen Kultur zum Opfer. Aber Matt kannte Leute die Leute kannten die Leute kannten... und die kannten wiederum Leute.
    Kurzum, die Serie war ne Bombe. Astrein. Sledge Hammer. Am Ende der ersten Staffel entschärfte Sledge einen Atomsprengkopf. Denn er wusste was er tat.

    Im selben Moment in dem Matt das Floralaldehyd über die Kette kippte, erinnerte er sich daran, dass der Sprengkopf explodierte.

    "Fuck"

    Geändert von Gendrek (01.03.2017 um 15:39 Uhr)

  9. #9
    Linn hielt den äußerst beunruhigenden Zettel noch fester in der Hand, vor lauter Angst, er würde in dem Zittern zwischen durch die Finger fallen. Am ganzen Körper breitete sich eine plötzliche Gänsehaut aus, die Haare hoben sich leicht an, als seien angeekelt gewesen. In bestmöglichster Gelassenheit legte Linn den Zettel wieder zwischen den Akten und drehte sich hastig zum Ausgang um. Mit schnellen Schritten die Räumlichkeiten verlassen, war es an der Zeit, sich zur Abstimmung zu gesellen.

    "Oh Mann", war der erste laute Gedanke, "das wird jetzt echt böse."

    Am liebsten hätte Linn einfach Dr. Tod an den Pranger gestellt. Irgendwie konnte ihn ja sowieso niemand leiden, vor allem hatte Linn nochmal ein noch persönlicheres Problem mit ihm, was aber niemand wissen musste. Das Problem war, er verhielt sich so seltsam und eigensinnig, dass man ihm ja fast nicht böse dafür sein konnte, was er ständig von sich gab. Irgendwie lebte er in seiner eigenen, in sich wohl funktionierenden Welt, und wirklich in der Hand hatte man gegen ihn nichts. Zumindest noch nicht. Man würde ihn einfach im Auge behalten. Es vergingen ja noch weitere Tage, an denen sich die Antipathie gegen den sonderbaren Arzt kummulieren konnte.

    Mit Leigh verstand sich Linn derzeit noch zu gut, Theo wollte auch niemand wirklich sterben sehen, obwohl er natürlich ungewöhnlich Arm-auf-die-Schulter mit den Leuten war. Zu den anderen war das Verhältnis einigermaßen in Ordnung und mit Erie wollte man es sich noch nicht verscherzen, wenn das Ende noch etwas in der Ferne lag. Wobei, zu einer Person hatte Linn wirklich keinen Bezug, und da man dadurch weder Sachen auf der Hand hatte, die dafür sprachen, noch dagegen, war die Chance in Gedanken quasi 50:50. Nur halt nicht wirklich 50:50, aber...

    "...ach, was soll's. So kann man auch anfangen."

    Es würde also Alek Evans werden.

  10. #10
    Explodieren war das richtige Wort. Es gab einen gewaltigen Lichtblitz und aus irgendwelchen Gründen fing der Dünger an zu BRENNEN. Matt, Leroy und auch Boyle starrten die kleine Porzellanschüssel mit einem Blick ungläubigen Entsetzens an. Sie hatten gedacht, dass der Stoff den Ring vielleicht schmelzen würde oder irgendsowas Langweiliges. Aber nein. Das Floraldehyd flammte noch einmal auf und mit einer letzten Stichflamme löschte es sich auch wieder, nachdem es sich durch den kompletten Goldring gebrannt hatte.

    "Ich vermute, wir können das als "Reaktion" werten."

    Leroys Worte in der plötzlich gruseligen Stille wurden rüde unterbrochen.

    "WAS ZUM FICK ist da gerade passiert?"
    "Chemie?"
    "Die Rauchmelder sind angesprungen, ist alles okay?"
    "Nur unsere Chancen auf ein Gegengift, die sich gerade in Luft aufgelöst haben."
    "Hm...nicht unbedingt. ich habe noch etwas recherchiert, und laut meinen alten Schulaufzeichnungen reagiert von diesen sechs Stoffen nur ein EINZIGER auf Gold, aber dafür gleich richtig."
    "Haben wir gemerkt."

    Aber mit dem Wissen, dass es nur eine richtige Lösung geben konnte, und dass nur ein Stoff auf das Gold reagierte sollte die Lösung in greifbarer Nähe liegen...

  11. #11
    Während alle anderen gebannt auf die Schüssel starrten und zusahen, wie das Floraldehyd auf das Gold zufloss, trat Leroy unauffällig einige Schritte zurück. Er wollte zwar Boyles Wunsch erfüllen, aber nicht unbedingt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. "KILA, ich nominiere Doktor Tod." murmelte er in die Luft in der Hoffnung, dass ihn niemand außer KILA hören würde. Einen Moment später wurde er jedoch sofort wieder zum Zentrum des Geschehens gezogen. Die Schüssel explodierte geradezu. Daraufhin meldete sich auch KILA wieder zu Wort.

    [...]
    "Hm...nicht unbedingt. ich habe noch etwas recherchiert, und laut meinen alten Schulaufzeichnungen reagiert von diesen sechs Stoffen nur ein EINZIGER auf Gold, aber dafür gleich richtig."
    "Haben wir gemerkt."
    Hatte sie das nicht früher sagen können?
    "Nun, damit dürften wir die richtige Substanz haben. Wir wissen, dass das Calcinat auch die anderen Tests bestanden hat, und wenn keiner der verbleibenden Stoffe auf das Gold eine Wirkung hat, dann treffen somit alle Bedingungen auf das Calcinat zu, ergo muss es sich um das gesuchte Gift handeln, selbst wenn wir mit den beiden verbleibenden nicht alle Tests durchführen konnten.
    Natürlich, da unsere zweite Goldprobe Herrn Boyle gehört, könnte er noch zustimmen, dass wir einen weiteren Test an seinem Ring durchführen, schließlich wissen wir jetzt, dass diesem nichts passieren sollte. Aber wenn alle Informationen, die wir bekommen haben, korrekt sind, ist das eigentlich nicht mehr nötig.
    Wenn keiner meint, ich habe etwas übersehen, würde ich KILA bitten, uns das Gegengift für Calcinat-Hydrogen zu besorgen."


    Was er unerwähnt lies, aber wohl trotzdem allen bewusst war, war, dass der schwierige Teil jetzt eigentlich erst beginnen würde: Wer sollte das Gegengift bekommen? Außerdem musste jemand noch Eerie informieren, dass ihre Kette kaputt war, worum sich die Leute vermutlich weniger reißen würden...

    Geändert von Liferipper (01.03.2017 um 16:18 Uhr)

  12. #12
    "Alles klar!"

    Kila klapperte kurz mit der Tastatur und ein lautes Pfeifen erklang von irgendwo hinter der Hydroponik.

    "Ich habe den staatlichen Medizinschrank geöffnet. Darin befindet sich eine Phiole mit CalciEX-Forte. Wer auch immer ausgewählt wird, der bekommt das Mittel einfach injektziert und müsste dann gegen das Gift immun sein. Ich empfehle, dass derjenige, der das Mittel bekommt, das heimlich mit dem schmerzlosen Injektor macht, damit auch die Mörder nicht wissen, wer heute Nacht immun ist. Außerdem kann das Mittel NICHT aufgespart werden, weil es ohne die richtige Kühlung schnell verdirbt."

    Es war kurz still.

    "Wer soll es denn bekommen?"

  13. #13
    Huh, das hatte dann doch besser geklappt als erwartet. Boyle war noch etwas perplex - offensichtlich hatte inne halten, nachdenken und vorsichtig sein in dieser Situation so gar nichts gebracht. Matts Impulsivität war es wohl so ziemlich alleine zu verdanken, dass sie sich jetzt um das Gift streiten durften. Aber irgendwie beschlich Lionel das Gefühl, dass es keinen großen Streit geben würde. Sie waren ausgelaugt und hatten nach leichten Anfangsschwierigkeiten relativ gut zusammengearbeitet. Auch er war einfach irgendwie zu faul, es ernsthaft für sich selbst zu beanspruchen. Außerdem... Wer keine Stimme abgibt, hat keinerlei Anspruch auf das Gegengift. Seine eigenen Worte hallten in seinem Kopf. Das musste wohl oder übel auch für ihn selbst gelten, wenn er jemals wenigstens einen Funken Respekt erhalten wollte.
    Dann sah Boyle zu Matt. Auch er hatte noch nicht gewählt. Aber es gab wohl kaum jemanden, der das Gegengift mehr verdient hatte als er.

    Leroy war noch dicht dran und hatte anscheinend sogar gewählt. Und mit ganz großem Abstand vielleicht noch Erie. Die drei waren am kooperativsten gewesen. Eigentlich hatte keiner der anderen etwas zu der Gegengift-Sache beigetragen. Und ein paar hatten sich sogar geweigert oder waren einfach den ganzen Tag über verschwunden geblieben. "Gut. Ich wähle Nelson." Damit hatte er sich qualifiziert. Nun wartete er noch einen Augenblick, ob Matt es ihm gleichtun würde.

  14. #14
    Alek war noch immer nicht aus der Mensa verschwunden, doch er sah ein, dass er langsam mal wieder in seine Zelle zurückstiefeln sollte. Bisher war alles, wo er sich hätte einbringen können, ohne ihn abgelaufen, doch das machte nichts. Anscheinend sind die anderen Insassen blendend ohne ihn zurechtgekommen.

    Die Nachricht von KILA verunsicherte Alek. Es würde jemand hingerichtet werden und Alek wusste weder ein noch aus. Es gab zwar schon den einen oder anderen, der schon seit einer geraumen Weile verdächtig war, wie z.B. diesen seltsamen Tod - aber das reichte noch lange nicht, um ihm an den Kragen zu wollen. "Womit habe ich das nur verdient?", murmelte Alek, während er in seine Zelle wankte. "Eigentlich reicht das, was wir haben, nicht aus, um irgendjemanden vorschnell zu verurteilen - bis auf den einen, der zwar auf der Insassenliste steht, den man selbst aber bisher noch nicht gesehen hat - Nelson"., flüsterte er KILA zu.

    Geändert von Kael (01.03.2017 um 17:28 Uhr)

  15. #15
    "Ich habe bislang immer mich selbst gewählt und werde das auch heute tun. Und so lange, bis ich mir nicht sicher bin, wer hier böse ist und wem man vertrauen kann."
    Vor Überraschung ließ Leigh ihr Handtuch fallen und starrte das andere Mädchen ungläubig an. Sie hat was getan??
    "Ich weiß, dass das riskant ist, jetzt, wo wir so wenige sind. Aber ich kann nicht... Schuld am Tod eines Unschuldigen sein. Nicht... so."

    Leigh stieß ein halb amüsiertes, halb fassungsloses Schnauben aus und bückte sich, um ihr Handtuch wieder aufzuheben. Dann schaute sie kopfschüttelnd wieder in Leonas Richtung. "Also... du warst dir nie sicher, also malst du dir eine Zielscheibe auf die Stirn und stimmst für die einzige Person, bei der du sicher sein kannst?" Das sollte Leigh eigentlich nicht wundern, schließlich hatte sie Leona nur kurz zuvor aus der buchstäblichen Scheiße gezogen... in welcher die junge Frau gelandet war, weil sie nett zu der alten Hexe sein wollte. Vielleicht war Herzensgüte in der Nation mittlerweile unter Strafe gestellt worden, das war ein zunehmend plausibler Grund, warum Leona überhaupt hier war.
    "Weißt du", seufzte Leigh, "ich kann's verstehen. Ich kann's wirklich gut verstehen. Ich habe mich selbst meistens enthalten. Keiner will an sowas Schuld sein... okay, manche vielleicht schon, nämlich wahrscheinlich genau die, die uns nachts einen nach dem anderen umlegen. Und das ist halt die Scheiße." Sie begann nun, ihr Haar trocken zu rubbeln. Ihr Gesicht hatte wieder ihren typischen, grimmigen Ausdruck angenommen, aber ihre Stimme klang müde, als sie fortfuhr: "Wir können einfach nur raten und hoffen, dass wir Recht haben. Und wenn wir falsch liegen oder der Falsche stirbt, weil wir die Schnauze gehalten haben, sind wir auch Schuld. Diese Arschlöcher können wenigstens sehen, was sie tun und wissen, dass es falsch ist..."
    Einen Augenblick lang ging sie in sich und überlegte. Es war nicht mehr viel Zeit und sie musste sich entscheiden, sonst würde sie sich doch wieder enthalten und im Zweifelsfall genauso schuldig sein. Erie bot sich natürlich am meisten an, denn verdient hätte sie es allemal, selbst wenn sie keine Mörderin wäre. Auch der Anführer war verdächtig. Andererseits... diese beiden waren doch ziemlich auffällig, standen im Mittelpunkt. Was, wenn es jemand war, der weniger auffiel? Den man selten zu Gesicht bekam und der aus dem Hintergrund die Fäden zog? Leigh beschloss ihrer Intuition zu folgen. Auch wenn ihre Intuition offenbar alles andere als sicher war, was sie ihr diktieren sollte. "Keine Ahnung... vielleicht war es ja Alek Evans? Der Typ kommt mir komisch ruhig vor."

  16. #16
    Matt saß zufrieden grinsend auf der Bank.

    Er war der King von Dingeling, der Scheich vom Deich, der Raja von Matcha. Denn er hatte das Gegengift gefunden. Nice one Matt, nice one.

    "Yo, voll geil. Damit ist heute wohl einer safe. Also... neben Nelson. Die Braut hat sich ja mittlerweile komplett rausgenommen. Hat überhaupt jemand geguckt ob die noch lebt? Kam ja nichtmals zum spachteln raus."

    Matt schaute dann hoch zu den Kameras und zwinkerte in die Linse.

    "Ne, also, damit das klar geht Babe. Nelson und so, wa? Auch wenn ich mir dabei ultra arschig vorkomme."

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