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Thema: [Verbrecher von Düsterburg] Tag 1

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Boyle stand eine Weile wie ein Idiot herum, weil KILA erst noch erklären musste, was es mit dem Gift überhaupt auf sich hatte - er war noch nie gut darin gewesen, Informationen zu teilen - und sich dann alle irgendwie selbst zusammenfanden. Niemand sprach ihn an oder beachtete ihn. Das war... absolut ausgezeichnet! Wenn sich niemand für ihn als Anführer interessierte, dann erwartete auch niemand etwas. Die ganze Situation war perfekter, als er es sich bei seiner Kurzschlussentscheidung, sich selbst zu wählen, vorgestellt hatte.
    Nur einer konnte ihn natürlich wieder nicht in Ruhe lassen, und das war Tod.
    "Also Boyle, kommen Sie mit? Sie wissen ja, dass Fräulein Eerie sehr ... verärgert reagiert, wenn sie in der Küche kein Wasser hat. Man sollte einer Köchin nie das Wasser abdrehen."
    "Wie ich schon sagte, ich würde lieber in den Medizinbereich.", entgegnete Lionel und versuchte dabei, sich Eerie als "Fräulein" vorzustellen. Apropos. "Eerie sollte auch was von Giften verstehen." Um es galant auszudrücken. "Da sie beschäftigt zu sein scheint, würde ich einfach den Bericht holen und euch beide dann später drüberschauen lassen, wenn die Sache mit dem Wasser auch geklärt ist." Weil Tod, auch wenn es Boyle schwer fiel, das zuzugeben, immerhin als erstes sofort gewusst hatte, dass Thatcher vergiftet worden war. Und auch hier hielt er es für das Beste, wenigstens zwei Meinungen einzuholen.

    Der Doc hob eine Augenbraue und glimmerte ihn aus misstrauischen Augen an. "Keine Sorge, ich gehe trotzdem nicht alleine. Und du auch nicht." Mit affiger, hoher Stimme sagte Boyle nun: "Jeder sucht sich jetzt einen Partner und dann legen wir los." Nach einem absichtlich übetrieben falschen Lächeln und dem guten, alten Daumen nach oben drehte er sich schließlich von Tod weg und sprach die erste Person an, die noch unbeschäftigt und leicht verloren wirrkte.
    "Hey, du." Es war dieser Rotschopf Alek.
    "Hast du was zu tun? Wenn nein, dann hast du jetzt die spannende Aufgabe, mich in den Medizinbereich zu begleiten."

  2. #2
    Sie war also davon ausgegangen, dass ihnen Bescheid gesagt wurde? Natürlich, hier unten waren sie ja eine große, glückliche Familie, die beim gemeinsamen Abendessen über die Erlebnisse des Tages berichtete...
    Aber eine Möglichkeit, am Leben zu bleiben klang durchaus nicht ganz uninteressant.
    Mitten in seine Überlegungen hinein fing Boyle an zu reden.
    Wasserversorgung? Nein danke, nach gestern hatte er absolut keine Lust auf weiteres Herumgefummel an den Maschinen. Und mit Doktor Frankenstein an seiner Seite schon gar nicht.
    Boyle ging zur Medizinstation? Ebenfalls keine Begleitung, auf die er gesteigerten Wert legte. Darauf, zu Überleben, legte er allerdings durchaus wert, und wer wusste schon, was mit einem eventuellen Gegengift passierte, wenn dieser Kerl (oder generell irgendjemand hier unten) es in die Finger bekam. Daher schluckte er seinen Widerwillen herunter, und ging hinüber zu ihrem neugewählten (Wer hatte ihn überhaupt gewählt? Leroy ganz sicher nicht!) Anführer.

    "Ich würde mit zur Krankenstation gehen. Vielleicht kann ich ja irgendwie helfen."

  3. #3
    Edward ging zur Wasserversorgung und wurde von jemanden begleitet. Dieser Jemand war ...

    "Schön, dass Sie mich begleiten!", rief er, kam nur gerade nicht auf den Namen, jener Person, die bei ihm war.

  4. #4
    Eerie war froh, dass sich die junge Leona in den Schacht begeben hatte.
    Sie war wie ein junges Pflänzchen in einem Sturm aus Gaunern und Mördern. Jemand hatte sie hier unten eingepflanzt und nun musste diese kleine Knospe mit den widrigsten Bedingungen fertig werden, die ein unsicheres Ding wie sie nur erleiden konnte. Eerie mochte Pflanzen, sie liebte es, sie hegen und zu pflegen, sie zum Blühen zu bringen um dann ihre Früchte zu ernten.
    Und Leona errinnerte sie sehr an so manche...

    "Mademoiselle Laureanne! Ich habe... die Überreste von Señor Estaga gefunden. Allerdings liegen sie im Behälter IIV ganz hinten, bestimmt 15 Meter vom Schacht entfernt. Ich wollte nicht einfach so in das Becken, weil... der bis an die Oberkante mit... Matsch gefüllt ist und ich nicht weiß, was darunter ist. Ich wäre ja nicht die Erste, die dort stirbt."

    Etwas bleich - deutlich bleicher als sonst - stand die junge Floristin am Schacht, lediglich ihr Kopf war zu sehen und man konnte erkennen, wie sie vorsichtig nach der frischen Luft schnappte, welche die Hydroponik durchwanderte, durchsetzt vom sachten Duft nach frischem Obst und Gemüse. Eerie fiel auf, wie sehr sie das Zwitschern von Vögeln und den Anblick von Schmetterlingen vermisste.
    Doch nun, da Leona ihren Auftrag nicht erfüllt hatte, regte sich ein bisschen Wut in ihrer Bauchgegend. Sie musste sich zwingen, fast schon mit Zähneknirschen, nicht wütend zu werden und sich daran zu erinnern, dass die Kleine keiner ihrer Bediensteten von früher war. Sie hoffte, dass sie sich gut genug unter Kontrolle hatte und lächelte, wenngleich die Nachsicht auch nur gespielt war, die sie in ihr ebenso falsches, mütterliches Lächeln legte. Sie musste hoffen, dass die 20 Jahre Schauspielerei, die sie ihren Ehemännern und Gönnern vorgespielt hatte, ausreichend waren, das junge Ding zu überlisten, auch wenn sie ihr deutlich mehr zutraute als sie unter der Maske aus Unschuld verbarg - denn hier drin war Niemand wirklich unschuldig.

    "Hier, Liebes." , sagte sie und reichte ihr den starken, dicklichen Arm, um sie bis zum Oberkörper nach draußen zu schieben. Es war leichter, wenn sie halb im Rohr verblieb. Denn immerhin, das wusste Eerie schon, würde sie ja gleich wieder dort hinein entschwinden.

    "Ich habe dir einen Apfel aufgeschnitten.", sagte sie sanft und während sie ihr das Obst reichte, strich sie zärtlich über die weißblonden Haare des Mädchens.
    Leona lächelte unsicher, als sie den Apfel an sich nahm und einmal vorsichtig hineinbiss.
    "Trotzdem. Du musst wieder hinein.", sprach die Französin dann aufgeräumt und Leona blieb der Biss fast im Hals stecken.

    "Mademoiselle... , keuchte Leona erschrocken und Eerie streichelte ihr Haar weiter und wisperte. "Shhh... schon gut."
    Dann lächelte sie und entschloss sich zu einem weiteren Schritt. Natürlich war ihr die Leiche mehr als egal. Eigentlich war der Leichnam dort nicht einmal schlecht und würde eine großartige Basis für die Pilzfarm abgeben. Normalerweise hätte sie auch keine Hilfe angenommen, doch ihr Leib und ihre Liebe zum ausschweifenden Essen machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie war auf die Floristin angewiesen und nun ja... ohne sie konnte sie es nicht schaffen.

    "Liebes. Hör zu." Eerie legt ihr eine Hand unter das Kinn und zwang das kauende Mädchen so, zu ihr hochzusehen, während sie noch halb im Rohr steckte.
    "Vergessen wir einmal, dass die Leiche eine Leiche ist."
    Leona nickte unsicher, fast ängstlich.
    "Bei dem Gast, der sich in unserer Kompostbasis befindet, handelt es sich um die verblichenen Überreste des werten Señor Estaga. Das kannst du wohl nicht wissen, doch seinerzeit versuchte dieser Don Juan, hier auszubrechen. Er ist nicht weit gekommen, was sicherlich seinem legendären Pech und nicht seiner Dummheit zuzuschreiben ist."
    Sie nahm die Hand vom Kinn des Mädchens als sie erkannte, dass ein Funken Neugier in Leona geweckt war.
    "Ganz im Gegenteil, Señor Estaga war ausgesprochen klug."
    Sie reichte Leona nochmal ein Stück aufgeschnittenen Apfel, den diese wie in Trance annahm und weiter der Geschichte lauschte.
    "Er wurde scherzhaft "Ausbrecherkönig" genannt und es ist wahr - er war aus zahlreichen Gefängnissen bereits ausgebrochen. Einem Steinbruch in Neu-Neu-Delhi Distrikt 45 und sogar aus einem Gulag im Kaiserreich Russland, Sibirsk-Mark." Sie nickte versonnen. "Er war so überzeugt davon, dass es ihm auch hier gelingen würde, dass er sich sogar sein Markenzeichen - eine Krone - auf sein Gewand und seine Turnschuhe von unserer Schneiderin Mayandra hier unten hat einsticken lassen. Kurzum: Was auch immer ihn umgebracht hat hier unten - er..." sie wurde leiser und wisperte, kam der Floristin damit näher und fuhr fort: "Er war trotzdem vorbereitet. Bei seiner Leiche müsste Einiges an Werkzeug oder Ausrüstung liegen. Irgendetwas, mit dem er sich vorbereitet hatte. Etwas, das ihm bei der Flucht hätte helfen sollen. Das müssen wir also bergen. Du weißt, dass wir hier unten alle in Gefahr sind.", schloss sie mit sanfter Stimme, obschon das Thema mehr als furchterregend war.
    "Ich würde wirklich ruhiger schlafen, wenn ich wüsste, dass du und ich etwas sicherer sind."
    Leona schlug die Augen nieder und sprach leise. "Aber, wie soll ich da rüberkommen?"
    Die resolute Französin legte ihr wieder einen Finger unter das Kinn und zwang sie, sie anzusehen. Ein Funkeln lag in ihren Augen. Etwas wut und Wildheit.
    "Erstens: Schau die Leute an, wenn du mit ihnen sprichst. Nur Bedienstete schlagen die Augen nieder wenn die Herrschaft spricht. Du bist ein Pflänzchen, Liebes, streck den Kopf nach oben, der Sonne entgegen, sonst wirst du nicht wachsen."
    Leona nickte stumm, vielleicht etwas erschrocken.
    "Zweitens: Nichts im Leben ist einfach oder geschenkt. Wir werden uns was einfallen lassen. Und ich lasse dich erst wieder nach unten gehen, wenn ich sicher bin, dass dir nichts passieren kann."

    Und damit sah sich Eerie nach brauchbaren Utensilien um.
    Sie wusste, dass es beispielsweise größere Plexiglasplatten gab, die dafür da waren, manche Pflanzen - und vor allem die Pilze - gegen den Sprinker abzuschirmen und die Leona ihrer Meinung nach als "Paddelbrett" würde benutzen können, um sich zur Leiche zu begeben. Auch einige Meter des Gartenschlauches würden vielleicht helfen, sie abzusichern.
    Eine ganz irre Idee kam der Französin, als sie eines der Wasserlagerfässer sah, welches ausgeleert vielleicht dazu geeignet war, "trockenen" Fußes mit Hilfe eines Paddels zur Leiche zu staken. Wenn alles nichts taugte oder nicht in den Schacht passen sollte, dann könnte Leona mittels Werkzeug vielleicht versuchen, die Leiche zu ihr zu zerren?

    Geändert von Daen vom Clan (26.02.2017 um 11:57 Uhr)

  5. #5
    Boyle nickte Leroy nur minimal widerwillig zu und warf noch einen letzten Blick auf Alek. Mit einem weiteren Daumen nach oben signalisierte er, dass der Rotschopf jederzeit gerne hinterherkommen könnte.



    Es war beunruhigend leise, als sie zu zweit durch die Gänge der Düsterburg gingen. Das übliche Rauschen der Lüftung und der Maschinen aus der Industrie war heute verdächtig leise. In der Hydroponik bewegten sich die hochgewachsenen Sojapflanzen leicht im schwachen Luftzug der Belüftungsanlage. Still schritten sie durch die Gänge, bis sie an dem Vorhang angekommen waren, der die Medizinstation vom Rest des Ganges abtrennte. Der süßliche Duft in der Luft verriet Ihnen, dass Thatcher immernoch hier wartete.

    Boyle warf einen Seitenblick auf Leroy, und als dieser keine Anstalte machte, den Vorhang zur Seite zu ziehen, hakte er einen Finger in den Stoff und linste vorsichtig hinein. Alles, was man sehen konnte, war der schwache Schein des Chips, der immer noch unter Thatchers Haut pulsierte. Boyle sah nur die Silhouette des Toten in der Dunkelheit, und einen weißen Fetzen Papier, der aus einem Schlitz an der Seite der Maschine ragte, an den sie Thatcher gestern angeschlossen hatten. Es half nichts. Betont entspannt schob der den Vorhang ganz zur Seite, sodass das Licht des Ganges in den Medizinbereich dringen konnte. Er gab sich die größte Mühe, Thatcher nicht anzuschauen, und er war dankbar, dass Leona gestern noch das Tuch auf das Gesicht des Toten gelegt hatte.

    Leroy blickte seinen neuen Anführer kurz an und machte dann einen Schritt auf die Maschine zu, in der der Ausdruck mit der Blutanalyse hing. er riss das lächerlich dünne Papier ab und begann zu lesen.

    Zitat Zitat
    Name: Samuel Thatcher
    Geboren: 10.09.2001
    Inhaftierungsgrund: Unterschlagung

    Blutanalyse Post Mortem

    Die Blutanalysesoftware TRUMP MEDICAL hat giftige Substanzen im Restblut des Opfers gefunden, Leider reicht die Menge nicht aus, um eine exakte Analyse und Aufschlüsselung nach Bestandteilen zu liefern.

    Folgende Gifte kommen in Frage:

    • Asterion
    • Boronium
    • Calcinat-Hydrogen
    • Demat'che Substanz
    • Etherin
    • Floralaldehyd


    Weitere Tests empfehlenswert. Vielen Dank für die Nutzung von TRUMP MEDICAL.
    "Was soll das denn heißen?"

    Boyle beugte sich nun auch über den Bericht und laß ihn mit zusammengekniffenen Augenbrauen.

    "Das heißt, dass wir keinen Schritt weiter sind."
    "Was ist los?"

    KILA schaltete sich ein.

    "Hauptmann Boyle, ich sehe, sie und Leroy sind in der Medizinstation. Hat irgendetwas nicht funktioniert?"

    Die Stimme klang ernsthaft besorgt.

    "Doch, wir haben eine Analyse, aber es könnte eine von sechs verschiedenen Substanzen sein - und ich vermute, es wird da kein Universal-Gegenmittel geben?"

    Er nannte KILA kurz die sechs Gifte, die der Bericht ausgespuckt hatte. KILA schwieg kurz, sie hörten Tastaturengeklapper und Gefluche.

    "Nein... nein, leider nicht. Es gibt natürlich kein Universalgegenmittel. Das wäre ja auch zu einfach. Aber, und das sind die guten Nachrichten, wir haben tatsächlich unten in der Düsterburg alle sechs Gifte vorrätig."
    "Warum um alles in der Welt sind das gute Nachrichten?"
    "Und warum haben wir so etwas?"
    "Viele Gifte sind für den Menschen schädlich, aber in Maßen gut für Pflanzen oder nützlich in der Wasserreinigung. Deswegen haben wir das alles hier unten. Und die meisten wirksamen Gegengifte lassen sich ebenfalls hier unten finden. Aber zunächst müssen wir herausfinden, welches Gift es nun war!"
    "Und wie?"
    "Ganz einfach: Wir testen!"

    -------

    Es dauerte nur wenige Minuten, bis KILA Leroy und Boyle erklärt hatte, wo sie die sechs verschiedenen Substanzen in der Düsterburg finden konnten. Die beiden Männer arbeiteten Hand in Hand zusammen, und Boyle hatte als Geschäftemacher das eine oder andere Fläschchen sogar schon einmal in der Hand gehabt und konnte die benötigten Gegenstände so noch schneller finden. Nach einer guten Stunde hatten sie es schließlich geschafft: 6 beschriftete Glasfläschchen standen im Aufenthaltsbereich und KILA hatte ihnen erklärt, wie man Gifte identifiziert. Jetzt mussten sie nur noch das richtige Gift identifizieren.

    Das gesuchte Gift war laut KILA:
    • wasserlöslich
    • reagierte auf Natronsalz mit einer roten Reaktion
    • giftig für Brunnenkresse
    • nicht in der Lage, Gold zu zerstören


    Zitat Zitat
    Teilaufgabe 1: Wasserlöslichkeit
    Ort: Waschbereich
    Gifte lassen sich anhand ihrer Wasserlöslichkeit unterscheiden. Ihr habt genug sauberes Wasser, um ALLE Gifte zu testen. Es muss sich nur jemand trauen, mit den Substanzen zu arbeiten...
    Zitat Zitat
    Teilaufgabe 2: Salzreaktion
    Ort: Medizinbereich
    Natürlich gibt es bestimmte Testkits für giftige Substanzen. Leider hat die Düsterburg nur noch vier davon übrig, mit denen ihr die Gifte auf ihre Reaktion mit Salz testen könnt.
    Zitat Zitat
    Teilaufgabe 3: Brunnenkresse
    Ort: Hydroponik
    Brunnenkresse ist eine sehr empfindliche Pflanze. Sie reagiert auf manche Gifte anders als auf andere und ist daher ideal für diese Aufgabe. Leider habt ihr nur noch insgesamt drei Pflanzen übrig, um die Gifte zu testen.
    Zitat Zitat
    Teilaufgabe 4: Go for Gold
    Ein letzter Test, um Gifte voneinander zu unterscheiden, ist die Reaktion mit echtem, reinen Gold. Es gab dazu mal ein Testkit, aber mit der Zeit ist das darin enthaltene Gold wohl ... verschwunden. Ihr müsst also selbst schauen, wo ihr in der Düsterburg Gold herbekommt.
    Am Ende dieser Testreihen sollte eine einzige Substanz stehen. Nennt diese KILA, und ihr bekommt ihr eine Portion Gegengift - für mehr reichen die Ressourcen nicht aus.

    Zitat Zitat
    Questbelohnung: Gegengift
    Wer in den Besitz des Gegengifts kommt, der darf dem Spielleiter per PN vor Beginn der Nachtphase einen Namen nennen. Diese Person kann in der Nacht nicht von den Mördern umgebracht werden.
    -------

    Edward war schon einmal losgegangen, um sich die Wasserversorgung anzusehen. Eine ganz eigene Zelle, in der man ohne neugierige Augen arbeiten kontne - das klang gut in seinen Ohren. Doch als er sich umdrehte, um seinem Begleiter für seine Aufgabenwahl zu beglückwünschen, war da niemand, Niemand war ihm hinterhergekommen. Er konnte natürlich trotzdem einfach alleine zur Wasserversorgung gehen - oder er suchte sich noch einen Begleiter...

    ------

    Mit ihrer üblichen resoluten Energie und ihrem Einfallsreichtum hatte Erie schnell eine Auswahl an Hilfsmitteln zusammengestellt. Leona stand etwas verloren daneben, half der älteren Dame auf Zuruf hier und da dabei, eine Plexiglasplatte zu stemmen oder ein Wasserfass hinüber zu rollen. Mit in die Seiten gestemmten Armen stand Erie schließlich vor ihrem Schatz aus Hilfsmitteln und blickte die jügere Frau an.

    "So, Liebchen, du warst dort unten, was denkst du, wird am besten funktionieren?

    Ich habe hier eine große Plexiglasplatte, die du als Floss verwenden kannst.
    Dazu würde ein langer Stock passen, mit dem du schauen kannst, wie tief der Schlamm dort ist und mit dem du paddeln kannst..
    Ein Seil ist ebenfalls nützlich, entweder, um dich zu sichern oder um die Leiche zu dir zu ziehen.
    Diese kleinen Netzgitter kannst du wie Schneeschuhe unter deine Schuhe binden und über den schlamm waten
    Mit diesem alten Wasserfass kannst du wie mit einem Boot übersetzen.
    Außerdem habe ich hier noch etwas mehr Granulatpulver - wenn du das auf den Weg vor dir streust, wird der Schlamm fester und trittsicherer."


    Leona wusste: Von diesem ganzen Arsenal konnte sie nur zwei Gegenstände mitnehmen. Was würde sie auswählen?

    Geändert von Caro (26.02.2017 um 14:36 Uhr)

  6. #6
    Shit. Shit. Shit. Shit. Shit.

    Shit.

    Matt hockte sich in die Koje und sah sich den schmählichen Inhalt des Zettels der kaum noch lesbar war immer und immer und immer wieder an.
    Alle Leute sagten immer "Oh Matt. So wird das nichts", "Mensch Matt, bist du eigentlich zu blöd zum atmen?", "Verdammt Matt, bist du eigentlich behindert?" oder "Scheiße Matt, der ist ja riesig."

    ...

    "Eins und Eins kann ich auch noch zusammenzählen... erst sperren Sie uns ein, dann wollen Sie uns umbringen? Ist das hier die Green Mile oder was?"

    Fuck.
    Matt faltete den Zettel behutsam und steckte ihn in die Brusttasche seines Sunnyboy Hemdes bevor er aus der Koje hüpfte und sich daran machte aus dem Raum zu marschie...

    MOMENT.

    Mit so viel Enthusiasmus wie er gerade losging, stiefelte er auch wieder zurück und griff nochmal in eine der Kojen.

    "Das Foto behalte ich..."

    _________

    Wieder im Versammlungsraum angekommen hielt er gleich Ausschau nach Mr. Silver. Der Kerl schuldete ihm immerhin noch einen Gefallen und er war auch noch genau die richtige Person die ihm helfen konnte.
    Auch wenn er manchmal merkwürdigen Scheiß machte und andere deswegen an ihm zweifelten, ein wenig Bauernschläue hatte auch er. Außerdem hatte er The Big Lebowski geschaut und da hats auch geholfen.

    "Yo. Silver. Wo steckste denn?"

  7. #7
    "Oh, er ist doch nicht mehr da? Na dann... geh ich halt alleine zur Wasserversorgung.", sprachs und stand dann vor der selbigen.

    Dort sah er ... ja, was?, jedenfalls etwas, mit dem wohl keiner gerechnet hätte.

  8. #8
    Leona ging die zahlreichen Möglichkeiten durch, die die Hilfsmittel Eries ihr boten. In ihrem Kopf spielten sich die unterschiedlichen Szenarien ab, die bei den diversen Kombinationsmöglichkeiten auftreten würden. Einige davon machten mehr und andere weniger Sinn. Schnell kristallisierten sich so einige Favoriten heraus.

    "Mademoiselle Laureanne, ich danke Ihnen vielmals!", sagte die Blondine ehrlich zu ihrer Helferin, jetzt darauf bedacht, sie beim Sprechen dieser Worte auch anzusehen. Die 21-Jährige hatte wirklich nicht gedacht, dass das französische Improvisationstalent so viele unterschiedliche Hilfsmittel in so kurzer Zeit parat haben würde. Tatsächlich fühlte die Floristin sich mit dieser Aussicht schon wesentlich sicherer, wenngleich das Vorhaben, 15 Meter in den Matsch zu gehen, waten, schwimmen oder fahren noch immer ein Angst einflößendes war. Ein kleines bisschen berechenbarer wurde die Gefahr nun aber.

    "Ich nehme das Fass und den Stock mit, Mademoiselle. Sie werden mir bestimmt helfen. Wenn ich in 40 Minuten nicht wieder hier bin, schicken Sie bitte Hilfe, ja?" Mit diesem Flehen hievte sie unter einiger Anstrengung und mit der Unterstützung der 55-Jährigen das Fass in den Schacht, in den es glücklicher Weise auch passte. Es konnte sogar einigermaßen gerollt werden, was der Blondine ersparte, es die vielen Meter bis zu Behälter IIV zu schieben. Das hätte sie wohl auch nicht ohne Weiteres geschafft.

    Sie war nicht gerade schneller als zuvor, da vor allem der lange Stock sich als sperrig erwies und mit einer Hand über den Boden geschleift werden musste, was das Vorankommen schon erschwerte. Doch mit jedem Meter gewöhnte sie sich an die Bewegungsabläufe des Ziehen und Rollen, passte gleichzeitig darauf auf, nicht Opfer einer Stolperfalle zu werden, wobei das vor ihr befindliche Fass sogar eine Hilfe war. Und so erreichte Leona erneut das Schleimbecken, wobei für einen Moment das einzige Wort in ihren Gedanken abermals widerlich war.

    Ersetzt wurde es dann aber durch konstruktivere Überlegungen. Wie würde sie es genau angehen? Sie war sicherlich keine Strategin. In einer auch nur rudimentär vergleichbaren Situation war sie das letzte Mal gewesen als ihre Eltern ihr zu ihrem neunzehnten Geburtstag eine Gondelrundfahrt in den Kanälen von Belmont Cragin - dem Viertel, in dem sie aufgewachsen war - geschenkt hatten. Doch da war das Wasser... eben Wasser gewesen. Es war klar und schimmerte im Licht der Frühlingssonne. Die Gondel hatte sie verziert und geschmückt in Erinnerung und von den hoch gelegenen Ufern über den zahlreichen Brücken war das Geigenspiel eines Straßenmusikers zu erahnen. Der größte Unterschied war, dass sie nicht selbst hatte rudern müssen. Und, dass sie nun vollkommen alleine war. Es würden keine dreißig weiteren Minuten vergehen, bis sich das änderte.

    Umso mehr war es an der Zeit, das Gedankenspiel in die Tat umzusetzen. Ein Akt für den man vielleicht mehr Mut brauchte als Leona besaß, doch noch mehr Mut brauchte man wohl, um mit leeren Händen zur Französin zurück zu kehren. So ließ die junge Frau das Fass ins schleimige Becken nieder, froh darüber, dass es nicht bis zur Gänze einsank, sondern tatsächlich so eine Art Schutz bat, sich als ein improvisiertes Boot qualifizierte. Mit all der Vorsicht, die sie aufbringen konnte, stieg sie dann in eben jenes Fass. Sie nahm sich vor, mit dem Stock ein, zwei Meter voraus zu tasten und entsprechende Distanz erst im Anschluss zurück zu legen, diese zwei Schritte mehrfach zu wiederholen, bis sie es hoffentlich zu den Überresten von Señor Estaga schaffen würde. Dort angekommen würde sie eben diese Überreste bergen, alles was sie finden konnte zu sich in das Fass einholen und - wenn nötig - den Stock als Hebel einsetzen, um besonders im Schlamm fest sitzende Leichenteile oder Gegenstände heraus zu drücken.

    Sie konnte nur hoffen, dass alles nach Plan verlief und keine bösen Überraschungen auf sie warteten.

  9. #9
    "Suchen Sie mich Mr. Foster?"
    Matt zuckte unübersehbar zusammen und fuhr dann erschrocken herum.
    Vor ihm stand Robert. Die Hände gefaltet und mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
    "Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Was kann ich für Sie tun?"
    Nach dem Matt sich wieder gefangen hatte, packte er Robert am Ärmel und zog ihn zu einem der freien Tische die etwas abseits der wartenden Inhaftierten stand.
    "Also wegen gestern und dem Gefallen den Sie mir schulden..."
    "Ja, was ist damit?"
    "Ich bräuchte mal den Stift und ihr etwas Papier. Geht ganz schnell, versprochen."
    Matt konnte förmlich sehen, wie Roberts Miene sich veränderte. Er sah noch immer nicht bedrohlich aus, aber etwas in dem Blick des anderen Mannes hatte sich verändert.
    "Ey, Sie schulden mir was."
    Stille. Robert dachte nach. Natürlich hatte Mr. Foster recht, doch dies war sein vorletztes Blatt und das Bild war noch nicht fertiggestellt.
    Matt sah ihn eindringlich an. Kurz ließ Robert seine Maske fallen und seufzte.

    "Aber sicher doch. Darf ich fragen wofür Sie mein Eigentum benötigen?" Robert zog den Bleistift aus seiner Brusttasche und legte ihn auf den Tisch.
    Danach griff er in die Innentasche seines Jacketts und zog ein sauber in der Mitte gefaltetes Stück Papier heraus.

    "Naja, ich hab da was gefunden und ..." Matt wusste nicht ob es klug war dieses kleine Geheimnis preis zu geben.
    Ach scheiß drauf!
    Er räusperte sich kurz und griff dann nach dem Papier was Robert noch immer in der Hand hielt.

    "Es sollte noch genug Platz sein falls Sie etwas aufschreiben möchten."
    Es war ein DinA4 Blatt, schon sehr zerknittert. Wahrscheinlich schon mehrere Jahre alt. Matt faltete es auf und hielt kurz inne.
    Er sah Robert zwar oft mit Stift und Papier dasitzen und kritzeln, aber er hatte noch nie ein Bild von ihm gesehen.






    Auf der rechten Seite des Blattes war noch einiges an Platz frei. Genug um seinen Plan durchzuführen.

    Matt sah Robert noch einmal an, seine Miene war ausdruckslos, und zog dann selbst das gefundene Stück Papier aus seiner Brusttasche.
    Er legte den gefundenen Zettel unter Roberts Blatt und fixierte die beiden Stücke Papier mit etwas Druck auf dem Tisch.
    Dann begann er, wie in den alten Detektivfilmen die er nach durchfeierten Nächten oft in der Glotze geschaut hatte bis er eingeschlafen war, mit dem Bleistift feine Linien auf Roberts Blatt zu ziehen.

    Robert sah Matt gespannt dabei zu.
    Mr. Foster, Sie sind nicht so dumm wie Sie immer tun...

    Matt hoffte, dass etwas von dem nun Unleserlichen durch die Schraffur auf dem oberen Zettel abgebildet wurde.

  10. #10
    Während Boyle es auf sich nahm, die anderen zu informieren (Leroy wunderte sich fast, dass er dafür nicht abkassieren wollte, vielleicht stecke ja doch ein bisschen Verantwortungsbewusstsein in ihm - oder er sah einfach ein, dass Leroy ansonsten diese Aufgabe auf sich nehmen würde, und dann schonmal ein verdächtiger für heute Abend feststand...), ging Leroy bereits im Kopf schonmal die nötigen Schritte durch, die sie durchführen mussten, um das gesuchte Gift zu identifizieren.

    Schritt 1: Test auf Wasserlöslichkeit. Augrund der unbegrenzten Resource war das die logische erste Wahl. Aber wer wusste schon, wie man diesen Test am besten durchführte, ohne sich dabei gleich selbst zu vergiften? Hm, war unter den wenigen Überlebenden jemand, der vielleicht wegen Giftmordes einsaß, oder zumindest schon zuvor mit Chemikalien gearbeitet hatte?
    Idealerweise würden sie hiermit schonmal mindestens 2 Gifte ausschließen können. Falls nicht, würden die nächsten Schritte schwieriger werden.

    Schritt 2: Test auf Salzreaktion. Dies schien der einfachste Teil zu sein. Wenn sie es schafften, die Anzahl der Gifte im ersten Schritt auf 4 einzugrenzen, konten sie die verbleibenden alle Testen, ansonsten musste sie eine Auswahl treffen.
    Im Idealfall würde die Zahl der verdächtigen Substanzen auf maximal 3 zusammenschrumpfen.

    Schritt 3: Test auf Pflanzenreaktion. Schwierigster Part hierbei: Die alte Hexe davon überzeugen, sich von 3 ihrer Pflanzen zu trennen. Gab es jemanden, auf den sie im Zweifelsfall eher hören würde, als auf andere? Wenn sie es schaffen würden, durch die vorhergehenden Schritte bereits insgesamt mehr als 3 Gifte auszuschließen, würde sie sich sicher schneller zur Kooperation überreden lassen.
    Sollten sie nach dem Test auf Wasserlöslichkeit noch 5 oder 6 Substanzen übrig behalten, würden sie jetzt auf jeden Fall die Substanzen testen, die sie bei der Salzreaktion nicht getetstet hatten.
    Ein Vorteil: Sollten sie eine Substanz finden, auf die die Pflanze nicht reagierte, konnten sie dieselbe Pflanze möglicherweise nochmal für eine andere Substanz verwenden. Im Zweifelsfall mussten sie KILA fragen, ob das Vermischen der Gifte in der Pflanze das Ergebnis verfälschen konnte, aber es lohnte sich auf jeden Fall, diese Möglichkeit im Hinterkopf zu behalten.
    Ideal wäre es natürlich, wenn sie die Anzahl der Substanzen bereits mit diesem Schritt auf 1 reduzieren konnten, aber Leroy glaubte nicht an Wunder, daher wäre schon die Reduktion auf 2 Gifte ein großer Erfolg.

    Schritt 4: Test auf Goldreaktion: Das würde schwer werden. Ganz bestimmt hatte irgendjemand hier irgendwo etwas Gold versteckt (zum Beispiel ein alter Ehering unter den persönlichen Gegenständen). Die Frage war nur, ob derjenige es auch herausrücken würde, insbesondere, ohne im Gegenzug das Gegegift für sich zu verlangen. Das schien eigentlich eine Aufgabe zu sein, für die Boyle wie geschaffen war. Sollten sie auf Anhieb das richtige Gift finden, würden sie dem Besitzer sein Gold sogar zurückgeben können, auch wenn sie es vorher natürlich erstmal von eventuellen Giftrückständen reinigen sollten, ansonsten wäre der Gegenstand wohl ruiniert.
    Wenn sie nach diesem Schritt noch mehr als eine Substanz übrigbehalten sollten, hätten sie ein Problem. Aber darüber wollte er sich lieber erstmal keine Gedanken machen.

    An diesem Punkt gab es eigentlich nichts mehr, was er noch planen konnte, one endlich mit den Tests anzufangen. Zunächst galt es, jemanden zu finden, der sich mit Giften oder Chemikalien auskannte. Hm, wie formulierte man die Frage "Bist du ein Giftmischer?" am höflichsten? Die Ehre, die Frage an die Runde zustellen, überließ er dann aber doch lieber Boyle. Wenn er schon Anführer war, durfte er ruhig etwas mehr arbeiten (zudem war es bei Boyle weniger wahrscheinlich, dass er deswegen eine aufs Maul bekam).

    Geändert von Liferipper (26.02.2017 um 16:29 Uhr)

  11. #11
    "Ugh! Mann!", waren Linns erste, laut ausgesprochenen Worte an diesem Tag, den Wasserhahn aufdrehend... natürlich ohne, dass Wasser herauskommt. Als wäre es schon nicht schlimm genug gewesen, verschlafen zu haben, konnte Linn den Pflichten als Küchenhilfe nicht nachgehen und stand nur leicht aufgeschmissen da. Zudem war Erie nirgends aufzufinden, warum auch immer. Vielleicht war Erie schon selbst der Sache auf den Grund gegangen, immerhin war sie sozusagen der Kopf der Küche, bei der Linn zwar äußerst viel Unbehagen fand, aber auch irgendwie Schutz, weil Erie keine Person war, mit der man sich wirklich anlegen wollte, so auch nicht mit ihrem Küchenteam.

    Linn lief aufgescheucht umher, in der Angst, sonst nicht beschäftigt genug auszusehen. Im Aufenthaltsraum angekommen, war Erie nicht aufzufinden, jedoch Leigh. Sie saß eher unscheinbar auf einem der Bänke, mit sich (und über sich?) selbst grübelnd und nachdenkend. Da die beiden jedoch die einzigen Anwesenden waren, war der Augenkontakt sogleich hergestellt.

    "Leigh, du hier allein? Ich hoffe, ich störe dich nicht!"

    Sie schüttelte beschwichtigend den Kopf und guckte Linn weiter an.

    "Ich suche gerade Erie. Total dämlich, ich habe verschlafen, und zu allem Überfluss kommt jetzt kein Wasser mehr aus den Hähnen. Ich dachte, über die Tage hinweg würde sich das schon regeln. Weiß du vielleicht irgendwas?"

  12. #12
    Boyle und Leroy hatten kaum miteinander gesprochen, obwohl sie eigentlich ganz gut zusammengearbeitet hatten. Aber zwischen ihnen herrschte irgendwie eine seltsame Stimmung, die man nicht unbedingt als positiv beschreiben konnte. Von Lionels Seite aus gab es dafür wenig Grund, aber vielleicht lag es einfach daran, dass sie beide einmal Konkurrenten gewesen waren. Aber selbst das war nur für kurze Zeit gewesen, weil Leroys Händlerdasein schnell ein Ende gefunden hatte. Denn leider hatte irgendjemand ihm die Fresse poliert und ihm alles geklaut, was nicht niet- und nagelfest gewesen war. Ja, wirklich bedauerlich.
    Wie auch immer, am Ende hatten die beiden Männer mit Hilfe von KILA eine ewig lange Liste zusammengestellt, die abgehakt werden musste, um das Gift zu identifizieren. Das sah schon alleine beim Hinschauen anstrengend aus, auch wenn Boyle das Wörtchen "Gold" sofort ins Auge stach. Wie um zu testen, ob er sich auch nicht getäuscht hatte, prüfte er in seiner Hosentasche, ob Thatchers Ring noch da war. Natürlich war er. Wunderbar.
    Um aber der Arbeit zu entgehen, sich viele Gedanken machen zu müssen, bot Boyle an, den anderen Bescheid zu geben, während Leroy ein wenig an der Liste tüftelte. Dieser war sofort einverstanden - da sah man mal wieder, kein Grund für irgendwelche seltsamen Spannungen. Sie wären vielleicht die besten Freunde, wenn... ach bitte, nie im Leben.

    Boyle verließ also das Krankenzimmer und sah sich kurz um. Er nahm sich vor, eine Runde durch alle Räume zu drehen und kurz zu umreißen, was es Neues zu tun gab - jeder, der mehr Infos wollte sollte in den Medizinraum gehen oder ihn direkt fragen (vermutlich würde er sie dann ebenfalls in den Medizinraum schicken).
    Lionel wollte sich vor allem sicher sein, dass Eerie alles mitbekam, die ja durch ihre Giftmorde berühmt geworden war, weshalb er in der Hydroponik - wenn er auch nicht genau sah, wer alles da war und womit sie beschäftigt waren - besonders laut seine Informationen hinausbrüllte. Etwas kräftiger war seine Ansage auch im Aufenthaltsraum, wo immer noch genug Leute untätig herumstanden. Unter anderem Alek, der sich irgendwie trotz Aufforderung vorhin nicht vom Fleck gerührt hatte. Und dann hatte Boyle ihn einfach stehengelassen.

    Nun hatte er aber erst mal etwas Zeit für sich, bis sich die richtigen Leute für die Aufgaben gefunden hatten. Er hatte nun ja wohl bitte auch erst mal genug getan, um sich seine rechtmäßige Belohnung abzuholen. Deshalb holte er kurzerhand alles aus seiner Koje, was er tragen konnte - den kostbaren Whiskey und andere, persönliche oder angeeignete Habseligkeiten gut durch Decke und Kissen verhüllt, ging mit Sack und Pack vorbei an dem verlassenen Schlafturm und stand schließlich vor der Tür zu den Privatzimmern.
    "Äh... Ich bin hier?", fragte er in die Leere hinein und hoffte, KILA würde reagieren.

  13. #13
    Leigh starrte Linn einige Augenblicke lang an, als hätte sie kein Wort verstanden. Genaugenommen hatte sie das auch nicht, denn während ihr Gegenüber mit ihr redete, war sie in Gedanken noch ganz anderswo unterwegs. Als Linn allerdings den Namen "Erie" fallen ließ, holte sie das ganz schnell in die Gegenwart und Realität zurück. "Was, Eerie suchst du?" Leigh zuckte mit den Schultern. "Die alte Hexe ist eben mit Leona verschwunden. Wollten ein paar Knochen aus dem Klo fischen." Sie sagte das in ihrer typischen, ungerührten Weise, aber innerlich schauderte sie. Leigh war nie ängstlich gewesen, aber diese Französin hatte etwas an sich, was ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Distanzlosigkeit, mit der sie sich ihr näherte, die vollkommen unüberraschte, kalte Art, wie sie über Estaga gesprochen hatte... es würde Leigh nicht wundern, wenn insgeheim die Giftmörderin ihn auf dem Gewissen hatte. Irgendwie musste er ja gestorben sein und sie konnte sich nicht vorstellen, dass er einfach reingesprungen und ertrunken war. Jedenfalls war Leigh froh, gerade nicht in Eries Nähe zu sein. Gleichzeitig hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil diesmal doch Leona mit ihr mitgegangen war. Das arme Mädchen sah nicht aus wie jemand, der nein sagen konnte. Andererseits hatte Leigh sich eigentlich oft genug in Schwierigkeiten gebracht, um einem hübschen Mädchen zu helfen...
    "Keine Ahnung was mit dem Wasser ist", fuhr Leigh fort, die unangenehmen Gedanken beiseite schiebend. "KILA hat schon rumgezickt deswegen. Ich glaube, dieser komische Doktor wollte sich das angucken?" Wieder zuckte sie mit den Schultern. "Und der Rest ist auf Mörderjagd... als ob das noch was bringen würde." So erfolgreich wie sie in den letzten Monaten gewesen waren, musste schon ein Wunder geschehen oder sie alle würden nach und nach hingemetzelt wie in einem schlechten Horrorfilm.
    Seufzend und mit grimmiger Miene erhob Leigh sich. "Ich muss jetzt in den Garten." Ihr Gewissen hatte sie nun doch eingeholt. Sie konnte ja zumindest nachsehen, ob Leona noch lebte oder das alte Biest sie schon aufgefressen hatte. "Und wenn ich du wäre, würde ich von Eerie wegbleiben. Außer, du kletterst gerne in Kanälen rum, dann hat sie den perfekten Job für dich."

  14. #14
    "Ugh. Bloß nicht!", antworte Linn angewidert auf Leighs Kommentar, "kann denn die Alte nicht mal etwas machen, was einem nicht gleich die Fußnägel hochklappen lässt?"

    Sie zuckte mit den Schultern und streckte ihre Faust leicht angehoben. Das war wohl ihre Art, Linn viel Erfolg (oder einfach nur Durchhaltevermögen) zu wünschen, ohne Körperkontakt herzustellen. Eine Geste, die Linn wertzuschätzen wusste. Sie verließen zeitgleich den Raum und gingen dann jeweils ihrer Wege. Auf dem Weg zur Hydroponik kreuzte Dr. Tod noch auf, vor dem Linn ehrlich gesagt ein wenig Angst hatte. Nicht, weil er sich irgendwie übermäßig eigen verhielt, denn "normal" bzw. "ordinär" zu sein war keine Eigenschaft, die die meisten im Gefängnis von Düsterburg geteilt hätten. Trotzallem überkam Linn bei diesem sowieso schon eigenartigen Mediziner besonders großes Unbehagen. Die Gründe dafür würde wohl jemand anderes nicht wissen...

    "Dr. Tod, sch-schön Sie zu sehen. Ähm... ich habe gehört, Sie möchten sowieso zur H-Hydroponik, um sich anzusehen, was mit der Wasserversorgung los ist...? I-Ich müsste auch mal einen Blick darauf werfen, also... ähm... gehen wir?"

  15. #15
    Edward ging mit den anderen Dreien in Richtung Küche. An sich sollten sie es nicht, aber es war ein Notfall. Dann standen sie vor einem Dosenöffner, der vorne an lag. Konnten sie die Dose damit aufbekommen?

    "Hm, tja ... sollen wir es wagen?", fragte er die anderen beiden.

  16. #16
    Der Doktor war Linn einmal mehr ein Rätsel. Es war doch bloß eine stinknormale Dose. Wenn sie etwas Gefährliches beinhalten sollte, dann hätte sie sicher einen direkteren Weg als durch das Wassersystem von Düsterburg gefunden. Linn nahm sich ruckartig und entschlossen den Dosenöffner, der sein Werk schon mehrere Jahre und unzählige Male in diesem Gefängnis verrichtete, und riss dem Doktor den Behälter aus seinen Griffeln.

    "Mann, das ist doch jetzt kein Hexenwerk", dachte sich Linn laut, "was soll denn schon passieren??"

    ...und versuchte die Dose zu öffnen.

  17. #17
    Es fiel Linn leicht, den Dosenöffner aus Metall an die Naht anzusetzen. Es war merkwürdig - es sah fast so aus, als wäre die Dose nicht industriell verschlossen worden, sondern als hätte hier irgendjemand mit einem Schweißbrenner hantiert und den Deckel von Hand wieder auf die leere Dose geschweißt. Aber mit einer letzten Anstrengung gelang es Linn, den Deckel endgültig zu durchstoßen und das leise Ploppen verriet auch, dass die Dose wasserdicht gehalten hatte. Der Deckel war schnell nach oben gebogen, und was Linn, Theo und Dr. Tod schließlich fanden, verschlug Ihnen den Atem.

    Es war ein Handy.
    Ein uraltes Nokia 3310 mit schwarz-weißem Display. Oder, naja, eher Schwarz-grün.

    Wütend vibrierte das Handy, dass mittlerweile nur noch 4% Akku hatte. Es war offensichtlich eingeschaltet und existierte vor der Zeit der PIN-Sperren. Der kleine Briefumschlag in der Ecke kündete von einer neuen SMS.

    Zitat Zitat
    WIR KOMMEN. BLEIBT AM LEBEN. VERTRAUT NIEMANDEM. DIE REGIERUNG BRINGT EUCH UM. VIVE LA RESISTANCE.

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