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Thema: [Verbrecher von Düsterburg] Tag 1

  1. #61
    "Linn Zacharias, vielen Dank für die Instandsetzung der Wasserreiningung. Sie haben ab sofort Zutritt zur Privatzelle des Hydroponikleiters. Darf ich fragen, was Sie in den Rohren gefunden haben und was den Wasserfluss blockiert hat?"

    KILA war in diesem Moment besonders merkwürdig. Sonst hatte sie doch nie einen angesiezt und beim vollen Namen genannt? Außerdem sprach sie nach allgemeingültigem Geschmack ein Tick zu formell. Irgendwas ist faul.

    "Ja, da drin befand sich eine kleine Konservendose", versuchte Linn ohne Stottern zu sagen, "muss wohl jemandem gehört haben, der das damals hier mit reingenommen hat. Ist ziemlich edles Zeug. Die Person hat das wahrscheinlich dort im Filter eingeschraubt, damit es niemand klauen würde und sie es sich für später aufheben kann."

    Linn entschied sich also dazu, über das Handy mit der beunruhigenden SMS gegenüber KILA Stillschweigen zu bewahren.

    "Dummerweise ist das Zeug schon abgelaufen. Wahrscheinlich ist die Person, der es gehört, bereits gestorben."


    In der Hoffnung, KILA würde diese kleine Geschichte ohne nachzuhaken hinnehmen, ging Linn schnellen Schrittes zu der neuen, persönlichen Schlafzelle und schaute sich an, was sie dort alles beherbergen würde.

  2. #62
    Der Doktor schaute Linn nach und rief ihm noch eine Warnung zu, aber es war zu spät und er war in seiner neuen Zelle.
    "Dieser Narr! Merkt er denn nicht, dass an KILA derzeit etwas fauler ist, als 10 Jahre alter Harzer Käse?"

    Er wandte sich an Theo.

    "Wie siehst du das? Da kann doch etwas nicht stimmen. Voller Name, Sie? Da kann niemals etwas stimmen. Wir sollten die anderen Informieren. Über ...alles vielleicht."

    Würde etwas geschehen, dass Edward und Theo zwang Linn zu helfen?

  3. #63
    Leroy beobachtete Matt beim Durchführen der Versuche. Zunächst die Wasserprobe. Dabei sah er weniger aus, als ob er mit Gift hantieren würde, als vielmehr, als ober er Drinks mixen würde. Nun, Leroy wäre es egal, wenn hinterher einer der Gefangenen das Zeug trinken würde, solange er vorher seine Ergebnisse bekam. Trotzdem trat er lieber einen zusätzlichen Schritt zurück, während Matt wild mit dem Wasser herumspritzte...

    Immerhin schien er trotz seines Herumgehampels niecht allzuviel abbekommen zu haben (oder er war von NaTur aus eine Rossnatur), denn er erklärte sich auch sofort bereit, den zweiten Test mit dem Salz durchzuführen.

    Aber was Leroy insgeheim schon von Anfang an befürchtet hatte, schien sich nun zu bewahrheiten: Sie hatten bisher nur zwei Substanzen sicher ausschließen können, und würden selbst mit Glück nur 3 Pflanzen für den nächsten Schritt bekommen. Trotzdem, es war nunmal nicht zu ändern. Beim nächsten Test sollten sie auf jeden Fall das Boronium untersuchen, wenn sie Glück hatten, schied es hier aus. Bei den anderen Substanzen blieb es im Grunde gleich, welche sie testeten, da es absolut keine Möglichkeit gab, das Ergebnis vorherzusagen.

    Auch wenn er nur wenig Hoffnung hatte, fragte er KIlA: "Wenn sich herausstellt, dass die Kresse auf eine der Substanzen nicht reagiert, können wir dann noch eine andere Substanz mit derselben Pflanze testen, oder würde das Ergebnis durch das Vermischen verfälscht?"

    Nun galt es allerdings erstmal die Pflanzen zu besorgen, wenn die alte Hexe nämlich auf Stur stellte, war das Thema erstmal komplett vom Tisch. Doch gerade als er Matt bitten wollte, doch in seiner Eigenschaft als Küchenmitarbeiter an Eerie heranzutreten, trat Boyle in Begleitung der gesuchten Dame ein.

    "Gute Nachrichten, nicht nur hat Fräulein Laureanne sich bereiterklärt, uns zu helfen, sie konnte auch noch das Gold besorgen, das wir für den letzten Test brauchen."

    Ok, da musste sogar Leroy zugeben, dass er beeindruckt war. Wie hatte Boyle das hinbekommen? Von dem bisschen, was Leroy über Eerie wusste, hätte er sie nicht gerade als die Hilfsbereitschaft in Person eingeschätzt...

  4. #64
    "Wie siehst du das? Da kann doch etwas nicht stimmen. Voller Name, Sie? Da kann niemals etwas stimmen. Wir sollten die anderen Informieren. Über ...alles vielleicht."
    "Also... Wenn ich's nicht besser wüsste - ach halt, tu' ich ja gar nicht - jedenfalls kann's nicht sein, dass KILA Anschiss bekommen hat?"

    Auf den verständnislosen Blick des Doktors fügte Theo hinzu:

    "Naja, KILA hat doch das Lüftungssystem sabottiert, um uns vor dem Gas zu schützen. Das Gas ist aber was, was die Regierung sich ausgedacht hat. Wenn du 'ne angestellte hast, die hinterrücks deine Sicherheitsmaßnahmen sabottiert, wie begeistert wären Sie? Ich würd' mal raten, "unsere" KILA wurde erstmal aus dem Verkehr gezogen und wir haben jetzt erstmal 'ne Konserve zur Überbrückung bekommen."

    Theo zögerte etwas, bevor er dem anderen Mann plötzlich übermütig den Arm und die Schulter warf.

    "Okay, dann mal auf zu den anderen! Und whoa hätte gar nicht gedacht, dass Sie so viel für uns übrig haben, Doc! Zimmer teilen, hä? Haha~"

    ...und, ehe der überrumpelte Ältere, der derlei Anwandlungen von seinen Mithäftlingen (die normalerweise ihr Bestes gaben, möglichst weit von ihm weg zu sein) überhaupt nicht gewohnt und mittlerweile halb im Schwitzkasten war, sich befreien konnte–––

    "Hier ist alles verkabelt. Was wir den anderen sagen, hört KILA auch. Warten wir erstmal ab, ehe wir mit dem Handy rausrücken, bis wir sicher sind, dass keiner mithört. 'kay? Also pshhht!"

    ...flüsterte es dem anderen ins Ohr und war auch schon im Hopserlauf auf vollem Weg den Gang hinunter, insgeheim sich sehr nach einer Dusche sehnend.

    Geändert von BDraw (28.02.2017 um 19:25 Uhr)

  5. #65
    Schnellen Schrittes - also, so schnell wie sie eben konnte - eilte Erie in die Küche. Dort fand sie allerdings gerade niemanden vor. Den euphorischen Lachern von Matt nach zu schließen, arbeitete ihr Untergebener gerade in der Mensa mit den Giften. Gut so. Erie ließ die Hand in Ihre Tasche gleiten. Sie hatte den goldenen Ring von der Kette gelöst und den Ring sicher an sich genommen. Das würde ja wohl nicht schaden können. Unter dem grellen Licht der Küchenbeleuchtung warf sie einen Blick auf den Goldring. Er hatte die Jahre in der Kanalisation gut überstanden. Innen konnte man sogar noch eine kleine Gravur sehen. "Für Ramirez, meinen Rebellenkönig".

    Lächelnd verschwand das Kleinod wieder in der Tasche und Erie lief langsam in die Mensa, wo Matt ihr stolz von seinen Erfolgen berichtete. Ein guter Junge. Während Matt berichtete, stellte Leroy die Frage zu den Pflanzen in den Raum.

    "Wenn sich herausstellt, dass die Kresse auf eine der Substanzen nicht reagiert, können wir dann noch eine andere Substanz mit derselben Pflanze testen, oder würde das Ergebnis durch das Vermischen verfälscht?"
    "Gute Frage, Leroy. Ich... ähm, ich schaue mal kurz nach... Mh... Ich denke, ihr solltet jede Pflanze nur einmal benutzen, es kann sein, dass die Substanzen sich sonst vermichen, sich entzünden oder...ähm... explodieren."
    "EXPLODIWAS?"
    "Explodieren. Das sind gefährliche Stoffe, Matt. Du trägst doch Handschuhe, oder?"

    Es hingen zwar an jeder Ecke Kameras, aber KILAs sorgenvoller Ton war nicht zu überhören. Matt blickte auf seine nackten, rotgesprenkelten Hände.

    "Ähm... klar, Babe."
    "Was sollen wir eigentlich genau mit der Pflanze machen?"
    "Das geht aus Trumpedia leider nicht so genau hervor, aber ich würde sagen, dasselbe wie mit dem Salz. Einfach daraufwerfen und hoffen."
    "Das klingt nicht gerade vielversprechend."
    "Tut mir Leid, Miss Laureanne... ich habe Chemie abgewählt... und...."

    Hatte Erie gerade wirklich eine unerreichbare Computerstimme eingeschüchtert?

    "Jedenfalls, wir konnten schon zwei von den Giften ausschließen, und mit ein bisschen Glück haben wir es bald geschafft!"
    "Mit ein bisschen Glück und wenn du dich konzentrierst."

    Erie atmete kurz und scharf ein, und Matt war sich nicht sicher, ob das aufmunternd oder ermahnend gemeint war. Vielleicht auch beides. Dann wandte sie sich um. Mit einem Lächeln legte die ältere Dame die goldene Gliederkette vor Leroy auf den Tisch.

    "Ich habe gehört, Gold kann Ihnen zu nutze sein?"
    "Oh, gei... ähm... ich meine, perfekt, das können wir gleich brauchen, wenn Boyle uns endlich das Grünzeug vorbeigebracht hat."

    Leroy dagegen ging stumm noch einmal die Aufzeichnungen und Anweisungen durch, die KILA ihnen am Morgen gegeben hatte. Mit einer gerunzelten Stirn blickte er auf die feine Gliederkette, die Erie auf den blankpolierten Mensatisch gelegt hatte. Das würde nicht reichen. KILA hatte ausdrücklich gesagt, dass sie mindestens Gold mit einem Gewicht von mehr als 10 Gramm brauchen würden. Das hier war maximal die Hälfte. Aber würde er das der stolz und mütterlich lächelnden Küchenchefin auch sagen?

    --------



    Linn wartete noch kurz, aber KILA gab keine Antwort. Vielleicht war sie schon bei der nächsten Gruppe von Inhaftierten? Oder sie hatte gar nicht richtig zugehört und nur pro forma gefragt. Aber hätte sie nicht eigentlich sehen müssen, dass sie ein Handy gefunden hatten? Dr. Tod war mit dem Gerät, das mindestens so alt war wie er, durch mindestens sechs Überwachungskameras gelaufen?

    Der Gedanke von Linn wurde rüde unterbrochen, als sich die Tür zum Privatbereich mit einem Rauschen öffnete. Eine kurze Handbewegung vor dem Sensor, und Linn wurde offenbar ohne Probleme anerkannt. Nach kurzer Suche war dann auch die Tür zur Zelle des Hydroponikleiters gefunden. Sie war eindeutig kleiner und schmuckloser als die Zelle des Don. Was Linn beim Betreten auffiel - es war unmöglich, die Tür zu verschließen. Natürlich trennte die große Sensortür die vier Privatzellen vom öffentlichen Bereich, aber theoretisch konnte man ohne Probleme in die Zelle des Don - oder, besser gesagt, Boyles Zelle - spazieren. Was Linn aber nicht tat. Es war besser, es sich nicht mit dem Hauptmann zu verscherzen. Und die eigene Zelle reichte auch erst einmal mehr als genug aus.

    Der Raum wirkte schon viel eher wie eine richtige Zelle. Es gab ein schmuckloses Einzelbett in der Ecke, dass aber immerhin mit einer sehr dick wirkenden Matratze auftrumpfte. Linn erinnerte sich gerne an den alten Chef der Hydroponik - ein runzeliges, altes Männchen, das nun wirklich so gar nicht in die Düsterburg passte, und irgendwie trotzdem von allen Angestellten respektiert wurde. Er war ein guter Anführer seiner kleinen Gruppe, beliebt und geschätzt, und irgendwann war er einfach tot. Er war einer der ersten Opfer, und doch - irgendetwas an seinem Tod war komisch. Denn er wurde nicht einfach morgens tot aufgefunden, sondern man fand ihn am hellichten Tag (oder was im Bunker als "hellichter Tag" durchging) erhängt im Gang. Seitdem war die Stelle des Hydroponikleiters vakant, und niemand hatte seine Zelle danach betreten.

    Als Linn mit dem Finger über die zwei kleinen Aktenschränke an der hinteren Wand strich, bewegte sich etwas unter der dicken Staubschicht. Ein kleiner Zettel, beschrieben mit Tinte, die fast schon verblasst war.

    Zitat Zitat
    Ich halte das nicht mehr aus. Ich kann diese guten Leute nicht mehr anlügen. Ich dachte, das wäre meine zweite Chance - aber sie sind alle dem Tod geweiht. Ich muss...
    Entweder war ihm nach dem letzten Wort endgültig die Tinte ausgegangen - oder er wurde unterbrochen...

    --------

    Gerade, als Lionel Boyle, oder mittlerweile Hauptmann Boyle, wie er sich selbst nennen durfte, den letzten Pflanzkübel abgeerntet hatte, schaltete sich ein einziger Lautsprecher in seiner Nähe ein. Er war alleine in der Hydroponik. KILA hatte den Moment wohl abgewartet, bis sonst niemand die beiden hören konnte.

    "Mr. Boyle... Lionel... ich weiß, es ist nicht leicht, aber der Tag neigt sich dem Ende zu und ich verzeichne noch nicht eine einzige Stimme. Ich... also... wenn sich alle Insassen weigern, abzustimmen, dann stirbt an dem Abend niemand, aber wir haben ja schon einmal berechnet, dass das nur den Mördern hilft. Ich kann euch heute Nacht nicht noch einmal beschützen, ich... ich... muss euch leider auch drängen, jemanden zu wählen. Es ist auch nur mein Job."


    Sie klang mittlerweile fast schon flehend. Als wäre es nicht nur ihr eigener Wunsch, dass sie jemanden hinrichten.

    "Bitte?"

    Geändert von Caro (28.02.2017 um 20:32 Uhr)

  6. #66
    Er war sich nun völlig sicher, dass etwas sehr faul an KILA war. Bisher hatte er mehr aus Spaß gegen diese Frau gestänkert, aber nun ...?

    "Wir sollten mit den anderen reden. Vielleicht ist ihnen auch etwas aufgefallen. Oh, und was das Teilen des Zimmers angeht: ich sehe so etwas einfach nur praktisch."

    Nein, dieses vom Du zu Sie, dann die kompletten Namen ...

    "Da ist was faul, und zwar fauler als der Backenzahn meiner Tante Hella!"

    Geändert von Loxagon (28.02.2017 um 21:37 Uhr)

  7. #67


    Was für ein Herumgehampel. Boyle hatte sich so beeilt, die Kresse zu zupfen, um Eerie noch alles im Speisesaal zu zeigen - er wusste ja nicht, dass dort bereits etwas geschehen war und Leroy längst einen Rekruten gefunden hatte -, es war ein Wunder, dass er die Wurzeln wirklich nicht beschädigt hatte. Eerie war dann aber sowieso kurz in der Küche verschwunden, und er selbst hatte gesehen, dass in der Zwischenzeit tatsächlich etwas geschehen war und er wirklich nicht so herumjammern hätte müssen. Und dann hatte er auch noch vergessen, die Hälfte von dem Kressezeug mitzunehmen und musste noch einmal zurück. Selbst Schuld, aber es nervte trotzdem.

    "Mr. Boyle... Lionel... ich weiß, es ist nicht leicht, aber der Tag neigt sich dem Ende zu und ich verzeichne noch nicht eine einzige Stimme. Ich... also... wenn sich alle Insassen weigern, abzustimmen, dann stirbt an dem Abend niemand, aber wir haben ja schon einmal berechnet, dass das nur den Mördern hilft. Ich kann euch heute Nacht nicht noch einmal beschützen, ich... ich... muss euch leider auch drängen, jemanden zu wählen. Es ist auch nur mein Job."

    Erst verzog er nur das Gesicht und schwieg, als würde er gar nicht richtig hinhören. Er hasste es, an diese dämliche Abstimmung zu denken und merkte, wie gut ihm dieser eine Abend ohne diese eigentlich getan hatte.
    Auch wenn es durchaus nicht spurlos an ihm vorbei ging, wie anderes KILA nun wieder klang im Vergleich zu vorhin in seiner Privatzelle. Irgendetwas in ihrer Stimme hörte sich gar nicht gut an, aber er wischte die Gedanken zur Seite. Es war nur KILA. Eine Funktion, die ihnen manchmal vorgaukelte, sie alle persönlich zu kennen und sich für sie zu interessieren.
    Als nach einer kurzen Pause ein verzweifeltes "Bitte?" aus dem Lautsprecher klang, war sein Widerstand jedoch schon gebrochen. "Bitte" war ein Wort, das Boyle selbst kaum verwendete wenn er etwas haben oder erreichen wollte, und er überlegte sich immer gut, wann er es einsetzte.

    "Ich kümmere mich schon darum.", murmelte Boyle also genervt, während ihm ein leises Rauschen deutete, dass der Lautsprecher weiter eingeschalten zu sein schien, ohne dass KILA ihm antwortete. "Versprochen.", fügte er hinzu, und nun war es endlich wieder vollkommen ruhig. Trotzdem fuhr er in der Stille fort: "Aber ich benutze Boyles Methoden. Wenn das nicht passt, kann ich auch nichts machen."
    Noch schlechter gelaunt als ohnehin schon durch sein Herumgerenne, ging Lionel schließlich in den Speisesaal, wo Matt sofort mit offenen Armen auf ihn zuschritt, um ihm die verdammte Kresse abzunehmen. Da war ja doch jemand noch voller Tatendrang. Da Leroy und Erie sich gerade in einem Gespräch zu befinden schienen, verschob er den offiziellen Teil bei ihnen auf später.

    Boyle machte also gleich wieder kehrt, trat auf den Gang hinaus und sah in beide Richtungen. Wo waren eigentlich die ganzen anderen Leute inzwischen? Als erstes erspähte er Tod und Theo, die offenbar auch auf der Suche waren, aber sich in irgendeinem Gespräch festgesetzt hatten. Tod war schon dabei, seinen Mund zu öffnen als er ihn sah, aber Lionel unterbrach ihn rüde und sagte laut: "Passt auf, Anführer-Ansage. Wir sind mit dem Gegengift beinahe fertig und es wird spät. Ihr wisst ja, dass wir heute wieder abstimmen müssen und wir sind nicht besonders gut im Zeitplan. Also gilt ab jetzt Folgendes: Wer keine Stimme abgibt, hat keinerlei Anspruch auf das Gegengift." "Aber-" "Boyle out." Er machte eine Handbewegung, die irgendwie deutete, dass er keine Zeit hatte, darüber zu diskutieren und schnell weitermusste. Nach sowas einfach abzutauchen war offensichtlich einfacher, wenn man wie KILA nur durch einen Lautsprecher sprach, aber er wollte es einfach auch mal gesagt haben.
    "Aber wir müssen über etwas spre-", fuhr Tod Boyle nun aufgebracht an. "Kommt gleich in den Speisesaal, wenn es etwas zu besprechen gibt." Und dann war er wirklich weg, um in die anderen Räume und Gänge zu eilen.
    Genau dieselbe Ansage musste Lionel noch zwei, drei Mal machen, um die verstreuten Leute zu informieren, und er war sich nicht einmal sicher, alle erwischt zu haben. Zwischendurch lauschte er auch immer wieder, ob KILA sich einschaltete, aber bis jetzt hatte sie noch nichts gegen "seine Methode" gesagt. Er wusste aber, dass das immer noch folgen konnte. "Lionel redet Schwachsinn, natürlich haben alle eine Chance, das Gegengift zu erhalten.", hörte er schon ihre Stimme, die in seiner Vorstellung gerade vermutlich ein bisschen ulkiger klang als sie war. Aber so lange das nicht passierte, funktionierte es vielleicht, ein paar schon mal zum Wählen zu bringen.

    Geändert von Lynx (28.02.2017 um 21:48 Uhr)

  8. #68
    Leroy hatte wirklich keine Lust, mit Eerie zu sprechen. Nicht nur weil sie nicht gerade wie eine umgängliche Person wirkte, sondern auch, weil er keine Lust hatte, die Reste der Gifte hier morgen in seinem Abendessen wiederzufinden... Aber es half wohl alles nichts. Lächeln und durch!

    "Miss Loraine," (so hatten Boyle und KILA sie doch genannt, oder? Er persönlich dachte an sie immer nur mit ihrem Vornamen, oder anderen, weniger schmeichelhaften Bezeichnungen) "zunächst möchte ich mich für das große Opfer bedanken, dass sie hier bringen. Nicht nur in Form der Pflanzen, die, wie wir alle wissen, ihnen sehr viel bedeuten, sondern auch dieses Stückes Gold, das für sie bestimmt einen hohen emotionalen Wert hat, wenn sie es extra mit hier hereingebracht und all die Jahre über bewahrt haben. Allerdings fürchte ich, dass wir für den Test noch mehr benötigen werden, ungefähr noch einmal dieselbe Menge. Haben sie vielleicht eine Idee, wer außer ihnen noch im Besitz von Gold sein könnte und bereit wäre, es zum Wohl der Allgemeinheit zu stiften?"
    Erst an dieser Stelle fiel ihm auf, dass das Auflösen von Gold ohnehin ein eher ungewöhnlicher Test für Chemikalien war. So etwas hatten sie damals im Chemieunterricht an der Schule jedenfalls nie gemacht. Blöde KILA!
    "Sollten wir nicht genügend Gold finden, würden sie ihre großzügige Spende natürlich unversehrt zurückerhalten, ebenso, wenn wir auf Anhieb das richtige Gift finden, da das richtige dem Gold keinen Schaden zufügen sollte." Dass die Chancen dafür eher gering waren, nachdem sie schon beim vorletzten Test angekommen waren und immer noch 4 Gifte auf der Liste stehen hatten, lies er lieber unerwähnt.

    Hm, wenn Boyle schon von der Opferwahl sprach, vielleicht wäre die Alte zu opfern ja eine letzte verzweifelte Möglichkeit seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, wenn es wirklich zum schlimmsten Fall kommen sollte, und er Eeries alten Familienschmuck opferte, ohne zumindest das richtige Gegenmittel zu finden... Äh nein, den Gedanken verdrängte er lieber schnell wieder. Die anderen würden bestimmt nicht zustimmen, ihre Köchin umzubringen, solange kein ernsthafter Verdacht bestand. Besser positiv denken! Matt, du schaffst es! (Dass Matts Einsatz, egal wie motiviert dieser ausfiel, absolut nichts am Ergebnis ändern würde, verdrängte er an dieser Stelle ganz bewusst.)

  9. #69
    "Mister Hoffmann...", begann Eerie zu sprechen und schnaubte einmal kurz durch die großen Nüstern, ehe sie ablehnend die Hände vor der massiven Brust verschränkte.
    Dieser legte den Kopf schief und Beide maßen sich in einem kurzen Blickduell, das keinesfalls durch große Sympathie geprägt war.

    Die Französin wog seine Worte ab. Wieder einmal fühlte sie sich geschmeichelt, dass man mit ihr sprach wie damals, als sie ihren kleinen Hofstaat gehabt hatte, doch sich von Gold zu trennen, nun ja, das fiel ihr immer schon schwer. Sie liebte alles was mit Schmuck und Juwelen zu tun hatte. Edelsteine, feine Pelze, Luxus, den man frech und provokant zur Schau stellte und der einen über die Anderen sichtlich erhob. Wie neidvoll und bewundernd die kleinen Leute von der Straße doch auf einen echten Nerz reagierten...

    Doch für sie war es schwer, sich von Kostbarkeiten zu trennen. Dinge aufzugeben fiel ihr niemals leicht, dafür war sie zu gerne zu raffgierig. Und trotzdem... Hier unten hatte Gold keinen Wert und dort draußen, vielleicht in einem anderen Leben, lagen noch unglaubliche Summen von Geld und Schmuck ihrer Verflossenen, das sie vor der Verhaftung zur Seite geschafft hatte. Hier unten jedoch, das wurde ihr klar, musste sie Samen und Wasser geben, um Früchte ernten zu können.
    Der Weg, den sie vor wenigen Minuten erst eingeschlagen hatte, schmerzte schon jetzt auf ihren Sohlen und sie spürte ihre Knie nachgeben unter der Stimme des Teufels der Gier, der ihr im Nacken saß.

    Sie war nun schon so viele Jahre hier. Hatte Gespielinnen und Feinde sterben sehen. Hatte gehasst und intrigiert und vor allem überlebt. Heute war vielleicht noch nicht der Tag der letzten Ruhe gekommen, sie waren nun so wenige, die letzten Ertrinkenden auf einer hölzernen Tür die nur Platz für wenige Personen bot. Wenn diese seltsamen Gestalten hier unten nicht die wichtigsten Personen in ihrem Leben im Moment waren - wer dann?

    Sie zwang sich zu einem Lächeln und griff in ihre Tasche.
    "Wie es der Zufall will, werter Mister Hoffmann, ich habe tatsächlich noch etwas Gold bei mir." Ihre Stimme klang belegt. Sie zischte leise, als Leroys Hand sich der Ihren näherte, als würde seine Berührung ein Schlangenbiss sein, ihr selbst war unklar, woher diese Antipathie stammte, diese Wut, die gerade in ihr aufloderte, doch das innere Feuer niederkämpfend legte sie den letzten Rest Gold in die Hände des Mannes und als feinsinniger Beobachter konnte Leroy erkennen, dass ihre Lippen ein wenig bebten.

    In solchen Momenten wünschte sich Eerie, sie könnte einfach nur etwas zerstören. Oder Jemandem weh tun.

  10. #70
    "Danke für deine Hilfe, Leigh! Ohne dich wäre mir da drinnen bestimmt etwas Schreckliches passiert."
    Leigh winkte ab. "Das war das mindeste. Immerhin bin ich Schuld, dass die Hexe dich überhaupt da runter geschickt hat. Ich war so bescheuert, ihr von dem Skelett zu erzählen." Sie ärgerte sich immer noch, dass sie in jenem Moment Schwäche gezeigt und sich von Erie einschüchtern lassen hatte. Das Biest hatte es genossen. "Außerdem", fuhr Leigh fort und warf Leona ein seltenes Lächeln zu - flüchtig, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen, "wäre es schade gewesen, wenn du da unten den Löffel abgegeben hättest." In letzter Zeit hatte es so viele Tote gegeben und es waren viele dabei gewesen, die es am wenigsten verdient hatten. Übrig geblieben waren Scheusale wie Erie, schmierige Typen wie der neue Anführer oder gruselige Gestalten wie dieser Doktor. Sie war froh über jeden Mitinsassen, der einigermaßen vertrauenswürdig wirkte. Und sie war davon überzeugt, dass Leona vertrauenswürdig war - das Mädchen wirkte nicht einmal, als könnte sie ein unfreundliches Wort von sich geben. Sie besaß ja sogar noch Schamgefühl. Ihr einen kaltblütigen Mord oder etwas ähnliches zuzutrauen wäre absurd.
    Allerdings rückten die heutigen Wahlen mit jeder Minute näher und es blieben zehn andere übrig. Linn, das andere Mädchen, schien ihr auch nicht besonders wahrscheinlich. Zu scheu, zu zerbrechlich. Was war mit den anderen? Erie, die hatte das Potential zur Mörderin, dadurch war sie schließlich hier gelandet. Aber ob sie auch ein Interesse daran hatte, alle Insassen zu ermorden? Immerhin hätte sie dann niemanden mehr, den sie rumkommandieren konnte. Boyle, der neue Anführer... er hatte sich gestern ganz offensichtlich Mühe gegeben, Stimmen zu sammeln. Für einen Mörder war es ziemlich vorteilhaft, die Abstimmungen beeinflussen zu können, während ein "Unschuldiger" immer noch nur raten konnte und sich selbst außerdem zur Zielscheibe machte, wie man an dem letzten Anführer gesehen hatte. Andererseits war es sicher auch nicht klug, sich als Mörder so ins Rampenlicht zu stellen...
    Leigh stieß einen frustrierten Seufzer aus. Das brachte doch alles nichts! Alle Gedanken führten zum Ausgangspunkt zurück und keiner brachte sie ein Stück weiter.
    Als sie Leonas schüchternen, fragenden Blick spürte, schüttelte Leigh nur den Kopf. "Sorry, ich habe nur überlegt..." Ein letztes Mal rieb sie sich über die Arme, dann stellte sie ihre Dusche ab. Sie griff nach ihrem Handtuch und trocknete sich unsanft ab. Ohne das andere Mädchen direkt anzusehen, fragte sie trocken: "Was glaubst du? Wer wird heute Abend gewinnen?" Sie hasste die Abstimmungen noch immer, auch nach all der Zeit. Man stocherte im Dunkeln, meistens wurde irgendein armes Würstchen hingerichtet und die Morde hörten trotzdem nicht auf. Es war ein Alptraum, der weiterging, selbst wenn man glaubte, man sei schon aufgewacht. Es war furchteinflößend und über alle Maßen frustrierend.

  11. #71
    Matt tat, was Matt am besten konnte. Dinge.

    Vor ihm lagen endlich die 3 Büschel Kresse und das benötigte Gold.

    Ohne lange zu fackeln legte er gleich los. Das Drama um ihn herum sollte ihm gerade einfach mal scheiß egal sein. Er würde jetzt Gift ausschalten, Gegengift herstellen, gefeiert werden, dann jemanden wählen und heute Nacht... ja, da würde er sich mit KILA unterhalten, das Foto rauskramen und...

    "Yo, ich hol nochmal kurz... Stuff, ne?"

    Der junge Mann entschwand noch einmal in die Küche und kam mit 5 Schüsseln zurück. In drei von Ihnen legte er die gebündelten Blättchen Brunnenkresse und in eine von Ihnen die Probe Gold.
    Wenn Sie richtig Glück hätten, dann würden jetzt nochmal ein paar Stoffe ausscheiden und am Ende würde maximal zwei Gifte übrig bleiben. Auch wenn es ihm Sorgen machte, dass Sie nur eine Ration Gold hatten.
    Hoffentlich.

    Matt machte sich also daran weiter zu testen.

    Er goss Boronium, Calcinat-Hydrogen und Floralaldehyd auf die Brunnenkresse und schaute was passierte. Das richtige Gift wäre auch für die Brunnenkresse absolut tödlich.
    Doch während er schon die Stoffe auf die Kresse kippte, fiel ihm etwas ein. Was wäre, wenn hier eine der Pflanzen überleben würde?
    Eventuell könnte er Sie in dem großen Topf mit Wasser waschen, vom Gift befreien, trocken wedeln und dann mit dem letzten Gift, Asterion, testen.

    Geändert von Gendrek (01.03.2017 um 14:06 Uhr)

  12. #72
    "Was glaubst du? Wer wird heute Abend gewinnen?"

    Nachdem der Schlamm vollständig vom Körper gewaschen war, widmete Leona sich dem Dreck unter ihren Fingernägeln, welcher sich als sehr hartnäckig herausstellte. Vielleicht würde sie am Waschbecken noch mal darauf zurück kommen müssen, denn so einfach ließ sich nicht alles an Schmutz heraus kratzen. Dennoch verweilte sie noch unter dem wechselwarmen Nass, auch als ihre Fingerkuppen anfingen, weich zu werden und zu schrumpeln.

    Die Frage Leighs war eine äußerst gute. Die Floristin stand nun bestimmt eine halbe Minute vollkommen still unter dem Wasserstrahl ohne sich zu bewegen, einfach da sie sich mit einer eventuellen Antwort beschäftigte. Und vor allem mit einer Antwort auf die Frage, die eng damit zusammen hing.

    "Ich weiß nicht. Ich kenne eigentlich niemanden so gut und kann die Leute nicht einschätzen", sprach die 21-Jährige ihre Gedanken aus. "Mademoiselle Laureanne und Dr. Tod sind sehr gruselig. Vielleicht wählen die Leute sie", prophezeite sie. Auf der anderen Seite war zumindest Erstere für den Alltag in der Düsterburg - gerade in kulinarischer Hinsicht - wichtig. Man würde sich auf die vielleicht letzten Tage hier doch etwas an Lebensqualität nehmen, entschied man sich für sie. Die Blondine und ihre neue Freundin konnten mit Pflanzen ebenfalls gut umgehen, doch die Verwertung eben dieser zur Nahrungsaufnahme war nicht deren Stärke. Noch dazu hatte man sich auch in der Vergangenheit nicht immer für die Angst einflößenden Gestalten entschieden. Und wer nun eine Privatfehde mit wem hatte, wusste sie wirklich nicht.

    Die Frage nach ihrer eigenen Stimme war da nicht so einfach - und gleichzeitig doch. Enthaltungen wurden nicht gerne gesehen und Leona war fügsam, das hatte sie von klein auf gelernt. Sie tat viel, um es anderen Recht zu machen - doch auch nicht alles.

    "Ich... kann auch niemand anders wählen. Wir wissen nicht, wer für die Morde verantwortlich sein soll. Und wenn es jemand Unschuldigen trifft, dann bin ich selbst schuldig", resümierte sie laut, ließ Leigh so an ihrem Gedankengang teil haben. "Ich habe bislang immer mich selbst gewählt und werde das auch heute tun. Und so lange, bis ich mir nicht sicher bin, wer hier böse ist und wem man vertrauen kann." Beide Gruppen waren bisweilen noch ziemlich leer, gerade mal eine Person hatte es durch jüngste Taten geschafft, sich auf die Vertrauensliste zu spielen. Und mit der sprach die Floristin gerade. "Ich weiß, dass das riskant ist, jetzt, wo wir so wenige sind. Aber ich kann nicht... Schuld am Tod eines Unschuldigen sein. Nicht... so."

    Leona wollte nicht sterben, so viel war sicher. Aber noch weniger wollte sie sich selbst zur Mörderin eines anderen machen. Zumindest keiner Person, die nicht danach verlangte.

  13. #73
    Mit großer Begeisterung und dem festen Glauben, KILA jetzt gleich das rettende Gegengift nennen zu können, verteilte Matt die drei ausgesuchten Gifte auf die Schüsseln.

    Und schon beim ersten Kontakt des Boroniums fiel ihm auf, dass es so leicht nicht werden würde. Die schwarzen Tropfen umschlossen die armen, zarten Blättchen der Pflanze und erstickten sie zu Tode. Was übrig blieb, als er das Boronium vorsichtig mit einem Löffel zur Seite schob, war traurige, graue Kresseasche. Boronium war GIFTIG für Kresse.

    Das weiche Calcinat-Hydrogen-Pulver sorgte für die explosivste Reaktion. Es brisselte und knackte und knallte, und am Ende war Matt sich nicht einmal sicher, ob überhaupt Kresseblättchen in der Schüssel zurückblieben. Es war definitiv GIFTIG für die arme Pflanze.

    Das Ende war antiklimaktisch. Matt war sich eigentlich fast sicher, dass das Floralaldehyd nichts schlimmes mit der Pflanze anstellen würde, schließlich wurde es in der Hydroponik zum Düngen eingesetzt. Aber innerhalb von Sekunden verfärbten sich die letzten Kresseblättchen braun. Es war GIFTIG für die Kresse.

    Die Zeit lief Ihnen davon - und diesmal hatten sie wirklich kein Glück bei ihrer Probe. ALLE getesteten Substanzen waren GIFTIG und sie keinen Schritt weiter...

  14. #74
    Eerie sah sich nachdenklich um und musste fast schmunzeln, als sie sah, wie begeistert Matt an ihrer Rettung arbeitete - ein guter Junge eben. Dabei legte er einen Enthusiasmus an den Tag den sie das letzte Mal beim 7jährigen Enkel ihres ersten Mannes erlebt hatte, dem sie zu Weihnachten in der eigenen Villa einen Chemiebaukasten geschenkt hatten.

    Als sie merkte, dass sich hier alles zum Guten wenden würde was das Gegengift betraf, machte sie sich auf in ihr Refugium, ihr Reich - die Küche.
    Heute hatte sie eine ganz besondere Kleinigkeit geplant, die sie gestern erst erdacht hatte.

    Und zwar würde sie Kekse herstellen - nahrhaft und wenn es gelingen sollte, sogar süßlich lecker.
    Der Plan war einfach - zuerst würde sie die Karotten in kleine Scheiben schneiden in einem Sud aus Zuckerrüben so lange garen, bis sich diese mit der seltsamen Süße vollgesogen hatten. Diese Karotten würde sie dann braten, so dass sie wieder fest und knusprig wurden. Darauf würde sie dann in mühevoller Kleinarbeit die "Knaste" - ein liebevoller Begriff für "Knastpaste", also die mit Mineralien und anderen notwendigen Ballaststoffen durchsetzte und von KILA gelieferte Paste - drauf streichen und dann jeweils noch klein gehackte Früchte und Nüsse beimengen. Darauf würde als Top, im Grunde also wie bei einem Burgerbrötchen noch eine zweite Karottenscheibe kommen. Nun ja, Kekse eben...

    Wieder machte sie sich an die Arbeit und fühlte sich seltsam beschwingt, die Arbeit ging ihr gut von der Hand und ihre stets sauertöpfische Miene wandelte sich zu einem Schmunzeln, als sie sah, wie gut die Kekse wurden. Als sie dann letzten Endes das Blech vor sich hatte und ihr Werk betrachten konnte, musste sie stolz grinsen.
    Und zu ihrer absoluten Verwunderung war sie vor allem gespannt darauf, was die Anderen dazu sagen würden.

    Die Anderen. Die Paar. Die Wenigen.
    Die letzten und wichtigen Menschen in einem kurzen Leben unter Tage.
    Die Einzigen, die noch da waren.

    Sie hatte bis zuletzt immer ihre Stimme abgegeben um sich Personen vom Hals zu schaffen die sie nicht leiden konnte.
    Doch nun traf das auf Niemanden mehr zu. Für sie musste das nun ein Ende haben.

    Sie stemmte die Hände in die Hüften, räusperte sich vernehmlich und blickte direkt in eines der vielen toten Kamera-Augen von KILA.
    "Ich weigere mich abzustimmen.", sagte sie so leise, dass nur KILA es vernehmen konnte.

    Geändert von Daen vom Clan (01.03.2017 um 14:33 Uhr)

  15. #75
    Edward war im Speisesaal. Dort überlegte er, was er machen sollte. Plötzlich wehte ihm ein leckerer Duft um die Nase, der Eindeutig aus der Küche kam.

    "Es riecht sehr lecker ...", sagte er. Aber ob ein gutes Mahl helfen könnte, eine Entscheidung zu fällen? Er hatte gegen niemanden etwas, warum auch?
    Sein Spott, seine gerne zur Schau gestellte Unheimlichkeit ... alles war Show. Niemand sollte merken, wie einsam der Mann in Wahrheit war. Man hatte ihn früher, als es noch anders war, zu oft verletzt. Bis er gelernt hatte, kaum noch Gefühle zu zeigen...

    "... ich will nicht schon wieder jemanden verlieren ...", sprach er leise.

  16. #76
    Das war schlecht! Alle drei getesteten Gift waren schlecht für die Brunnenkresse, was bedeutete, dass sie diesmal überhaupt kein Gift von der Liste streichen konnten. Somit hatten sie noch vier mögliche Gifte und gerade einmal eine einzige Probe Gold. Für alle Interessierten fasste Leroy nochmal die bisherigen Ergebnisse zusammen:

    "Bisher können wir zumindest Etherin und den Dematsch ausschließen.
    Beim Calcinat und Floraldehyd wissen wir hingegen, dass sie bisher alle Tests bestanden haben.
    Beim Asterion und Boronium wissen wir aufgrund unserer begrenzten Ressourcen, dass sie zumindest zwei von drei Tests bestanden haben.
    Damit bleiben uns noch 4 Substanzen und gerade mal eine einzige Probe Gold. Wenn, und man beachte dieses wenn, wir mehr Glück haben als bisher, so passiert beim letzten Test mit dem Gold gar nichts, Miss Eerie bekommt ihren Schmuck zurück und zumindest einer von uns überlebt die folgende Nacht sicher. Wenn wir allerdings weiterhin Pech haben, so verlieren wir das Gold, und haben immer noch 3 mögliche Gifte.
    Mein Vorschlag wäre, dass wir entweder das Calcinat oder das Floraldehyd testen. Bei diesen wissen wir immerhin, dass sie alle anderen Anforderungen erfüllen, die Entscheidung über eine der beiden würde ich dann Matt überlassen, da es das Mindeste ist, was wir ihm nach seinen bisherigen Bemühungen zugestehen können.
    Falls allerdings irgendjemand der Meinung ist, dass die geringe verbleibende Chance, die richtige Substanz zu erwischen,"
    (Er hatte im Kopf nachgerechnet und war auf gerade einmal 28% gekommen, was kaum besser war als blindes Raten) "zu gering ist, würde ich sagen, wir blasen das Ganze jetzt ab, bevor wir auch noch Miss Eerie verärgern."

    Er blickte in die umstehenden Gesichter und hoffte, damit zumindest aus einem Teil der Verantwortung auf die Gruppe übertragen zu haben. Zumindest war die einschüchternde Miss Eerie nicht mehr da, wodurch seine Anspannung immerhin etwas nachgelassen hatte.

  17. #77
    Boyle lehnte nun an einer Wand im Speisesaal und beobachtete das ziemlich niederschmetternde Ergebnis der Tests mit den Pflanzen. Es hatte auch kein Schwein etwas zur Abstimmung beigetragen, aber angesichts der Tatsache, dass die Aussichten auf ein Gegengift wirklich nicht rosig aussahen, konnte man das nicht einmal jemandem verdenken.
    "Wenn wir allerdings weiterhin Pech haben, so verlieren wir das Gold, und haben immer noch 3 mögliche Gifte.
    Mein Vorschlag wäre, dass wir entweder das Calcinat oder das Floraldehyd testen. Bei diesen wissen wir immerhin, dass sie alle anderen Anforderungen erfüllen, die Entscheidung über eine der beiden würde ich dann Matt überlassen, da es das Mindeste ist, was wir ihm nach seinen bisherigen Bemühungen zugestehen können.
    Falls allerdings irgendjemand der Meinung ist, dass die geringe verbleibende Chance, die richtige Substanz zu erwischen, zu gering ist, würde ich sagen, wir blasen das Ganze jetzt ab, bevor wir auch noch Miss Eerie verärgern."

    Schwerfällig erhob Boyle sich aus seiner lehnenden Position und kramte in seiner Hosentasche. Er schritt auf Leroy und Matt zu und zeigte ihnen Thatchers Ring.

    "Wenn das echtes Gold wäre, würde das unsere Chancen verbessern?" Der junge Mann starrte das goldene Schmuckstück in Lionels Handfläche an und sah ihm dann in die Augen. Er wirkte nicht sonderlich überrascht und fragte: "Angenommen es wäre echtes Gold... würden Sie es uns einfach so überlassen?"
    Boyle grinste und schloss seine Hand um den Ring. "Nein." war die knappe, aber deutliche Antwort.
    "Aber keine Sorge, ich erwarte nicht viel. Nur Stimmen für die Abstimmung." Er verfluchte ein bisschen die Tatsache, dass er Anführer war und sich von KILA weichkochen hatte lassen. Es gab so viel nützlichere Dinge, um die er hier verhandeln könnte. Zum Beispiel das Gegengift, weil es jemandem den Arsch retten konnte. Und Boyle hatte es gerne, wenn er seinen eigenen Arsch retten konnte.
    "Ich bin auch nicht scharf darauf, wieder jemanden über den Jordan zu schicken, ernsthaft. Aber die Nacht kommt und wir wissen alle, was passieren wird. Hoffnung zu haben, dass es niemanden erwischt, ist einfach nur dumm. Und ehrlich gesagt habe ich das dumpfe Gefühl, dass KILA Ärger bekommt, wenn wir zu keinem Ergebnis kommen. Und von ihr sind wir - so wenig Spaß mir das auch macht - am meisten abhängig. Was würde passieren, wenn sie ersetzt werden würde? Dann hätten wir nicht einmal diese eine, ruhige Nacht gehabt."
    Obwohl Lionel eine Bedingung gestellt hatte, reichte er Leory nun Thatchers Ring, als Zeichen dass er darauf vertraute, dass der junge Mann verstanden hatte.
    "Sehen wir erst mal, ob es überhaupt etwas nutzt."

    Geändert von Lynx (01.03.2017 um 16:30 Uhr)

  18. #78
    Es war seltsam mit anzusehen, wie all diese unterschiedlichen Charaktere zusammen arbeiteten um ihr Überleben zu gewährleisten.

    In wenigen Stunden würden sie eine Person, ein Überlebender weniger sein.
    Vielleicht würde es sogar ihn treffen. Doch mit diesem Gedanken hätte er gut leben können.
    Er konnte es fast nicht abwarten endlich im Fegefeuer brennen zu dürfen, doch es gab noch Dinge die er zu erledigen hatte. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war.

    Robert zog ziellos durch die Gänge der Düsterburg.
    Seine Gedanken verloren sich in den Möglichkeiten, welcher der Überlebenden heute seine letzte Mahlzeit in diesem Kreis einnehmen werden würde.
    Und aus welchem Grund diese Person sterben musste. Natürlich außer dem offensichtlichen "es muss jemand gewählt werden".

    Er dachte an die Personen, mit denen er in letzter Zeit gesprochen hatte. Mr. Foster war vielleicht etwas ungezügelt in seinem Verhalten, doch das machte den jungen Mann interessant.
    Theodor Schumann, mit dem er nur einige Worte gewechselt hatte, war allem Anschein nach auch kein Kind von Traurigkeit.
    Der Tod einer so interessanten jungen Frau wie Ms. Petty wäre wahrlich eine Verschwendung gewesen. Außerdem schien Eerie gefallen an ihr zu finden.
    Eerie Laureanne. Seine Gefährtin. Sie hatten einander viel zu verdanken. Robert dachte oft daran, wie er sie das erste Mal hatte wieder Lachen sehen, nach dem ihre letzte Geliebte verstorben war.
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Nein, sie würde nicht sterben.

    Dr. Tod.
    Roberts Miene verzog sich zu einer Grimasse. Er kam im selben Moment wieder im Aufenthaltsraum an, wie auch der Doktor.
    Seine persönliche Abneigung durfte jedoch nicht ausschlaggebend für seine Entscheidung sein.

    Robert ließ sich an einem leeren Tisch nieder und zog erneut das Stück Papier heraus, auf dem auch Matt vor einiger Zeit erfolglos versucht hatte etwas sichtbar zu machen.
    Zu den restlichen überlebenden Häftlingen hatte er nicht viele Gedanken. Sie waren manchmal mehr, manchmal weniger nützlich. Oder Unterhaltsam.
    Während Robert gedankenverloren mit dem Bleistift auf den Tisch klopfte fiel ihm etwas auf. Sie waren insgesamt noch zwölf Überlebende, er hatte allerdings nur elf Personen in den letzten Tagen gesehen.
    Die Person schien sich entweder zu verstecken, aus offensichtlichen Gründen oder hielt es nicht für nötig ihnen zu helfen.

    Seinen Körper unauffällig so positionierend, dass eine von KILAs Kameras direkt auf den Tisch und damit auf das Stück Papier vor ihm zeigte, schrieb er in feinen Buchstaben einen Namen auf die verbliebene weiße Fläche.

    Ms. Rogers.

  19. #79
    Matt lauschte den Worten von Leroy. Dann schaltete sich Boyle ein und drückte dem verwirrten Mr. Hoffmann einen goldenen Ring in die Hand.

    Die Chancen waren dadurch nicht wirklich großartig gestiegen aber... Matt tat das, was er am besten konnte. HANDELN.

    Ohne groß zu zögern schnappte er sich die Schale mit der goldenen Kette und kippte einen gutgemeinten Schluck Floraladehyd auf die Kette.

    Er erinnerte sich da an eine Serie die er früher gerne immer guckte. Sie war uralt und fiel der trumpschen Säuberung zur ordentlichen Kultur zum Opfer. Aber Matt kannte Leute die Leute kannten die Leute kannten... und die kannten wiederum Leute.
    Kurzum, die Serie war ne Bombe. Astrein. Sledge Hammer. Am Ende der ersten Staffel entschärfte Sledge einen Atomsprengkopf. Denn er wusste was er tat.

    Im selben Moment in dem Matt das Floralaldehyd über die Kette kippte, erinnerte er sich daran, dass der Sprengkopf explodierte.

    "Fuck"

    Geändert von Gendrek (01.03.2017 um 16:39 Uhr)

  20. #80
    Linn hielt den äußerst beunruhigenden Zettel noch fester in der Hand, vor lauter Angst, er würde in dem Zittern zwischen durch die Finger fallen. Am ganzen Körper breitete sich eine plötzliche Gänsehaut aus, die Haare hoben sich leicht an, als seien angeekelt gewesen. In bestmöglichster Gelassenheit legte Linn den Zettel wieder zwischen den Akten und drehte sich hastig zum Ausgang um. Mit schnellen Schritten die Räumlichkeiten verlassen, war es an der Zeit, sich zur Abstimmung zu gesellen.

    "Oh Mann", war der erste laute Gedanke, "das wird jetzt echt böse."

    Am liebsten hätte Linn einfach Dr. Tod an den Pranger gestellt. Irgendwie konnte ihn ja sowieso niemand leiden, vor allem hatte Linn nochmal ein noch persönlicheres Problem mit ihm, was aber niemand wissen musste. Das Problem war, er verhielt sich so seltsam und eigensinnig, dass man ihm ja fast nicht böse dafür sein konnte, was er ständig von sich gab. Irgendwie lebte er in seiner eigenen, in sich wohl funktionierenden Welt, und wirklich in der Hand hatte man gegen ihn nichts. Zumindest noch nicht. Man würde ihn einfach im Auge behalten. Es vergingen ja noch weitere Tage, an denen sich die Antipathie gegen den sonderbaren Arzt kummulieren konnte.

    Mit Leigh verstand sich Linn derzeit noch zu gut, Theo wollte auch niemand wirklich sterben sehen, obwohl er natürlich ungewöhnlich Arm-auf-die-Schulter mit den Leuten war. Zu den anderen war das Verhältnis einigermaßen in Ordnung und mit Erie wollte man es sich noch nicht verscherzen, wenn das Ende noch etwas in der Ferne lag. Wobei, zu einer Person hatte Linn wirklich keinen Bezug, und da man dadurch weder Sachen auf der Hand hatte, die dafür sprachen, noch dagegen, war die Chance in Gedanken quasi 50:50. Nur halt nicht wirklich 50:50, aber...

    "...ach, was soll's. So kann man auch anfangen."

    Es würde also Alek Evans werden.

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