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Thema: [Verbrecher von Düsterburg] Tag 1

  1. #41
    Die beiden jungen Pflänzlein hatten es wirklich geschafft - Eerie war durchaus beeindruckt von Rose und Lilie, dass sie sich nach unten getraut hatten, auch wenn der Gestank, der von den beiden erschöpften Mädchen ausging, so atemraubend war wie die Beiden wohl in annehmlichen Kleidern atemberaubend aussehen würden.

    Die Französin jedoch war vorbereitet.
    Da sie wusste, dass es dort unten alles Andere als angenehm war, hatte sie bereits aus den Schürzen, die herumlagen und die sie häufger zum Transport der Früchte zweckentfremdet hatten, kleinere Handtücher gerissen.
    Diese waren in das zum Gießen des Gartens gedachte Wasser getaucht, zudem hatte die alte Dame bereits eine Mischung aus Erde, Asche und Sand, alles drei Dinge, die sie hier unten für die Pflanzen einsetzten, vorbereitet, damit sie so zuerst die Überreste der Kloake in ihren Leibern würden "binden" und damit das Abwaschen erleichtern konnten.

    Die massige Frau blickte ihre beiden kleinen Vöglein an und konnte nicht umhin festzustellen, wie unterschiedlich sie beide doch waren.
    Leigh hatte sichtlich die Lippen zusammengepresst und in ihrem Blick stand eine Wut, die sich im Moment gegen die Frau richtete, die sie nach unten geschickt hatte. Zusammen mit der echten Sorge um Leona, die im Moment von ihr - leicht bibbernd - im Arm gehalten wurde, wirkte sie wie eine wehrhafte große wütende Schwester. Leona hingegen war totenbleich und sie starrte unablässig das Skelett an, während sie am Leibe zitterte und die Hände um die Knie umschlungen hielt.

    Mit einem Stich von Wehmut kam Eerie näher und wollte Leona mit dem Handtuch über Gesicht und Kopf streichen, als Leighs Hand nach oben fuhr und die dicklichen Arme der Französin weg schlugen. Es gab ein lautes, gut hörbares Klatschen und plötzlich schienen Welt und Zeit gleichermaßen still zu stehen.
    Leigh war aufgesprungen, Leona blickte furchtsam nach oben, hin zur wilden Rose und Eerie und die Getroffene selbst starrte Leigh direkt an.
    Augenblicke, zäh wie eine Ewigkeit vergingen. Eerie sog die Luft zwischen den Zähnen ein und ihre Hände zuckten vor unterdrückter Wut, dem Wunsch und Willen, dieser Göre ihren Platz in der Welt mit einer schallenden Ohrfeige zu zeigen.
    Doch in ihrem Blick stand Mordlust, eine Wut, flammend und böse, die Leigh erkennen konnte.

    Eeries Morde hatten einem strengen Muster gefolgt - einen reichen Mann verführen. Ihn heiraten und dann töten. Für ein Leben im Luxus, für ein besseres Leben. Ein Leben in Frieden. Das hatte lange funktioniert - bis ihr klar wurde, dass sie Anderes begehrte. Einer Frau hatte sie bisher nichts Schlimmeres angetan - noch nicht. Doch Leigh, die noch immer da stand und sich wie eine wütende, furchtlose Rebellin vor Leona gestellt hatte, senkte den Blick nicht. Sie forderte sie fast heraus, konnte sie doch nicht wissen, wie sie normalerweise mit solchen jungen Pflänzlein verfuhr, die außerhalb der Reihe zu wuchern gedachten.

    Mit einem Kloß aus Wut und einem Nicken, das sichtlich Rache versprach, wandte sich die massige Französin dann ab und sie zwang sich zur Ruhe:
    "Das... habt ihr gut gemacht. Das wird uns sicherlich heute Nacht gegen den Mörder helfen.", sprach sie mühsam beherrscht, doch noch immer mit vor Wut zitternder Stimme.
    Sie konnte den wachsamen Blick Leighs im Rücken spüren, ließ den Blick vom Skelett über eine Schaufel hin zu einer Harke wandern. Beides Instrumente, mit denen der Kopf der wilden Rose schnell und sauber eingeschlagen wäre...

    "Wir arbeiten gut zusammen.", kam es plötzlich still und leise, fast geflüstert, von Leona und senkte sich wie wohltuender Balsam auf die vor Wut entflammten Herzen der beiden Streitenden.
    Eerie legte den Kopf schief und konzentrierte sich wieder auf die Überreste des Ausbrecherkönigs.
    Das Gold weckte nur Erinnerungen. Dann stutzte sie und sie spürte, wie abermals die kochende Lavaschlange von Wut in ihrem Bauch rumorte.
    "Wo. Ist. Seine. Tasche?", zischte sie mit der Gefährkeit einer Kobra.

    Geändert von Daen vom Clan (27.02.2017 um 20:22 Uhr)

  2. #42
    Edward ging mit den anderen Dreien in Richtung Küche. An sich sollten sie es nicht, aber es war ein Notfall. Dann standen sie vor einem Dosenöffner, der vorne an lag. Konnten sie die Dose damit aufbekommen?

    "Hm, tja ... sollen wir es wagen?", fragte er die anderen beiden.

  3. #43
    Der Doktor war Linn einmal mehr ein Rätsel. Es war doch bloß eine stinknormale Dose. Wenn sie etwas Gefährliches beinhalten sollte, dann hätte sie sicher einen direkteren Weg als durch das Wassersystem von Düsterburg gefunden. Linn nahm sich ruckartig und entschlossen den Dosenöffner, der sein Werk schon mehrere Jahre und unzählige Male in diesem Gefängnis verrichtete, und riss dem Doktor den Behälter aus seinen Griffeln.

    "Mann, das ist doch jetzt kein Hexenwerk", dachte sich Linn laut, "was soll denn schon passieren??"

    ...und versuchte die Dose zu öffnen.

  4. #44
    Es fiel Linn leicht, den Dosenöffner aus Metall an die Naht anzusetzen. Es war merkwürdig - es sah fast so aus, als wäre die Dose nicht industriell verschlossen worden, sondern als hätte hier irgendjemand mit einem Schweißbrenner hantiert und den Deckel von Hand wieder auf die leere Dose geschweißt. Aber mit einer letzten Anstrengung gelang es Linn, den Deckel endgültig zu durchstoßen und das leise Ploppen verriet auch, dass die Dose wasserdicht gehalten hatte. Der Deckel war schnell nach oben gebogen, und was Linn, Theo und Dr. Tod schließlich fanden, verschlug Ihnen den Atem.

    Es war ein Handy.
    Ein uraltes Nokia 3310 mit schwarz-weißem Display. Oder, naja, eher Schwarz-grün.

    Wütend vibrierte das Handy, dass mittlerweile nur noch 4% Akku hatte. Es war offensichtlich eingeschaltet und existierte vor der Zeit der PIN-Sperren. Der kleine Briefumschlag in der Ecke kündete von einer neuen SMS.

    Zitat Zitat
    WIR KOMMEN. BLEIBT AM LEBEN. VERTRAUT NIEMANDEM. DIE REGIERUNG BRINGT EUCH UM. VIVE LA RESISTANCE.

  5. #45
    "Öhm, will man uns auf den Arm nehmen? Da misstraue ich KILA die ganze Zeit und simsalabimm erscheint ein Handy, mit einer SMS die das zu beweisen scheint? Da ist doch etwas faul. Was nun?"

    Die drei eilten schnell zu den anderen und wollten allen die SMS zeigen, aber auf dem Weg zu den anderen sagten sie natürlich alle laut, was sie dachten. Denn die Drei waren nicht mehr die jüngsten und somit auch keine Schnellzüge.

    Geändert von Loxagon (27.02.2017 um 22:23 Uhr)

  6. #46
    Boyle verharrte noch einen kurzen Augenblick in der merkwürdigen Position vor dem Geheimfach - auf Knien und die Hand nach dem erschrockenen Zurückzucken an seinen Körper gepresst. Aber der Lautsprecher knackte nicht noch einmal, zumindest nicht sofort. So praktisch es war, dass KILA sich aus irgendeinem Grund nicht eingemischt hatte - das war so gar nicht die Art der neuen KILA - so bestimmt hatte ihr Ton auch geklungen. Sie würde ihn bestimmt gleich nochmal auffordern, seinen lästigen Pflichten nachzugehen, wenn er sich nicht gleich aufmachte.
    Mit einer Mischung aus Erleichterung aber auch Ärger verließ Lionel also sein neues Privatgemach und machte sich auf den Weg zurück zum Medizinraum. Der Siegesschluck Whiskey musste wohl warten. Aber hey, immerhin wusste er jetzt, dass es wohl doch eher mehrere Schlucke werden konnten, ohne dass der Vorrat auch nur wirklich angekratzt war.

    Leroy war immer noch die einzige Person im Krankenzimmer. "War inzwischen irgendjemand hier?", fragte Boyle und konnte sich die Antwort schon denken. Der Mann, der immer noch über der Liste brütete, schüttelte nur den Kopf. "Wow. Man sollte meinen, es würde die Leute interessieren ein Gegengift zu bekommen, bevor die Nacht hereinbricht." Lionel bemerkte, dass er langsam sauer wurde. Erst war er durch die ganze Düsterburg gerannt, um den Leuten eine Möglichkeit zu geben, sich in der Nacht sicherer zu fühlen - völlig selbstlos, wie er sich jetzt wirklich einmal dafür loben musste - und dann hatte niemand den Arsch hochbekommen, während er nur mal ganz kurz sein neues Zimmer betrachten hatte dürfen, bevor er wieder verscheucht worden war.
    Jetzt wo die Erinnerung an die Erleichterung, von KILA nicht auf sein Kniegerutsche angesprochen zu werden, schon wieder verblasste und ihm als nicht zu tragisch vorkam, regte ihn das doch nochmal deutlich mehr auf.
    "Vielleicht sollte man die Leute doch eher spezifisch ansprechen.", sagte Leroy ruhig. Bevor Boyle protestieren konnte, tippte er mit dem Finger auf den Bericht und sprach weiter, ohne aufzusehen. "Es gibt eine ideale Reihenfolge, mit der wir nach und nach Gifte ausschließen können. Für den ersten Test, die Wasserlöslichkeit, brauchen wir nur jemanden, der mit solchen Substanzen richtig umgehen kann. Es bringt uns jetzt nicht viel, schon Freiwillige für alle anderen Schritte zu haben." "Wir haben überhaupt keine Freiwilligen.", warf Boyle ein, nur um negativ zu sein.
    Leroy sah ihn daraufhin nur schweigend an und irgendwie kam Lionel vor, dass er durchaus trotzdem etwas mit seinem Blick aussagte. Niemand respektiert dich.
    Ach Blödsinn, das lag bestimmt nur daran, dass immer diese Spannungen zwischen ihnen waren und Boyle gerade einfach leicht angepisst war. Er war der Anführer und Punkt. Mann, wie gerne er jetzt diesen Schluck Whiskey gehabt hätte.

    "Gut, ich frage Erie.", sagte Lionel schließlich genervt zu Leroy, und sehr viel leiser fügte er hinzu: "Und verpasse Alek einen Arschtritt." Der Rotschopf war sogar die oberste Priorität, weil der ihn nun immerhin zum zweiten Mal absolut nicht ernst genommen hatte.

    Geändert von Lynx (27.02.2017 um 21:22 Uhr)

  7. #47
    "Wo. Ist. Seine. Tasche?"

    Nachdem die mehr als nur aufgehitzte Stimmung sich gerade erst wieder beruhigt hatte, konnte Leona es in der Stimme der Französin brodeln hören. So viel Angst die 21-Jährige vor Erie hatte, so beeindruckend fand sie auch das rebellische Wesen ihrer Retterin, das etwas darstellte, von dem sie selbst so weit entfernt war. Doch sie hatte auch Furcht, dass der Streit nun eskalieren könnte, erst Recht, wenn das erregte Gemüt Leighs sich in Worten oder Taten manifestieren sollten, die der älteren Frau nicht passten. Also ergriff besser sie das Wort.

    "Mademoiselle Laureanne, es tut mir Leid", begann sie und machte eine nötige Atempause. Sie fühlte sich noch immer vollkommen ausgelaugt, und der eklige Schleim, der an allen erdenklichen Stellen an ihrem Leib klebte, förderte nur den miserablen Eindruck, den sie selbst von ihrer körperlichen Verfassung hatte.

    "Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen", warf Leigh ein und hatte wohl vollkommen Recht damit, doch tat Leona es ja auch nicht für ihr Gewissen, sondern lediglich um Erie zu besänftigen. Nicht ohne ein mal kräftig zu husten und dabei unschöner Weise etwas Schleim und Spucke von den Lippen zu spucken, fuhr Leona doch fort: "Als ich... mit dem Fass in den Behälter gestiegen bin und... mich mit dem Stock voran bewegte, hat sich durch die Bewegung irgendwas... im Abfluss gelöst. Und gerade als ich Señor Estaga erreicht habe, bin ich... bin ich... abgesunken. Leigh ist gerade rechtzeitig gekommen und hat mich mit dem Schlauch noch heraus gezogen, aber ich hatte nur eine Hand frei und habe den... d-den Körper mit genommen, weil.... S-Sie haben ja gesagt, dass der da raus muss. Dabei ist die Sporttasche aber... leider weg gekommen." Sie musste sich zwingen, den leicht vom Dreck und der Anstrengung beeinträchtigten Blick zur Französin zu richten, sah sie sich doch nur schwer im Stande, deren furchterregendem Starren stand zu halten. Allerdings wollte sie auch nicht wieder dafür gerügt werden, genau das eben nicht zu tun.

    Noch immer brannte die Luft. Scheinbar argwöhnisch verfolgte Erie die Ausführungen der jungen Frau, während deren neuer Schutzengel schien, als würde sie nur darauf warten, dass die Französin ihr einen Grund gab, zu handeln.

    Geändert von MeTa (27.02.2017 um 21:27 Uhr)

  8. #48
    Eerie schnaubte einmal durch die Nase und verschränkte die massigen, gar schwabbeligen Arme vor der ausladenden Brust.
    Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen die Lippen bebten vor Wut.

    "So hatten sich diese beiden kleinen Pflänzchen also gesucht und gefunden...", formten sich die Gedanken in ihr. "Die stachelige, wilde Rose schützt die Lilie in der Hitze des Gefechts, damit sie nicht gepflückt wird und die Lilie betört mit sachtem Duft und sanftem Wort, damit der Sturm die Rose nicht fällt."

    Sie krempelte unendlich langsam ihre Ärmel nach oben und wirkte mehr denn je wie eine wütende Gouvernante eines Schweizer Internats, die nun den Rohrstock auf den Handflächen - oder schlimmer - den Hintern der ungezogenen Schutzbefohlenen würde tanzen lassen. Das schienen auch Leigh und Leona zu spüren, die Rebellin die schwer schluckte, doch keinen Millimeter wich. Und Leona, sitzend, die unbewusst die Hand auf den Oberschenkel der Stehenden gelegt hatte, als würde die Berührung alleine Mut verleihen.

    Die Französin, in deren Blick nun kalte Wut grimmte, ging auf die Beiden zu. Stoisch stand Leigh, als Eerie ihr mit dem dicklichen Finger über die Wange fuhr und den dann mit Schmutz begossenen Finger vor dem Gesicht der Rebellin umherschwenkte.
    "Ihr. Ihr Beide habt euch schmutzig gemacht.", sagte sie lakonisch und sprach das Offensichtliche aus, dabei wanderte ihre Augenbraue nach oben als hätte sie den Grad der Verschmutzung gerade jetzt erst entdeckt.
    Mit einem spöttischen und unbarmherzigen "Tsss..." wischte sie den eigenen Finger an der weniger beschmutzten Brust von Leigh sauber und drehte sich auf dem Absatz um.
    "Leigh, Liebes. Bring Leona in die Dusche und macht euch ordentlich sauber. Seid vorsichtig auf dem Weg dorthin und verlasst einander nicht. Auch nicht aus den Augen.", sagte sie mit einem Tonfall, der keine Widerrede zu dulden schien.

    "Kleine Pflänzlein wollen gegossen werden.", dachte sie sich und ihr Blick wanderte wieder zur Leiche des Ausbrecherkönigs, der nichts erreicht hatte.
    Sie wusste, dass wenn sie sich umdrehte, die Lilie und die Rose verschwunden sein würden.

    Und dann sah sie Mister Boyle, den neuen Anführer in die Hydroponik kommen und sie zwang sich zu einem Lächeln, gespannt, was der interessante Mann von ihr wollen würde.

    Geändert von Daen vom Clan (27.02.2017 um 21:38 Uhr)

  9. #49
    Obwohl er schon so lange hier heumgesessen hatte, dass er sogar schon überlegt hatte, die Tests selbst durchzuführen (was er aber nicht nur aufgrund seines Selbsterhaltungstriebs unterlassen hatte, sondern auch, weil sie nicht genug von dem giften hatten, um es unsachgemäß zu verwenden), hatte sich nicht nur keiner gefunden, der sich bereit erklärt hätte, ihnen zu helfen, es war noch nicht einmal jemand vorbeigekommen. Entweder war die Hilfsbereitschaft hier drin nicht sonderlich ausgeprägt (gut, dass sie das nicht war, wusste er, aber es lag ja auch im Interesse aller anderen, dass das hier erfolgreich verlief), oder irgendwo steig gerade eine Party, zu der man ihn nicht eingeladen hatte.

    Als Boyle schon wieder dabei war, zu verschwinden, hielt ihn Leroy nochmal kurz zurück.
    "Ich bin dann im Speisesaal. Vielleicht hilft es, wenn ich den anderen mit den Flaschen vor der Nase herumwedele. Und für den Wassertest müssen wir eh in einen der Waschräume."
    Boyle drehte nur kurz den Kopf, nickt einmal abgehackt, und marschierte schließlich ohne weiteren Kommentar oder Gruß davon. Leroy faltete das Blatt mit der Auswertung ordentlich zusammen und stecke es in seine Tasche, sammelte die Flaschen ein, sorgfältig darauf achtend, dass keine herunterfallen konnte, und machte sich schließlich seinerseits ebenfalls auf den Weg.

    Untweegs fiel ihm wieder ein, dass es heute Morgen Probleme mit der Wasserversorgung gegeben hatte. Da Boyle nichts gesagt hatte, nahm er aber einfach an, dass das Problem inzwischen gelöst war, sonst konnten sie die Tests für heute wohl endgültig abschreiben...

    Geändert von Liferipper (27.02.2017 um 22:16 Uhr)

  10. #50
    Matt lies den Bleistift sanft über das Blatt Papier wandern, schraffierte leicht über das Papier und... nichts.
    Natürlich nicht. War ja klar. Da hatte er mal ne Idee und es war ein absoluter Schuss in Ofen.
    Matt sah nur das leichte Zucken von Mr. Silvers Mundwinkeln und er fühlte sich... schuldig. Das Gefühl was zu verkacken saß ihm häufig im Nacken, aber die Situation war anders.

    "Sorry man. ich hatte echt gehofft, dass wir hier etwas rausfinden."

    Es war keine große Regung in der Mimik von Mr. Silver zu sehen. Aber seine Nasenflügel bewegten sich... ein wenig schneller als es vielleicht normal wäre.

    "Kein Thema Mr. Foster. Wie sie schon sagten."

    Dann spürte Matt den bohrenden, festen Blick.

    "Es war einen Versuch wert. Mr. Foster."

    Fuck konnte der Kerl creepy sein wenn er es wollte... oder nicht wollte. Sein Name war Foster, nicht Freud. Woher sollte er also wissen was wirklich in dem Typen vor sich ging?
    Auf jeden Fall brannte sein Blick irgendwie.
    Matt legte den Bleistift zu Seite, zog den zerknitterten Zettel wieder hervor, faltete ihn und ließ ihn in der Brusttasche verschwinden.

    "Was auch immer. I'm out. Vielleicht finde ich ja irgendwas anderes zu tun."

    Matt drückte sich von der Bank auf und ließ Mr. Silver zurück. Er gehörte hier sowas von nicht her. Nur weil er die Alte von einem Ordnungsbeamten genagelt hat... und den anderen Scheiß während er von dem Typen verfolgt wurde. Aber das wurde natürlich unter den Tisch gekehrt.
    Der professionelle Junge für Alles wollte gerade aus dem Speisesaal raus und wieder in seine gewohnte Umgebung, die Küche, verschwinden. Doch als sich die Türen öffneten raste er fast in Leroy. Glücklicherweise schaffte er es jedoch noch einen Schritt zurück zu weichen.

    "Woah! Vorsicht wo du hinstürmst"
    "Shit Dude, sorry. Ging ja aber noch gut..."

    Matt starrte auf Leroys Hände. Eine große... Tupperbox? Voller Glasflaschen mit irgendwelchem Zeug darin.

    "...wasn das fürn Stuff?"
    "Das? Das ist das Gift mit dem Thatcher umgenietet wurde. Bisher hatte niemand die Güte und die Bereitschaft sich darum zu kümmern."
    "No shit. Niemand will, head first, in die Giftsuppe."

    Matt griff sich kurz mit der Rechten an die Nase und rieb sich mit dem Daumen über die Nasenlöcher.

    "Gut, dass ich grad nichts zu tun habe?"
    "Also... haben wir einen Freiwilligen? Wunder geschehen."
    "Hey, ich bin halt ein geiler Typ. Sag mir was es zu tun gibt und meine Magic Fingers werdens richten."
    "Besorg erstmal einen Topf Wasser. Dann reden wir weiter."
    "No problemo amigo"

    Mit den Worten machte sich Matt auf den Weg in die Küche um den von Leroy gewünschten Topf mit Wasser zu besorgen. Er hatte keine Ahnung warum, wofür und wieso. Aber er stellt keine Fragen. Er machte halt einfach.
    Doch der Gedanke, dass ein paar weitere Utensilien handy wären, kam selbst Matt.
    Bewaffnet mit einem Topf voll kaltem Wasser, mehreren Suppenkellen, Löffeln und Gläsern kam er nach und nach zurück in die Mensa getrottet.

    Leroy saß bereits an einem der Tische und baute die Fläschensammlung auf.

    "Also. Thatcher wurde vergiftet und es gibt anscheinend 6 Möglichkeiten an Giften. Das Gift was wir suchen hat ein paar Besonderheiten. Zum Beispiel, dass es wasserlöslich ist."
    "Dude. Keine Panik, ich weiss was zu tun ist. Das ist, als würde man einfach vorsichtig Alkohol schichten um einen echt geilen Cocktail zu machen. Und wenn sich hier einer mit Alk auskennt, dann ich. Und Alk ist Gift. Also kenne ich mich mit dem Stuff aus."

    Die Selbstsicherheit in Matts Stimme war... beunruhigend?
    Aber es gab kein halten mehr für den ehemaligen Kellner. Überraschend organisiert und koordiniert reihte er 6 Gläser nebeneinander auf und füllte sie nach und nach mit Wasser.
    Hinter die Gläser stellte er die 6 Flaschen mit Gift um so jedem Glas eine Flasche zuzuordnen.
    Doch jetzt ging die Party los.

    Nach und nach öffnete er die Flaschen und träufelte ein wenig von den giftigen Substanzen in einen großen Suppenlöffel. Dann ließ er den Löffel in das jeweilige Glas gleiten und schaute was passieren würde.
    So ging er mit einer Probe nach der anderen vor.

    Geändert von Gendrek (28.02.2017 um 00:13 Uhr)

  11. #51
    Leighs Augen bohrten sich in Eries Rücken und sie wandte den Blick auch dann nicht ab, als sie vorsichtig die Hand an Leonas Schulter legte und das zitternde Mädchen mit sich zog. "Komm", raunte sie ihr zu. Denn in einem hatte das alte Biest recht, eine Dusche konnten sie beide gebrauchen. Vielleicht würde ein Schwall kalten Wassers auch Leighs Verlangen ersticken, Erie die Arroganz aus dem Gesicht zu schlagen wie sie es verdient hätte. Sie musste jetzt schon all ihre Selbstdisziplin aufbringen, um das zu unterlassen.
    Erst als die beiden jungen Frauen die Hydroponik hinter sich gelassen hatten und durch die Gänge Richtung Duschen wanderten, viel die Anspannung von Leigh ab und sie ließ ihren Blick einmal von unten nach oben über Leona gleiten. Diese wirkte noch immer vollkommen entkräftet und hielt die Augen starr gen Boden gerichtet. Doch selbst in ihrem verdreckten, zermürbten Zustand wirkte sie noch immer wie ein Wesen aus einer anderen Welt, Leigh musste sich wieder einmal fragen, wie ein sanftes, fügsames Mädchen wie sie hier gelandet war. Und wie es hier überhaupt überleben konnte. "Lass dich von der alten Hexe nicht so rumkommandieren." Sie nahm nun endlich den Arm von Leonas Rücken. Die schützende Geste schien ihr nun überflüssig, da sie nicht mehr in Eries bedrohlicher Gegenwart waren. Außerdem viel zu vertraut, schließlich kannten sie einander eigentlich kaum. "Leute wie die saugen einen einfach aus, wenn man sie lässt."

  12. #52
    Matt war ein Profi. Also, nicht im engeren Sinne. Er war sich bewusst, dass Handschuhe oder so etwas vielleicht eine gute Idee wären, aber man kann eben nicht alles haben. Das sagte er sich zumindest immer wieder, während gelegentlich ein wenig von der Wasserlösung auf seine Hände spritzte. Es tat ein bisschen weh - aber grundsätzlich fühlte er sich recht selbstsicher, selbst unter Leroys mehr als kritischen Blick.

    "Ey, chill mal, ich hab das im Griff."

    Hatte er tatsächlich. Nach ein paar Versuchen, viel rühren und fluchen, hatten sie ein Ergebnis.

    Asterion

    Ein bläuliches Pulver, mit dem man Gerüche binden konnte und das im Abwassersystem eingesetzt wurde. Es ist dazu da, dass die Kacke nicht ganz so sehr dampft, wie Matt sagen würde. Damit es richtig wirkt, muss es zunächst in Wasser aufgelößt werden - und daher war es keine Überraschung, dass es WASSERLÖSLICH war.

    Boronium
    Schwarz und schon vom Anblick und Geruch her gruselig. Die Tropfen flossen nur zäh aus dem kleinen Fläschen, und es erinnerte Matt irgendwie an schmieriges Motorenöl. Laut Leroy wurde es auch genau so eingesetzt. Beim Auftreffen auf das Wasser allerdings verwandelte sich das Öl in schwarze Wassertropfen und war ganz offensichtlich WASSERLÖSLICH.

    Calcinat-Hydrogen
    Ein weißes Pulver, das Matt unter anderen Umständen vielleicht geschnupft hätte. Beim Einrühren wurde das Wasser zwar ein wenig dicker, aber das Pulver löste sich komplett auf und war demnach WASSERLÖSLICH. Das Endergebnis war durchsichtig, schleimig und glibberig und wenn er es nicht besser wüsste, hätte Matt es glatt als Gleitgel zum Einsatz gebracht.

    Demat'che Substanz
    Ganz merkwürdiges Zeug. Es brisselte und gluckerte, als Matt es ins Wasser einrührte, und die hochspritzenden Tropfen hinterließen brennende, rote Stellen an seinen Händen. Aber es war definitiv WASSERLÖSLICH.

    Sehr merkwürdiges Zeug.

    Etherin
    Das wäre einfach werden, dachte Matt, als er das Gläschen anhob. Die durchsichtige Substanz sah doch schon aus, als würde sie sich perfekt im Wasser auflösen! Doch das Gegenteil war der Fall. Als Matt das Granulat ins Wasser rieseln ließ, saugten sich die kleinen Körnchen mit Wasser voll und wurden zu kleinen, durchsichtigen, wabbeligen Kugeln. Etherin war definitiv NICHT WASSERLÖSLICH.

    Floralaldehyd
    Eine Geheimwaffe von Leona in der Hydroponik! Die braune Masse stank unfassbar schrecklich nach überreifen Bananen, aber als Matt es ins Wasser einrührte, lößte sich der braune Schlamm komplett auf und roch plötzlich irgendwie blumig. Was auch immer das war, es war definitiv WASSERLÖSLICH.

    ---------

    "Ich sehe, die Wasserversorgung in der Düsterburg läuft wieder. Herzlichen Dank an alle, die sich an der Wiederherstelllung beteiligt haben. Laut der Überwachung konnte ich Dr. Edward Tod, Linn Zacharias und Theodor Schumann als Helfer identifizieren. Bitte bestätigen Sie mir, wer der Hauptverantwortliche war. Diese Person wird zum Leiter der Hydroponik ernannt und bekommt eine Privatzelle im hinteren Bereich der Düsterburg.

    Irgendetwas war definitiv merkwürdig. KILA hatte Theo noch NIE als Theodor bezeichnet, und sie hatte noch nie auf irgendwelche Handbücher verwiesen. Auch war es ihr die letzten Wochen vollkommen egal, dass es keine nominellen Anführer der einzelnen Bereiche gab. Was war heute so anders?

    Geändert von Caro (28.02.2017 um 01:11 Uhr)

  13. #53
    "D-Doc. Doktor!", rief Linn dem sonderbaren Mediziner hinterher, "jetzt machen Sie doch mal halb lang! Wo wollen Sie überhaupt hin??"

    Dieser Arzt war einfach nicht zu durchschauen. Kaum hatte er eine Entdeckung gemacht, zog er sich, die Entdeckungs selbst und alle anderen mit los, um sie stolz der Allgemeinheit zu präsentieren, aber das war nun wirklich nicht notwendig in den Augen der anderen.

    "I-Ist ja schön, dass wir jetzt so eine schöne Neuigkeit gefunden haben, und ich finde die Nachricht prinzipiell auch beunruhigend, aber ich möchte wirklich an dieser Stelle erstmal einen Strich ziehen! Die Verkündung dieser Entdeckung kann doch bis zur Abstimmung warten, da sind wir wenigstens alle versammelt!"

    "Ich sehe, die Wasserversorgung in der Düsterburg läuft wieder", erklang es plötzlich aus den Lautsprechern und schnitt Linn das Wort ab, "Herzlichen Dank an alle, die sich an der Wiederherstelllung beteiligt haben. Laut der Überwachung konnte ich Dr. Edward Tod, Linn Zacharias und Theodor Schumann als Helfer identifizieren. Bitte bestätigen Sie mir, wer der Hauptverantwortliche war. Diese Person wird zum Leiter der Hydroponik ernannt und bekommt eine Privatzelle im hinteren Bereich der Düsterburg.

    Die drei blickten sich nur komisch von der Seite an, nach dieser Durchsage. Warum musste es auch ausgerechnet einen Hauptverantwortlichen geben? Da Theo eigentlich nur seinen Schuh verloren hatte, lag es bereits in der Luft, dass er wohl aus der Entscheidung ausgeschlossen war. Dies schien ihn auch nicht weiter zu kümmern, zumindest hatte Linn darauf keine Rücksicht genommen, und der Doc wohl auch nicht. Linn zog die rechte Augenbraue hoch und setzte zum Reden an:

    "Tja... also...", und die Stimmlage verhieß nichts Angenehmes, "w-wenn ich ehrlich bin, verspüre ich schon irgendwie Anspruch darauf, auch, wenn ich am liebsten uns alle drei gleichzeitig belohnt hätte. Aber Theo steckte nur mit seinem Schuh fest und Sie, Doktor Tod, haben zwar die Dose entfernt, aber auch nur auf meine Anweisung hin. Außerdem hätten Sie durch Ihre vorschnelle Art fast seinen Fuß verdampft."

    Dieses Gespräch war schon unangenehm. Aber in Düsterburg konnte man nicht einfach erwarten, dass alles Verdiente auf einen automatisch zulaufen würde.

  14. #54
    "Wir könnten uns die Zelle doch teilen? Groß genug ist síe ja sicherlich und ich finde, ...wir haben alle geholfen,, meinte der Doc.

    Nur wieso hatte KILA plötzlich Theodor statt Theo gesagt ...?
    Immerhin: er hatte einen Verdacht und genau deswegen wollte er, dass sie sich die Zelle teilten.

  15. #55
    "Was??", graute es Linn bei dem Gedanken, sich mit dem Doktor ein Zimmer zu teilen, "w-wissen Sie eigentlich, was Sie da sagen?? Ich werde mir auf keinen Fall ein Zimmer mit Ihnen teilen!"

    Der Arzt kannte wirklich keine Grenzen. Auch (oder gerade!) an einem Ort wie Düsterburg hatte die Insassen so etwas wie den Wunsch auf Privatssphäre, da war vor allem Linn keine Ausnahme. Brr...! Ich lass mich mit dem Weirdoc doch nicht in eine Zelle einpferchen! Bei Tod lief es Linn besonders kalt dem Rücken runter. Dieser Name verhieß sowieso schon nichts Gutes, aber das war tatsächlich nicht der Teil des Namens, der am meisten störte.

    Noch leicht angewidert von dem Gedanken, was man bei den zuckenden, sich zusammenziehenden Fingern an den Händen erkennen konnte, wechselte Linn auf ein distanziertes, leicht genervtes Gesicht.

    "Ach, wissen Sie was? Ich werd' Sie nicht mehr überzeugen. Wenn Sie tatsächlich per Mehrheitsentscheid die Privatzelle bekommen, dann können Sie sie meinetwegen haben!"


    Denn der Gedanke, dass Tod sich ab sofort irgendwo in eine Privatzelle am anderen Ende von Düsterburg einbunkert, war eigentlich gar nicht mal so beunruhigend.

  16. #56
    "Lass dich von der alten Hexe nicht so rumkommandieren. Leute wie die saugen einen einfach aus, wenn man sie lässt."

    Wieder hatte Leigh mit dieser Aussage natürlich Recht. Doch wieder hatte die Floristin dabei auch ihre eigenen Bedenken.

    "Aber wenn man nicht macht, was sie sagt, passiert vielleicht Schlimmeres." Selten teilte Leona ihre Ängste mit ihren Mitmenschen, gerade in der Düsterburg ist das noch nie passiert. Doch es hat sich bis zu diesem Tag hier unten auch noch niemand ihr Vertrauen so erkämpft wie die starke junge Frau, die bis eben noch ihren Arm schützend um die zarte Blondine gelegt hatte.

    In der Gemeinschaftsdusche der Frauen angekommen, reichte die Kraft der 21-Jährigen glücklicherweise noch, um von selbst aus dem Kleid zu entkommen. Sie hätte sich doch unwohl gefühlt, diese Aufgabe auch an die Gleichaltrige abgeben zu müssen. Ohnehin war es für die junge Frau nicht selbstverständlich, unter der Dusche nicht allein zu sein. In der letzten Zeit war das zu ihrer Freude leicht gewesen, doch selbst früher hatte sie schon alles daran gesetzt, die Stoßzeiten zu vermeiden, oft bereits abends zu duschen oder aber morgens den größten Andrang abzuwarten. Ohne Frage aber war Leighs Anwesenheit noch die, die sie am ehesten ertragen konnte. Auch wenn sie wohl die Definition einer Person war, mit der ihre Mutter ihr den Kontakt damals verboten hätte. Eine waschechte Rebellin eben - potenziell aufständisch und damit nicht der richtige Umgang für ein feines Mädchen aus gutem Hause. Aber für ihre Eltern war Leona ohnehin in dem Moment gestorben, in dem sie das Gesetz brach und Schande über die Familie brachte.

    Als das Wasser ansprang, war der jungen Frau die wankelmütige Temperatur ganz egal. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass eine Dusche jemals so gut getan hatte. Jedes kleine bisschen Dreck und Schleim, welches von ihrem Körper gespult wurde, ließ tatsächlich ein befreiendes Gefühl zurück - als würde sie sich auch von der Todesangst und wenigstens zwischenzeitlich von den Erinnerungen an die fürchterliche Leichenbergung befreien. Ohne Frage warteten noch weitere unliebsame Aufgaben auf die Lilie, wie Mademoiselle Laureanne sie seit neuestem nannte. Doch dieses grauenerregende Kapitel war abgeschlossen. Viel schlimmer konnte es ja nicht mehr kommen, oder?

    Ohne dabei zur anderen Frau zu sehen - das würde sich nicht ziemen - sprach Leona diese doch an. "Danke für deine Hilfe, Leigh!", sagte sie ehrlich. Und das war überfällig. Auch wenn der Begriff 'Hilfe' sogar tierisch untertrieben war. "Ohne dich wäre mir da drinnen bestimmt etwas Schreckliches passiert", fügte sie also an, um fest zu halten, wie unabdingbar die Unterstützung gewesen ist.

    Sie hätte wirklich nicht mehr damit gerechnet, hier unten noch auf jemanden zu stoßen, der selbstlos etwas für andere tut.

  17. #57
    Matt rieb sich die Hände. Shit war unangenehm.
    Aber jetzt schienen Sie ja irgendwie mehr zu wissen. Hoffentlich. Er blickte Leroy hoffnungsvoll an.

    "Yo, sieht so aus als hätten wir Etha... yo... Etti... yo den Stuff der so aussieht wie diese Perlen im Bubbletea nur in weniger eklig. Der is ja anscheinend aus dem Rennen."
    "Schön. Für den nächsten Schritt haben wir also 5 Gifte und 4 Testkits. Großartig."

    Großartig? Shit doesn't add up mate.

    "Man, das ist aber irgendwie nicht so geil. Aber okay, sag mir was ich holen soll, worauf ich achten soll, was ich machen soll und wir sailen hier smooth durch. Das ist wie die Rally Dakar. Ich bin der Fahrer, du bist mein Beifahrer."

    Leroy blinzelte Matt verdutzt an. Als wollte er irgendwas sagen, ganz eigenartig. Stattdessen bat er Matt einfach nur darum aus der Medizinstation die Testkits für Salzreaktionen zu holen. Genau das tat der übermutige Frauenschwarm auch.

    ____________

    Bewaffnet mit den vier Kits kam er zurück und setzte sich wieder an den Mensatisch. Das hier, war jetzt das Labor der glorious two. Leroy und Matt, ein unschlagbares Team. So dachte es sich Matt zumindest.
    Leroy nahm sich die Zeit Matt langsam und in kurzen Sätzen zu erklären was Matt nun zu tun hatte. Keine Ahnung warum, vielleicht musste er niesen und konnte deswegen nicht mehr so klar reden. Anyway, Matt nahm sich die Anweisungen zu Herzen.

    "Okay, der Stuff wird also rot. Vor mir stehen jetzt 5 Gläser. Blauer Stuff, schwarze Plörre, Gleitgel, Scheiß Zeug und Dünnpfiff. Also... ich weiss nicht... ich mein... wir können das ja wie bei Mastermind machen. Ich teste jetzt erstmal vier Sachen davon. Wenn hier alles reagiert, dann gehen wir einfach mal davon aus, dass das nicht geteste ne Niete wäre und machen weiter.
    Wenn eines hier nicht reagiert... dann nehmen wir das einfach ganz raus und holen uns das nicht geteste zurück ins Boot. Kann ja immer noch reagieren."


    Matt mochte Mastermind. Er stellte sich zwar wie ein Idiot an, aber hey, common sense und so Popkultur Shit sagten auch ihm etwas.

    "Also ich würde jetzt einfach ganz stumpf diese schwäre Plörre Boronium nicht testen. Das ist ja schon schwarz, man könnte es eh kaum sehen wenn das reagieren würde. Vielleicht haben wir ja Glück."

    So machte sich Matt daran folgende Substanzen mit den Salzkits zu testen:

    Asterion, Calcinat-Hydrogen, Demat'che Substanz, Floralaldehyd

    Geändert von Gendrek (28.02.2017 um 13:40 Uhr)

  18. #58
    Es war verdächtig lange still. Normalerweise kam KILA keine halbe Stunde aus, in der sie nicht irgendwo die Temperatur hochdrehte, sich einfach zum Quatschen einschaltete oder die Beleuchtungen änderte. Aber sie hatte sich nach der letzten Durchsage nicht mehr gemeldet. Matt begann schon langsam sich Sorgen zu machen. Als sich die Lautsprecher plötzlich meldeten, erschrak er sich so sehr, dass er beinahe ein wenig von dem Salz verschüttete. Leroy blickte ihn an und zog eine Augenbraue hoch.

    "Hey...ähm...Hi... Habt ihr schon etwas herausgefunden?"
    "Wir konnten ein Gift ausschließen, das ist doch schonmal was."
    "Ja... vermutlich... Macht weiter. Meldet euch, wenn es etwas neues gibt. Ich muss weg."

    KILA klang traurig und hatte sich schon wieder abgeschalten, bevor Matt ihr antworten konnte. Aber so, wie Leroy neben ihm schaute, war es vielleicht auch besser, wenn er sich auf seine Aufgabe konzentrierte. Er wusste, dass er nach einer roten Reaktion Ausschau halten musste.

    Asterion, das blaue Zeug aus der Kanalisation, das Leona im Vorbeigehen mit einem Blick aus purem Abscheu bedacht hatte, wurde beim Kontakt mit dem Salz tatsächlich ROT.
    Calcinat-Hydrogen, das als weißes Pulver von Koks WIRKLICH kaum zu unterscheiden war, rieselte auf das Testkit und wurde ROT
    Demat'che Substanz, die im Trockenzustand wenigstens nicht so sehr brannte, machte so gar nichts mit dem Salz. Matt dachte erst, er hätte es verkackt, aber tatsächlich war die Reaktion neutral und blieb WEISS.
    Floraldehyd war eine breiige Masse, und Matt wusste nicht so recht, wie er sie auf das Salz bugsieren sollte. Wenn er den Propheten nicht zum BErg bringen konnte, musste eben der Berg zum Propheten. Deswegen leerte er den letzten Rest aus dem Testkit einfach auf dem Brei aus und blickte Leroy stolz an, als sich das Salz ROT verfärbte.

    Und damit konnte wieder ein Gift zuverlässig ausgeschlossen werden.

    -------

    Linn war gerade dabei, sich im Gang umzudrehen und die Mensa anzusteuern, als KILA eine Allgemeindurchsage machte. Sie klang nicht mehr so angespannt, aber trotzdem hielt sie sich verdächtig kurz.

    "Linn Zacharias, vielen Dank für die Instandsetzung der Wasserreiningung. Sie haben ab sofort Zutritt zur Privatzelle des Hydroponikleiters. Darf ich fragen, was Sie in den Rohren gefunden haben und was den Wasserfluss blockiert hat?"

    KILA schien nicht gesehen zu haben, dass sie ein Handy aus den Rohren gefischt hatten. Aber ob KILA unbedingt die Wahrheit wissen sollte, war etwas, das nur Linn selbst entscheiden konnte....

  19. #59
    Als Boyle in die Hydroponik ging, schien er Erie gerade im rechten Moment zu erwischen. Zumindest wirkte sie unbeschäftigt und empfing ihn mit aufmerksamen Blick und einem Lächeln. Er selbst setzte das schleimigste Lächeln auf, das er hatte, ohne dass es zu unecht wirkte. Also grinste er, genau genommen, einfach nur ein bisschen. „Fräulein Laureanne.“, nutzte er die Anrede, die er kürzlich von Tod gehört hatte. Vielleicht gefiel es Eerie ja, als Fräulein bezeichnet zu werden. Und gefallen musste er zumindest ein bisschen, weil er immerhin etwas von ihr haben wollte. Am besten ohne Gegenleistung.
    Ich habe ein Problem, und ich bin überzeugt, dass Sie mir als Einzigste wirklich helfen können. Zumindest gehe ich davon aus, nachdem ich gesehen habe, wie gut Sie diesen Ort hier pflegen und dabei die Jugend schon für die Arbeit begeistern konnten.“ Urgh, er hasste es, so steif daherzureden. Aber bei der Frau hatte er immer das Gefühl, jedes Mal einen gewissen Einstandstest bestehen zu müssen, damit man halbwegs normal mit ihr sprechen konnte. Sie hatte einfach so eine gewisse... Aura. Eerie jedoch musterte ihn kurz von oben nach unten und wirkte nicht uninteressiert an einer Unterhaltung, als sie schließlich fragte: „Ein Problem, Mister Boyle?“ Er nickte und sah sich kurz um, aber die Hydroponik war wie leergefegt. Dafür lag eine Ansammlung… Knochen? Ja, sah verdächtig nach Knochen aus... hinter Erie, und Lionel meinte, dort auch etwas funkeln zu sehen. Aber dafür war jetzt keine Zeit.

    Wie Sie längst wissen, haben wir ja die Möglichkeit ein Gegengift herzustellen, was bisher aber eher… schleppend vorangegangen ist, um es nett auszudrücken. Das nehme ich schon fast persönlich."“ Er grinste und kratzte sich am Hinterkopf. Das war nicht mal eine berechnende Geste - normalerweise war ihm völlig egal, ob er respektiert wurde oder nicht, so lange er möglichst viel Kram heranschaffen konnte und ein gutes Leben hatte. Aber heute hatte ihn das irgendwie geärgert. "Ich habe mich quasi pausenlos darum gekümmert und hatte nur wenig Hilfe. Aber wer weiß, vielleicht haben manche hier die Hoffnung auch einfach schon verloren. Und manch anderer..." Sein Blick wurde nun ernst, "...will vermutlich gar nicht, dass wir das Gegengift bekommen." Boyle machte eine dramatische Pause, um die Worte wirken zu lassen. Sie sollten die Dringlichkeit seiner Bitte, die gleich folgen würde, unterstreichen. Aber er wusste, mit wem er hier sprach, zumindest ein bisschen. Die alte Dame war schwierig zu manipulieren. Wenn sie nicht helfen wollen würde, dann würde sie nicht helfen, da konnte er vermutlich nichts daran ändern. Versuchen musste er es trotzdem.
    "Ich wollte jedem die Chance geben, mitzuhelfen und etwas beizutragen, aber wenn die nicht wollen..." Er warf nun schulterzuckend einen kurzen Blick in die Richtung, aus der er gekommen war und ging noch einmal im Kopf durch, was er gleich sagen wollte. "Vielleicht hat inzwischen irgendjemand den Hintern hochbekommen, aber Sie sind immer noch die Expertin. Außerdem..." Er sah Erie nun direkt in die Augen, "...benötigen wir Brunnenkresse für einen der Tests. Drei Stück." Er meinte, dass sich die Miene der älteren Frau etwas verschärfte, als er Letzteres sagte, aber trotzdem wich er ihrem Blick nicht aus. "Ich bin ein vielbeschäftigter Mann und hätte versuchen können, jemand anderen hierher zu schicken. Dass ich selbst komme und Sie frage ist hoffentlich Zeichen genug, wie dringend wir die Pflanzen brauchen." Und hoffentlich auch Einsatz genug.

  20. #60
    Die Französin hatte ihre schwabbeligen Arme in ihrer typischen Geste in die massigen Hüften gestemmt und tatsächlich gelächelt - es hatte ihr schon immer gefallen, wenn man mit ihr sprach wie mit einer höhergestellten Persönlichkeit und in ihren Augen hatte sie das mehr als verdient, wenn man überlegte, in welchen Palästen sie residiert und wie viel Bedienstete sie unter sich gehabt hatte.

    Und Mister Boyle - geschickt und empathisch wie der Händler, der er war - traf auch gleich den richtigen Nerv.
    Wenn die resolute Giftmischerin eine Sache hasste, dann war auf Faulheit. Vor allem einer Person gegenüber, die etwas Besseres darstellte. Und da das Volk Mister Bolye hatte haben wollen, sollten sie gefälligst nun auch gehorchen.

    "Mein lieber Mister Boyle...", gurrte sie und wob ein wenig mit den Hüften, die dem Anführer vorkamen, als würde sich ein Schiffsbug ungebremst auf ihn als kleine Schaluppe zubewegen.
    "...sagen Sie doch einen Ton, ich kann gerne die Peitsche ein wenig rotieren lassen." Sie lächelte schmutzig und für einen Augenblick kam es dem Mann vor, als würde eine kleine sadistische Ader in ihren Augen aufblitzen. Er wollte gerade aufbegehren, als Erie schnell ein "Verbal, meinte ich natürlich." hinzufügte und unverbindlich wie hintersinnig lächelte.

    Dann blickte sie sich um und plötzlich stahl sich Wehmut in ihren Blick. "Wir sind schon recht Wenige, mittlerweile, nicht wahr, mein werter Mister Boyle?"
    Dieser nickte nachdenklich, eingedenk der Tatsache, dass sie alle wirklich schon lange hier unten gewesen waren und ihre Reihen sich lichteten.
    Eerie hatte die Zähne zusammengebissen und die Lippen aufeinander gepresst. Sie hatte den Schuldspruch achselzuckend damals empfangen und war in gewisser Weise froh, nach dem medialen Rummel um ihre Person niemanden mehr von oben sehen zu müssen. Sie hatte gut gelebt durch ihre Morde und ihre Masche und sie wusste, dass sie den Tod mehr als verdient hatte. Trotzdem spürte sie etwas Nagendes, etwas Komisches in sich.
    Je weniger sie wurden, umso weniger Pflanzen der menschliche Garten hier aufwies, umso nachdenklicher wurde sie.

    Und dann fasste sie einen Entschluss!
    Sie hatte schon immer ein Faible für Schönheit gebabt und konnte stundenlang im Garten ihrer verstorbenen Ehemänner im Anblick einer perfekten Blume versinken und vor sich hin meditieren. Und dieser Garten hier hatte Einiges an Schönheit zu bieten. Wenn sie gehen musste, dann als gerechter Ausgleich und unter dem höhnischen Applaus ihrer ermordeten Ehemänner, doch bis dahin galt es noch die wahre Schönheit hier unten zu pflegen und zu hegen. Und dafür zu sorgen, dass das, was sie noch schöner als Blumen empfand, einen Tag länger leben zu lassen.

    Die mahlenden Kiefer der Frau stoppten so ruckartig, dass Lionel für einen Moment glaubte, Eerie hätte einen Schlaganfall erlitten.
    Seine Augenbrauen zuckten überrascht nach oben als sich die schwabbelige Pranke der Frau auf seine Schulter legte und sie mit ihrem schlechten Gebiss lächelte: "Natürlich helfe ich wo ich kann, mein Lieber. Nehmen Sie sich die Kresse, so viel Sie wollen."
    Dann seufzte sie schwer und zwang sich zu einem Lächeln.
    "Und da ein Schatz in voller Dunkelheit ohne Wert ist... die beiden Mädchen haben die Leiche von Estaga geborgen, Sie wissen schon, unseren selbsternannten "Ausbrecherkönig". Habe ich es vorhin nicht läuten hören, dass noch Gold für eine chemische Probe benötigt wird?"

    Lionel, dessen Sorgen sich grade ein wenig mehr verflüchtigten, lächelte und löste sich wie durch Zufall von den leicht knetenden und streichelnden Fingern von Eerie, als er aufgeräumt in die Hände klatschte und sie über die Teststation im Aufenthaltsraum in Kenntnis setzte.

    Also wusch Eerie sich die Hände und während Mister Boyle die letzten Reste feiner Brunnenkresse erntete - von Eerie angewiesen, nur die Blätter zu nehmen und die Wurzeln keinesfalls zu beschädigen - machte sich die Französin mit einer Hälfte der goldenen Kette des seligen Senor Estaga auf den Weg in die Küche, um dort den Test durchzuführen.
    Die andere Hälfte der Kette indes, nun ja, die war in ihre Küchenschürzentasche gewandert.

    Geändert von Daen vom Clan (28.02.2017 um 16:58 Uhr)

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