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Thema: [Verbrecher von Düsterburg] Tag 0 - Rollenspielintro und Anführerwahl

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  1. #1
    "...Aber am Ende wissen wir vielleicht endlich, welches Gift es war. Ich informiere euch. Danke. Ihr könnt wieder zu den anderen gehen. Und vergesst nicht die Wahl. KILA out."
    Kaum war KILA verstummt, hauchte Fräulein 21 den beiden Männern ein Dankeschön zu und verschwand fast schon fluchtartig. Boyle und Tod standen indessen wie angewurzelt in der Medizinkammer und starrten sich einen Augenblick lang an. Es wirkte fast, als wolle keiner der beiden den jeweils anderen mit Thatchers Leiche alleine lassen, deren Summen die Stille nur noch unangenehmer erschienen ließ.
    "Wolltest du Miss 21 nicht beschützen?", durchbrach Boyle schließlich das Schweigen. "Wollten Sie nicht zurück in Ihre Koje?", konterte Tod und schürzte seine trockenen Lippen.
    Dieser verdammte... Woher wusste er das schon wieder?

    Für einen kurzen Moment sahen sie sich noch einmal feindselig an, dann kicherte der Doktor plötzlich. "Vielleicht sollten wir beide erst mal sehen, was für einen Fraß es heute gibt. Und vergessen Sie nicht die Wahl!", äffte er am Ende KILA nach, und auch wenn das alles wie ein Versöhnungsangebot wirken konnte, klangen die Worte herausfordernd. Als würde der Doc sagen wollen, dass er jederzeit - mit der Leiche? - machen konnte, was er wollte und dafür nicht unbedingt diesen Moment brauchte.
    Aber... durch diesen kurzen Gedankengang kam Lionel selbst ein Idee. Er brauchte Thatcher nicht für irgendwelche Hinweise, die er vielleicht sowieso nicht mehr hatte - die bisherige Ausbeute war schließlich schon deutlich über Boyles Erwartungen gewesen.
    "Ich vergesse die Wahl nicht, Tod, keine Sorge. Aber wenn dir niemand einfällt, dann wähl doch Boyle!" Er setzte ein Grinsen auf, von dem er überzeugt war, dass es nur schleimige Autoverkäufer benutzten. "Also mich." Er reckte kurz den Daumen in die Höhe und war dann schneller weg, als dass er noch eine Antwort von Tod hätte hören können.

    Es war perfekt. Also, für einen Einfall, über den er nicht länger nachgedacht hatte als zwei, drei Minuten. In diesen Zeiten war der Job des Anführers eher eine Formalität als etwas anderes - und falls etwas Gröberes zu machen war, würde er sich schon irgendwie durchkämpfen. Aber meine Güte, das Privatzimmer der ehemaligen Anführer, das war das, worauf es wirklich ankam. Und Boyle wollte hinein. Unbedingt.
    Als er sich also auf den Weg zurück machte, hielt er Ausschau nach den restlichen Bewohnern der Düsterburg. Die drei Damen, die in den Gärten zusammenstanden, wirkten gerade in eine Unterhaltung vertieft, trotzdem rief Lionel ihnen ein "Hey! Wählt Boyle!" zu, als er durch die Hydroponik ging, wofür er nur von Erie mit einem Glimmern in den Augen bedacht wurde. Vermutlich störte er gerade etwas Wichtiges, aber Hauptsache, sie hatten ihn gehört. Viel mehr Aufwand wollte er auch gar nicht betreiben, weil es den meisten ohnehin nicht mehr so wichtig war, wer diesen Sauhaufen eigentlich anführte. Und immerhin, der Großteil der Leute kannte ihn zumindest entfernt.
    Nun wollte Boyle einen kurzen Blick in die Küche werfen - weil er Erie in den Gärten wusste - und seinen zweiwörtrigen "Wahlspruch" pro forma hineinrufen, aber davor standen immer noch dieselben Männer, an denen sie vorher mit Thatcher vorbeigegangen waren. Oder zumindest zwei von ihnen. Mr. Silver war jemand, mit dem Lionel sich beinahe so ungern unterhalten wollte wie mit Tod, aber natürlich aus völlig anderen Gründen. Er fühlte sich dem Mann, wie er sich irgendwann eingestehen hatte müssen, irgendwie unterlegen, was nun wirklich nicht oft vorkam. Trotzdem bekam er es hin, bei Silver und Matt ein "Wählt Boyle" loszuwerden, auch wenn es ohne Grinsen oder Daumen kam.

    Dann war er endlich in der Mensa, in der bis auf diesen Theo gähnnende Leere herrschte. Aber erst mal was essen, das war jetzt ja beinahe anstrengend gewesen.
    Boyle holte sich also ein falsches Schnitzel und biss herzhaft ab. Es schmeckte noch besser, als es so aufgetischt ausgehen hatte. Gott, zum Glück hatte noch niemand Erie abgemurkst. Dann fiel ihm wieder ein, auf welcher "Mission" er eigentlich war - er tat, als würde er Theo mit dem Schnitzel zuprosten und sagte noch mit halbvollem Mund: "Hey, wähl Boyle!"

    Geändert von Lynx (23.02.2017 um 15:44 Uhr)

  2. #2
    Er folgte diesem Boyle in die Kantine, wo es heute Schnitzel gab.

    "Dich, wählen? Und was genau qualifiziert dich, außer schnellen Fingern?"

    Er schüttelte den Kopf. Boyle? Im Leben nicht.

    "Ich kenne Leichen, die sehen schmackhafter aus, selbst nachdem sie schon richtig viel Schimmel angesetzt haben. Und sie riechen auch besser. Nebenbei..."
    , sagte er und grinste, ... hat schon jemand den Hund, den KILA vermisst wiedergefunden? Ich habe das Gefühl, dass die Flohschleuder auf Boyles Teller liegt, wuff!

    Dann nahm er sich einen Teller Suppe, die eindeutig aus der Dose war, aber sie war dafür auch eindeutig ohne Hund.
    "Ich tendiere dazu, Fräulein Leona zu wählen. Ich finde, dass sie von uns allen die Beste Wahl ist. Achja, KILA? Du - bist - feige!"

  3. #3
    Boyle starrte Tod kurz verwirrt an und vergaß beinahe, weiter zu essen. Fräulein Leona? Durch reines Ausschlussverfahren musste das die 21 sein.
    Er grinste nun und nahm einen weiteren, besonders genüsslichen Bissen. "Fräulein Leona. Ja. Die beste Wahl. Definitiv."
    Dann allerdings dachte er tatsächlich ernsthaft über die Frage des Doktors nach. Was qualifizierte ihn?
    "Also, erstens bin ich so lange hier, dass ich mich ein bisschen auskenne." Da Tod sich mal wieder mit einem Monolog, bzw. KILA, beschäftigte, richtete Boyle sich immer noch kauend eher an Theo.
    "Ich bin hart im nehmen. Außerdem schreibe ich niemandem was vor... oh, aber ich kann aber auch anders, wenn es gefordert wird. Und, hm... ich habe geholfen, Thatcher in den Medizinbereich zu bringen. Also habe ich ja wohl offensichtliches Interesse daran herauszufinden, wer hier mordend durch die Gegend zieht."
    Er schluckte seinen Bissen nun endlich runter und war sehr zufrieden mit sich. Das hatte gar nicht soo schlecht geklungen.

    Geändert von Lynx (23.02.2017 um 16:21 Uhr)

  4. #4
    Robert und Matt verharrten noch einen Moment schweigend im Gang und sahen Theo dabei zu wie er um die Ecke bog und in der Mensa verschwand.
    Nur wenige Augenblicke später, Robert wollte sich im selben Moment von Matt verabschieden, ging Lionel Boyle der Händler,
    dem Robert seinen Papiervorrat zu verdanken hatte, an ihnen vorbei.
    "Wählt Boyle!"
    Schweigen. Ohne stehen zu bleiben führten Boyles Schritte ihn in die Mensa. Dicht gefolgt vom dunklen Schatten des Dr. Tod.

    "Nun Mr. Foster. Vielleicht sollten Sie sich mit Ihren Überlegungen hinsichtlich des Gefallens nicht zu lange Zeit lassen.
    Wer weiß wie lange wir noch leben. Der Tod begleitet jeden von uns. Immer."

    Normalerweise hätte er diesem Satz ein süffisantes Lächeln hinzugefügt, doch Roberts Miene blieb starr wie Stein.

    Matts Mund öffnete und schloss sich wie der eines gestrandeten Fisches und Robert gab ihm gar nicht erst die Zeit sich eine passende, coole Antwort zu überlegen.

    Der ältere Mann machte auf dem Absatz kehrt und lief gemächlichen Schrittes in Richtung Hydroponik, in der Hoffnung, dort noch einige Minuten für sich und seine Zeichnung zu finden.
    Dort angekommen, sah er die junge Ms. Petty, Ms. Matthews und Eerie Laureanne, welche momentan die einzige Person mit dem Privileg war ihn duzen zu dürfen, in ein Gespräch verwickelt stehen.

    Da er die drei Damen nicht stören wollte, lief Robert gemächlichen Schrittes an den Pflanzen vorbei, auf der suche nach einer Blüte die es Wert war festgehalten zu werden.

  5. #5
    "Fräulein Leona und ich haben die Leiche ebenfalls getragen, also sollen wir deswegen ein Triumvirat gründen? Klingt so. Und anders können? Kann ich auch. Und was vormachen? Mache ich auch nicht. Und lange hier sein? Wer von uns ist das nicht?"

    Dann sah er Boyle erneut an. Fräulein Leona ist noch jung, und im Gegensatz zu den meisten von uns, einschließlich mir, wirklich noch eine unschuldige Person. Wenn, dann verdient sie die Privilegien des Anführers."

    Edward hätte Boyle nur zu gerne in seinem Laboratorium gehabt. Gefesselt, mit offen liegendem Hirn und vielen technischen Dingen, aber leider war das hier ein Gefängnis, in das er eindeutig ebenso wenig gehörte, wie Fräulein Leona. Nein, sie beide waren missverstandene Opfer der Gesellschaft, die überwiegend aus Vollidioten wie Boyle und KILA bestand.

  6. #6
    Wieder halbwegs sauber nach der Dusche trat Leroy in den Aufenthaltsraum. Auf dem Rückweg war einiges losgewesen dafür, dass sie nur noch so wenige waren. Irgendjemand war in der Krankenstation gewesen (wahrscheinlich mal wieder eine Schlägerei, vermutete Leroy, er hatte es aber nur im Vorbeigehen mitbekommen), die alte Hexe mit dem passenden Namen Eerie (oder so ähnlich) hatte sich in der Hydroponik herumgetrieben, und vor der Küche hatte auch jemand rumgestanden. Er hatte es wie üblich gehalten, sich so dicht wie möglich an der gegenüberliegende Wand entlangbewegt, und Augenkontakt vermieden. Da ihn niemand angesprochen hatte, hatte er wohl alles richtig gemacht.
    Nun sah er sich um. Mit geübtem Blick erspähte er auch das heutige Essen. Vegetarisches Schnitzel, wenn ihn seine Augen nicht täuschten. Er schnappte sich eine Portion (nach der Schufterei vorhin hatte er genug Hunger, um das Essen runterzubekommen) und ging in Richtung seines Stammplatzes in der hintesten Ecke. Oh, halt, wollte er sich nicht "sozialisieren"? Also setzte er sich stattdessen an einen anderen Tisch, mehr in der Mitte der Halle (allerdings einer, an dem noch niemand saß - man musste es ja nicht gleich übertreiben).
    Während er sein Essen in sich hineinschaufelte, wanderten seine Gedanken zur heute (schon wieder) anstehenden Anführerwahl. Im Grunde gab es nur eine einzige Person, der er in dieser Krise zutraute, über genug Intelligenz, gesunden Menschenverstand und Verantwortungsbewusstsein zu verfügen, um sie zumindest halbwegs sicher hindurchzubringen. Allerdings wollte er den Anführerposten aus demselben Grund nicht, aus dem er schon die Beförderung vorhin (vorerst) abgelehnt hatte, weil man sich damit praktisch eine gigantische Zielscheibe auf die Brust malte. Daher würde er es vermutlich so halten, wie bei den letzten paar Wahlen: Er würde warten bis der Sieger ohnehin unumstößlich feststand, und dann für diesen stimmen, damit er nicht durch Nichtbeteiligung auffiel. Also spitzte er die Ohren, ob sich bereits irgendwelche aussichtsreichen Kandidaten abzeichneten.

    Geändert von Liferipper (25.02.2017 um 11:29 Uhr)

  7. #7
    "Hey! Wählt Boyle!"

    Der Kerl - offensichtlich Boyle -, der gerade noch die Leiche getragen hatte, rief diese Worte in den Monolog Eries hinein. Auf der einen Seite war das wirklich nicht die feine Art, auf der anderen war Leona ganz froh, durch diese Ablenkung der Aura der alten Frau für einen Moment zu entkommen. Sie war nett und charmant gegenüber Leigh und ihr, heute nicht das erste Mal. Doch auch hier versteckte sich eine Angst einflößende Tendenz hinter der Freundlichkeit, die wohl nicht mal verborgen werden wollte. Ohnehin schienen die Leute oft... besonders auf die Französin zu reagieren und den ein oder anderen Kommentar zu ihr hatte es auch gegeben. Die 21-Jährige wusste jedoch nicht genau, was es damit auf sich hatte. Und ihr war auch nicht klar, ob sie inzwischen nicht einfach jeden Menschen hier drin furchterregend fand, ohne dass es dafür einen triftigen Grund gab. Zugegeben: In der Zeit vor der Düsterburg hätte Erie eine Kundin von ihr sein oder einsam im Krankenhaus liegen und sich über wöchentlichen Besuch freuen können. Ihre Liebe für Pflanzen sprach für sie. Und mit Sicherheit war Leona auch nicht die Einzige, die nicht hierher gehörte. Oder der das zumindest so vorkam.

    Nachdem Mademoiselle Laureanne ihr Anliegen in mütterlicher Art und Weise mit den beiden geteilt hatte, zögerte Leona und warf dabei einige Blicke zu Leigh, die auch genau in diesem Moment eine Antwort parat zu haben schien. "Ich bin hier, um die Pflanzen nach Mist zu untersuchen. Nicht, um mich selbst in Scheiße zu wälzen. Besonders nicht für Tomaten!" Der patzige Ton war kaum zu überhören und er machte der Blondine etwas Angst vor der Reaktion der alten Frau. Jetzt könnte sie nicht auch noch absagen, oder? Das größte Bedenken der Floristin war ihr Kleid. Es war nicht gerade für solche Exkursionen gemacht und Kleidung war ein wertvolles Gut in der Düsterburg. So zweifelte Leona noch als sie das Wort ergriff.

    "Ich... wollte eigentlich gerade duschen gehen", sagte sie. Was ursprünglich als Ausrede gedacht war, um die Aufgabe nicht übernehmen zu müssen, änderte sich unter dem strengen Blick der älteren Frau jedoch sofort. "Also könnte ich mich vorher ruhig noch dreckig machen", fügte sie dementsprechend hinzu und lächelte angestrengt.

    Ein weiterer, unsicherer Blick zu Leigh, während sich unweit von ihnen ein ebenfalls etwas älterer Herr befand und sich offenbar an der Pflanzenpracht ergötzte. Die junge Frau, die sich wohl im ungefähr selben Alter wie Leona befand, erwiderte den Blick aus missmutigen, schwarzen Augen. "Wohin soll ich genau kriechen?", wollte sie wissen und sollte kurz darauf nicht gerade positiv überrascht werden.

    Mit Worten, die von Dankbarkeit und noch immer einem gewissen Charme geprägt waren, erklärte die Französin ihr, dass sie in einen engen Schacht hier in der Hydroponik würde kriechen müssen. Die Information, was sie dort zu bergen hatte, kam dann reichlich spät und machte die Aufgabe nicht angenehmer. Bislang hatte sie geglaubt, dass der Ausdruck 'Scheiße' eine Übertreibung sei, doch anscheinend hatte ihre 'Kollegin' nur einen möglichst vulgär klingenden Ausdruck für die Wahrheit gesucht. Mit schon jetzt verzogener Miene blickte Leona auf den Eingang zu jenem Schacht und näherte sich ihm gemeinsam mit Erie.

    Ihr Tag hatte mit dem Begutachten einer Leiche nicht sonderlich schön angefangen und sollte nun wohl auch ähnlich miserabel weiter gehen. Doch noch kurz bevor sie die Zweifel überwund und den Weg auf die Knie antreten wollte, um der alten Frau ihren Wunsch zu erfüllen, hörte sie ein "Ach, komm, ich bin nicht herzlos" hinter sich. Plötzlich huschte eine sich die Ärmel hoch krempelnde Leigh an ihr vorbei. "Ich mach schon!", sagte diese und begab sich auf den Boden, um in den Abwasserschacht zu kriechen und den Dünger zu besorgen. Währenddessen konnte man sie noch trocken in sich hinein murmeln hören:"Wer weiß, vielleicht lieben diese Psychos ja Tomaten und lassen mich hierfür leben... ha ha ha..."

  8. #8
    Roberts Glück, von dem er vor einigen Stunden noch gedacht hatte, dass es ihm heute hold war, hatte ihn wohl bereits wieder verlassen. Es schien so, als hätte irgendein Idiot alle Blüten von den Pflanzen gerissen. Wahrscheinlich beim Entfernen der Parasiten. Ein Großteil der Insassen der Düsterburg hatten einfach keine Ahnung, was Schönheit bedeutete und das man diese am besten in Ruhe lassen sollte.

    Mit einem enttäuschten Seufzen, eine emotionale Regung die er sich nur in Abwesenheit der anderen Gefangenen erlaubte, erhob er sich und sah erneut zu der kleinen Frauengruppe hinüber.
    Nun standen nur noch Eerie und die Frau mit blondem Haar da.
    Robert richtete seine Kleidung und ging auf die beiden Damen zu.
    Sie schienen im Moment nicht miteinander zu sprechen sondern sahen zur nahen Wand hinüber. Es schien ein Gitter zu fehlen welches einen Schacht freigeben hatte.

    Um die beiden nicht zu erschrecken räusperte Robert sich einige Schritte bevor er zu ihnen aufgeschlossen hatte.
    Eerie schien nicht überrascht ihn hier zu sehen, immerhin hatten sie schon oft, schweigend und beide in ihre Arbeit vertieft, die Zeit miteinander in der Hydroponik verbracht.

    Er bedachte die ältere Frau daher nur mit einem freundlichen Lächeln und einem Nicken in ihre Richtung.
    Die junge Frau hatte Robert zwar bereits gesehen, aber nie wirklich wahrgenommen.
    Er schenkte also seine gesamte Aufmerksamkeit Leona, welche mit einer leichten Unsicherheit im Blick zu ihm aufsah.

    "Wenn ich mich vorstellen darf, Robert Silver. Sie müssen neu in unserem bescheidenen Etablissement sein. Sie sind mir bis heute noch nie aufgefallen."
    Robert hielt der Frau zur Begrüßung seine Hand hin. Er wusste, dass diese höfliche Geste in der Düsterburg eher verpönt war.
    Mit einer Hand ließ sich schlecht kämpfen und das weglaufen war auch erschwert, wenn man seinen Feind an der Hand hielt.
    Es gab allerdings Dinge aus seinem früheren Leben, die er sich nicht abgewöhnen konnte.

    Eerie beobachtete die beiden mit wachen Augen. Leonas Blick huschte kurz zu der älteren Dame herüber, dann nahm sie zögerlich die warme Hand des Mannes in ihre.
    "Leona." Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren schwach und ängstlich. Doch sie würde sich jetzt keine blöße geben. "Leona Petty. Ich bin noch nicht lange hier."

    Nach einem kurzen Händedruck gab Robert ihre Hand wieder frei.
    "Sie sind erst wenige Zeit hier und planen bereits einen Ausbruch?" Er lachte leise. "Ein kleiner Scherz. Nun was geht hier vor?"
    Mit einer Handbewegung zum freigelegten Schacht deutend sah er ruhig zwischen Eerie und Leona hin und her.

    "Nein nein." Eerie kicherte leise. "Ich brauche den Inhalt aus Behälter IIV für die Pflanzen und die liebreizende Leigh hat sich bereit erklärt mir zu helfen. Leona auch, aber Leigh war etwas... energischer."
    Nun deutete auch sie auf den Schacht. "Sie ist vor wenigen Minuten hineingeklettert."

    Robert zog die Augenbrauen hoch.
    "Was für eine unangenehme Aufgabe."
    Er besah sich die Öffnung genauer. Robert selber hätte niemals hinein gepasst und Eerie schon gar nicht.
    "Hat Ms. Matthews denn etwas mitgenommen, womit sie es transportieren kann?"

    Leona beobachtete die beiden kurz, entschloss sich dann allerdings lieber zu gehen. Was sollte sie noch hier? Sie brauchte eine Dusche.
    "Entschuldigen Sie mich, aber ich werde jetzt gehen. Bis... später."

    Robert und Eerie sahen ihr kurz nach. Dann, als die junge Blondine aus Hörreichweite, war wandte sich Robert mit ernster Miene seiner Gespärchspartnerin zu.
    "Wen wählst du zum neuen Anführer, Eerie?"

  9. #9
    Als Leigh auf so grobe Art und Weise reagierte, konnte man Erie ansehen, dass sie um ein Haar mit der Hand ausgeholt hätte, augenscheinlich, um der jungen Dame eine Ohrfeige zu geben.
    Doch obschon der dickliche Leib sich straffte und eine Augenbraue gefährlich wie bei einer mehr als unzufriedenen altenglische Gouverante hochwanderte, konnte sie sich augenscheinlich gerade noch so beherrschen. Die Umstehenden spürten, dass die Dame aus Frankreich solche Wutausbrüche - und vor allem das Ablehnen einer solchen "Bitte" - aus ihrem alten Leben nicht gewohnt war.

    Es war also Leona, die die Situation bereinigte, indem sie sich bereit erklärte und ein wieder mütterliches, gnadenvolles Lächeln auf ihre Lippen zauberte.
    "Du bist ein gutes Kind, Leona.", sagte Erie sanft und maß dabei Leigh mit einem strengen Blick, als würde sie die schulischen Leistungen zweier Schülerinnen miteinander vergleichen, es wirkte vollkommen fehl an diesem Orte, tief unter der Erde.

    Als Leona sich dann anschickte, den Schacht hinein zu kriechen, war die Überraschung groß, als sich Leigh doch entschloss, die mehr als unangenehme Aufgabe in Angriff zu nehmen.
    Erie glaubte, so etwas wie Erleichterung und Dankbarkeit im Blick von Leona Richtung Leigh zu sehen und als Leigh im Schacht verschwunden war und Leona sich an der älteren, dicklichen Dame nach dem Gespräch mit Mister Silver vorbei schleichen wollte, wurde sie trotzdem augehalten, als Erie ihr eine Hand auf die Schulter legte.

    "Danke, Kindchen.", raunte sie leise und blickte ihr trotzdem streng in die Augen. Ein paar unangenehme Millisekunden zu viel hielt sie den Griff an der Schulter der jungen Schönheit aufrecht und musterte ihr Gesicht. Dann entließ sie das Mädchen, griff in die Tasche ihrer Schürze und holte ein kleines, fein gesticktes Tuch heraus und drückte es Leona in die Hand, danach schloß sie - wie um keine Widerrede zu dulden - die Hand Leonas mit ihrer Rechten um den geheimnisvollen Inhalt des Tuches.
    Für Leona fühlte es sich an, als wären es Augäpfel, die sich darin befanden und wenn sie genauer hinblickte, erkannte sie auch, dass sich das Tuch leicht rot färbte.
    Sie schluckte unsicher und wich dem habichtähnlichen Blick der Älteren aus und wisperte ein "Danke.", ehe sie sich lösen konnte und mit einem letzten Blick auf den geöffneten Schacht in dem Leigh verschwunden war, sich Richtung Dusche wandte.

    Dann wandte sich Eerie dem aristokratisch lächelnden Mister Silver zu.
    "Nun, lieber Robert..." begann Eerie und legte ihm vertrauensvoll und sanft eine Hand auf den Arm. "...den Fehler, einen Kübel zu vergessen, machen sie alle das erste Mal. So erging es Paloma und vor ihr auch Remete."

    Der Angesprochene im feinen Anzug, der bei jeder anderen Person hier unten lächerlich gewirkt hätte, Mister Silver aber vorzüglich kleidete und ihn mit einer Aura des Unnahbaren und Edlen umgab, schmunzelte nachsichtig.
    "Aber genug von den Kindern.", lächelte Eerie. "Ich hatte gehofft, dass du dich zur Wahl aufstellen lassen würdest, lieber Robert. Du hast etwas von meinem zweiten Mann. Einen starken Willen und einen wachen Blick. Dazu eine Ruhe, die Bewunderung verdient. Wenn hier unten Jemand meine Stimme verdient hätte, dann wärst dies du. Und einem Mann mit so einem Kinn..." Sie blickte zu ihm hoch und schmunzelte, während sie mit der Hand geschwisterlich über den Stoff seines Anzugs strich, "...so einem Mann würde ich auch folgen können. Nicht, dass Mister Boyle nicht auch eine gute Wahl darstellt - aber als Händlerseele will ich ihm mein Leben nicht unbedingt anvertrauen"

    Geändert von Daen vom Clan (23.02.2017 um 22:23 Uhr)

  10. #10
    Matt sah sich die Totenshow vor ihm ruhig an, es war auch irgendwie einfach zu creepy da irgendwas noch groß zu sagen. Und hey, auch wenn er immer einen guten One-Liner hatte, manchmal war es besser die Klappe zu halten. Das hatte er auf die harte Tour lernen müssen.

    Als Boyle wieder an ihnen vorbeikam warf er ihnen einfach nur stumpf einen Aufruf ihn zu wählen entgegen.
    Das war merkwürdig. Damn. Das war sowas von merkwürdig.

    "Nun Mr. Foster. Vielleicht sollten Sie sich mit Ihren Überlegungen hinsichtlich des Gefallens nicht zu lange Zeit lassen.
    Wer weiß wie lange wir noch leben. Der Tod begleitet jeden von uns. Immer."


    Scheiße. Normalerweise würde Matt ja gerne sagen, dass sein ganzes Leben noch vor ihm liegt. Aber irgendwie sah es schon kacke aus.

    "Alter, das klingt aktuell echt nicht vertrauenswürdig, weisste?

    Wie gesagt, manchmal war es besser die Klappe zu halten. Robby Tobby sowas ins Gesicht zu sagen... nope, better not. Doch Silver machte es ihm einfach und wandte sich von ihm ab.
    Ohne weitere Worte verschwand Matt dann auch wieder in der Küche.

    Schnell ließ er das Messer wieder im Messerblock verschwinden und schaute nochmal zu dem Bottich voller Gemüse in dem früher eigentlich mal Zement angerührt wurde.
    Big Boss und Matt arbeiteten nun schon seit einiger Zeit in der Küche und er selbst hatte nie Ambitionen den Laden zu schmeißen. Klar, irgendwo wäre es geil gewesen da draußen Chefkoch zu sein. Aber hier drinnen? Was sollte es ihm bringen. Chefkoch in der Düsterburg wäre eh kein geiles Statement für seine Vita gewesen.
    Es hatte auch einfach seine Vorteile hier unterm Radar zu bleiben und trotzdem wusste jeder, dass er zu einem wichtigen Teil der Belegschaft gehörte.

    "Yo KILA. Fass mir nochmal den Verlauf der letzten Wochen und Monate zusammen... ich verlier hier unten den Überblick wie viele schon Hopps gegangen sind... und wie lange schon."

    Matt ging zu den Pilzen und griff an die übliche Stelle um sich seine Extraportion Essen zu schnappen. Eines musste man Big Boss lassen. Kochen konnte sie. Was bei den vorhandenen Zutaten nicht unbedingt die einfachste und dankbarste Aufgabe war.

    "Und wann treffen wir uns eigentlich mal zum Picknick? Ich mein... meine Picknicke bestehen aus Wodka und Käse aber... you know?"

    Geändert von Gendrek (23.02.2017 um 23:51 Uhr)

  11. #11
    Während er so Boyles Wahlkampfrede lauscht - selbstredend betont interessiert guckend - kaut Theo genüsslich weiter. Auch wenn die Argumente jetzt eher so bedingt überzeugend sind, die Tatsache, dass Boyle der erste ist, der offensichtlich immerhin Interesse an dem Job hat, spricht doch irgendwie für sich. Da meldet sich Tod zu Wort:

    "Fräulein Leona und ich haben die Leiche ebenfalls getragen, also sollen wir deswegen ein Triumvirat gründen? Klingt so. Und anders können? Kann ich auch. Und was vormachen? Mache ich auch nicht. Und lange hier sein? Wer von uns ist das nicht? Fräulein Leona ist noch jung, und im Gegensatz zu den meisten von uns, einschließlich mir, wirklich noch eine unschuldige Person. Wenn, dann verdient sie die Privilegien des Anführers."

    Die Ansage ist so absurd, dass Theo kurz vergisst, weiterzukauen und sich nur knapp ein lautes Lachen verkneifen kann. Sicher, mit Leona wären sie definitiv an jemandem, der wohl kaum einen auf verkappter Despot machen würde, aber... Von dem, was Theo die letzten Wochen so mitbekommen hatte, wäre Leona kaum sonderlich glücklich, wenn sie wüsste, dass man sie auf einmal als Anführerin für Sodom und Gomorrha handelt. Vermutlich wäre sie eher so verängstigt, dass sie sich gar nicht trauen würde, sich gegen die anderen durchzusetzen. Das hätte zwar auch seine Vorteile, auch für Theo, aber - nein, die Gesellschaft von Leuten wie Frankenstein hier und gewiss auch die eines gewissen Feuerteufels wäre weitaus angenehmer, wenn im Hintergrund jemand steht, der sie einfangen kann. Und der den Job überhaupt will.

    Diesem Gedanken - und den Weg zu einem weiteren falschen Schnitzel - folgend, geht Theo im Kopf die Optionen durch. Leona steht völlig außer Frage. Leigh ist noch zu neu, als dass man sie einschätzen könnte. Robert und Tod? Beide ganz weit unten auf Theos Liste - bei einer Mörderplage einen inhaftierten Mörder als el Cheffe zu wählen ist selbst ihm zu absurd. Wer wäre denn noch so da? Leroy wäre ne Idee, fällt aber wie Leona in die Kategorie der Leute, bei denen Theo sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass die von dem Posten begeistert wären. Matt... ist ein netter Typ und definitiv vertrauenswürdig, wirkt aber nicht wie der geborene Organisator. Natürlich wäre auch noch Theo selbst da, aber jeder weiß, dass die hohen Posten nur dann Spaß machen, wenn das Königreich nicht gerade mitten in der Scheiße steckt. So wie jetzt also.

    'Bleibt Boyle. Hat sich zuerst gemeldet, von daher wäre das nur fair, oder? Aber irgendwie... So, wie der seinen Wahlkampf hier aufzieht wirkt das nicht so überzeugend.'

    Skeptisch guckt Theo sein falsches Schnitzel an. Der Trupp braucht jemanden mit etwas Autorität, jemanden, der wenigstens einigermaßen von der Mehrheit respektiert wird und jemand, der Leute organisieren kann. Mit einem mal scheint es dem jungen Mann, als schaue das Schnitzel zurück.

    'Sie kommandiert eh schon den halben Laden rum, check. Kann sich durchsetzen, check. Wird halbwegs respektiert, da man Giftmischer an der Futterausgabe besser nicht verärgert, check. Und sie hat mal erwähnt, dass sie früher irgend so nen Laden geschmissen hat... oder zumindest die Küche. Sagt man nicht immer, in Küchen gehe es hart zu?'

    Während Theo die endlich den letzten Bissen kaut und seinen Teller wegräumt, fällt auch schon die Entscheidung: Eerie ist die beste Wahl. Und wenn die nicht will... hat Boyle zuerst gefragt. Zufrieden mit seinem Plan fängt Theo an, ein kleines Liedchen zu pfeifen. Der Fahrplan für die Versammlung steht!

    Geändert von BDraw (24.02.2017 um 02:19 Uhr)

  12. #12
    "Deine Worte schmeicheln mir zwar, aber ich selbst würde mich nicht vorschlagen. Sollen das die jungen Leute machen, nicht wahr?"
    Natürlich konnte er sich als Anführer der Düsterburg sehen. Wahrscheinlich war er sogar die einzige Person hier, die für solch eine Position qualifiziert war.
    Er würde die nächsten Tage allerdings genug mit sich selbst zu tun haben und hatte keine Zeit, sich auch noch mit den Angelegenheiten der anderen herumzuschlagen.
    Robert nahm Eeries Hand, die sich noch immer an seinem Anzug befand, in seine.

    "Lass uns über deine Angestellten sprechen. Ms. Petty ist zu zerbrechlich für diese Aufgabe, nicht wahr? Und Ms. Matthews zu hitzköpfig."
    Robert schwieg einige Sekunden.
    "Mr Foster ist leicht zu manipulieren und ließt sich wie ein offenes Buch."
    Die restliche Liste der Gefangenen der Düsterburg hielt auch keinen Kandidaten bereit, für den oder die er sich auch nur im Geringsten hätte erwärmen können.
    Er seufzte.
    "Nun wir haben ja noch ein wenig Zeit darüber nachzudenken nicht wahr?"
    Robert ließ ihr einen kurzen Moment um über das Gesagte nachzudenken, aber nicht genug Zeit um zu antworten. Es gab da etwas anderes was er mit ihr besprechen musste.
    Seine Hände schlossen sich etwas fester um Eeries Hand und er lächelte sie an.
    "Kommen wir zu einem anderen Thema meine Liebe. Es scheint mir, als hätten wir jemanden in unserer Gemeinschaft, der sein kleines Mundwerk nicht halten kann.
    Sie wissen welche Umstände uns in die Düsterburg gebracht haben. Du weißt nicht zufällig,"
    Robert Blick verdunkelte sich, "von wem?"

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