Die Anwesenheit des Doktor wurde nicht gerade... einfacher. Auf der einen Seite die Kommentare, dann die Vorwürfe und Tiraden gegen KILA. Mittendrin die... Entlastung von Leona. Sie wusste nicht, ob sie ausgerechnet von ihm entlastet werden wollte. Nicht, dass er in der Hinsicht Unrecht gehabt hätte. Doch die Art wie er scheinbar jeden seiner Gedanken spontan mit der Umwelt teilte, war ihr nicht geheuer.

Zugegeben: Ihr war hier nichts so wirklich geheuer. Vielleicht auch KILA nicht. Doch weder war die Lautsprecherstimme in irgendeiner Weise besonders verdächtig, noch würde die 21-Jährige einen Verdacht laut heraus posaunen, sollte er noch unbegründet und nur ein Gefühl sein. Dass Dr. Tod ernsthafte Beweise - oder auch nur Indizien - hatte, die das Misstrauen gegenüber der vermeintlichen KI begründen würden, glaubte die Floristin nicht.

Noch hockte sie neben der Leiche, den Finger in der Hand, so wie in dem Moment in dem sie der Stimme aus den Lautsprechern gesagt hatte, um was für eine Einstichstelle es sich handelte. Sie hatte sich bisweilen nicht getraut, die Position zu verlassen. Doch langsam wurde diese unangenehm. Und sie wollte der sinnvollen Anweisung durchaus gerecht werden, im Gegensatz zu ihrem gruseligen Mitstreiter.

In einem kurzen Moment des Mutes räusperte sich Leona. Im nächsten hätte sie das lieber nicht getan, doch dafür war es dann zu spät. Und es musste nun mal gesagt werden.

"Ähm... Herr Doktor... Tod? Ich... möchte Ihnen nicht widersprechen, aber... es wäre vielleicht wirklich sinnvoll, wenn wir... den Körper in der Medizinstation untersuchen. Immerhin sind wir diejenigen, die... womöglich darunter leiden, wenn wir das nicht tun. Und... und wenn KILA uns an der Nase herum führen sollte - was ich nicht glaube -, dann... naja, dann wären wir wohl ohnehin verdammt, oder? Sie ist draußen und wir drinnen. Und wir kommen nicht heraus, wenn das niemand von draußen veranlasst. Also... wäre es... vielleicht... nicht schlecht, wenn wir ihr einfach vertrauen und hoffen, dass sie auf unserer Seite ist. Das hilft uns mehr als... nichts zu tun."

Ihre Worte kamen nur sehr zögerlich hervor. Zwar war sie vollkommen überzeugt von dem was sie sagte, doch auch eingeschüchtert von der reinen Präsenz des furchtsamen Mannes. "Aber wenn Sie das anders sehen, müssen Sie nicht mithel- also... Sie müssen natürlich sowieso nichts tun", stammelte sie weiter. "Jedenfalls würde ich die Leiche gerne zur Untersuchung bringen. Ich schaffe das nur nicht alleine und bräuchte jemanden..." - ihr Blick wandte sich dabei eindeutig vom Doktor ab und lag kurz darauf auf dem Mann, der zuvor von der Leiter zam Bett des Toten gestiegen war - "Jemanden, der mir hilft...?"