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Thema: [Verbrecher von Düsterburg] Tag 0 - Rollenspielintro und Anführerwahl

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Endlich war Leona zu ihrer Dusche gekommen. Man konnte dieses Mal wohl auch wirklich davon sprechen, dass sie verdient war. Sie hatte zwar noch Angst gehabt, dass sie auf dem Weg zu den sanitären Anlagen erneut aufgehalten würde und jemand mit irgendeiner Bitte an sie heran trat, doch das war glücklicher Weise nicht geschehen. So genoss sie das mal kühle, mal warme, mal zu heiße Nass und bekam einen immer klareren Kopf, was nicht nur positiv war.

    Erstmals wurde ihr jetzt so richtig bewusst, in welcher Gefahr sie steckte. Das Misstrauen, mit dem sie sich selbst rund um die Uhr konfrontierte, welches mal einer und mal einer anderen Person galt, war unecht und nur ein paranoider Schutzmechanismus, der immerhin funktionierte. Die Menschen hier waren für sie Furcht einflößend, ohne dass sie das aber mit konkreten Ängsten verband. Es war in den meisten Fällen wohl unbegründet, und irgendwo wusste sie das auch. Doch dann wiederum gab es eine sehr reelle Bedrohung, die tatsächlich unter ihnen war und mehr als nur einen ehemaligen Insassen auf dem Gewissen hatte. Es war erstaunlich, dass dieser Gedanke Leona erst jetzt so wirklich kam: Sie war in Gefahr. Ganz akut und ohne, dass sich ihr Kopf das nur ausmalte. Da war jemand, der die Personen um sie herum umbrachte. Ein Konzept ließ sich dabei nicht erkennen, dafür waren zu viele gestorben und diese scheinbar zu wahllos. Das hieß, dass es auch sie treffen konnte. Und wo sie jetzt nur noch etwa ein Dutzend waren, konnte die Floristin nicht mehr unter dem Radar fliegen.

    Da war sie also nun - frisch geduscht und mit einer kleinen Liste an Dingen ausgestattet, die sie zu erledigen hatte. Ganz groß auf der Nummer 1: Überleben. Mit etwas mehr Abstand auf Platz 2: Sich bei Leigh bedanken, dafür, dass sie ihr die leidige Aufgabe abgenommen hatte, obwohl sie mehr als eindeutig zeigte, dass sie keine Lust darauf hatte. Zu guter Letzt musste sie dann wohl zu den anderen in die Kantine und sich für einen neuen Anführer entscheiden. Einer Antwort auf die Frage, wer sich an dieser Stelle gut machen würde, war sie noch nicht näher gekommen. Und das wiederum beantwortete die Frage von selbst. Ihr war es im Grunde egal, doch es gab nur einen, der offen seine Bereitschaft erklärt hatte, den Posten überhaupt zu wollen. Also würde sie Boyle wählen, um niemanden in die Ungewissheit zu schicken, der das vielleicht gar nicht wollte.

    Mit diesem Plan und einem grummelnden Magen begab Leona sich in die Mensa.

  2. #2
    Egal, wie sehr Dr. Tod KILA provozierte und sie anstachelte, doch hier herunter zu kommen - es geschah überhaupt nichts. Während die Stimme aus den Lautsprechern sonst schon bei der reinen Erwähnung ihres Namens erschien, schien sie auf persönliche Ansprachen, Fragen oder Vorwürfe nie zu reagieren. Zumindest hätte man noch nie davon gehört, dass KILA einmal so etwas wie persönlich geworden war oder gar Fragen über sich selbst beantwortet hätte.

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    Matt grummelte noch ein bisschen vor sich hin, weil Tod seinen Tagtraum so rüde unterbrochen hatte. Aber kaum, dass die Tür der Küche wieder fest verschlossen war, kicherte KILA leise aus den Lautsprechern - ein Geräusch, das vermutlich noch niemals jemand gehört hatte.

    "Okay, aber nur, weil du alleine bist. Du bist doch wieder alleine, oder?"
    "Klar bin ich alleine. KILA, warum haben wir eigentlich Dr. fucking Tod noch nicht umgenietet?"
    "Irgendjemand hat in den Raum gestellt, dass es ja wohl ZU offensichtlich wäre, wenn er wirklich ein Killer wäre, und dass es niemals das offensichtliche Ziel ist. Er stand zwar schon oft zur Wahl, aber bisher hat er immer knapp überlebt."

    Matt gab ein genervtes Stöhnen von sich. Aber während er sich in der blitzeblanken Küche umschaute, hörte er das leise Klicken einer Maus - und plötzlich dran aus seinem kleinen Privatlautsprecher ganz leise und dezent Musik. Es klang weniger, als würde wirklich der Lautsprecher die Musik wiedergeben, sondern es klang wie ein Youtube-Lied, das von schlechten Bildschirmlautsprechern über ein schlechtes Mikro zu einem schlechten eingebauten Lautsprecher transformiert wurde. Als würde KILA den Song in ihrem Büro abspielen und nur ihn daran teilhaben lassen.



    Es war die erste Musik, die er seit den Monaten seiner Inhaftierung gehört hatte. Auch, wenn es nicht das war, was er normalerweise hören würde, so war es einfach ganz schön, ein bisschen Musik zu hören. Irgendein anderer Häftling hat einmal einen iPod mitgebracht, und diesen Schatz mit seinem Leben beschützt. Im Wortsinn. Niemand weiß, wo der Musikplayer hinverschwunden ist, nachdem sein Besitzer gestorben war. Vielleicht war er in irgendeiner Koje, vielleicht wurde er auch schon lange auseinandergenommen, um an ein paar Schaltkreise und eine Batterie zu kommen.

    Er lehnte an einem der Unterschränke, die Arme verschränkt und lauschte einfach der Musik. Sein Blick wanderte über die unzähligen Schränke in der Küche, über die ganze Wand, an der Öfen standen - und plötzlich fragte er sich, warum die Küche eigentlich so groß war. Er hatte während seiner Zeit am College als Kellner gejobbt, und die Küchen in den Restaurants, die er kannte, waren viel kleiner. das hier sah eher aus wie die Mensa am College. Dort hatte er zwar nicht gearbeitet, aber er hatte sich einmal wild knutschend mit einer Aushilfsköchin darin wiedergefunden. Diese riesigen Kombiöfen, in denen man fertiges Essen warmhalten konnte - er hatte sich nie wirklich gefragt, wofür die hier unten gut waren. Es gab hier kein Essen warmzuhalten, was gekocht wurde, wurde auch gegessen. Langsam trottete er hinüber zu den Öfen, sodass die Musik aus dem einen Lautsprecher leiser wurde und in weite Ferne rückte.

    Acht Herde mit je vier Flammen. Das war eine Menge. Auch die großen Industriebräter, die vielleicht einmal zum Einsatz kamen, als sie noch fast 400 Insassen waren, kamen ihm plötzlich geradezu lächerlich überdimensioniert vor. Ein leises Flüstern riss ihn aus seinen Gedanken.

    KILA hatte am anderen Ende der Küche wieder angefangen zu sprechen - fast so, als hätte sie trotz der Kameras gar nicht mitbekommen, dass Matt sich von dem einen, leise dudelnden Lautsprecher entfernt hatte. Hastig hechtete er wieder zu "seinem" Lautsprecher, konnte aber nur noch die Überreste von KILAs Stimme hören.

    "...es...es tut mir so Leid, Matt. Ich... muss die Durchsage machen... Ciao."

    Mit einem Klicken verstummte die Musik, und KILA war verschwunden.

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    Matt blickte den Lautsprecher immernoch etwas vorwurfsvoll an, als sich wenige Sekunden später das ganze Lautsprechersystem in der Düsterburg krachend zu Wort meldete. Selbst unten bei Leigh in der Kanalisation gab es anscheinend irgendwo einen Lautsprecher, dann ganz dumpf konnte auch die KILAs Durchsage hören.

    "Liebe Insassen, ihr habt nur noch wenige Stunden bis zur Einleitung des Schlafgases
    . Ich möchte euch daher darum bitten, euch im Aufenthaltsbereich einzufinden, damit ich ihn komplett abriegeln kann. Ihr solltet euch um eine Nachtwache kümmern. Hoffen wir, dass der Plan funktioniert.

    In Sachen Abstimmung liegt momentan Mr. Boyle mit drei Stimmen vorne, gefolgt von Mr. Matt Foster mit zwei Stimmen. Sollte sich daran nichts mehr ändern, werde ich morgen früh dem Sieger die Zugangsrechte zur Privatzelle des Anführers geben. Morgen früh wird außerdem die Blutanalyse von Mr. Thatcher vorliegen - dann wissen wir vielleicht noch mehr. Danke für eure Mithilfe und viel Erfolg heute Nacht. Ich melde mich noch einmal, wenn alles geklappt hat. KILA out."

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