Während Boyle die Leiter wieder nach unten kletterte, nahm er einen tiefen Zug aus der Whiskeyflasche. Das war ein Geruch, den er schon LANGE nicht mehr gerochen hatte. Perfekt gereift, bestimmt uralt und wirklich hochwertig. Für seine Nase roch es definitiv nach einem richtig guten, teuren Whiskey, der selbst für Normalsterbliche in der Oberwelt eine Spur zu teuer war.

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Leona, immernoch leicht verunsichert von der Anwesenheit des Doktoren, blickte noch angestrengter auf den Ringfinger von Thatcher. Man konnte kaum etwas erkennen - der Finger war leicht geschwollen, der Nagel bog sich schon nach oben und mit jeder Minute wurde es schwerer, die schwere Hand so zu bewegen, wie sie es wollte

"Einsetzende Leichenstarre"
murmelte der Doktor schwer atmend.

Die junge Frau tat ihr bestes, das schwere Atmen in ihrem Nacken auszublenden. Da...unter dem Nagel... war das getrocknetes Blut? Ihren Ekel überwindend kratzte sie ein wenig davon ab - und fand tatsächlich eine mikroskopisch kleine Einstichstelle.

"Ist es Gift?"

Leona blickte sich um und sah Boyle an, der wieder hinter ihr aufgetaucht war. Ein schwaches Nicken.

"Ich... denke schon?" Hier ist eine Einstichstelle im Finger."
"Eine..."
"Eine WAS?"

KILA meldete sich krachend zu Wort.

"Ich wollte gerade durchgeben, dass die Wartung vorbei ist, aber habe ich da gerade "Einstichstelle" gehört?"
"Wir denken schon."
"Das ist ja fantastisch!"

KILAs Jubel stieß auf keine so richtige Gegenliebe.

"Ich meine, versteht ihr nicht, was das heißt? Wir haben bisher noch keinen Anhaltspunkt gehabt, aber das...das ist der erste Hinweis, WIE diese Arschlöcher euch alle umbringen. Wie? WO?"
"Im Finger, direkt unter dem Nagel."

Eine kurze Pause entstand.

"Alles klar, dann ändern wir den Plan. Bringt Mr. Thatcher nicht zur Verbrennungsanlage... mit ein bisschen Glück können wir herausfinden, was für ein Gift es ist, wo es herkommt, und ob wir ein Gegenmittel haben. Bringt ihn zur Medizinstation, direkt hinter der Hydroponik. Ich sehe, was ich tun kann."