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Thema: [Verbrecher von Düsterburg] Tag 0 - Rollenspielintro und Anführerwahl

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    "Aber du schuldest mir was, klar?"
    "Alles was in meiner Macht steht, Mr. Foster."
    Robert betrachtete das Messer in seiner Hand. Die Klinge war feingliedrig und schien scharf zu sein.
    "Wenn Sie einen Moment warten würden." Er legte das Messer mit der untersten Kante der Klinge an den Bleistift an um die Miene zu spitzen.
    Matt stand währenddessen ein wenig unschlüssig da. Sein Blick huschte abwechselnd den Flur in Richtung Hydroponik und Aufenthaltsbereich entlang.

    Robert ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Ein letzter Schnitt und er war mit seinem Werk zufrieden.
    Er strich die Klinge an seinem Ärmel ab und hielt Matt das Messer mit dem Griff zu erst entgegen.
    "Haben Sie schon eine Idee, was für einen Gefallen ich Ihnen schuldig bin?"

  2. #2
    "Aber natürlich meine Liebste, alles, was du willst..." murmelte Leroy vor sich hin. Eine KI die schmollte, weil man nicht mit ihr redete... Im Moment hätte Leroy lieber ein paar Takte mit dem Programmierer der neuen "verbesserten" KILA gesprochen.

    Immerhin versuchte sie trotzdem noch hilfreich zu sein. Seufzend ging er zum Schreibtisch in der Ecke und suchte etwas herum, bis er einen Werkzeuggürtel gefunden hatte. Der Versuch ihn anzulegen endete prompt damit, dass er ihm bis in die Kniekehlen gerunterrutschte, obwohl er bereits das engste Loch verwendet hatte. Typisch. Also legte er den Gürtel stattdessen griffbereit auf den Schreibtisch und begab sich zu dem angesprochenen Panel.

    "Also KILA, weil ich mir ganz sicher bin, dass die Fehlermeldung nicht direkt zu dir übermittelt wurde, und weil du es im Zweifelsfall auch bestimmt nicht einfach mit einer Kamera kontrollieren könntest, der Fehlercode lautet..." Und damit las er ihr den Code von dem Panel vor. Und, um die körperlose Stimme nicht vollends zu verärgern (inzwischen hielt er sogar das nicht mehr für ausgeschlossen) setzte er noch nach: "Danke für deine Hilfe. Aber die Erklärung bitte ganz langsam, ich kenn mich mit sowas bisher überhaupt nicht aus."

    Geändert von Liferipper (20.02.2017 um 20:11 Uhr)

  3. #3
    "Ich bin ein verficktes Genie! Okay, also, wenn ich alles richtig gemacht habe, und das habe ich, dann sollte der Aufenthaltsbereich heute Nacht für euch sicher sein. Ich habe den Raum so verriegelt"
    Sehr dumpf drang die Stimme von KILA an Boyles Ohren. Er schlief hin und wieder mit der lausigen Entschuldigung eines Kopfkissens über dem Kopf, um genau von solchen Dingen möglichst nicht geweckt zu werden.
    Ich meine, gut, ihr müsst euch selber heute Nacht um eine Wache kümmern.
    Boyle riss sein Kissen vom Kopf. KILA hatte offenbar viel zu sagen und es schien unmöglich, noch einmal Schlaf zu finden. Dabei hatte er diesen Tag als seinen "faulen Tag" auserkoren. Gut, eigentlich war momentan so gut wie jeder Tag sein fauler Tag, aber Morgens war er trotzdem immer zeitig aufgestanden. Leichen hatten die angenehme Eigenart, Besitztümer zu haben, um die sich niemand mehr scherte. Wenn man der Erste am Schauplatz war. Aber seit sie nur noch so wenige waren, brachte das Tauschgeschäft auch nicht mehr viel, und genau deshalb hatten die Leute auch kaum etwas, was man ihnen abnehmen konnte - tot oder lebendig - weshalb er heute eigentlich endlich mal ausschlafen hatte wollen.
    So wie heute. Wie ihr sicher schon gesehen habt, hat es unseren geliebten Anführer getroffen. Genau drei Tage war er im Amt, bevor...
    Nun wurde Boyle doch hellhörig. Klar, der Kerl war nur extrem kurz im Amt gewesen, aber es gab immer noch die wildesten Gerüchte um Besitztümer von El Leone, die sie nie gefunden hatten. Okay, die Gerüchte stammten von Lionel selbst, weil er sich einfach nicht vorstellen konnte, dass das, was da abgefallen war, schon alles gewesen war. Und irgendwie hatte er schon immer gedacht, dass - wenn überhaupt jemand - die Nachfolger am ehesten etwas darüber gewusst haben könnten. Ja, traurig, dass man innerhalb von Wochen schon von mehr als einem sprechen musste. Und es hatte immer genug Trara um deren Tod gegeben, dass es unmöglich gewesen war, sich da genauer zu informieren oder gar umzusehen. Aber diesmal war der Kerl nach so kurzer Zeit gestorben und nach so vielen Leuten, die schon ins Gras gebissen hatten, interessierte sich keiner mehr zu sehr dafür. Vermutlich. Einen Versuch war es vielleicht wert. Auch wenn die Chance, etwas zu finden natürlich dadurch geringer war, dass der Idiot wirklich mit ihnen im Schlafsaal genächtigt hatte. Aber egal, wenn man schon mal wach war, konnte man sich auch die Zeit vertreiben.

    "...Und so. KILA out."
    KILA hielt endlich die Klappe und Boyle zog den Vorhang vor seiner Koje etwas zur Seite. Hatte er Schritte gehört? Ja, ganz klar, eine zierliche Gestalt bewegte sich durch den Raum. Moment mal... schritt sie wirklich auf G2-56 zu? Waren die Schaulustigen echt schon so früh auf den Beinen?
    Naja, wer zu spät kommt, den bestraft... und so weiter. Wäre am Ende wohl sowieso nur Zeitverschwendung gewesen.
    "Kann mir... jemand helfen? Ich möchte ihn zur... Verbrennungsanlage bringen."
    War das nun besonders korrekt oder eher merkwürdig übereilt? Jetzt war das Interesse doch erst mal wieder da.
    Langsam bewegte Boyle sich aus seiner Koje und schlenderte auf das Mädchen - man konnte das junge Ding wirklich nicht anders bezeichnen - zu, das gerade irgendwo herumfummeln zu schien. Oh Mann.
    "Hältst du das für eine gute Idee, Kleine? Ich meine, sollte sich nicht jemand erst umsehen... also, ist ja quasi ein Tatort."
    Selbst in seinen Ohren klang das wirklich ziemlich merkwürdig, aber es erschien ihm auch zu umständlich und den Aufwand nicht wert, das irgendwie noch umzuformulieren oder sich zu erklären.
    "Ich seh ihn mir gerade an.", war schließlich die Antwort und ihn beschlich das Gefühl, dass das Mädchen eher widerwillig mit ihm sprach. Es klang nicht unfreundlich oder genervt, aber irgendwie einfach... keine Ahnung. Ob das nun an ihm, seiner Aussage oder dem toten Adoniskörper da drinnen lag, den sie gerade abtatschte, war schwer auszumachen.
    "Und, was gefunden?", fragte Boyle schulterzuckend.

  4. #4
    "Und, was gefunden?"

    Leona war vielleicht etwas zu vorsichtig, doch sie wollte bloß nichts falsch machen. Die Frage des Mannes, der nun zu ihr gekommen war, verunsicherte sie in der Hinsicht noch mehr. Auf der anderen Seite hatte KILA nun mal gesagt, dass sie ihn weg schaffen und einen Anführer wählen sollten. Und da sie niemanden hier gut genug kannte, um Letzteres mit gutem Gewissen tun zu können, versuchte sie sich an der Sache, zu der sie sich wenigstens halbwegs in der Lage gesehen hatte.

    Sie war alles andere als perfekt dafür geeignet, doch eben die erste vor Ort. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den anderen noch jemand befand, der sich in der Leichenbeschau auskannte, hielt Leona nicht für riesig. Da sie sich beim besten Willen nicht daran erinnern konnte, auf welche Art und Weise es die letzten Opfer erwischt hatte - vielleicht sollte sie doch anfangen, sich mehr am Geschehen hier zu beteiligen - sah sie sich nach Hinweisen darauf um, wie er überhaupt ermordet worden war: Blut, Wunden und andere Zeichen von Gewalteinwirkung an seinem Körper. Oder zumindest an den Stellen, die sie bislang von ihm sehen konnte. Die 21-Jährige hatte sich sicher nicht vorgenommen, ihn ohne Weiteres komplett zu entkleiden.

    Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, von der Art und Weise des Todes der anderen Opfer gehört zu haben. Vielleicht sollte sie doch anfangen, sich mehr am Geschehen hier zu beteiligen...

    "Ich weiß nicht", antwortete die Floristin dem Kerl zwischenzeitlich. Er konnte vielleicht nicht mal etwas dafür, dass sie ihm gegenüber ein schlechtes Gefühl hatte. Immerhin traf das auf beinahe jeden hier zu. Und er war auf ihr Rufen eingegangen. "Können Sie mir vielleicht dabei helfen, ihn... raus zu heben? Außerhalb der Koje ist es vielleicht einfacher, ihn zu untersuchen. Und hier bleiben soll er ja sowieso nicht." Bei diesen Worten hielt sie den Kopf aus der etwas miefenden Schlafkammer heraus und blickte den Mann an. Dabei gab sie sich Mühe, ihre Angst, die Unsicherheit und das Misstrauen zu verbergen.

    Geändert von MeTa (20.02.2017 um 19:44 Uhr)

  5. #5
    Auf dem Weg zum Speisesaal sah er einige Mitinsassen. Er sah Leona an, deren Worte er gehört hatte.

    "Ich könnte seine Leiche ...untersuchen. Vielleicht kann ich daraus Wissen ziehen? Kann ja nie schaden."

    Dann lachte er.

    Ganz schön feige, KILA! Wenn du nur einen Funken Mumm hättest, wärst du hier bei uns unten. Aber so? Wer garantiert uns, dass du nicht diejenige bist, die uns umbringt? Dein Fernbleiben ist schon fast ein Geständnis!

    Geändert von Loxagon (20.02.2017 um 20:18 Uhr)

  6. #6
    Erie war eindeutig schon viel zu lange in diesem Knast, um noch irgendetwas komisch zu finden.
    Dass sich die Stimme der treuen Begleiterin KILA geändert hatte, war wahrscheinlich - so wie alle Dinge dieser Welt - dem Zahn der Zeit geschuldet, spürte sie es doch auch immer wieder in den alten Knochen, wenn sie morgens aufstand.

    Zudem sie nun wirklich nichts hatte, was da draußen auf sie warten würde, hatte sie immerhin mehrfach lebenslänglich bekommen und entsprechend wusste sie sich bereits tot und hier unten begraben.
    Also konnte sie auch aus der Not eine Tugend machen und hier unten, wo man sie wenigstens ob ihrer Kochkünste mehrheitlich respektierte, einen guten und angenehmen Lebensabend verbringen.

    Also tat sie das, was sie jeden Morgen machte, nachdem sie aufgestanden war: Den Hydroponikgarten prüfen, ihre geliebten Pflanzen, Kräuter und Stauden pflegen und mit UV-Licht bestrahlen und anschließend bei ihrer kleinen Pilzfarm und dem Kompost nach dem Rechten sehen.
    Danach schlurfte sie mit der respektablen Ausbeute des Morgens Richtung Küche los, um dort die Proteinpaste zusammen mit dem frischen Gemüse und ein paar Kräutern in etwas Schmackhaftes für die Bewohner des kleinen Reiches zu zaubern.

    Bei dieser Gelegenheit würde sie prüfen, was vom Vortag Verwertbares übrig geblieben war und ob die neueste Versuchsreihe ihrer Pilze "Trumpesque Dior IV" einigermaßen zum Verzehr geeignet war.

    Geändert von Daen vom Clan (20.02.2017 um 20:10 Uhr)

  7. #7
    Mit zerzaustem nassem Haar, aber dafür nun vollständig bekleidet und hellwach, betritt Theo schwungvoll die Mensa.

    "Guten Morgen zusam- hier is' ja gar keiner?"

    Gut, Theo ist früh dran für jemanden, der keinem aktiven Job mehr nachging und auch sonst nicht so wirklich was zu tun hat, aber so früh...

    "Mh. Schätze, wo jetzt selbst die ganz frühen Vögel letztens auf dem Grill (lies: in der Müllverbrennungsanlage) gelandet sind, darf man hier wohl kein Publikum mehr erwarten."

    Früher war die Mensa morgens der Ort gewesen, andem man sich zum gemeinsamen Frühstück traf, die neuesten Geschichten austauschte, Pläne schmiedete und sich gemeinsam auf den neuen Tag freute. Also, zumindest tat Theo dies, und ging rund 90% seiner morgenmuffeligen Mitinsassen damit fürchterlich auf den Zeiger. Optimismus - in Maßen!- war auch in der Düsterburg durchaus dann und wann geschätzt, allerdings nicht zu dieser Uhrzeit.

    In Anbetracht der allgemeinen Abwesen- bzw. Verstorbenheit begibt der der junge Mann sich zur Essensausgabe, schnappt sich ein Tablett, und stellt fest, dass auch heute scheinbar wieder Selbstbedienung angesagt ist. Ein paar abgepackte Scheiben Graubrot und eine offene Tube Astronautenpaste laden zum Frühstück ein - die Standardkost also. Scheint, als sei Mademoiselle Eerie noch voll im Gange.

    "Ich wünschte ja echt, sie würde das Zeug wenigstens in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen anbieten. Kreuter oder Paprika wär' doch mal was.
    Ah shit, die ist ja offen - ist bestimmt eingetrocknet... Ah, nee, doch nicht. Puh!"


    Merke #1: Möchtest du je jemanden festsetzen, schmier ihn, einfach mit Proteinpaste am Boden fest, das Zeug versteinert schneller als man bis drei Zählen kann. Also, diese hier jedenfalls. Nicht zugedrehte Zahnpasta nervt dich? Komm mal in die Düsterburg.
    Umgekehrt heißt das allerdings, dass jemand die Tube erst kürzlich benutzt haben muss, denn sonst könnte Theo mit dem Teil jetzt Hammer und Meißel suchen gehen. Jemand von der Industrie vielleicht?

    Kauend und mit einem dick bestrichenem Proteinbrot bewaffnet beschließt Theo, mal Richtung Küche zu schauen. Auf dem Weg dahin sieht er bereits aus der Ferne Matt.

    "Ah, hohem Moahem~!" (Das Stück Brot, das ihm dabei aus dem Mund fällt, fängt er geschickt auf und schiebt dahin zurück, wo es hergekommen ist.)

    Als Matt sich verdutzt umdreht und, beim Anblick von Theos halb zerkauten Frühstücks, leicht angewidert schaut, sieht Theo den anderen Mann im Gang und schluckt fix seinen Bissen hinunter. Offenbar waren die zwei gerade ins Gespräch vertieft gewesen.

    "Hr-hrm! Ah, äh, sorry. Gar nicht gesehen. Morgen."

    Merke #2: Man muss es ja nicht drauf anlegen, es sich mit Leuten zu verscherzen - zumindest nicht denen, die aussehen, als könnten sie mit Hannibal Lector verwandt sein. Theo ist bestimmt weit davon entfernt, die umsichtigste Person hier unten zu sein, aber nach ein paar beinahe-Zusammenstößen zu Beginn seiner Haftzeit hatte er gelernt, dass es sich lohnt, bei manchen... Individuen eine Spur kürzer zu treten.

    "Dachte, ich schau mal, was in der Küche so los ist. Big Boss Eerie schon da?"
    "Denke schon. Die müsste jetzt eigentlich gerade mit ihrer Gartentour durch sein. Wat willste denn, dude?"
    "Nur mal gucken, ob ich ne Möhre oder so abstauben kann. So als kleines Extra zur Astronautennahrung. Ich versuch mein Glück einfach mal!"

    Schon im Begriff, die Tür Richtung Küche anzusteuern und eine Brothälfte zum Abschiedsgruß erhoben, fällt Theo dann doch noch was ein.

    "Übrigens, schon was vom Don gehört?"

    Geändert von BDraw (20.02.2017 um 21:41 Uhr)

  8. #8
    "Danke für deine Hilfe. Aber die Erklärung bitte ganz langsam, ich kenn mich mit sowas bisher überhaupt nicht aus."

    Während Leroy sich in Position begab, hörte er, wie ein paar Blätter raschelten.

    "Code 424...424... hier. Durchgeschmorter Kontakt. Anscheinend ist die ungleichmäßige Stromerzeugung durch den St... die ungleichmäßige Stromversorgung das Problem."

    KILA räusperte sich kurz, und Leroy fiel auf, dass sie da wohl gerade aus Versehen etwas zu viel geplappert hätte.

    "Wenn zu viel Strom produziert wird, kann der nicht effektiv gespeichert werden und bleibt im System. Normalerweise wurde der Strom für einen Tag dann im Laufe der Nacht wegverbraucht, aber da hier nur noch so wenige Bewohner leben, hat er anscheinend ein paar Kabel durchgeschmurgelt. Okay. Leroy, kannst du Löten?"
    "Ich kanns versuchen"
    "Ugh, dann lieber nicht, ich will nicht, dass du stirbst, weil du es versucht hast und dann bin ich Schuld. Warte, wir könnten den Strom auch umleiten, weniger Belastung aufs System bringen... Dazu müsstest du nur die Stromerzeugung einmal kurz ausschalten, einen Kontakt überbrücken und fertig. "

    Leroy hörte wieder wildes Blätterrascheln aus den Lautsprechern.

    "Alles klar, der Strom-Hauptschalter ist an der rechten Seite des Panels, gelabelt mit "Main Energy". Sobald du den runtergefahren hast, funktionieren gleich nur noch die Not-Stromsysteme, es könnte also etwas dunkler werden. Danach schraubst du das Panel mit dem Fehlercode ab und schaltest dahinter der Sicherungen für den Bereich B-32 bis B-56 aus. Das müsste eigentlich reichen. Dann kommt das Panel wieder drauf, und du kannst den Strom wieder anschalten. Das müsste es eigentlich tun."
    "Wolltest du mich nicht in aller Ruhe durch das Prozedere führen?"
    "Schon, aber wenn du diesem Areal den Strom abdrehst, drehst du auch mit den Saft ab. Ich kann dann vorerst nicht mit dir hier kommunizieren, während die Stromversorgung getrennt ist. Also, wenn du dich selbst grillen solltest....wenn du dich in 10 Minuten nicht weider gemeldet hast, schicke ich einen der anderen, um nach dir zu schauen! Viel Erfolg!"

    Und mit einem Klicken war KILA verschwunden.

    ------



    Etwas unschlüssig stand Leona vor dem Toten, mittlerweile flankiert von den beide, älteren Herren, die sie jeweils locker überragten. Die beiden Männer hatten ihr geholfen, den Mann aus seiner Koje zu hieven und hatten ihn auf den kalten Fliesenboden abgelegt. Langsam und vorsichtig machte sie sich daran, den Körper des Toten zu untersuchen.Sie zog seine Lider auseinander und erschauderte beim Anblick der leeren, toten, braunen Augen des ehemaligen, sehr kurzfristigen Anführers. Nichts. Auch am Hals oder an den Ohren konnte sie keine Hinweise auf Gewalt entdecken. es war so wie immer - der Tote sah aus, als wäre er einfach eingeschlafen und nicht wieder erwacht.

    "Wenn ich jemanden umbringen wollen würde... vielleicht etwas injektieren? In die Halsschlagader, vielleicht."

    Pflichtbewusst tastete Leona auch hier alles ab. Die ehemalige Floristin hatte nicht allzuviel medizinisches Wissen, wusste aber, dass ein Einstich Spuren hinterlassen musste - ein Bluterguss vielleicht, oder wenigstens eine Einstichstelle. Aber am Hals war nichts zu finden, und das, obwohl sie wirklich gründlich suchte.

    "Nichts."


    Die anderen Toten hatten ebenfalls keine Anzeichen von äußerlicher Einwirkung gezeigt. Die Bewohner der Düsterburg hatten mittlerweile fast alles versucht, um einander im Augen zu behalten, auch nachts. Aber es war immer dasselbe - das Schlafgas kam, und nachdem sie am Morgen alle wieder erwachten, war einer von ihnen tot. Leona bettete den Kopf des ehemaligen Anführers wieder auf den Fliesenboden und wollte sich gerade an seiner Schulter bastützen, um aufzustehen, als ihr Blick auf seine Hand fiel.

    Der Ringfinger seiner linken Hand. Er war blutunterlaufen und völlig dunkelblau.

    --------
    Als Erie die Küche wieder betrat, fiel ihr sofort der Haufen an geschältem Sellerie, den Kartoffeln und den Karotten auf. Matt war anscheinend fleißig gewesen. Sie grinste ob ihrem arbeitssamen Assistenten und wuchtete die Leckereien aus der Hydroponik auch eine der blank polierten Arbeitsflächen. Wenn es schon nichts zu tun gab, so gab es doch immer noch ein paar Insassen, die sich mit Putzen die Zeit vertrieben.

    In einem der Töpfe schwamm noch ein wenig Suppe von gestern, vielleicht genug für eine Portion. Erie als Kopf hinter den Überresten des Küchenteams hatte ein gutes Empfinden für Mengen - auch, wenn es eine Schande war, dass in der Hydroponik so viele kerngesunde Pflanzen standen, die eigentlich schon seit langem reif für die Ernte waren, aber es niemanden mehr gab, der sie essen konnte. Trotzdem bestand KILA darauf, die enorm große Station weiterhin in ihrer Größe beizubehalten.

    Als nächsten standen die knolligen, knallorangenen Trumpesque Dior IV auf dem Speiseplan. Erie brach ein kleines Stück von dem Pilz ab, schnupperte daran, rieb mit dem Daumen über die Oberfläche - ein vielversprechendes Exemplar. Als nächstes nahm sie kurz einen Bissen von einer kleinen Ecke - und verzog sofort das Gesicht. Der Pilz wäre wohl gut, wenn er noch zwei Tage reifen dürfte.

  9. #9
    Die Frage der Kleinen klang wieder so seltsam. Vielleicht war distanziert das richtige Wort? Das traf es auch nicht exakt. Richtig festmachen konnte Boyle es nicht, aber er beschloss, daran keine weiteren Gedanken zu verschwenden und nickte einfach. Viel eher war das eigentlich die beste Möglichkeit, sich doch noch ein bisschen umzusehen. Dann ertönte allerdings eine Stimme, zu der er unter normalen Umständen gerne mal Abstand hielt.
    "Ich könnte seine Leiche ...untersuchen. Vielleicht kann ich daraus Wissen ziehen? Kann ja nie schaden."
    Kurz blickte Boyle zu dem Mädchen - den Typen fand sie bestimmt nicht besonders angenehm. Also, noch unangenehmer als ihn oder den Toten oder was auch immer.
    Ganz schön feige, KILA! Wenn du nur einen Funken Mumm hättest, wärst du hier bei uns unten. Aber so? Wer garantiert uns, dass du nicht diejenige bist, die uns umbringt? Dein Fernbleiben ist schon fast ein Geständnis!
    Jetzt kamen auch noch ausgemacht Fantastereien dazu. Vielleicht war das aber gar nicht so schlecht für den Moment

    So hievten sie den Toten schließlich aus der Koje und Boyle hatte irgendwie das ungute Gefühl, die stierenden Augen von Dr. Tod, dessen entzückender Name sich natürlich herumgesprochen hatte, vorfreudig glänzen zu sehen. Das war schon gleich ein zweiter, guter Grund, sich kurz zu entfernen, obwohl es gleich zur Verbrennungsanlage gehen sollte.
    "Wenn ich jemanden umbringen wollen würde... vielleicht etwas injektieren? In die Halsschlagader, vielleicht."
    Boyle nutzte die Gunst der Stunde und kletterte wie selbstverständlich zurück über die Leiter zum miefenden Schlafgemach des Verstorbenen.
    "Nichts.", hörte er noch, aber das Untersuchen der Leiche und die reine Anwesenheit von Tod höchstselbst waren vermutlich Grund genug für das Mädchen, auf für sie unangenehme Art und Weise abgelenkt zu sein. Und der Doktor selbst hatte sowieso nur Augen für den Toten. Außerdem würde er sicher nicht lange brauchen.
    Obwohl der Verstorbene nicht der interessanteste Mann gewesen war, gab es hier vielleicht ja trotzdem etwas zu entdecken. Hoffentlich mehr als Fotos, die bei irgendeinem der letzten Toten das einzige waren, was noch übrig war. Wer nahm allen Ernstes als die drei persönlichen Sachen von draußen nur unnütze Fotos mit?
    Boyle begann also die Koje des Toten mit seinen Fingern abzutasten und zu sehen, ob irgendwo etwas versteckt war. Unter dem Kissen oder in einer Ritze am Rand oder ähnlichen, schlüpfrigen Gebieten.

  10. #10
    Matt schloss seine Finger um den Griff des Messers und ließ es schnell unter seinem Hemd verschwinden.

    Dude... das Ding ist so scheiße kalt.
    "Haben Sie schon eine Idee, was für einen Gefallen ich Ihnen schuldig bin?"
    "Hey, soweit war ich noch nicht. Für erste geht das noch klar, aber wenn mir was einfällt sag ich Bescheid.

    Shit. Jetzt wieder zurück in die Küche? Big Boss war doch bestimmt mittlerweile da und köpfte irgendwelchen Kram...

    "Ah, hohem Moahem~!"

    Matt schaute über seine Schulter und hätte sich am liebsten wieder umgedreht. In einer flüssigen Bewegung fiel dem Knaben ein Stück halb zerkautes Brot aus dem Gesicht und wurde mit einer Handbewegung wieder zurückgeschoben. Hätte er ne Kamera gehabt, hätte er es am liebsten gefilmt und ein GIF draus gemacht. Das wäre ein Knüller geworden.

    "Hr-hrm! Ah, äh, sorry. Gar nicht gesehen. Morgen."

    Theo schaute nun zu Robert und dann wieder zu ihm rüber.

    "Dachte, ich schau mal, was in der Küche so los ist. Big Boss Eerie schon da?"
    "Denke schon. Die müsste jetzt eigentlich gerade mit ihrer Gartentour durch sein. Wat willste denn, dude?"
    "Nur mal gucken, ob ich ne Möhre oder so abstauben kann. So als kleines Extra zur Astronautennahrung. Ich versuch mein Glück einfach mal!"

    Matt wollte gerade noch einwerfen, dass er sich bei dem Versuch genau so gut ein Hackbeil in die Hand einfangen könnte.

    "Übrigens, schon was vom Don gehört?"

    Der Don? Mister "schaut-mich-an-ich-war-mal-ne-große-fette-Nummer-und-jetzt-sitze-ich-hier-und-bin-nichtmals-mehr-ne-Ziffer"?

    "Yo, kein Plan was du meinst. Ich war zu sehr damit beschäftigt mir gedanklich auszumalen was aktuell mit KILA los ist. Ich mein, ernsthaft. Ist sie ein Computer? Ist sie ne Frau? Und wenn ja, wie hoch sind die Chancen hier rauszukommen und sie auf nen Kaffee einzuladen?"

    Matt schaute in zwei eher verdutzte Gesichter. Als hätte er gerade irgendwas gesagt was vollkommen abstrus ist. Ein bisschen Hoffnung war ja noch erlaubt oder?

    "Nein. Ernsthaft. Ich war zu beschäftigt mit Gemüse schälen. Ich hab nicht zugehört."

    Geändert von Gendrek (20.02.2017 um 22:54 Uhr)

  11. #11
    "Hr-hrm! Ah, äh, sorry. Gar nicht gesehen. Morgen."
    Theodor Schumann.
    Robert war erstaunt darüber, wie leicht er sich an ihn und Matt hatte anschleichen können. Seine Bewunderung schwang jedoch in einen kurzen, abschätzenden Blick um als er sah wie Theo einige Brotkrümel und Nahrungspaste am Mundwinkel hingen.

    Die beiden jüngeren Männer verfielen in ein kurzes Gespräch welches Robert nicht wirklich interessierte. Erst als Theodor sein Unwissen über den kürzlich verstorbenen Don ausdrückte entschloss er sich wieder an diesem erquickenden Gespräch über Eerie und ihre Möhren teilzunehmen.

    "Nun Mr. Schumann, unser Anführer ist Tod." Er ließ den nun frisch gespitzten Bleistift erneut in seiner Brusttasche verschwinden. "Ein weiterer, unnötiger Toter. Was meinen Sie Mr. Foster?"
    Darauf bedacht keinen seiner Gesprächspartner aus den Augen zu verlieren ging Robert ein paar Schritte zurück und lehnte sich leicht an der kalten Wand an. Auch wenn die Vermutung, das einer der beiden Männer etwas mit dem Tod ihres ehemaligen Anführers zu tun haben könnte sehr weit hergeholt war, konnte es nicht schaden ihre Reaktionen genau zu bewerten. Mimik. Gestik.
    Hatten Sie etwas zu verbergen?

    Geändert von Kaia (21.02.2017 um 00:36 Uhr)

  12. #12
    "Hach, ein Goldjunge...", seufzte Erie zufrieden, als sie die vielen Schüsseln mit den geschnittenen Zutaten vorfand und sie lächelte in sich hinein, sich daran entsinnend, wie ihr früher schon die Herren so manchen Wunsch von den Lippen abgelesen hatten. Aber das war lange her und dies war nicht die Rosengartenküche des Lord Waldwacht dem IV., in der sie nach Bedarf schalten und walten konnte was die Zutaten betraf. Dass sie noch immer eine Art Küchenregiment zu führen wusste, beruhigte sie aber.

    Ihrer Leibesfülle geschuldet wusste sie, dass regelmäßige Mahlzeiten den Laden hier unten zusammenhielten. "Gnade uns Gott, wenn Kila mal beschließt, uns auszuhungern.", murmelte sie abermals in den Topf Suppe hinein und bekreuzigte sich automatisch.
    Etwas in ihr vermisste den Trubel, als sie noch unzählige Gefangene hier unten waren - zum Tode verurteilt zu sein war eine Sache, sich dabei aber zu langweilen, eine ganz andere. Wahrscheinlich bestand Kila deswegen darauf, dass sie die riesige Farm bewirtschaftete, damit sie nicht auf dumme Gedanken kam.

    Endlich hatte sie alles an Kochutensilien hochgewuchtet und ächzte ob ihres Gewichtes, als sie ein letztes Mal in die Knie ging und endlich die große, gußeiserne Pfanne hervorholte.
    Als die sah, was Matt bereits geschnitten hatte, reifte in ihr bereits der Essensplan für heute: "Falsche Schnitzel ohne Arsen mit Beilage."

    So nahm sie als Erstes die Proteinpaste und vermengte diese mit den Karotten und dem Mais, die sie unglaublich fein geschnitten, fast pulverisiert, hatte. Diese formte sie dann zu kleinen Pattys und ließ sie in der Pfanne scharf anbraten bevor sie die in Wasser eingelegten, klebrigen Leinsamen auspresste und mit fein gehackten Nüssen durchmengte um so eine feine Panade für die falschen Schnitzel zu erhalten. Diese landeten abermals in der Pfanne.
    Währendessen erhitzte sie den Sellerie in einigen Scheiben Zuckerrübe als süßgeschmackliche Beilage und frittierte dann im Sojaöl ein gutes Dutzend Kartoffelscheiben, damit sie so einen knusprigen Brotersatz hatten.

    Zufrieden wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und hievte alles auf ein großes Tablett, die Suppe vom Vortag als Vorspeise planend.
    Zwei großzügige Portionen lud sie auf Teller und versteckte sie bei den Pilzen, dort waren bekanntermaßen die besonderen Rationen für das Küchenteam positioniert und Matt sollte so eine große Portion finden.

    Den Rest brachte sie in die Mensa, wo sie das Essen buffetartig aufbaute, hier konnten sich die wenigen Verbliebenen dann bedienen.
    Breit grinsend stemmte sie die kräftigen Hände in die breiten Hüften und wischte sich dann die Hände an ihrer Schürze sauber.
    "Ich habe es noch immer drauf.", dachte sie sich zufrieden und während sie den Umstehenden noch ein warmes Lächeln schenkte, würde sie sich abermals in den hydropnischen Bereich zur Arbeit begeben...

    Geändert von Daen vom Clan (20.02.2017 um 23:27 Uhr)

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