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Auserwählter
Matt war früh morgens erwacht, sogar fast vor allen anderen. Sogar vor KILAs täglicher Durchsage, auch wenn die heute ein wenig auf sich warten ließ - offensichtlich war KILA schwer mit der Umleitung der Lüftungsanlage beschäftigt gewesen, und hatte deswegen den üblichen Zeitpunkt für die Durchsage verpasst.
Als er in den Aufenthalt kam, atmete er eine etwas schalere Luft als normalerweise ein. Genau genommen muffte es ein wenig. Nach... frischem Sellerie? Es schien, als hätte KILA den Raum schon von der Frischluftzufuhr getrennt.
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Leroy trottete die menschenleeren Gänge entlang. Die nackten Betonwände des Bunkers wirkten erdrückend, auch, wenn man sich mit der Zeit an den Anblick gewöhnt. Er durchquerte den Verbindungsgang zwischen Hydroponik und Aufenthaltsbereich - aus der Küche roch es intensiv nach Gemüse. Die Schiebetür zur Nahrungsstation öffnete sich mit einem leisen Ploppen und der große, hohe, runde Raum eröffnete sich vor ihm. Das leise Rauschen der Maschinen in der Wasseraufbereitung zeigte klar, dass noch alles funktionierte - auch wenn KILA nach dem Tod des letzten Leiters der Technik gewarnt hatte, dass demnächst jemand anderes die Wartung übernehmen müsste. Schnellen Schrittes durchquerte er den üblichen Weg vorbei an den künstlichen Feldern unter warmen Lampen, bis er an der Tür zur Industriestation angekommen war. Normalerweise öffnete sich die Schiebetür recht zügig, wenn man sich ihr näherte. Doch diesmal blieb sie verschlossen. Leroy blinzelte kurz. ging noch einen schritt auf die Tür zu, hielt seine Hand vor den Scanner - nichts.
"Öhm... Insasse Hoffman ... Leroy... ich meine, ich weiß dein Engagement zu schätzen, aber willst du wirklich arbeiten gehen? Ihr seid nicht mehr so viele, und alleine würdest du eh nicht so viel schaffen. Du könntest einfach die Zeit mit den anderen verbringen, als hier zu schuften. Aber okay, wenn du unbedingt willst - ich meine, nicht, dass das noch eine Rolle spielen würde, aber dann behandele ich dich eben wie den Leiter der Industriestation. Theoretisch wäre es Zeit für eine Überprüfung der Maschinen. Ölstand, Abnutzungserscheinung.... oder du tust mir einen Gefallen und wirfst einen Blick auf die Wasserreinigungsanlage. Was darf es sein, werter Herr?"
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Das Wasser ist, wie Theo schnell feststellt, tatsächlich mit "erfrischend kalt" ideal beschrieben (Euphemismen machen schließlich das Leben besser). Ein Rumpeln geht durch die Rohre hinter der Wand, der Wasserstrahl wird kurz brennend heiß (Theo weicht mit einer eleganten Schraube zur Seite aus) und pendelt sich schließlich auf einem angenehm frischen Level ein. In letzter Zeit dauert es morgens immer ein bisschen, bis das warme Wasser anspringt...
Geändert von Caro (20.02.2017 um 01:47 Uhr)
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