Es bleibt nicht aus, ich muss ein Wort der Warnung aussprechen, also lest diese wahrhaft ergreifende Geschichte.

Mir ging es anfangs ja genauso. In unschuldiger Neugier wühlte ich mich durch Youtubes Beutesack nuklearexplosiver Videos. Die Raketensiloklappe im endzeitlichen Bunker beispielsweise habe ich einer originalen Minuteman-Abschussvorrichtung aus den 60ern Jahren nachempfunden. Und wie war so eine Bunkeranlage im Kalten Krieg eigentlich aufgebaut? Man findet sehr schnell interessante Zeichnungen, Fotos, Interviews, Beschreibungen der Kommandoketten, sowie einen Ablaufplan, wie man 10 m unter der Erde einen Atomkrieg beginnt. Sehr erhellend. Zwischendurch habe ich mich zwar schon gefragt, wie klug das eigentlich von der offenen, westlichen Gesellschaft sei, solche Informationen mal eben ins Netz zu stellen, aber dann dachte ich mir, wenn das geheim gehalten würde, könnte ich es ja gar nicht mehr lesen und war wieder zufrieden. Ich hatte eine richtig schöne Lektürezeit mit Explosionen, Druckwellen, Todeszonen und radioaktiv verstrahlten Städten.

Die anschließenden drei Wochen verbrachte ich in einem spärlich möblierten Zimmer mit dem neugierigen Herrn Brögenbeck vom Bundesnachrichtendienst (nebst weiteren Schattengestalten hinter einer unzureichend getönten Scheibe), der ganz zwanglos wissen wollte, welche Stadt ich im Auftrag welcher Macht in nächster Zeit in die Luft zu sprengen trachte. Ich hätte da ein durchaus interessantes Stöberprofil hinterlassen, zu dem er nun ein paar Fragen hätte.
Aber Euer Hochwohlgeboren, winselte ich, das ist doch nur ein Missverständnis!
Ach?, fragte er.
Ei gewiss!, konnte ich zu meiner Verteidigung sagen und zum Glück hatte ich diese wasserdichte Geschichte, da ich doch für ein im postapokalyptischen Brüssel angesiedeltes Atomkriegsmakerspiel recherchierte und zwingend auf Informationen aus erster Hand angewiesen wäre, um die durch das erstaunliche Atom verliehenen Superkräfte dokumentarisch korrekt darzustellen. Ich kam da wieder raus.
Aber jetzt fragt euch mal, was ihr Herrn Brögenbeck antworten könntet, wenn er euch zum Gespräch bittet.