@ IndependentArt
Es ist mir einfach eine besondere Freude, eine so ins Detail gehende Antwort - eigentlich ja schon eine Auseinandersetzung - mit meinem Spiel lesen zu dürfen. Hab vielen Dank. Alles, was du an positiven Dingen anführst, kann ich nur beifällig benicken, denn ich betrachte mein eigenes Spiel ja ebenfalls als gelungen. Und ja: Die Dialoge zu loben, geht natürlich sehr viel schneller als sie in einer dieses Lob überhaupt erst verdienenden Konstanz zu verfassen. Ich halte mich da einfach an deinen Vorschlag und verlängere den Lobteil deines Textes nach meinem Belieben, indem ich mich dich in verschiedenen Verzückungsstadien zahlreicher Gelegenheiten illusioniere.
Die Schattenseiten deiner Reise habe ich natürlich auch gelesen. Oftmals empfehle ich mir selbst, nicht sogleich darauf zu antworten, denn erstens will ich nicht noch ganz frischen Heißhass auskippen, weil es jemand wagt, mein Spiel zu kritisieren, und zweitens ist ein bisschen Abstand immer gut, um einmal in Ruhe um den anderen Blickwinkel herumzuschlendern und zu schauen, ob man aus den mitgeteilten Motiven nicht zu ganz anderen Entwicklerideen als den bisherigen gelangen kann. Austausch ist bereichernd. Daher nur eine vorläufige Entgegnung, noch ganz frisch:
Mir ist es auch aufgefallen - auch an mir selbst -, dass viele Spieler eher portioniert und zeitlich gestreckt spielen. Es wird zunehmend normal, nach einer längeren Pause wieder ins Abenteuer einsteigen zu wollen und Spiele sollten sich dem anpassen. Würde ich "Endzeit" heute neu aufsetzen, spendierte ich ihm ein Journal. Und auf dem lädierten Schild vor der Basis könnte statt des Logos ebenso gut die Kurzfassung der aktuellen Hauptmission angezeigt werden.
Wenn du für einen Kampf 30 Anläufe brauchtest, lief etwas komplett schief. Und statt nun langatmig mein Kampfsystem erklären zu wollen (es ist tatsächlich bereits das, was du ihm erst vorzuschlagen meinst: taktisch nämlich mit Optionen und Kontern), nehme ich den Punkt direkt ernst, denn du klingst, als habest du im Spiel gar nicht erst die Möglichkeit variantenreicher Kampfoptionen vermutet. Dann scheint das Problem nicht erst in einem der Kämpfe, sondern im Vorfeld zu liegen, wenn das Spiel seine Möglichkeiten nicht für alle ersichtlich kommuniziert.
Mit dem Ende des Spiels hingegen bin ich sehr zufrieden. Die mir wichtigen Themen (im Neuen heimisch werden; gegenseitige Stützen; Macht der Ideen, auch der bösen; die ehedem Großen werden im Scheitern ganz klein) werden zu einem Abschluss geführt, der auch den zurückgelegten Weg im Auge behält. Du hast natürlich jedes Recht der Welt, etwas ganz anders zu erwarten, beispielsweise eben etwas "episches". Da erzähle ich wohl einfach nicht deine erwünschte Geschichte.
Nur eine Verständnisfrage zum Krater: Hast du im (sehr guten) Let's Play von Murdo geguckt, was die Lösungshilfenfee sagt und das dann nachgespielt, anstatt deine eigene Fee zu fragen?
Also nochmal vielen Dank für das schöne Fazit und die vielen nachdenkenswerten Bemerkungen.