Utawarerumono – Mask of Deception (PS4)



Aquaplus, Tears to Tiara? Geil! Das hier gehörte zu den doch relativ wenigen Spielen, die direkt bei Erscheinen aus Japan her mussten. Glücklicherweise hat es sich hierfür auch gelohnt.

Handlung
Der Protagonist des Spiels, Haku, wacht ohne Erinnerung in einem Land auf, das er noch nie gesehen hat, schließt sich der durchs Land wandernden Kuon an, die einige, schräge Charaktere treffen. Eine Verschwörung ist natürlich auch mit von der Partie.

Die Handlung des Spiels entwickelt sich zwar relativ langsam, ich mochte sie aber insgesamt. Während es in Tears to Tiara überwiegend ziemlich episch zuging, läuft hier alles langsamer ab und man muss erst einige Stunden spielen, damit wirklich so etwas wie ein Konflikt auftaucht. Bis dahin bekommt man unzählige Szenen aus dem Alltag der Charaktere – unterbrochen von hier und da ein bisschen Handlung – Fanservice und trotz einiger Klischees manche richtig guten Charakterisierungen zu sehen. Der Fanservice (Badeszenen usw.) hat mich gestört, da das Spiel solche Szenen nicht nötig hat und manche der „alltäglichen“ Episoden waren mir zu albern, manche Charaktere zu überzeichnet. Tears to Tiara war da weniger albern. Trotzdem sind mir die Charaktere aber von Stunde zu Stunde mehr ans Herz gewachsen – kaum zu glauben, wie das trotz Standbildern funktionieren kann.

Spätestens zum Ende hin musste ich dann auch wissen, wie die Geschichte in der Fortsetzung weitergeht. Generell: Die Geschichte braucht etwas, um in die Gänge zu kommen, ist davon abgesehen aber definitiv eine der guten Ost-RPG-Geschichten, von denen man heutzutage leider immer weniger bekommt.

Gameplay usw.
Ist überschaubar. Als Kampfsystem gibt es ein gut-durchdachtes Taktik-System, das dem von Tears to Tiara ähnelt, aber nicht ga~nz so gut ist, da es einem weniger taktische Möglichkeiten bietet. Generell sind die Kämpfe recht leicht und es gibt nur 17 Stück davon, die Bonuskämpfe außen vor. Gut gefallen haben mir die zahlreichen Komfortfunktionen, wie die Möglichkeit, Kämpfe zu beschleunigen, Animationen zu überspringen und zurückzuspulen. Im Gegensatz zu Tears to Tiara kann man hier auch endlich überall speichern, was nötig ist, weil Aneinanderreihungen von verschiedenen Szenen schon einmal 1,5-2 Std. lang sein können.

Gefallen hätte es mir, wenn die Gewichtung zwischen Kampf und Handlung ausgeglichener wäre (in Tears to Tiara klappte das gut). Ich bin alles andere als ein Gegner von Text in RPGs, empfand die Zeiten zwischen den Teilen, in denen man wirklich spielen konnte, aber als sehr lang. Erst zum Ende hin folgen mehrere Kämpfe in kurzen Abständen aufeinander (da, wo auch die Handlung an Fahrt gewinnt).

Spaß gemacht hat es mir dennoch – nicht soviel wie jenes Spiel, das ich bisher schon mehrmals erwähnt habe (*hust*), aber die Maßstäbe liegen da schon eher hoch.

Graphik und Musik
Die Graphik hat sich seit Tears to Tiara nicht großartig verändert, erfüllt aber ihren Zweck und auch die Charakterbilder sind überwiegend ganz ansehnlich, wenn auch nicht komplett toll. Richtig gut ist die Musik, die eine tolle Mischung aus ruhigeren, „spannenderen“ und gesungenen Stücken bietet. Viele Stücke sind ruhiger als in Tears to Tiara, machen aber Laune und bleiben einem im Ohr. Ich denke mal, von den Spielen, die ich in diesem Jahr gespielt habe, gehört das hier auf jeden Fall zu denen mit der besten Musik (obwohl es da auch starke Konkurrenz gab). Die Musik höre ich gelegentlich auch mal außerhalb des Spiels (*hust* Auto *hust*).

Fazit
Utawarerumono ist kein Tears to Tiara, wird aber Spielern davon auf jeden Fall gefallen und auch Leuten, die Wert auf gute Charaktere und eine spannende Handlung legen.

Insgesamt: 9/10
Spielzeit: 22,5 Stunden