Yakuza (PS2)



Nachdem mir 0 und Ishin so gut gefallen haben, habe ich mir selbst die Herausforderung gestellt, die Reihe komplett durchzuspielen. Los geht’s mit dem allerersten Teil, original auf der PS2.

Handlung
Nach einem Zwischenfall mit dem Dojima-Boss landet dieser auf dem Friedhof, Kiryus Schwester im Krankenhaus und Kiryu selbst nimmt die Schuld für Dojimas Tod auf sich und erhält eine längere Gefängnisstrafe. Wieder draußen hat er nicht nur einige Dojima-Leute nun gegen sich, sondern stellt fest, dass sich sonst auch einiges verändert hat. Außerdem ist Yumi verschwunden und ein Kind, das seine Mutter sucht, hängt Kiryu plötzlich am Rockzipfel. Nur dumm, dass auch einige Yakuza hinter dem Kind her sind.

Sequenzen sind hier nicht so lang und werden nicht so überzeugend präsentiert, wie in den späteren Teilen der Reihe. Oft gibt es sogar nur kurze Handlungsschnipsel, bis man wieder eine längere Kampfsequenz erledigen muss. Die Handlung des Spiels fängt außerdem erst relativ langsam an, um gegen Ende sehr spannend zu werden und die Charaktere fand ich durchweg ok. Man merkt nur eben, dass sich nach diesem Teil und bis Yakuza 0 in puncto Präsentation sehr viel getan hat. Spannend fand ich es trotzdem, zu sehen, wie sich die Reihe entwickelt hat und was nach Yakuza 0 aus den Charakteren geworden ist. Sehr spannend: Die Entwickler gehen nicht gerade zimperlich mit einigen von ihnen um.


Gameplay usw.
Man merkt ziemlich, dass Yakuza 0 der Nachfolger dieses Spiels hier ist, aber auch, wie viel die Entwickler über die Jahre dazugelernt haben. Auch hier in man mal wieder in den Straßen von Kamurochou unterwegs, haut einigen Leuten aufs Maul und bekommt nebenbei eine recht interessante Handlung präsentiert. Man merkt jedoch, dass das Kampfsystem noch nicht zu 100% ausgereift ist: Die Kämpfe sind zwar an sich nicht schwer, man wird jedoch immer wieder von den Gegnern getroffen, weil der eigene Charakter nach Beginn einer Aktion diese erst zuende ausführen muss und so öfter in Richtungen schlägt, wo sich schon länger keine Gegner mehr aufhalten. Das, zusammen mit einer ziemlich hohen Kampfdichte (man kann Kämpfen oft nicht ausweichen), führte dazu, dass ich keinen besonderen Spaß an den Kämpfen hatte. Hier fühlte sich alles relativ steif und ungelenk an. Allerdings merkt man, dass dies das Grundgerüst der anderen Spiele ist und ich fand es durchaus interessant zu sehen, wie die Reihe angefangen hat.

Nebenmissionen habe ich mir überwiegend gespart, weil die Missionsbeschreibungen nicht gerade hilfreich sind und ich keine Lust hatte, mich jedes Mal quer über die ganze Karte zu kämpfen, um etwas zu suchen. Das Problem, dass man nicht immer weiß, wohin man muss, hat man leider auch im Laufe der Handlung mal.

Auch die Präsentation ist nicht komplett mit der der späteren Spiele zu vergleichen. Man hat hier eine feste Kamera, was ich normalerweise in Spielen ziemlich mag, allerdings merkt man beim Spielen, dass die bewegliche Kamera der Reihe ziemlich gut getan hat. Was mir außerdem noch aufgefallen ist: Es gibt an manchen Stellen ziemlich hollywoodmäßige Action, was die Reihe wirklich nicht braucht (genug Machos und Testosteron gibt es sowieso schon).


Graphik und Musik
Yakuza war auch damals sicher nicht auf dem Stand der Zeit, wenn man auf die Graphik guckt – vor allem Gesichter wirken relativ ausdruckslos und manchmal merkwürdig (Haruka). Ansonsten wirkt Kamurochou aber lebendig.
Die musikalische Untermalung gefiel mir gut – vor allem in den Kämpfen bekommt man stimmige Musik zu hören, die das Kampfgeschehen gut untermalt. Nicht so richtig gefallen hat mir die englische Synchronisation, zu der man keine Alternative hat. Gut, einerseits hatte ich das Gefühl, dass sich manche Sprecher immerhin Mühe gegeben haben, die japanischen Namen richtig auszusprechen (nicht immer mit Erfolg, aber die Bemühung muss ich hier mal loben). Andererseits klingt die Sprache einiger Charaktere nicht natürlich und die Synchronisation damit nicht hochwertig.


Fazit
Im Laufe des Jahre kommt ja Yakuza Kiwami, die überarbeitete und modernisierte Fassung dieses Titels, heraus und die meisten Spieler, die das Spiel noch nicht kennen, werden wohl dazu greifen. Ich werde es auch spielen und bin gespannt, was man hieraus gemacht hat, andererseits war es mir wichtig, den Titel zuerst in seiner Originalfassung zu spielen.
Hat es mir Spaß gemacht? Ja, auf jeden Fall. Das Spiel ist zwar manchmal frustig, weil die Technik nicht zu 100% funktioniert und ich könnte es verstehen, wenn jemand das Spiel nicht mag. Andererseits sind hier viele gute Ansätze vorhanden, aus denen später richtig viel gemacht wurde und man bekommt auch jetzt schon eine spannende Handlung und relativ überzeugende Welt (manchmal aber noch etwas viel Hollywood).

Insgesamt: 7/10
Spielzeit: ca. 13 Std. (10,5 + Sequenzen)