Habe die letzten Tage dann doch Revelations gezockt um mit Fates endlich mal durch zu sein. Mein Fazit:
Technik: Grafisch gibt es an dem Spiel nichts zu meckern, es bleibt dem serientypischen Stil bei. Die Kampfanimationen sind nach wie vor hübsch anzusehen, wenn auch nur für maximal eine Spiellänge. Als besonderes Schmankerl gibt es noch gelegentliche kurze Animesequenzen. Die Musik ist jetzt nicht atemberaubend, aber mir gefällt, wie sie in den Kämpfen eingesetzt wird: auf der Karte läuft eher eine ruhigere Version, aber während der Kampfanimationen wird die Musik lauter und voller.
Story: Fangen wir mit Birthright an: hier bekommen wir eigentlich eine ziemlich klassische FE-Story: man kämpft auf der Seite des rechtschaffenen Königreichs gegen das böse Königreich. Insgesamt ist die Story etwas dünn, in den einzelnen Kapiteln reist man einfach von Gebiet zu Gebiet und haut unterwegs ein paar Gegner um. Ansonsten gibt es eine wahnsinnig dumme Stelle, wo man mal eben für eine Mission über die halbe Weltkarte zum Rainbow Sage und zurück teleportieren kann, und natürlich ist die Teleportationskraft danach erschöpft, weswegen man sich wieder Schlachtfeld für Schlachtfeld durchkämpfen muss. Außer diesem dummen Plot Device gibt es an der Story aber nichts groß auszusetzen.
In Conquest schließen wir uns dem bösen Königreich an. Hier ist die Story leider insgesamt etwas unlogisch: nach und nach merken die Nohr-Sprösslinge, dass mit König Ganondorf etwas nicht stimmt - dass er nicht er selbst ist und nur Tod und Verderben über die Welt bringt. Anstatt sich aber ihm entgegenzustellen und Hoshido anzuschließen, führen sie bis zum Finale einfach brav seine Befehle aus und üben sich höchstens im passiven Wiederstand. Nicht wirklich nachvollziehbar. Am interessantesten ist wohl der Einblick in das dritte Königreich, was die Geschichte letztendlich interessanter macht als die von Birthright.
Revelations lüftet schließlich das Geheimnis um Azura und das dritte Königreich, und wir erfahren woher Ganondorf seine Macht erhält. In der ersten Spielhälfte trommeln wir dabei Mitstreiter zusammen, denen wir aufgrund eines dummen Plot Devices nicht unsere wahren Absichten erzählen dürfen. In der zweiten Spielhälfte gibt es dann eigentlich gar keine Story mehr. Man hat die Highlights und die Revelations also eher am Anfang, danach bleibt es belanglos.
An sich ist also in keinem Teil die Story wirklich gut, und es fällt mir schwer zu bewerten, welcher Teil hier noch am Besten abschneidet.
Charaktere: gibt es in Fates reichlich, da es ja genug für zwei Spiele sind. Die Charaktere sind dabei an sich typisch Fire Emblem und haben meist 1-2 besondere Eigenschaften, über die sie definiert werden. Insgesamt spielen die Charakterzüge aber abgesehen von wenigen Hauptcharakteren(die im Allgemeinen eher blass bleiben) im Kerngameplay keine Rolle, sondern scheinen eher in den Supportgesprächen durch. Diese habe ich mir in Birthright noch gegeben, danach aber geskippt, weil sie nun keinen so großen Mehrwert bieten. Es ist aber sicherlich auch schwierig, für so viele Kombinationen je drei bis vier Dialoge zu schreiben.
Gameplay: Hier hebt sich Conquest von den anderen beiden Titeln ab. In Birthright sind fast sämtliche Kapitel "rout the enemy" oder "beat the boss", es gibt also so gut wie keine Abwechslung bei den Missionszielen. Ab und zu gibt es Dragon Vein Gimmicks, die aber meist keinen gigantischen Einfluss auf das Gameplay haben. Revelations ist ähnlich, nur dass es machmal "seize" gibt, was aber eigentlich auch nur "beat the boss" ist. Dafür gibt es in Revelations auf sehr vielen Maps irgend ein Gimmick und die Karten sind alle ziemlich groß, sodass viele Kapitel sehr in die Länge gezogen werden. Conquest bietet mehr Abwechslung in den Missionszielen (verteidigen/fliehen etc.) und hier bieten die Kapitel abwechslungsreiche, in der Regel nicht zu lange, Herausforderungen.
Vom Schwierigkeitsgrad ist Birthright etwas schwankend - die meisten Missionen sind easy, es gibt aber ab und an frustrierende Abschnitte, bei denen man manchmal auch das Gefühl hat durch Bullshit-Verstärkungen zu sterben. Conquest ist durchgehend sehr fordernd und auf normal schon härter als Birthright auf schwer. Die meiste Zeit ist es aber fair und nicht frustrierend, sondern angenehm fordernd. Revelations dagegen ist dadurch, dass man so viele Charaktere zur Verfügung hat, dann durchgehend ein Witz und somit recht öde. Selbst wenn ein paar abkratzen gibt es genug Reserven, und alleine mit den Royals könnte man das Spiel vermutlich schon durchzocken.
Wie schon in Awakening gibt es wieder das Pair Up Feature, hinzugekommen ist jedoch auch der Doppelkampf mit benachbarten Einheiten, vor dem man sich wiederum per Pair Up schützen kann. Die Einführung des Doppelkampfes gefällt mir persönlich nicht so, da sie das Spiel durch die steigenden Möglichkeiten der Gegner deutlich unberechenbarer macht. Außerdem zwingt sie einem somit oft auf, das Pair Up zu benutzen. Objektiv betrachtet macht es das Spiel insgesamt wohl sogar taktischer, nur ich mag es persönlich nicht so, weil es für mich nicht dem "Fire-Emblem-Feeling" des 1 gegen 1 Kampfes entspricht.
Neben den Kämpfen kann man seine Burg aufbauen, die man auch ab und zu verteidigen muss. Die Castle Battles haben mir ganz gut gefallen, da die verschiedenen Buildings hier teilweise wirklich was bringen, insbesondere der Dusk Dragon und die Einheiten. Ansonsten gibt es zwischen den Missionen hier wenig sinnvolles zu tun, und Sachen wie die Arena, das Privathaus oder die Lotterie fühlen sich eher wie Zeitverschwendung an, weil die Belohnungen so gut wie nichts bringen. So einen Quatsch wie Leute streicheln oder in Unterwäsche anschauen braucht auch kein Mensch. In Birthright und Revelations kann man zwischen Kapiteln zudem noch Challenges spielen - diese sind Spielzeitstreckung pur. Zum Level-Grinden braucht man sie fast nie - höchstens wenn gerade eine neue Einheit reinkam. Allerdings hat man in diesen Editionen das Support und Waffenlevel Grinding so verdammt langsam gemacht, dass man im Prinzip gezwungen ist die Challenges zu spielen wenn man ein paar S Rank Waffen und Supports will. Das macht anfangs vielleicht Spaß, aber wird letztendlich einfach nur nervig.
Apropos Supports - durch einen editionsübergreifenden merkwürdigen Time Travel Twist gibt es wieder Kinder. Hier wollte man wohl dieses beliebte(?) Feature aus Awakening einbauen, aber während es in Awakening ja von der Geschichte Sinn gemacht hat und sich somit gut einfügte, ist es hier wieder mal eines dieser merkwürdigen Plot Devices. Gameplaytechnisch sind einige dieser Nebenmissionen aber an sich eine nette Abwechslung.
In dieser Kategorie gewinnt eindeutig Conquest vor Birthright vor Revelations.
Fazit: Birthright und Revelations sind insgesamt eher durchschnittliche Spiele. Conquest macht dagegen eine Menge Spaß und ist ein gelungener FE-Teil.
Wertung:
Birtright: 5 / 10
Conquest: 8 / 10
Revelations: 5 / 10