Spiel 5: Ghost Trick: Phantom Detektiv (NDS)
Gestartet: 20.08.2017
Beendet: 16.09.2017


Warum gerade dieses Spiel?

Ghost Trick steht schon sehr lange in meinem Regal und ich habe Tako vor mehr als einem Jahr mal versprochen, dass ich es "bald" anfange. Ich habe es dann mit in die Challenge genommen, dass ich dieses Versprechen auch endlich wirklich mal einlöse.

Worum gehts?

Das ist wieder so ein Spiel, wo man so wenig wie möglich spoilern sollte. Grundsätzlich spielt man einen Kerl namens Sissel, der zu Beginn des Spiels stirbt und als Geist weiter existiert. Er weiß aber nicht mehr, wer er zu Lebzeiten war und warum er ermordet wurde, was es nun gilt innerhalb einer Nacht herauszufinden, da Geister offenbar nur bis zum nächsten Morgengrauen in der Welt der Lebenden bleiben. Hilfreich sind dabei Sissels spezielle Geisterkräfte, mit denen er Besitz von Gegenständen ergreifen kann, um diese zu manipulieren oder sich fortzubewegen. Außerdem kann er durch Telefonleitungen reisen und die Zeit zurückdrehen - Letzteres nur, wenn jemand anderes gestorben ist. Dann kann er nämlich Besitz vom toten Körper ergreifen und zurückreisen bis zum Zeitpunkt vier Minuten vor dem Tod der Person. Es ist also natürlich ein wichtiges Element, Leuten das Leben zu retten, indem man Hergänge in der Vergangenheit mit Hilfe der anderen Kräfte so ändert, dass die Ereignisse sich ändern - und dabei etwas über Sissel herauszufinden.
Präsentiert wird all das mit viel Humor, sehr großer Liebe zum Detail und einigen interessanten Geheimnissen und Enthüllungen.

Gameplay

Ghost Trick ist ein Rätselspiel, bei dem man die Umgebung mit diversen Vorteilen und Einschränkungen eines Geists nutzen muss, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Der untere Bildschirm des DS zeigt immer das aktuelle Geschehen und den zu erkundene Schauplatz. Der obere Screen gibt nur zusätzlich Informationen zu den Gegenständen, in denen man sich gerade befindet. Sissel kann nämlich nirgends einfach hingehen - seine Seele sich kann nur durch herumliegendes- oder stehendes Inventar der einzelnen Umgebungen bewegen, und das auch nur in einer begrenzten Entfernung. Um das zu tun benutzt man die Geisterwelt - mit einem einfachen Klick wechselt man in eine andere Ansicht, wo besetzbare Objekte blau glühen. Dort steht praktischerweise auch die Zeit still, während man aber dafür nicht den ganzen Screen erkunden kann sondern nur die Umgebung in der man unmittelbar ist.
Man verbringt also viel Zeit damit, einen Weg zu finden, damit man beispielsweise Gespräche belauschen oder neue Locations erkunden kann. Oft zählt hier auch der Moment, weil einige Gegenstände sich bewegen oder bewegen lassen. So besetzt man zum Beispiel einen Ventilator, den man anschaltet, um eine schlaffe Fahne auf einer Fahnenstange zum Wehen zu bringen, auf die man dann schnell genug springen muss bevor sie zu weit weg ist. Angenehm ist hierbei, dass in der Gegenwart dafür gesorgt wurde, dass man sich nie in einer Sackgasse befindet, und in der Vergangenheit (also in diesen vier Minuten vor dem Tod von jemandem) lässt sich jederzeit die Zeit zurückdrehen. Das vermeidet Frust, obwohl das ganze Prinzip vor allem später schon auch ein bisschen Trial and Error ist, weil man erst einmal ergründen muss, welche Kettenreaktionen sich durch bestimmte Aktionen ergeben.

Außerdem ergeben sich mit fortlaufendem Spielverlauf neue Möglichkeiten Kräfte zu nutzen, wodurch sich das Prinzip durch die ganzen 18 Kapitel niemals wirklich abnutzt. Auch ein ansteigender Schwierigkeitsgrad lässt sich dadurch erkennen, wodurch das Spiel stellenweise wirklich fordernd wird, aber nie ZU schwer wenn man einigermaßen logisch denkt. Ich war trotzdem nicht immer mit voller Freude beim Rätseln, einfach weil die Geschichte dann so unglaublich an Fahrt aufnimmt, dass ich die auch ohne Gameplay schön durchleben hätte können und manche Rätselpassagen dafür etwas zu ausufernd waren.


Erlebnisse beim Spielen

Anfangs fand ich Ghost Trick einfach durch die Präsentation, das extrem liebevolle Design und die coolen Dialoge schon ganz gut, aber ich hätte nie vermutet, wie viel mehr da noch in dem Spiel steckt. Ich war halt einfach relativ angetan, aber am Ende war ich einfach nur geflasht. Selten habe ich eine so gut durchdachte Geschichte erlebt, die zwar in manchen Belangen vielleicht ein kleines Bisschen hanebüchen anmutet, aber in die Spielwelt passt. Fast jede Kleinigkeit, die erst einfach nur nach einem lustigen Witz oder einer kurzen Erwähnung für die Atmosphäre aussieht, ist relevant für die Erzählung. Manchmal dachte ich bei den Enthüllungen, wie mir gewisse Dinge nicht einfach aufgefallen sind, wo sie doch am Ende so viel Sinn ergeben - glaube aber nicht, dass das klügeren Spielern als mir sehr viel anders ging. Und alles ist so unfassbar liebenswert, detailreich, humorvoll und gleichzeitig traurig, herzzerreißend und schicksalhaft.

Wie durchgespielt?

Ghost Trick ist vollkommen linear und es ist nur möglich, es zu 100% durchzuspielen. ;0 Ich habe außerdem die US-Version gespielt, weil mir damals beim Bestellen das Cover besser gefallen hatte. xD Trotzdem enthielt die Version auch deutsche Sprache.

Wertung: 9,5 / 10

Huh, ich habe gestern gerätselt, ob Ghost Trick mir eigentlich besser gefallen hat als Zero Time Dilemma und merke jetzt gerade, dass meine Wertung höher ist. Also ist die Antwort wohl Ja?
Ich hatte am Beginn ein wenig die Befürchtung, dass es so ein "Ace Attorney"-Erlebnis für mich wird. Über das (also den ersten Teil) hatte ich nämlich vorab auch nur Gutes gehört, und es hat mir dann auch sehr gefallen - allerdings nicht so gut wie mich meine hohen Erwartungen am Anfang vermuten haben lassen. Bei Ghost Trick war es nun aber eher so, dass ich vermutlich noch mehr begeistert bin als die Leute, die es mir schon schmackhaft gemacht hatten. <3

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