Spiel 4: Fire Emblem: Fuuin No Tsurugi (The Binding Blade) (GBA)
Gestartet: Schon vor der Challenge, im Oktober 2016.
Beendet: 19.08.2017

Warum gerade dieses Spiel?
Fire Emblem 7 (oder Rekka No Ken) war bisher nicht nur das einzige Fire Emblem, das ich bisher gespielt hatte, sondern ist auch eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Da war für mich klar, dass der nächste Teil für mich der sechste - also Fuuin No Tsurugi - sein muss. Immerhin spielt Teil 6 chronologisch nach Teil 7 und die beiden Geschichten hängen direkt zusammen. Ich war also natürlich total gehypted und habe mich extrem auf ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren und vor allem deren Nachkommen gefreut. Da das Spiel nicht außerhalb Japans erschienen ist, habe ich mit einem Englisch-Fanpatch gespielt, von denen es zum Glück einige gibt. Dazu kann ich gleich sagen, dass die Übersetzung richtig professionell wirkt - keinerlei Fehler, die Atmosphäre wurde in den Dialogen so gut es ging aufgefangen, und Sprechweisen einzelner Charaktere wurden passend in Szene gesetzt. Wirklich gute Arbeit! Manche Namen wurden, glaube ich, leicht abgeändert, aber das ist jetzt auch für offizielle Übersetzungen nicht ungewöhnlich.
Vorsicht übrigens beim Lesen: Ich spoilere einiges aus Teil 7.
Worum gehts?
Fire Emblem 6 spielt 20 Jahre nach den Ereignissen aus Fire Emblem 7, aber man merkt der Geschichte natürlich an, dass das Prequel erst später erschienen ist. So wird man hier eingeführt in eine Welt, in der der letzte wirklich große Krieg schon 1000 Jahre zurück liegt - damals, als Drachen drohten die Menschheit auszulöschen. Die großen Helden, die dies damals verhinderten, ließen sich an unterschiedlichen Orten der Welt nieder und so formten sich langsam bestimmte Länder und Königreiche. All das (und mehr) ist eigentlich auch schon aus Rekka No Ken bekannt. Fuuin No Tsurui setzt ein, als eines der größten Königreiche, Bern, plötzlich aggressiv gegen die anliegenden Reiche vorgeht und schließlich vor Lycia steht - regiert von einem gewissen Eliwood.
Dieser ist jedoch schwer krank und zu schwach, um seine Armeen gegen den neuen Feind zu führen, also muss aus irgendwelchen Gründen sein junger Sohn Roy ran.
Dieser kann zwar einige Siege verbuchen, den König von Bern aber natürlich nicht aufhalten seinen Kreuzzug durch die gesamte Welt weiterzuführen. Es gilt also verbündete Nationen zu finden, Mitstreiter zu rekrutieren und schließlich die volle Wahrheit über den Krieg zu erfahren - und dann muss natürlich die Menschheit gerettet werden.
Das ist eine lange, spannende Reise mit vielen Stationen, und kleinen & großen Geschichten, aber verliert durch Kenntnis des Nachfolgers auch ein bisschen an Dramatik. Gerade die Geschichtsstunden über die Ereignisse von vor 1000 Jahren wirken manchmal seltsam - vor allem wenn beispielsweise an einem Punkt alle total erschüttert sind, dass der Antagonist möglicherweise die Drachen zurückgeholt hat. Von dem Kampf gegen Nergal und dem Drachen, den er durchs Dragons Gate geholt hatte, oder den Geschwistern, die Halbdrachen waren, wird natürlich kein Wort verloren. Auch wenn es ja klar ist warum das so ist, wirkt es trotzdem immer noch komisch, vor allem weil es sich auch ein bisschen unlogisch anfühlt, dass Eliwood, Hector, oder kein einziger der zahlreichen anderen Charaktere aus Rekka No Ken seinen Kindern irgendwas von diesen Ereignissen erzählt hat. Aber naja, ist natürlich verkraftbar.
Andere Parts profitieren wiederum davon, wenn man die Vorgeschichte kennt. So erfährt man nicht nur aus Erzählungen, wie König Zephiel von Bern überhaupt zum Antagonisten wurde, sondern hat einen Teil davon in Fire Emblem 7 sogar live miterlebt. Auch das Schicksal mancher Charaktere, die man im Prequel steuern konnte, gehen einem so deutlich näher, obwohl sie rein von der Präsentation her in solchen Szenen nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient hätten.
Allgemein fällt auf, dass Fuuin No Tsurugi zwar schon Ansätze an tragischen und verzwickten Geschehnissen zeigt, aber so etwas in Rekka No Ken dann schon ausgereifter und besser erzählt wurde. Es gibt auch in Teil 6 beispielsweise diese typischen Geschichten von Charakteren, die eigentlich verwandt/verlobt/verschwägert sind und trotzdem gegeneinander Kämpfen müssen - am heftigsten in Form von Guinevere, der Schwester von Zephiel. Aber oft zündet das trotzdem nicht ganz so (zumindest bei mir nicht), und ich kann die kurze Zusammenfassung der Story von oben eigentlich einfach so stehen lassen, ohne das Gefühl zu haben, etwas anderes noch unbedingt loswerden zu wollen. Schade!
Allerdings muss ich dazu auch sagen, dass ich nicht alles vom Spiel gesehen habe. Einerseits gibt es unterschiedliche Wege, die man bestreiten kann. So etwas hängt dann davon ab, welche Charaktere man höher gelevt hat oder welches Item man an irgendeinem Punkt zuerst geholt hat. Bei den verschiedenen Wegen gibt es auch unterschiedliche spielbare Charaktere, die man sich da holen kann - es ist also ohnehin unmöglich, in einem Durchgang alles zu sehen. Ich weiß auch gar nicht warum mich das überrascht hat, weil es schließlich in Teil 7 ja auch mehr gibt als nur eine starre Hauptroute.^^
Außerdem gibt es eine Art "True Ending". Während Roys Reise gilt es ab einem Punkt, möglichst viele der acht Legendären Waffen (getragen von den acht Legendären Helden, die vor 1000 Jahren die Drachen besiegt hatten - eine davon die namensgebende Binding Blade) zu sammeln. Für jede gibt es eine Sidequest, die man durch die Erfüllung unterschiedlicher Bedingungen freischaltet - zum Beispiel eine bestimmte Map unter einer bestimmten Anzahl von Zügen zu beenden, oder einen bestimmten Gegner am Leben zu lassen. Im Spiel gibt es keinerlei Informationen über diese Bedingungen, und trotzdem ist die Voraussetzung für das Wahre Ende, dass man ausnahmslos alle Waffen zusammen hat (und zusätzlich muss auch ein bestimmter Charakter am Leben sein).
Wie auch immer, mir hat jedenfalls eines dieser Dinger gefehlt, weshalb das Spiel für mich endete, nachdem König Zephiel besiegt war. Es gibt aber theoretisch eben noch drei weitere Kapitel, in denen man versucht die Drachen aufzuspüren, die der König gerüchteweise in die Welt gebracht hat.
Ich möchte mir das alles irgendwann noch ansehen und ich glaube auch, dass sich damit alles dann doch noch etwas runder anfühlt als ich es erlebt habe.
Insgesamt fand ich die Geschichte trotz aller Kritik ganz ordentlich, sie ist halt einfach noch weniger ausgereift als im Nachfolger.
Gameplay
Grundsätzlich sollte das Gameplay von Fire Emblem ja halbwegs bekannt sein - Strategie-RPG mit der kleinen Würze des Perma-Deaths eben. In Teil 6 gibt es auch wenig, das ich als erwähnenswert herausheben würde, da es sich wirklich kaum von Teil 7 unterscheidet. Sind halt beides immer noch GBA-Teile, die direkt hintereinander erschienen sind.^^
Allgemein kann ich aber sagen, dass Fuuin No Tsurugi für mich verdammt schwer war, Holy Moly. Gerade im letzten Drittel hatte wirklich jede Map einige gemeine Stellen. Während ich mich in FE7 noch vor ein, zwei Ballisten gefürchtet habe waren die hier meist nur schmuckes Beiwerk zu richtig fiesen Sachen.
Übermäßiger Gebrauch von Fog of War und darin versteckten Crit-Monster-Gegnern, Priester mit immer treffenden Sleep und Berserker Zaubern oder Angriffsmagie, die über die halte Map reicht, Reinforcements, die jede fucking Runde erscheinen, wenn man eine Einheit in einem bestimmten Bereich hat, nicht erkenntliche Fallen im Boden.... Puh! Ich habe Blut und Wasser geschwitzt. Ich glaube ohne Emulator hätte ich das nie bis zum Ende überstanden.^^
Ich hatte auch irgendwie Probleme Items zum Promoten der Einheiten zu bekommen - irgendwann steckten so viele auf Höchstlevel 20 fest, dass tausende EXP verschwendet wurden, und gegen Ende hatte ich nur so 7 von mir promotete Leute.... von durchschnittlich 15, die ich in Kämpfe mitnehmen konnte.^^ Bei meinem zweiten Durchgang werde ich mal schauen, ob es an mir lag, oder das Spiel da einfach etwas geizt. Es gibt zwar geheime Shops, wo man solche Dinge kaufen kann, aber die sind natürlich sauteuer. Und Kampfitems müssen auch öfter mal aufgestockt werden, wenn man dauernd so viele Leute auf dem Feld hat und fünfzig Reinforcements aufs Feld stürmen.
Nun. Trotzdem hat Fuuin No Tsurugi auch wieder Suchtgefühle in mir ausgelöst. Das Prinzip "Nur noch eine Map" funktionierte hier zwar nicht ganz so - immerhin hatte ich später ein paar Kapitel, für die ich über zwei Stunden gebraucht habe :'D - aber zwischendurch oder nach einem herben Rückschlag aufhören kam gar nicht in die Tüte.
Erlebnisse beim Spielen
Fire Emblem 6 war für mich eine Achterbahn der Gefühle. Ich habe es einerseits gefeiert, weil es Fire Emblem ist, das auch noch mit meinem geliebten Teil 7 zusammenhängt, und andererseits so gehasst. xD
Natürlich habe ich auch wieder fleißig supported und war dann etwas ernüchtert, dass die Charaktere außer Roy kein anderes Ending bekommen, wenn sie einen Support auf höchster Stufe haben. Überhaupt war die höchste Stufe nur A und nicht S, also hat leider niemand am Ende geheiratet. ;0 Und Roy, bei dem ich das haben hätte können, wollte ich mit keiner Dame zusammenbringen, weil ich ihn eigentlich an Prinzessin Guineveres Seite gesehen habe. Die ist aber nur NPC und somit nicht "romancable". Buuuh. :0
Ich habe trotz den Vorzügen des Emulators übrigens eine Einheit verloren. Das hatte aber nichts mit der Schwierigkeit zu tun, sondern nur mit meiner eigenen Dummheit.
Ein "Knight" von mir wurde irgendwann eingeschläfert, was sich nach drei Runden automatisch wieder auflöst, wenn man es nicht heilen kann (was ich in dem Moment nicht konnte). Knights sind halt sehr langsam Einheiten, aber wenn ich den pünktlich nach drei Runden der inzwischen weitergezogenen Truppe stetig hinterher geschickt hätte, hätte er es wahrscheinlich noch geschafft. Ich habe ihn aber nach den ersten ein, zwei Zügen des Nachlaufens irgendwie vergessen und dann kamen Reinforcements... Tja. xD
Wie durchgespielt?
Die Frage alleine deprimiert mich. Hätte ich nur die eine verdammte verbliebene Legendäre Waffe entdeckt, hätte ich wenigstens das erweiterte Ende erlebt. D: So habe ich quasi "nur" die offizielle Hauptstory durch, halt mit einigen Sidequests. <_<
Hier übrigens mein Team beim finalen Kapitel (also wo die Namen in weiß sind ;0):
Die Leute und Levels aufzulisten bin ich jetzt zu faul, aber Rutger und Lilina waren absolute Killermaschinen und bestimmt mit Abstand am meisten gelevelt.^^
Wertung: 6,5 / 10
Es schmerzt mich ein bisschen, dass die Wertung nicht besser ausfällt und ich würde auch sagen, dass Fire Emblem 6 eher so auf einer 6,8 ist - aber ich vergebe höchstens nur halbe Punkte. ;0 Vielleicht muss ich das auch nochmal revidieren, wenn ich meinen zweiten Anlauf wage, mich besser auskenne und dann auch die alternativen bzw. noch versteckten Wege erlebe.
Jedenfalls ist es eben immer noch ein Fire Emblem, was in der Form halt offenbar einfach einen Nerv bei mir trifft und mir Spaß macht, aber es war mir halt fast schon zu schwierig - und gerade kleine Mechaniken sind hier einfach noch nicht ganz so ausgereift wie später.