So, auch endlich durch.
Erstmal, echt gute Sache, die ganze Aktion hier, denn ich hätte dieses Buch nieeeeemals durchgelesen, bin nun aber doch sehr froh darüber.Können wir gerne mal wieder machen!
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Zum Buch! Mit Spoilern!
Was mir ganz grundlegend gut gefallen hat, ist das Folgende: Man kann Farewell to Arms einfach so lesen, und es wirkt, ohne jedes Nachdenken. Es ist aber auch interessant, sich danach ein bisschen durch das Internet zu blättern und gängige Interpretationen zu lesen. Das meiste davon wäre mir nicht aufgefallen, oder ich hätte es zumindest nicht so deutlich in Worte fassen können, aber emotional ist es eben doch angekommen. Und sowas ist immer klasse. Am ansprechendsten fand ich bspw. die Ansicht, das Wechsel- und Zusammenspiel von Liebe & Schmerz würden im Mittelpunkt der Beziehung stehen. Der Gedanke ist mir jetzt sicher nicht so spezifisch gekommen, aber man fiebert doch stets irgendwo mit und überlegt, wo es hingeht, was bei dem Handlungsverlauf ja letztlich dasselbe ist.
Wie DasDull fand ich auch die Kriegspassage mit dem Rückzug unglaublich wirksam, wahrscheinlich gar nicht mal durch die Beschreibungen, sondern schon durch die bloßen Geschehnisse, sozusagen den "What-the-fuck?-Faktor" ... Die Erschießung der Hochrangigen beim Rückzug jedenfalls hat echt einen Kloß im Hals hinterlassen. Wobei, vielleicht war die Selbstverständlichkeit des Schreibstils auch nicht ganz unbeteiligt. Bis zum Ende hätte ich auch echt angezweifelt, ob dieser Stil überhaupt irgendwas über den Erzähler aussagen soll, aber die ganzen krassen Wiederholungen in den letzten Kapiteln sprechen da natürlich sehr deutlich dafür. ("Please don't let her die. Please, please, please." Etc.) Das war dann auch wieder generell sehr intensiv, und hat mich durch diesen punktuellen Einsatz auch ziemlich auf dem falschen Fuß erwischt.
Überhaupt hat mich das Ende überrascht, weil ich irgendwie doch etwas Positiveres erwartet habe, wieso auch immer. (Seltsam. Vielleicht, weil die Beziehung eben so krass positiv war beizeiten?) Im Internet stand auch, dass Hemmingway ein paar alternative Enden hatte, was ich bei so einem klassischen Buch irgendwie fremdartig und trotz allem ziemlich interessant finde; mich würde sehr interessieren, wie es mit einem anderen Ende wirkt. Das hätte vielleicht diese Sache um Liebe & Schmerz noch einmal ein bisschen anders gefärbt, denn für meinen persönlichen Geschmack ist das Gesamtbild dann doch zu negativ ausgefallen. Vielleicht gerade, weil sich das Ende durch seine Offenheit so stark auf das Negative einschießt.
Die häufigen langen und teilweise sehr detaillierten Beschreibungen haben wir auch nicht gefallen, und ich kann die Entscheidung auch nicht wirklich nachvollziehen. Im letzten Drittel habe ich relativ regelmäßig ganze Absätze überflogen. Insgesamt trotz allem ein sehr wirkungsvolles Buch, auch wenn Hemmingway sicherlich nicht mein Lieblingsautor wird.