Habe das Buch mittlerweile zu Ende gelesen, es folgen ein paar relativ ungeordnete Gedanken(Spoiler Alert).
Den Teil nach seiner Verwundung im Krankenhaus fand ich auf Dauer relativ eintönig und langweilig. Aber die zweite Kriegspassage hat mir dann wieder besser gefallen, passieren ja auch krasse Dinge. Danach folgte ja ein bisschen wieder die Ruhe vor dem schon zu erahnenden Sturm, dieser Teil fühlte sich aber nicht so langatmig an.
Das Ende ist interessant. Ich finde es erstmal bemerkenswert, dass es als Kriegsgeschichte gerade nicht mit der absoluten "Krieg ist böse"-Szene als Schlusspunkt endet, sondern mit dem persönlichen Drama. Die große Frage die für mich am Ende bleibt, ist was der Erzähler jetzt machen wird - seine Karriere in der Armee kann er wohl an den Nagel hängen, Frau und Kind sind tot. Man weiß ja irgendwie auch wenig darüber, woher er überhaupt sein Geld bezieht(wovon er ja anscheinend reichlich hat). Insofern ist das Ende ziemlich offen, klar ist jedoch dass der Erzähler ruiniert ist, was jedoch nicht einzig am Krieg liegt.
Mir ist der Erzähler im Laufe des Romans wirklich immer unsympathischer geworden. Ich denke es liegt zum Einen an der dauernd sehr sachlichen, empathielosen Beschreibung der Ereignisse, andererseits daran, dass er ein absoluter Alkoholiker ist, was am Anfang des Buches noch nicht so stark rauskam. Und seine Reaktion auf den Tod seines Kindes war natürlich auch ein starkes Stück.
Ich frage mich ob die Beschreibungen so sachlich sind, weil der Erzähler einfach wirklich ein abgebrühter Typ ist, oder ob damit ausgedrückt werden soll, dass er durch die Geschehnisse derart abgestumpft ist. Seine Schilderungen über Catherine sind ja die einzigen Passagen, die wirklich emotional sind.
Insgesamt hat mir das Buch zugesagt; ich habe dadurch auch Lust bekommen, mir mal den alten Mann und das Meer vorzunehmen. Der Schreibstil war zuweilen etwas ermüdend, besonders in den Landschaftsbeschreibungen und allgemein den Stellen wo wenig passiert ist.