Spiel 3: NieR: Automata (Playstation 4)
Gestartet: 08.03.2017
Beendet: 28.03.2017

Warum gerade dieses Spiel?

Auch auf die Gefahr hin das ich mich wiederhole, doch Nier war damals das beste Spiel, welches ich 2010 gezockt habe und war es gleichzeitig die größte Überraschung.
Eine Fortsetzung habe ich dennoch nicht erwartet und so größer war vor wenigen Jahren die Ankündigung von NieR: Automata, welches selbstverständlich relativ zeitnah in meine PS4 wandern musste.

Worum gehts?

Nier, Kaine, Emil oder Grimoire Weiß? All das ist schon lange Vergangenheit und führen Androiden einen erbitterten Krieg gegen von Aliens kreierte Maschinen.
Die Menschheit? Ist auf den Mond geflohen.
Die Erde? Seit hunderten von Jahren ein einziges Schlachtfeld.
Der Auftrag? Vernichte alle Maschinen und beende den Krieg, damit die Menschheit zurück auf die Erde kann.

Im Sinne von 2B – einer unterkühlten Androiden von YoRHa – nimmt man als Spieler diesen Auftrag sehr ernst und zusammen mit ein Scanner-Modell – und deutlich gesprächiger – namens 9S hat man gleich am Anfang die Aufgabe eine Maschine des Goliath-Typs auszuschalten.
Das dabei einiges schief geht gehört mittlerweile zum guten Ton und wer Nier kennt, darf sich auf eine packende Story mit vielen Wendungen und zig Endings freuen.



Gameplay

Mir gefiel das ganze Gameplay von Nier damals sehr gut.
Das Kampfsystem war zwar nicht sonderlich komplex, aber spaßig und mehrere 2D-Passagen, ein kleines Textadventurer, Shooter-Passagen und ein Ausflug ins s/w Herrenhaus aus Resident Evil mit vielen kleinen Nebenmissionen und fetten Bossfights rundeten für mich das Gesamtpaket gut ab und war daher ein wenig misstrauisch, ob die Fortsetzung da mithalten kann.
Kurz und bündig? Es hält sich ziemlich die Waage.
Das Kampfsystem macht ein wenig mehr Fun, nur von Platinum Games kennt man bereits bei weitem komplexere Titel und auch wenn Shooter- sowie 2D-Passagen vorhanden sind, ein „richtiges“ Textadventure hat es nicht ins Spiel geschafft, doch dafür kann man Gegner hacken, was ich zwar manchmal sehr schwer fand, aber wie gesagt, es gleicht sich gut zum Vorgänger aus.
Und das man unzählige Waffen und Pods - die wohl Grimoire Weiß ablösen sollen – aufleveln kann hatte schon seinen Reiz.

Wenn ich allerdings keinen Vergleich zu Nier ziehe, dann wäre durchaus mehr drin gewesen und sind die Kämpfe auf Dauer zu abwechslungsarm.
Manchmal war ich das Kampfsystem ein wenig leid, da man sich gerade bei stärkeren Gegnern dabei erwischen kann, wie man sich gegen den permanent eingesteckten Schaden gegen heilt.
Aber ein Spiel steht und fällt nicht alleine durch sein Kampfsystem.
Es gibt genügend optionalen Kram den man erledigen kann und sollte, sofern man absolut alles über die Story in Erfahrung bringen möchte, der Soundtrack ist eine einzige Wucht und die Orte sind recht unterschiedlich und weder zu groß noch zu klein, was mir neben Zelda und Horizon: Zero Dawn sehr recht war.

Erlebnisse beim Spielen

Es gab Stellen, da habe ich NieR: Automata leicht genervt beendet.
Das Speichersystem ist eine einzige Katastrophe und völlig aus der Zeit gefallen.
Man kann an einigen Orten, wo Gegner den Spieler angreifen speichern und in vielen anderen Zonen, wo keine Gegner aktiv sind, wird einen die Speicherung verweigert, aber wehe man krepiert nach einer Zwischensequenz, dann darf man entweder den gesamten Abschnitt neu zocken oder wenn man Glück hat eben nicht (wo ich mich frage ob da jemand im Hintergrund würfelt?).
Dann ist das Spiel vielleicht deutlich hübscher als sein Vorgänger, aber technisch ist es so unheimlich schlampig.
Mal sind NPCs oder 2B plötzlich unsichtbar und durfte dann nur noch eine Waffe lenken und stockt das Spiel regelmäßig.
Hinzukommen unnötig viele Wege die einen aufregen können oder die grauenhafte Entscheidung, dass man 2B in Lolittakleidchen rumlaufen und bei jeder Gelegenheit Höschen-Blitzer auf den Spieler niederprasseln lässt.
Und wenn wir schon bei 2B sind, ich mochte die Truppe in Nier lieber.
9S und waren mir deutlich sympathischer als 2B und über die Pods braucht man nicht reden.
2B ist sicherlich kein schlecht geschriebener Charakter, nur sie wirkte auf mich sehr widersprüchlich.
In den Hauptmissionen lässt sie sehr oft durchblicken wie abgeklärt sie sei und schließlich ist man ein Soldat usw. usf., und in den Nebenmissionen versteht sie plötzlich jeden NPCs und spendet Trost.
9S wirkte da schon deutlich sympathischer und authentischer, doch ein bisschen weniger vom 2B rumgeschreie wenn man sie zum 10x retten möchte, wäre nicht verkehrt gewesen.

Wie durchgespielt?

Habe mit den Endings A-D mit ca. 40 Stunden gerechnet und das kam fast hin.
Nach Ende D lag meine Spielzeit bei 45 Stunden, doch wollte ich storyrelevante Abschnitte nicht ungeachtet lassen.
Das hat mich insgesamt nochmals 37 Stunden gekostet und ja, manchmal war es recht anstrengend, aber besonders die Nebenmissionen sind für die Hauptstory sehr wertvoll, da man einiges an Hintergrundwissen erhält, welches einen ansonsten verwehrt bleibt.



Level: 82
Schwierigkeitsstufe: Normal
Androiden-Nebenaufgaben: 100%
Maschinen-Nebenaufgaben: 100%
Archive: 100%
Waffen: 100%
Waffengeschichten: 100%
Bilderbücher: 100%
Roman: 100%
Gesamtspielzeit: 82 Stunden, 37 Minuten und 30 Sekunden
Ende: A, B, C, D, E, K, P, T, W, Y, Z.

Fazit:

NieR: Automata ist unterm Strich genau das geworden was ich erwartet habe, nur habe ich dafür deutlich länger gebraucht als gedacht.
Sicherlich gibt es hier und da den ein oder anderen Punkt der sauer aufstößt und Nier hatte damals den Überraschungseffekt auf seiner Seite, aber deswegen finde ich die Fortsetzung nicht schlechter oder besser.
Mit NieR: Automata bekommt man endlich wieder eine mitreißende Story und ein Soundtrack zum niederknien geboten (der mir sogar besser gefallen hat, als der aus Nier und das soll was heißen) mit ganz viel optionalen Kram und ist es bis jetzt eines der stärksten Spiele 2017.