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Thema: Gamerkrankheit "Spielemüdigkeit" - was tun?

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  1. #1
    Pause ist vielleicht gut. Aber ich hatte das Problem eigentlich nie. Es gab Phasen in meiner Jugendzeit, da habe ich zum Beispiel den Rechner über Monate sogar z.T. stehen lassen, weil ich es viel interessanter fand mit meinem LEGO zu spielen und damit Geschichten zu erzählen. Aber ansonsten hat sich diese Müdigkeit bei mir eigentlich nie eingeschlichen. Nur manchmal habe ich das Gefühl, dass mich alte Spiele eher davon abhalten, etwas Neues anzufangen, weil ich sie durchspielen will oder weil ich auf der Jagd nach der magischen 100 bin. Dazu kommt noch das ich in der letzten Zeit viele Open-End-Titel oder quasi Open-End-Spiele wie eben MC oder Starbound aber auch fallout 4 spiele. Allerdings empfinde ich hinsichtlich keinem dieser Spiele eine gewisse Müdigkeit oder auch allgemein keine. Ich hab mir kürzlich auch mal von GoG die 20th Anniversary von Gabriel Knight runtergeladen (etwas worüber ich auch mal im KOTT erzählen könnte, wie überrascht mich dieses Remaster hat ) Aber das kann wirklich mit dem Faktor Zeit zusammenhängen. Ich spiele nur am WE weil ich unter der Woche als Pendler keinen Zugriff auf meinen Rechner habe und auf meinem Netbook kaum was läuft. Entsprechend ist die Vorfreude auf das WE und die Möglichkeit zu spielen eben besonders groß und das WE entsprechend gefühlt extrem kurz. Und ich glaube diese Verknappung hält einen wirklich bei der Stange. Wie gesagt ich selbst hatte dieses Problem wirklich noch nie so.

    Im Allgemeinen habe ich auch kein großes Problem Spiele zu finden, die mich noch gut unterhalten, weil ich persönlich immer schon sehr wählerisch war und z.T. auch ganze Genres als uninteressant weitestgehend gestrichen habe. Mich stört eher, dass eben die Genres, die ich mag nicht mehr alle vollumfänglich gerade eben auch über das erwähnte Mittpreissegment umfassend bespielt werden. Echtzeit-Strategie zum Beispiel.

    Zitat Zitat
    Da bin ich von Civ einfach mehr gewohnt und niemand gibt sich freiwillig oder ungern mit weniger zufrieden. Auch waren mir wichtige Kernmechaniken zu verschieden und was dies anbelangt, bin ich doch sehr konservativ.
    Die Sache ist ja ich hab Heroes ja auch gespielt und auch ganz gerne, aber nie so gerne wie ich dann später Age of Wonders insbesondere den zweiten und vor allem Shadow Magic gespielt habe. Das was du sagst unterstützt ja das Argument. Durch ein größeres Mittpreis-Angebot kann man selbst wenn man mit einem Spiel aus einem Genre nicht so ganz warm wird immer noch aus einer relativ großen Zahl an ähnlichen Spielen wählen, die nicht grundlegend alles anderes machen, sondern nur Nuancen und das gefällt einem direkt viel besser. Und selbst wenn es nicht total gefällt, dann hat man da ein Spiel mit so ähnlichem Gameplay das man dann auch immer noch was hat, was einem Spaß macht, wenn man mit dem anderen durch ist.

    So übrigens auch in der Echtzeitstrategie. Command & Conquer. Dann hatte ich Age of Empires und dann kam Empire Earth. C&C hatte modernen Krieg und coole Videos (und Kane); Age of Empires 2 hatte Burgen und Ritter. EE hatte echte und gut inszenierte Story-Kampagnen. Wie haben die Leute damals über EE als AoE-Klon gewettert und wieviel besser war es aber dann schließlich in der Kampagne. Ich habe beides sehr lange gespielt. Denn insgesamt waren es doch gute Titel eben aus dem gleichen Grundsegment.

    Oder Adventures. Neben Lucas Arts gab es eben auch noch Sierra. Neben den lustigen und z.T. absurden Lucas-Geschichten gab es dann auch Mystery mit Gabriel Knight oder Baphomets Fluch. Damit hast du etwas das spezielle Geschmäcker anspricht, gleichzeitig dann für die, die mit dem einen Spiel durch sind, ein breites Angebot von anderen guten Adventures. Die haben vielleicht nicht das Setting oder den Ton, aber überzeugen dann mit der Mechanik.

    Wie gesagt das soll kein Abgesang auf Indie sein und die machen das, was sie machen ganz oder sehr gut, aber gerade die mittelständischen Entwickler damals vor allem konnten das, was die großen Entwickler leisten konnten, zum Teil mitleisten, nur nicht ganz so polished aber dann wiederum mit ein paar eigenen Ideen und dabei heraus kamen dann z.T. echte Fanlieblinge. Wie zum Beispiel das, wie ich finde, grandiose Warlords Battlecry, das in Deutschland leider zu Unrecht nur sehr wenige kennen und was vieles hatte, was später auch in Warcraft 3 dann toll war, nur konnte es in Sachen Inszenierung und Grafik halt nicht mit Blizzard mithalten.

    Ich bin deshalb froh das es zum Beispiel in Deutschland dann noch so Publisher wie Kochmedia gibt, die man sicher auch für einiges kritisieren kann, die aber in ihrem Portfolio eben noch Entwickler und Entwicklungen aus dem Segment weiter führen. Und ich bin auch froh, dass Deutschland immer noch zumindest bei den älteren Spielern immer noch ein Markt ist, wo sowas weiterhin ankommt.

    Geändert von KingPaddy (26.12.2016 um 19:36 Uhr)

  2. #2
    Bei mir schwankt die Spielelust über's Jahr betrachtet doch ziemlich stark. Mal sitz ich in der Freizeit stundenlang vorm Rechner und programmiere was, mal pack ich so viele Serienfolgen wie passen in meine Freizeit und mal spiel ich Spiele durch. Vor ca. 15 Jahren hätte man mich an einen Computer setzen können und ich hätte unterbrechungsfrei gespielt, mittlerweile merke ich oft nach einiger Zeit "so, reicht erstmal wieder". ich hab mich da wohl auch verändert.

    Würde ich Spiele für 60€ kaufen, würde es mich wohl ärgern, würden sie mich nicht mit akuter Freude erfüllen, aber dank Überangebot und Sales kriegt man ja Spiele fast nachgeschmissen. Ich bin kein (absichtlicher) Sammler, aber meine Steamliste reicht, dass ich mir eigentlich für die meisten meiner Launen was passendes raussuchen kann. Manchmal merk ich, dass ich für etwas doch keine Laune hab, dann fliegt's wieder runter und wird irgendwann wieder gespielt ( z.B. DarkStar One letztens ) oder ich merke, dass es mir mehr Frust als Freude bereitet, dann fliegt's runter und wird in die "uninteressant"-Kategorie verschoben ( z.B. Ori and the blind forest letztens, auf dass ich mich mega gefreut hatte, aber dazu fehlts mir an Geschick am Gamepad ).

    Geändert von Corti (27.12.2016 um 00:15 Uhr)

  3. #3
    Haha, ich habe wortwörtlich auch eine "uninteressant"-Kategorie bei Steam. xD

  4. #4
    Ich persönlich finde es erstaunlich wie wenig Zeug Steam mir anbietet, obwohl ich regelmäßig mit den Empfehlungslisten interagiere, das mich wirklich interessiert. Mittlerweile bin ich dazu übergangen wie bei GoG.com ab und an die Kategorien mal händisch zu durchsuchen. Außerdem dank des neuen Empfehlungs-Customizing-Features kann man ja jetzt ganze Tags als uninteressant soweit ausschließen und kriegt die deutlich seltener angezeigt. Ich hab da jetzt erstmal Sandbox auf ignore gesetzt, einfach weil es leid bin jedes Mal fünf MC oder starbound-Klone angezeigt zu bekommen.

  5. #5
    Viel zu viel Text Die oberen Absätze sind meiner Meinung nach Ursachen für diese "Spielmüdigkeit", tw. erläuter anhand von Beispielen, der letzte Absatz enthält mögliche Lösungsansätze

    Also mir kommt das Problem auch bekannt vor. Ich denke, dass die Übersättigung des Marktes damit auf jeden Fall zu tun hat. Genauso sind es Änderungen im Hinblick auf die Spielmechanik, die da eine Rolle spielen.

    Meine ersten Berührungen mit Videospielen waren mit Sega Mega Drive und GameBoy, kurz darauf dann das N64.
    Spiele wie Sonic haben mich stundenlang gefesselt, selbst wenn die Prozedur des Spielens sich auf Grund mangelnder Speicherfunktionen immer wieder wiederholt hat. Dennoch ist der Spaß an der Sache nicht verloren gegangen, stattdessen war gerade die ständige Herausforderung, es endlich weiter zu schaffen, ein Anreiz, immer aufs neue zu spielen.
    Ich weiß noch, wie ich mit 4 oder 5 Golden Axe 2 zum ersten Mal bis ins letzte Level gespielt habe - nur um dann zu sterben und den GameOver Bildschirm zu sehen. Da war was los Mit 7 oder 8 habe ich D&D Warriors of the eternal Sun (ebenfalls Sega, komplett englisch) mit einem Wörterbuch neben mir gespielt, um zumindest die Grundmechaniken zu verstehen. Storymäßig kam da nicht so viel bei rum, aber wenn man einmal verstanden hatte, wie es funktioniert, hat das Spielen an sich Spaß gemacht.

    Dieser Reiz der Herausforderung ist bei heutigen in Spielen einfach nicht mehr der selbe (gut ich spiele auch nicht mehr so viel und habe die aktuelle Konsolengeneration weitestgehend ignoriert). Aber schon bei Wii und PS3 ist mir das aufgefallen.
    Dies ist (bei RPGs) z.B. auf den Open-World Trend zurückzuführen. Während ich bspw. bei Baten Kaitos etwa während der Hälfte aufgeben(!) musste, da ich zu wenig gelevelt hatte, nur einen Spielstand hatte, und direkt vor bzw. in einer Sequenz gespeichert hatte, die direkt vor einem Bosskampf war, kann ich heute (bzw. schon vor ein paar Jahren) einfach woanders hin um mich vorher so weit wie möglich aufzuleveln. Beispiele hier für wären Fallout, Skyrim, Borderlands.
    Denn wenn ich für einen Kampf zu schwach bin, und das erst im Kampf merke, ist das Autospeichern für gewöhnlich nicht lange her. Oder ich renne weit genug weg und nutze die Schnellreise. Früher hat man durch das Vergessen des Speicherns schnell mal einiges an Zeit verloren, was zwar zunächst unglaublich demotivierend ist, aber gleichzeitig zu der Motivation geführt hat, es beim nächsten mal besser zu machen.

    Auch Skyward Sword ist hier so ein Beispiel. Ich hatte lange Zeit fast keines der Zeldaspiele durchgespielt, weil ich nie weiter kam und irgendwann die Luft raus war oder der Spielstand irgendwie gelöscht wurde. Irgendwann hab ich das dann mal nachgeholt. OoT, MM, TP. Alles begeistert durchgespielt. Bei WW hats aufgehört, aber das hing auch damit zusammen, dass ich die Spiele meist mit nem Kumpel gespielt habe, der dann weggezogen ist. Das war so der Zeitraum 2010-2014, schätze ich mal. Im selben Zeitraum (mit besagtem Kumpel) Skyward Sword gespielt: Bis heute nicht durch. Das Gameplay ist (größtenteils, das Fliegen war voll daneben) nicht das Problem gewesen, aber es war keinerlei Herausforderung mehr da. Dann mal einen der Oracle Teile auf nem Emulator auf dem Handy gespielt, und hätte mir die Steuerung nicht irgendwann nen Strich durch die Rechnung gemacht, hätte ich es sicher durchgespielt. Also am altbewährten Gameplay lag es sicher nicht. Stattdessen war es der mangelnde Schwierigkeitsgrad, die kindgerechte Darstellung, die Wiederholung des einen Bosskampfs, die für mich als altbewährten Zeldaspieler ein ganz schlechtes Licht auf das Spiel geworfen haben. Und es ist mit Sicherheit kein schlechtes Spiel, aber für mich als "alten Hasen" (witzig, das mit 23 zu sagen ) bietet es trotz der (tw. guten) Neuerungen nichts wirklich fesselndes - wenn man vom altbewährten Gameplay absieht. Trotzdem wurde das Spiel von IGN als bestes Zelda aller Zeiten angepriesen, und bekam ne Wertung von 10.

    Und da liegen, denke ich, die Kernprobleme. Die Herausforderung wird durch Funktionen wie Autosave etwas genommen, gleichzeitig sind grundlegene Spielmechaniken ähnlich, wodurch das Gameplay nicht mehr so eine Herausforderung ist.
    Genregrenzen verschwimmen immer mehr --> Fallout, Borderlands, Metroid Prime, Banjo Tooie, was einerseits gut ist, da so etwas neues geboten, was zum einen Zielgruppen zusammenführt (was gut für den Markt ist) und den Spielern etwas neues bietet (was gut für uns ist), aber andererseits verlieren die Genres ihre spezifischen Eigenschaften und werden mit diesen Genre-Hybriden verglichen.
    Warum soll ich 60€ für einen linearen 10 Stunden Ego-Shooter ausgeben, wenn ich für den gleichen Preis 60 Stunden Spielzeit in einer offenen Spielwelt mit vielen Quests habe? Viele Entwickler springen dann auf den Zug auf, Grafik, Story, Gameplay usw. grundsätzlich top, aber es kommt einfach zu viel - befasst man sich dann nicht ausgiebig vor dem Kauf, kann man schnell enttäuscht werden, auch wenn die Spiele gute Bewertungen haben.
    Die Bewertungen mögen auch für sich genommen gerechtfertigt sein, aber im Vergleich mit anderen Spielen, der irgendwo zwangsläufig entsteht, können sie nicht mithalten. Das war bei mir bei Rage so ein Problem, von dem ich dachte, dass es mehr Richtung Fallout/Borderlands gehen würde, und dementsprechend enttäuscht war.

    Die Anforderungen der Spieler steigen also durch "Meisterwerke", der Markt passt sich an diese an, bringt zu viel hervor, so dass die Entscheidung immer schwerer fällt, zu viele Magazine bewerten zu viele Spiele zu gut (was aber auch wieder gerechtfertigt ist, wenn die Spiele sich an Mechaniken bedienen, die für gute Kritiken bei anderen Spielen verantwortlich sind), was dazu führt, dass man immer mehr Zeit investieren muss, um herauszufinden, ob einem das Spiel wirklich gefällt. Dabei will man eigentlich nur spielen. Diese mangelnde Investition von Zeit führt zu Fehlkäufen, die einen vorsichtiger bei der Entscheidung des Spielkaufs machen, gleichzeitig gleichen sich grundlegene Mechaniken von Top-Titeln, was das Spielerlebnis trotz unglaublich detaillierter Spielwelt, dramatischer Story, usw. immer fader erscheinen lässt. Außerdem erscheinen Spieleserien am laufenden Band, von denen sowieso klar ist, dass sie mit ihrem bewährten Gameplay überzeugen.
    Gleichzeitig gibt es Angebote wie bei Media Markt: 3 Spiele 50€, die einen noch weiter zu Fehlkäufen verleiten, weil man das Angebot ja nutzen will und ein interessanter TopTitel dabei ist.

    Ne Lösung für diese Spieleübersättigung zu finden ist schwierig. Vielleicht mal ein paar ganz alte Spiele rauskramen, die lediglich mit ihrem Gameplay überzeugen können (konnten), und bei denen das Durchspielen keine Sache von Zeit, sondern von Übung ist, da sie in wenigen Stunden durchspielbar sind, sofern man mit dem Spiel vertraut ist, um sich mal wieder herausgefordert zu fühlen. Lediglich Spiele kaufen, von denen man auf Grund des Genres oder so von vornherein weiß, dass sie einem Gefallen, oder aber ganz neue Genres ausprobieren, um Spaß an etwas Neuem zu finden, und sich nicht von Bewertungen blenden lassen. Vielleicht auch einen alten persönlichen Klassiker spielen, um durch die Kindheitserinnerung den Spaß am Spielen neuzuerwecken. Irgendwas mit Freunden zusammen spielen (also nicht Online, sondern an einer Konsole, was abeer auf Grund des mangelnden Splitscreen in der heutigen Zeit nur abwechselnd funktioniert und auch zeitlich schwierig sein kann).Oder aber mal eine Pause einlegen.

    Geändert von Masgan (11.01.2017 um 01:40 Uhr)

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