Handlung
Steht der Weltuntergang bevor? Jedenfalls ist das so, wenn es nach einem Typen, der sich „The End“ nennt, geht und sich an der Spitze eines Turms verschanzt hat, um von dort aus sein düsteres Spiel zu spielen. Kurzerhand werden einige Leute mit besonderen Fähigkeiten losgeschickt, um The End aufzuhalten – es gibt nur noch ein weiteres Problem: Verräter sollen sich in der neu gebildeten Gruppe aufhalten.
Lost Dimension hat eine relativ simple Handlung, von der man nicht zuviel erwarten darf. Man ist relativ häufig damit beschäftigt, sich mit den anderen Charakteren zu unterhalten, um die Beziehung zu ihnen zu verbessern, was für ein bisschen Charakterisierung sorgt und ganz gut gelöst wurde, wenn man bedenkt, dass die Verräter in jedem Spieldurchgang zufällig bestimmt werden (laut Text auf der Hülle). Manche Charaktere mochte ich zum Schluss hin ganz gern, nur ist Lost Dimension trotzdem kein Spiel, dass den Spieler mit seiner Handlung umhaut. Ich empfand sie eher als Mittel zum Zweck, um gute Taktikkämpfe zu liefern – und als das funktioniert sie.
Gameplay
Die Grundprämisse des Spiels fand ich ganz interessant und sie erinnerte mich ein wenig an Danganronpa (Teil 1+2 sind tolle Spiele). In Lost Dimension funktioniert das Enttarnen der Verräter jedoch über ein einfaches Logikrätsel und ist weder so spannend, noch so komplex wie in Danganronpa. Als Extra zum Rest des Spieles fand ich die Idee dennoch ganz brauchbar, auch wenn es mit den Hinweisen, die man sich nach Kämpfen zusammenreimt, nicht immer zu 100% möglich ist, den Verräter zu bestimmen (ob da die Anzeige nicht stimmt?). Verräter werden, sobald man eine Etage des Turms bewältigt hat, per Wahl bestimmt und dürfen daraufhin ihr Leben aushauchen.
Einen Großteil des Spiels verbringt man jedoch in Kämpfen und die haben mir richtig gut gefallen. Kämpfe sind rundenbasiert und erinnern ein wenig an Valkyria Chronicles, wenn man die Übersichtskarte abzieht. Außerdem ist es sehr wichtig, dass man eine Beziehung zu den anderen Charakteren aufbaut und diese dann während seines Angriffs in der Nähe stehen hat – Ergebnis: Richtig schöne Komboangriffe, mit denen man Gegnern ziemlich viel abziehen kann. Wenn man die Charaktere richtig platziert, dann können sogar alle an einem Angriff mitwirken.
Die Kämpfe haben mich auf diese Weise sehr motiviert und trotz der relativ eintönigen Umgebungen nie gelangweilt. Leider laufen die Kämpfe jedoch nicht immer flüssig oder zumindest nicht auf der Vita (keine Ahnung, wie es auf der PS3 aussieht). Zwischendurch gibt es mitten im Kampf Ladezeiten, was den Spielfluss etwas stört und Kämpfe relativ behäbig ablaufen lässt, was ich schade finde, denn ansonsten wird hier viel richtig gemacht und spielt sich sehr gut.
Darüber hinaus haben alle Charaktere eine umfassende Auswahl an Fähigkeiten, die man erlernen kann und von denen manche sehr brauchbar sind, manche jedoch weniger. Einige Fähigkeiten sind so nützlich, dass Kämpfe ganz anders ablaufen können, wenn man sie erstmal erlernt hat. Gut gelöst fand ich es, dass gestorbene Charaktere ihre Fähigkeiten in Form eines Materiawürfels hinterlassen, mit dem man einfach einen anderen Charakter ausrüsten kann. So kann man z.B. immer noch Heilzauber verwenden, wenn vorher der Heiler hoppsgegangen ist.
Etwas nervig fand ich es anfangs, immer wieder mit allen Charakteren reden zu müssen – bei 10 Stück (plus Protagonist) konnte das schonmal eine Weile dauern.
Graphik & Musik
Was die Graphik angeht, merkt man, dass hier offensichtlich nicht viel Geld zur Verfügung stand, denn sowohl die Charaktermodelle, als auch die Umgebungen sehen relativ unschön aus. Gut gefallen haben mir die Charakterportraits, sie sich sogar bewegen und jedem Charakter mehr oder weniger seinen eigenen Stil verleihen.
Musikalisch ist Lost Dimension auch eher 'ok', als wirklich gut – es gibt sowieso nicht viel unterschiedlich klingende Musikstücke und die wiederum sind auch nicht so, dass man sich später noch an sie erinnern wird.
Fazit
Ich habe lange die Finger von Lost Dimension gelassen, weil mir das Spiel nicht sehr viel gesagt hat und man auch wenig darüber hörte, von daher bin ich froh, dass ich dem Titel eine Chance gegeben habe. Das Spiel ist auf keinen Fall perfekt, bietet aber eine solide Unterhaltung mit origineller Idee und ein spaßiges Kampfsystem, das mich für einige Stunden gut unterhalten hat.
Insgesamt: 7/10 Punkte
Spielzeit: 10 Std.? (keine Zeitanzeige)