Final Fantasy XV
Handlung
Eine Geschichte über einen Typen (Noctis), der zusammen mit dem Rest seiner Boyband loszieht, um seine Hochzeit zu bestreiten. Während er weg ist, wird sein Königreich zufällig vom Feind eingenommen, der Vater getötet … aber letztendlich – wen juckt das? Na gut, immerhin ist man danach damit beschäftigt, zu verfolgen,wie Noctis sein Königreich wiederbekommen will.
Die Geschichte an sich bietet nichts neues, aber dennoch hätte man etwas daraus machen können – ich war zumindest interessiert, als ich gehört habe, wovon FFXV handeln wird.
Bekommen habe ich allerdings eine Geschichte, die wohl zu den am schlechtesten erzählten Geschichten in RPGs überhaupt gehört. Die Handlung wird total oberflächlich erzählt, strotzt vor Logiklöchern und letztendlich ist man mehr damit beschäftigt, durch eine mehr oder weniger leere Welt zu laufen, als irgendetwas handlungsbezogenes zu erfahren. Die Hauptcharaktere haben wenig Persönlichkeit bzw. werden so gut wie nicht charakterisiert (an sich fand ich sie ganz sympathisch, aber man weiß eben nicht, wer die überhaupt sind und was sie antreibt), Szenen, in denen irgendetwas wichtiges passiert (z.B. Tod des Königs) werden so abgehandelt, dass man sich am Ende denkt: Na, und?
Das Konzept des Königs als essentiell für das Weiterbestehen eines Reiches fand ich sowieso irgendwie schlecht: Man hat also keinerlei Untertanen mehr, aber Noctis muss trotzdem sein Reich zurückerobern und dann ist alles gut. Ach, so! ...Sinn?
Nebenbei bemerkt ist Noctis ein Vollidiot und die Sprüche, die er zwischendurch raushaut, sind so pseudocool, dass man wegrennen könnte. In einer Szene ging es darum, dass man möglichst „königliche“ Dialogoptionen auswählt, nur letztendlich war alles, was Noctis sagte, irgendein Schwachsinn und das zieht sich mit dem leider durchs ganze Spiel. Leider ist er nicht der einzige Charaktere, der echt schlechten Dialog produziert.
Und ein weiteres Ärgernis: Es passieren Dinge, die hinterher total irrelevant für die Handlung sind bzw. kaum thematisiert werden. Vor allem, wenn etwas passiert, was einen Charakter ziemlich stark betrifft, sollt das näher beleuchtet werden und auch Konsequenzen haben, meinetwegen für ein bisschen Drama sorgen. Aber so etwas wurde ja anscheinend in Extrainhalte ausgelagert, um die Kuh zu melken. Nebencharaktere kann man komplett vergessen.
Im Ernst: Auf der Handlungsfront macht SE so gut wie alles falsch, was man falschmachen kann. Habe selten eine so vermurkste Geschichte gesehen.
Gameplay usw.
Hier war ich etwas zwiegespalten und schwankte oft zwischen „Ich will das jetzt spielen“ und „Ist mir langweilig“. An sich hat FFXV zwischendurch seine Momente, z.B. dann, wenn man per Chocobo unterwegs ist – die musikalische Untermalung ist toll und Chocoboreiten macht soviel mehr Spaß als die langweilige, mehr oder weniger automatische, Fortbewegung per Auto. Dungeons fand ich von der Gestaltung her langweilig, ging aber trotzdem ganz gerne hinein, da man hier endlich mal einen begrenzten Raum hatte, in dem man sich bewegen musste und auch die Laufwege angemessen waren. Laufwege sind nämlich generell zu lang, denn die Welt ist zu groß, um sich zu Fuß fortzubewegen, so dass schon geringe Entfernungen wirklich langweilen können, denn es passiert ja nichts in dieser Welt. Dito für Städte – nichts los, nichts zu tun, viel zu latschen.
Die Kämpfe waren mir i.d.R. Zu unübersichtlich, was sich vor allem in Endgegnerkämpfen zeigte – da war es dann ein blindes Draufgedresche ohne viel Substanz. So generell ist das Kampfsystem nichts besonderes, erfüllt aber seinen Zweck als nicht sehr vielseitiges, etwas primitives Action-KS. Die Art, wie man auflevelt, bietet keine wirklichen Vorteile, ist aber total in Ordnung. Ganz gut fand ich die Idee, dass man selbst entscheiden kann, ob man noch einen Bonus auf seine Erfahrungspunkte haben möchte.
Die Nebenmissionen habe ich überwiegend nicht erledigt, weil sie von der Stange und schlecht gemacht sind. Letztendlich laufen sie nach dem Schema „Gehe dorthin, hole mit x!“ ab, was ich in Spielen echt nicht brauche, weil das eine billige Art ist, um die Spielzeit zu strecken. Da lieber weniger mit mehr Substanz. ...was bei mir dann wiederum zu akutem Geldmangel führte, da Kämpfe an sich kein Geld abwerfen. Glücklicherweise kommt man aber auch so zurecht.
Wirklich gut gefiel mit die Idee, dass Prompto während des Spielens Photos schießt, die man sich hinterher ansehen oder auch abspeichern kann. Das läuft zwar alles zufällig ab und mann kann nichts beeinfluss, ich habe mir die Bilder aber trotzdem gerne angesehen (manchmal gab es ein paar richtig gute, dann wiederum ziemlich kuriose Bilder). An solchen Ideen sah man wiederum, was aus FFXV hätte werden können, wenn einfach mehr Liebe fürs Detail ins Spiel gesteckt worden wäre.
Graphik & Musik
Graphisch fand ich das Spiel völlig in Ordnung. Es gibt ein paar wirklich nette Lichteffekte, die ziemlich viel hermachen – Zauber, Beschwörungen usw. habe ich mir gerne angesehen, aber auch ansonsten gibt es ein paar gelungene Dinge zu sehen. Leider gibt es auch Negativbeispiele, wie matschig aussehende NPCs und den gelegentlichen Pixelbusch, woran man dann wieder sieht, dass das Spiel mehr Entwicklungszeit/Mühe usw. bedarf. So vom bloßen Aussehen her fand ich die Gegenden, die man besucht sowie die Charaktere auch nicht besonders interessant anzusehen.
Musikalisch bekommt man ein paar schöne Stücke geboten. Ich bin zwar nicht der Shimomura-Fan schlechthin (das mag daran liegen, dass ich nicht so viele Spiele gespielt habe, für die sie komponiert hat), kann aber nachvollziehen, was einigen Leuten an ihrer Musik gefällt – die Frau kann was. Blöderweise wird ihre Musik viel zu selten eingesetzt und man hört meistens entweder nichts oder nur irgendein Gedudel, das wohl atmosphärisch sein soll. Und im letzten „Dungeon“, in dem die gesungene Version von „Somnus“ läuft, wird das Stück auch noch jedes Mal abgewürgt, wenn man einen Kampf beginnt. Echt klasse.
Wahrscheinlich hätte man besser auf die alte FF-Musik im Auto verzichtet und der neuen Musik mehr Raum bieten sollen.
Fazit
Nach all den Jahren Warterei ist SE ein Spiel gelungen, das oberflächlich und unfertig wirkt und zudem noch riesige Logiklöcher in der Handlung hat, was für mich nach FFXIII, das ich richtig schlecht fand, so etwas wie der Super-GAU für die Reihe ist. Gut, spielen konnte man FFXV und manchmal hatte es seine Momente, aber das wird von all dem überschattet, was das Spiel eben nicht gut macht – und das ist verdammt viel.
Bitte alle, die in den letzten Jahren an FF gearbeitet haben, rausschmeißen und neue einstellen, danke!
Insgesamt 5/10 Punkte
Spielzeit: 19 Std.

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