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Ehrengarde
Der Fußball ist ein öffentlicher Volkssport und so muss er am Ende auch rüberkommen. Wenn ich also mit Kindern in ein Stadion gehe, ganz gleich, welche Mannschaft da spielt, erwarte ich ein gutes Spiel und keine Gewalt in und um Stadion herum. Wenn man das jetzt mal aus pädagogischer Sicht betrachtet und bei jedem Derby sagen wir...nur Farbe an die Busse geschmissen wird und Kinder das mitkriegen und dann Leute kommen, die diese Aktion verteidigen, dann denken sich die Kids, das ist doch gar nicht so schlimm. Irgendwann fangen die dann auch damit an. Übertragen das dann vielleicht auf ihr Umfeld. Und werfen dann plötzlich Farbbeutel gegen die Schule oder öffentliche Einrichtungen. Natürlich muss der Fall nicht 1:1 eintreten. Die Wahrscheinlichkeit ist vergleichsweise noch ziemlich gering. Aber die Gefahr dazu besteht durchaus. Es gibt gewisse Dinge, die gehören sich aus Prinzip einfach nicht. Nicht, weil das Sachbeschädigung ist und dann ein materieller Schaden dabei entsteht, sondern weil ich mir als Gastmannschaft erwarte, wie ein Gast behandelt zu werden. Das fängt beim Vorstand an, geht über die Spieler und den Trainer und hört bei den Fans auf. Und wenn ich eben einen Verein empfange, der eben mal aus dem Boden gestampft wurde und von dem der Kommerz und dieses Plastikfeeling nur so strotzt, haben die auch ein Recht, ordentlich behandelt zu werden. Jeder darf was gegen Vereine haben. Auch gegen den FC Bayern. Weil es oft Neid oder Resignation ist. Von mir aus.
Wirklich gute Rivalität untereinander funktioniert meiner Meinung nach nur, wenn sie gewaltfrei ausgeübt wird. Da ist dann jeder einzelne Mensch dazu aufgefordert, darauf zu achten, dass gewisse Grenzen nicht überschritten werden. Wenn ein gegnerischer Verein 90 Minuten lang von gewissen Kurven runter gemacht und in Sprechchören gedisst wird, ist es etwas anderes als wenn dann Bierkisten gegen Fans und Kinder fliegen oder der Bus wie auch immer angegriffen wird. Ersteres ist zwar dann auch wieder verbale Gewalt, aber das muss man dann auch schon ein bisschen abgrenzen, solange keine verherrlichenden Banner oder sowas gehießt werden.
Natürlich hasse ich Brause-Leipzig oder Plastik-Hoffenheim. Für Vereine wie Berlin oder Wolfsburg hatte ich nie viel übrig. Ich könnte mir tollere Vereine vorstellen als 1860 München, dem HSV oder den FC Schalke. Aber es muss doch irgendwie mal machbar sein, diese Rivalität gewaltfrei ausüben zu können. Und da das eben nie möglich sein wird, liegt es mehr oder weniger an allen Fußballinteressierten, eben nicht gleich jedes harmlosere Vergehen zu bagatellisieren, weil genau in diesem Verfahren der Hass einen Weg findet, sich auszuweiten.
Der Fußballgott liebt am Ende beide: Die Randalierer und die Friedlichen. Die Friedlichen haben am Ende nur Verantwortung übernommen. Die Randalierer und all ihre Supporter haben sich irgendwann aufgegeben.
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