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Thema: Ghostbusters (2016)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
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    Ein neues Ghostbusters, das sich zwar die Ausrichtung und den Look, also die ganze Ästhetik mit den Vorgängern teilt, aber dafür etwas Cleveres mit dem Material anstellt, das wir noch nicht gesehen haben.
    Und bitte eine echte Fortsetzung, gerne mit NextGen aber eine ECHTE Fortsetzung. Nicht ein, wie es derzeit eine grassierende Krankheit aller Orten ist, Remakes zu machen, weil man sich die Fesseln einer gewachsenen Lore nicht anlegen, will weil das mehr Aufwand und Kosten bedeutet. Die künstlerische Entfaltung ist ja ohnehin kein relevantes Argument in Hollywood. Die wird nämlich auch so zugunsten der ersten beiden geopfert. Da braucht es gar kein bestehendes Franchise für.

  2. #2
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Und bitte eine echte Fortsetzung, gerne mit NextGen aber eine ECHTE Fortsetzung. Nicht ein, wie es derzeit eine grassierende Krankheit aller Orten ist, Remakes zu machen, weil man sich die Fesseln einer gewachsenen Lore nicht anlegen, will weil das mehr Aufwand und Kosten bedeutet. Die künstlerische Entfaltung ist ja ohnehin kein relevantes Argument in Hollywood. Die wird nämlich auch so zugunsten der ersten beiden geopfert. Da braucht es gar kein bestehendes Franchise für.
    Ja, das hatte sich die Mehrheit der Fans klar gewünscht und war Jahrzehnte lang geplant oder angedacht. Deshalb ist die Richtung, die sie eingeschlagen haben, umso enttäuschender. Der Film muss sich nicht nur an den Vorgängern messen lassen, sondern auch an der hypothetischen echten Fortsetzung in den Köpfen der Leute, die wir jetzt nie bekommen werden. Natürlich sind das oft idealisierte Vorstellungen. Aber es ist eine Sache, davon ein Stück weit abzuweichen, und eine ganz andere, es feige nichtmal zu versuchen. Hat denke ich auch nicht viel mit dem Lore zu tun, denn anders als bei Star Trek, das vor dem Semi-Reboot 40 Jahre an TV-Geschichte und zehn Kinofilme mitbrachte (wo ich sowas als Argument gelten lasse und zumindest irgendein Handlungsbedarf bestand, um es wieder zugänglicher zu machen, auch wenn ich da mit dem Wie überhaupt nicht einverstanden war), hätte man sich bei Ghostbusters trotz Trickserien etc. bloß an den zwei Filmen orientieren brauchen, und die Prämisse daraus ist schnell erzählt. Mit einer neuen Generation und nur ein paar Verbindungen zum Original wäre es immer noch frisch genug für jedermann gewesen, ohne Vorwissen neu einzusteigen. Oder siehe Star Wars Episode VII, das sich gar nicht drum schert und Kenntnis der Vorgänger einfach voraussetzt, weil er es sich leisten konnte. Das gilt für einen Klassiker wie Ghostbusters ganz genauso.

    Aber nö, Amy Pascal, Paul Feig und Kumpane hatten ganz andere Vorstellungen und nichtmal im Ansatz die Absicht, sich wenigstens anzuhören, was bei allen gut ankommen würde, weil sie so sehr von ihren eigenen Ideen eingenommen und überzeugt waren - obwohl Ivan Reitman es längst begriffen und jahrelang darauf hingearbeitet hatte, wurde der Veteran von den Newcomern überstimmt. Glaube die Begründung zum Kontinuitätsbruch war laut Feig auch in erster Linie eher, dass die Welt mit Kenntnis von Geistern eine ganz andere wäre, speziell im Zeitalter von Smartphones und YouTube, und sich das zu sehr auf einen dritten Teil ausgewirkt hätte. Aber bei Ghostbusters II, was auch immer man von dem Film halten mag (ich mochte ihn), hat zumindest der Part wunderbar funktioniert und ich sehe keinen Grund, warum man das mit ein bisschen Originalität seitens der Autoren nicht hätte lösen können sollen. Zumal sie jetzt vor dem selben Problem stehen, wenn sie wirklich Sequels zur aktuellen Version machen wollen.

    Insofern jepp, ich hasse Reboots, wenn sie nicht zwingend notwendig sind. Ich mag große Geschichten. Aus der alten Continuity hätte man noch jede Menge Story herausholen können, und die Zusammenhänge hätten jeder Handlung sofort viel mehr Gewicht verliehen. Wenn sie schon unbedingt ein neues Ghostbusters machen mussten, dann wäre das die einzig vernünftige Entscheidung gewesen. Der Punkt aus meinem vorangegangenen Post ist aber ein anderer: Selbst wenn diese Ausrichtung von vornherein feststand, also jede direkte Verbindung zu den Vorgängern gekappt wurde (die massenweise Cameos zählen ja nicht, da es andere Figuren sind... und diese Gastauftritte und Anspielungen werden jetzt selbst als Kritikpunkt an Ghostbusters 2016 mehrfach erwähnt, weil sie so krass ablenken!), hätte man es als komplett neue Geschichte trotzdem anders und besser angehen können. Nämlich vorrangig als creepy Fantasy-Abenteuer vor realistisch wirkendem Hintergrund, das durch intelligentes Writing und tolle Comedy-Talente zum Riesenspaß wird, und nicht vorrangig als Komödie mit bewusst "modernisierter" (und borderline Cartoon-) Ästhetik eines cookie-cutter Durchschnitts-Blockbusters voller offensichtlicher Computereffekte, der bis zum Rand mit Jokes vollgestopft wird und bemüht lustig sein will, bei dem aber bei Weitem nicht alle Scherze zünden.

    Habe was das angeht im Zusammenhang mit Ghostbusters 2016 übrigens schon mehrfach den Begriff Slapstick gelesen, wonach auch die Trailer zum Teil aussahen, und das ist für mich im Bereich Comedy grundsätzlich ein rotes Tuch :-/ Oder dass der letzte "Endboss" der Geist aus dem Logo ist (wie schon in diversen Trailern gesehen, weshalb ich das jetzt nicht extra in einen Spoiler packe), was ich als Idee an sich schon total behämmert finde, und sie ihn besiegen, indem sie ihm mit den Proton Packs in den Genitalbereich ballern ...Soll das witzig sein? Oder Hemsworth' Logo-Entwurf mit den Brüsten? Klingt für mich nach Adam Sandler Niveau und ist eher zum Fremdschämen. Die alten Filme waren beizeiten auf angenehme Art cheesy, aber sind nie dermaßen billig und oberflächlich geworden, zumal das eben auch aus der Immersion in die Filmwelt herausreißt und die Glaubwürdigkeit schmälert.

    Kann zwar gut sein, dass der Film gar nicht so fürchterlich geworden ist, wie viele nach dem Marketing gedacht hatten. Hab sogar gelesen, dass es ein paar wenige ehrlich gruselige Momente geben soll, wobei ich diesbezüglich durch die Art der Effekte, die mehr nach Vergnügungspark aussehen, starke Zweifel habe. Doch Ghostbusters hat was Besseres verdient als die personifizierte Hollywood-Mittelmäßigkeit, und mit mehr Feingefühl und Talent vor allem hinter den Kulissen und einem tieferen Verständnis der Franchise an sich wäre das auch locker drin gewesen.

  3. #3
    Das Ganze wurde ja vermarktet und an manchen Stellen auch begrüßt als feministische Ghostbustersinterpretation, weil die classy Busters ja eine Männerclique waren. Ich fand so rein vom Trailer erstmal den Ansatz interessant, dass ganze in weiblich nochmal durchzuspielen, wie gesagt ich hatte noch auf NextGen und nicht diesen Unsinn gehofft, aber kann man den Film so wie er sich so darstellt, als eine emanzipatorische Alternative überhaupt wahrnehmen bzw. ernst nehmen? Bzw. sagen die Kritiker dazu überhaupt was?

  4. #4
    Ich denke weder die Macher noch die Kritiker noch die Zuschauer werden den Film ernsthaft so verstehen.

    Diese Vermarktung wäre mir jetzt aber auch entgangen, abgesehen von ein, zwei Interviewkommentaren irgendwann in der frühen Ankündigungsphase. Hast du da eine aktuelle Quelle bzw. auf welche Vermarktung beziehst du dich?

  5. #5
    Nein aktuelles nichts. Irgendwelche halbseidenen Blog-Einträge, Diskussionen und Reaktionen auf den frauenfeindlichen Tenor in manchen Kommentaren zum Trailer. Da hatte man vielleicht auch mehr grundsätzliche Überzeugung als wirkliche Hoffnung für den Film. Deswegen frage ich, ob man jetzt in der Richtung bei der Kritik oder den Kommentaren überhaupt etwas darüber hört, dass das Reboot jetzt das Geschlechterverhältnis umgedreht hat oder ob der Film einfach so naja ist, dass sich die Diskussion in der Hinsicht gar nicht lohnt. Ich frage eigentlich auch nur, weil ich heute mit einer Kommilitonin über Filme gesprochen habe und da war Ghostbusters auch ein Thema gewesen.

    Geändert von KingPaddy (12.07.2016 um 17:12 Uhr)

  6. #6
    Weise in dem Zusammenhang nochmal darauf hin, dass Sony, Feig & Co, anstatt sich ernsthaft und fair mit berechtigten Bedenken zur Qualität des Films auseinanderzusetzen und einfach nur zu beruhigen, kritische Fans in Interviews als Misogynisten, basement-dwelling Manbabies oder einfach nur als Arschlöcher beschimpft haben und dieses Narrativ auch aktiv verfolgt wurde in dem Sinne, die öffentliche Meinung in diese Richtung zu manipulieren. Schon als der erste Trailer, jetzt berüchtigterweise most disliked video in YouTube history, so viele harsche Kommentare bekam, waren darunter natürlich auch einige echte frauenfeindliche Aussagen, denn Spinner gibts immer. Jedoch haben die Verantwortlichen massenhaft legitime kritische Meinungen (zum Look, dem Humor, Reboot versus Fortsetzung usw.) aus den Kommentaren gelöscht, die frauenfeindlichen jedoch bewusst stehen lassen, wohl um mit dem Finger drauf zeigen und rufen zu können "Schaut her, alle die unseren Film nicht mögen sind Misogynisten!" Und sei es nur indirekt. Das ist ein Fakt und hat bei mir letztenendes die Stimmung gekippt, als ich das mitbekommen habe, da auch mein Kommentar einfach gelöscht worden ist.

    So eine Shaming-Taktik ist einfach krass daneben und unentschuldbar. Beschränkte sich wie gesagt nicht auf YouTube-Kommentare. Egal ob der Film darauf ausgelegt ist oder nicht (kann man eh so oder so sehen, aber bin bestimmt der letzte, der was gegen eine angenehme Portion Girl Power hat), doch dieses Argument wurde gezielt benutzt, um alle Vorbehalte pauschal wegzuwischen mit dem Statement, dass jene Stimmen eh alle nur Abschaum seien. Auf diese Weise macht man das eigene Produkt gewissermaßen unangreifbar. Entweder du magst es, oder du bist ein Frauenhasser, so der Tenor. Das ging sogar so weit, dass sich namhafte Internetseiten meldeten und Leute zur Sau machten bzw. ihnen Aussagen in den Mund legten, die so nie getätigt worden sind. James Rolfe zum Beispiel, der bekannte Angry Video Game Nerd, hat in einem Video einfach nur sehr vernünftig, ruhig und nachvollziehbar begründet, warum er persönlich als Ghostbusters-Fan keinerlei Interesse an dem Reboot hat und es deshalb auch entgegen der Erwartungen seiner Zuschauer nicht reviewen wird - was sein gutes Recht ist (darauf, dass der neue Main Cast aus Frauen besteht, ging er dabei übrigens so gut wie gar nicht ein). Und dafür hat er richtig auf den Deckel bekommen mit verachtenswerten Anschuldigungen von Blogs und Autoren von Entertainment News, die sich das Video wahrscheinlich nichtmal wirklich angeschaut haben. Weil die reißerischen Überschriften zu solchen Themen natürlich mehr Aufmerksamkeit ziehen als etwas, das bei genauerem Hinsehen kaum eine Erwähnung wert wäre.

    In der Art ging das dann immer weiter und wurde von beiden Seiten, Sony/Filmcrew einerseits und verärgerten Fans andererseits hochgekocht. Habe es jedenfalls selten erlebt, dass ein Studio so respektlos mit denen umgegangen ist, die sie überzeugen und denen sie ihren Film eigentlich verkaufen wollen. Dass die Verbraucher dank Anonymität mal ausfallend werden, kommt vor und ist normal, kein Blockbuster ohne laute Trolle - bei dem Reboot eines Klassikers, das von der Mehrheit so nie gewünscht worden ist, logischerweise umso mehr. Ich meine hey, das ist das Internet. Hätten sie vorher wissen können. Aber Personen wie hochrangige Produzenten, Regisseure oder Schauspieler sollten da imho drüber stehen und ggf. auch gute Miene zum bösen Spiel machen, um nicht selbst auf so ein Niveau abzusinken (Rede hier nicht von Zustimmung, aber auch Ablehnung kann man diplomatisch und vorsichtig rüberbringen). Stattdessen war sowas von offizieller Seite ständig zu hören! Und selbst wenn es nicht immer Beleidigungen waren - die gab es auch - merkt man selbst jetzt noch die Gehässigkeit, mit der zum Beispiel Tom Rothman (Vorsitzender von Sony Pictures Entertainment's Motion Picture Group) davon sprechen, dass die hitzige Kontroverse ihrem Film geholfen und ihn zu einem "real important part of the social conversation" gemacht habe, wobei insbesondere letzterer Punkt totaler Bullshit ist. Es handelt sich um eine hinterhältige Marketing-Masche, mehr nicht.

    Als ich den ersten Trailer zum ersten Mal sah, war ich noch an Bord. Haute mich zwar nicht vom Hocker und ein paar Punkte fand ich doof, aber mir haben auch ein paar Dinge daraus gefallen. War vorsichtig optimistisch, dass das was werden kann (wobei die darauffolgenden Trailer und TV-Spots den Eindruck bei mir merklich verschlimmert haben). Vielleicht ist es auch einigermaßen was geworden, immerhin sind die Reviews trotz diverser deutlicher Kritikpunkte zumindest nicht mehrheitlich negativ. Aber das spielt für mich inzwischen ehrlich gesagt keine Rolle mehr, weil diese Kampagne dermaßen abgründig, arglistig und unterirdisch war, dass mir jede Lust, die ich mal auf den Film hatte, vorerst vergangen ist und ich Sony in diesem Fall bestimmt nicht auch noch für ihr Verhalten bezahlen möchte, so viele schwache Entscheidungen getroffen zu haben, sowohl bezogen auf die Inhalte, als auch auf den Versuch, mich neben tausenden von anderen verstummen zu lassen und in eine ganz bestimmte Ecke zu stellen. Nur weil man sich Gedanken drum macht und einem diese Franchise nicht völlig egal ist.

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