Nur mal als kleines Vorwort: Die meisten meiner Beiträge sind ja sehr negativ gegenüber BotW, was nicht heißt, dass ich das Spiel gar nicht leiden kann. Das Spiel (gerade in den Medien) wird mit extrem viel positiver Kritik überhäuft und es braucht nicht noch jemanden, der genau das Gleiche sagt. Daher fokussiere ich auf das Zeug, was von wenigen erwähnt wird, und das sind bei BotW nun mal größtenteils die Schattenseiten.
Hey, das Spiel besteht doch bestimmt nur zu 50% aus Grasebenen
Zu den Schreinen - der allgemeine Konsensus ist ja, dass BotW ein schweres Game ist, für die Verhältnisse von Zelda. Ich denke daran ist nur teilweise etwas wahr. Sicher, das Kämpfen ist schwerer und die Gegner hauen mehr rein (so sehr, dass manche gerade am Anfang einen one shotten können). Die meisten Leute sprechen bei Schwierigkeit automatisch von mechanischer Schwierigkeit. Aber BotW ist ein extrem simples Game, wenn es um die Schwierigkeit der Rätsel geht. Sicher, man kann sagen, dass das nicht der Fokus hier war, aber dann kann man auch sagen, dass der Fokus von SS war, eine miese Story in extrem vielen Cutscenes zu präsentieren und so kommt man mit Kritik nicht weiter.
Und auch das Handholding bei den Quests ist stärker und wird immer unter den Tisch gekehrt. Um ein Beispiel zu nennen, was eine exzellente Rätsel- und Weltstruktur hatte, muss man nur in der Zeldareihe gucken: Majora's Mask. Man muss die Stadt erkunden, mit NPCs sprechen, die nicht speziell markiert sind (wie es BotW tut), und alles, was irgendwie interessant ist, wird dann ins Notebook eingetragen. Das 3DS Remake trägt noch mehr Kram ein, aber vieles davon sind auch nur *Gerüchte*, aber grundlegend mag ich die Struktur des Originals mehr. BotW hat rote Fragezeichen neben interessanten NPCs, was ein Ding ist, was aus WoW kommt. Wird interessanterweise von niemandem angesprochen. Gibt auch Questmarker auf der Karte, aber nicht alles wird markiert. Was wohl auch daran liegt, dass 90% der Quests eher simplistisch sind, mal wieder verglichen mit MM. In letzterem musste man teilweise in ganz andere Teile der Welt reisen, um Rätsel zu lösen.
Wieso vergleiche ich jetzt mit MM? Naja, einerseits ists mein Lieblingsteil der Reihe, andererseits zeigt es, wie simpel BotW in dieser Abteilung ist. Gerade als es rauskam mochten viele Leute MM nicht, und oft war damit die Schwierigkeit gemeint. Keine mechanische Schwierigkeit, sondern die, überhaupt Fortschritt in der Welt zu machen. MM hatte nämlich eher diesen Adventure-Ansatz für die Lösungen. Dieser wird behindert durch das exzellente Zeitreisefeature, welches hier die Nichtlinearität erzeugt.
In BotW kann *jeder* Fortschritt machen, noch mehr als in anderen Zeldateilen. Damit ist das Spiel per Definition schon einfacher auf dieser Ebene. Was ich als negativ hinstelle mag für andere jetzt sehr positiv klingen, daher ist das halt ne Perspektivensache.
In BotW sind die Rätsel eher lokal, die Schreine wohl als bestes Beispiel. Wird auch relativ selten angesprochen, aber bei den Schreinen hatte ich das Gefühl, dass ich auch bei dem Tomb Raider Remake hatte: ein zentrales Element älterer Spiele wird auf etwas größtenteils optionales reduziert. Ich mag diese Entscheidung nicht und das sorgt auch dafür, dass die Rätsel in den Hauptdungeons alle sehr simpel sein müssen. Schließlich muss das schwerste notwendige Rätsel leichter sein als das schwerste optionale. Dazu kommt, dass einige Rätsel in den Schreinen, wie Klunky schon sagt, eher Physikrätsel sind, welche auch gut gecheesed werden können.
Schreinrätsel (also welche, um an Schreine zu kommen) gehören mit zu den besseren hier im Spiel, aber auch diese könnte man globaler gestalten. In den meisten Fällen ist die Lösung in einem kleinen Radius um denjenigen, der einem den Tipp gibt. Wenn sie in einem benachbarten Gebiet sind, wird einem meist sehr direkt gezeigt, wo man hin soll.