Ich habe jetzt alle vier Hauptdungeons erledigt und bin momentan dabei alle Schreine zu erledigen bevor ich mich ans Finale mache (derzeit knapp 80 Schreine, wie viele gibt es überhaupt)?
Möchte gerne an der Stelle zu einem Zwischenfazit kommen, sicherheitshalber als
Vorweg: Ich finde das Spiel großartig. Nebst Witcher 3 und Dark Souls eines der absoluten Highlights der letzten Jahre für mich. Und das beste Zelda seit Majoras Mask in meinen Augen. Es hätte allerdings noch besser sein können. Ein paar Kritikpunkte vorweg:
1) Die Welt: Ich finde die Welt super. Riesengroß und mit vielen einprägsamen Landschaften, die zum Erforschen einladen. Allerdings hätte ich mir vllt. noch 1-2 Siedlungen und/oder eine größere Stadt gewünscht. Hateno finde ich wundervoll, Kakariko hat für mich nichts mit dem Kakariko aus meiner Erinnerung zu tun, diese asiatische Interpretation gefällt mir überhaupt nicht aber gut. Auch muss ich direkt hier anmerken, dass richtige Dungeons die Spielwelt nochmal so sehr bereichert hätten. Hätte man doch zusätzlich zu den vier Titanen und den vielen (tollen) Schreinen noch einige klassische, evtl. themenorientierte Dungeons eingebaut...wäre es für mich vllt. auf einer Stufe mit OoT gelandet. Die Titanen gefallen mir sehr gut, aber sie sind leider kein Ersatz für die klassischen Dungeons, die man in einer solchen Spielwelt so facettenreich hätte gestalten können. Ein verlassenes Bergwerk, ein Eis-Labyrinth, Ruinen, Türme und Schlösser, ein erweitertes Versteck der Yiga, eine unterirdische Moblin Stadt, ein Waldtempel, ein Kerker, den man durch einen Sumpf erreicht (indem man sich an der richtigen Stelle versinken lässt). Mir fällt da so viel ein, was zur Lore und zum gesamten (Zelda-)Spielerlebnis hätte beiträgen können. Ich finde die Welt wirklich wunderschön, aber wie Klunky schon gesagt hat, man erkennt schnell ein Schema und die Belohnungen sind leider immer gleich und auch meistens gleich belanglos, da a) der hundertste Krog Samen oder b) eine Waffe, die sowieso nach ein paar Hieben hin ist.
Wo wir beim Thema sind - Waffen/Gegenstände 2)
Die Physikrätsel um das Shiekah-Modul gefallen mir ganz hervorragend. Aber auch hier macht es mich traurig, wenn ich an die unausgeschöpften Möglichkeiten denke. Die Rätsel in den Schreinen sind immer offensichtlich und daher schnell gelöst. Positiv finde ich hier, dass es meistens viele viele Möglichkeiten gibt diese Räume anzugehen. Aber stellt Euch das mal in erweiterten Dungeons vor. Vllt. in Kombination mit klassischen Zelda Items, die die vorhandenen Physik-Rätsel um nochmal mehr Kniffe erweitert hätten. Oder mehr Schreine, die wie die Insel mit den 3 Kugeln funktionieren, also über ein größeres Gebiet im Freien, das einen vor Herausforderungen durch Rätsel und Kämpfe stellt.Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben. Die vier Titanen sind ein netter Ansatz aber schöpfen das Potenzial m.E. weder spielerisch noch atmosphärisch aus. Es tut mir leid, aber keiner der Titanen kann mit einem Waldtempel oder dem Felsenturm aus OoT und MM mithalten. Dieser Aspekt ist für mich der größte Kritikpunkt an dem Spiel.
Zu dem gehören allerdings auch die Gegner und Endbosse 3)
Diese sind leider zu variantenarm. Bei den Standardgegnern kann ich das noch verschmerzen, auch wenn ich mir ein paar Gegnertypen mehr gewünscht hätte. Aber die Endbosse sind leider eine große Enttäuschung, sowohl vom Schwierigkeitsgrad als auch vom Design. Bei zweien fand ich die zweite Phase ganz nett, aber auch leider viel zu leicht. Die Kämpfe hatten für mich eher ein Zwischenboss Feeling, das hätten vier Zwischenbosse im finalen Dungeon sein können (in der Form kann man sie ja sogar auch antreffen) aber für die großen Endkämpfe fand ich das zu nitchssagend.
Dafür fand ich die Sequenzen mit den vier ehemaligen Recken, die um die Endbosse und Titanen aufgebaut worden sind, sehr schön und emotional. Besonders beim Wüstentitan hat mir die ausgesprochene Referenz bzgl. Naboru und Ocarina of Time gefallen, generell hat die Gerudo Wüste einen erheblichen Aufwind in der Lore mit sich gebracht, was ich sehr begrüßt habe.
Auch die optionalen Erinnerungen fand ich klasse und die Sequenz wenn man alle gefunden hat. Generell mag ich die Zelda aus diesem Teil sehr, was auch an der - in meinen Augen - brauchbaren deutschen Synchro liegt (die allerdings auch hätte umfangreicher und noch konstanter in ihrer Qualität hätte sein können). Schön sind auch die ganzen Namen der Ortschaften, als alter Zelda Fan bringen einem die vielen Anspielungen oftmals zum Schmunzeln. Bisher muss ich sagen, dass mir die Geschichte weniger gefällt als die aus Skyward Sword (welches ich spielerisch und insgesamt dafür deutlich weniger gelungen fand als Breath of the Wild) aber für einen oberen Platz innerhalb der Zelda Reihe reicht es allemal.
Ich bin wie gesagt noch nicht durch, ich mache mich nach den Schreinen das erste Mal ins Schloss auf (ich war einmal wegen einer Erinnerung an der Mauer) und hoffe, dass mir da noch einiges bzgl. Story präsentiert wird. Einen richtigen Dungeon erwarte ich besser nicht, aber auf einen schönen Endkampf möchte ich schon hoffen. Mal sehen in wie weit der Endkampf und das Ende das Spiel noch nach oben oder unten korrigiert was den Eindruck betrifft. Ich glaube das kommt alles sehr negativ rüber, das Spiel bietet so viel was sich einfach so gut und richtig anfühlt, da werde ich bestimmt auch nach Beendigung nochmal näher drauf eingehen, aber mehr drängt sich mir eben momentan der Gedanke auf, dass wir ein phänomenal gutes Spiel bekommen haben, welches aber kurioserweise immer noch oder gerade deswegen enorm viel Potenzial verschenkt. Die technischen Mäkel habe ich übrigens überhaupt nicht wahrgenommen, habe aber auch kein Auge für FPS etc. Die 10/10 würde das Spiel von mir demnach nicht bekommen, aber eine wirklich sehr sehr starke 90/91/92 wird es wohl für mich werden.