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Auserwählter
Bin jetzt bei den Zoras und uff... naja ich weiß nicht so langsam macht sich Ernüchterung breit. Ich will's mir ja selbst nicht madig reden, weil ich jahrelang sehnsüchtig auf diesen Titel gewartet habe und diesen Spiel gelingt ja auch vieles sehr gut, aber umso ärgerlicher sind so einige Schnitzer die das Spiel für mich wohl oder übel belanglos machen:
- Allen voran das Essen: Das wird wohl so ziemlich der Grund sein warum es das leichteste Zelda überhaupt ist, wenn ein Gegner einen nicht instant killen kann, ist man quasi unbesiegbar, man kann jederzeit in seine Tasche greifen und sich mit milliarden von angesammelten Nahrungsmitteln und Speisen vollheilen, selbst bei Instant-Kill Gegnern kann man sich theoretisch endlos viele Feen ansammeln. Sollte man doch den Löffel abgeben startet man teilweise schon direkt vor dem gegnerischen Lager, einmal waren bei mir sogar schon die Hälfte der Gegner tot, weil ich dazwischen eine Truhe aufgemacht habe und das Autosave gegriffen hat.
Ich kann bei beim besten Willen nicht verstehen weshalb man die Inventarplätze für Waffen, Schilde und Bögen begrenzt, aber selbiges nicht bei den Nahrungsmitteln tut (oder wenigstens ein Cooldown, z.B eine Satt-Anzeige, wenn Link satt ist, heilt Nahrung nicht mehr). So müsste man sich genauer überlegen was man mitnehmen möchte, als sinnlos drauflos zu kochen.
Und jetzt kommt mir nicht damit an dass ich nicht dazu gezwungen werde Mahlzeiten einzuwerfen, das ganze Spiel ist darum gestrickt mit dutzenden von Zutaten das man sich irgendwelche Speisen mit den verschiedensten Effekten kocht, ein großer Teil des Spiels dreht sich nur um dieses Feature, wenn ich das ignoriere dann machen 50% aller Belohnungen ebenfalls keinen Sinn mehr und es ist ja auch nicht so, als würde es keinen Spaß machen Zeug in die Pfanne zu werfen um zu gucken was dabei herauskommt.
- Diese Schreine sind ein schlechter Scherz: Ich habe jetzt um die 20 von den Dingern gemacht und obwohl ich mich jedes Mal gefreut habe so einen zu entdecken, so war das Innere eigentlich zu 90% ernüchternd. Man nutzt ständig die immerselben Mechaniken, viele Rätsel lassen sich durch "alternative Lösungswege" viel zu leicht exploiten und man ist nach 1-2 Minuten schon fertig. Abenteuerfeeling kommt da null auf. Mal davon abgesehen das ich mich am immergleichen Design schon satt gesehen habe.
Wo bleiben die clever vertrakten Labyrinthkonstruktionen mit Vorrichtungen die sich über mehrere Etagen erstrecken, verschlossene Türen, Zwischenbosse, neue Gadgets die ein völlig neues Licht auf den Tempel werfen? Das hier kann keine Entschuldigung für die Abwesendheit von cleveren Dungeons sein. Dazu sind die Schreine aber auch wirklich immer linear und eingleisig, es fühlt sich an wie ein Portal nur mit 10x leichteren Rätseln.
Ganz ehrlich das nimmt für mich ganz schön viel Wind aus dem Spiel, mag ja sein dass sie Welt wunderschön gestaltet ist, der Grad der Interaktion so noch nie in einem Open-World Spiel gesehen ward und die Größe der Welt aus allen Nähten platzt. Doch was nützt mir das Ganze wenn ich nicht einmal ein Gefühl der Spannung serviert bekomme. Dann killt mich halt einer dieser High-Tech Wächter, Na und? Ich spawne doch eh wieder ne halbe Minute vor dem und nach nen paar Versuchen habe ich den eh umgangen. Das Spiel bietet wirklich null Risiko, es gibt nichts zu verlieren und was soll ich mich über tolle neue Ausrüstung freuen, wenn sie lediglich meine Effienz, aber nicht meine Überlebenschancen steigern? Denn die sind von Anfang an 100%. Damit verliert die Open World auch ihren großen Reiz der Erkundung. Denn inzwischen stellt sich für mich eh ein Gefühl der Vorhersehbarkeit ein, mich kann da nicht mehr viel überraschen. Waffen z.B werden eigentlich vollkommen nutzlos (wenn man mal außer acht lässt das diese zerbrechen) weil ich mir schon recht früh im Spiel die besten Waffen aus Schloss Hyrule geholt habe. (wo das reinschleichen aufgrund der Autosaves ebenfalls NICHT spannend war)
Aonuma hätte mal weniger Skyrim spielen sollen und auf die richtigen Klassiker schauen sollen, welche die Spielewelt (des Mainstreams) bereichert haben. Dem ganzen fehlt eine gehörige Prise Dark Souls oder Dragons Dogma. Es fühlt sich für mich nicht wie ein Videospiel an, wenn ich ich keinewegs das Gefühl der Gefahr beim überwinden von Hürden verspüre.
Schaut euch das erste Zelda an. Das war das betreten eines Dungeons ein unglaublicher Spießrutenlauf ohne die nötige Vorbereitung, konnte man schnell ins Gras beißen und hat dann wohlmöglich seine Bomben und seine Maximalleben aufgebraucht. (man startet schließlich immer nur mit 3 Herzen) Danach hieß es zurück zum Anfang und gucken wie man sich das nächste mal anstellt.
Keine 30 Sekunden Autosave hinter jeder Ecke, damit man beim Ableben bloß nicht gefrustet wird.
Selbst bei den neueren Zeldas musste man schon Abkürzungen in den Dungeons finden, wenn man sie beim Ableben nicht noch mal durchlaufen möchte.
Ich finde es gerade deshalb verwerflich weil Aounuma meinte, sie wollen sich an den Ursprüngen der Serie orientieren, leider ist ihnen das für mich nicht mal zur Hälfte gelungen.
Sicherlich wird das Spiel letztenendes jeden Casual gefallen, der Spiele für eine Zen-Erfahrung spielt und dem es reicht in einem Spiel "Forschritt" zu machen. Doch was es diesen unglaublich überwältigenden Konstrukt aus Zahnrädern fehlt ist das Öl, damit diese Zahnräder überhaupt zum laufen gebracht werden.
Und sorry wenn ich mich jetzt so negativ zum Spiel auslasse, ich würde das Spiel wirklich gerne mögen, ich rede mir jedes Mal ein, dass es doch eigentlich genau das Spiel ist was ich mir immer gewünscht habe. Leider tut es im Core-Design für mich leider einige fundamentale Fehlentscheidungen treffen, weswegen ich diesen bitteren Nachgeschmack den das Spiel auf mich verströmt, einfach nicht wegbekomme. Und das frustriert mich halt ungemein weil ich so langsam das Gefühl bekomme dass es niemals ein Spiel in der Größenordnung geben wird, was mit meinen Ansprüchen einher geht.
Geändert von Klunky (05.03.2017 um 13:35 Uhr)
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