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General
Liebes Tagebuch,
du wunderst dich vielleicht, warum ich so lange nichts von mir hören lassen habe. Nun, es ist so, dass ich damals sehr schnell gemerkt hatte, dass das Farmleben doch nicht das war, was es zu sein schien. Deshalb entschloss ich mich kurze Zeit später wieder dazu, in die Stadt zu ziehen. Zwar zersprang mein Herz vor Kummer, weil ich mich damals nicht von meinen liebevollen Freunden verabschieden konnte, aber immerhin hatte ich ihnen ja meine beachtliche Steinsammlung da gelassen. Ich bin sicher, dass diese auch gut investiert wurde. Den Eintopf von Oma Eda werde ich aber nie vergessen!
Aber, liebes Tagebuch, das war damals. Soll ich dir nämlich etwas verraten? Seit einem knappen Monat bin ich wieder zu einem Teil der Natur geworden und dieses Mal sorge ich auf eine ganz bescheidene Art dafür, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Ganze drei Städte warten darauf, von mir beflügelt zu werden. Harem of Towns, so würde ich dieses Land hier wohl nennen. Mein Vater glaubt zwar nicht an mich, aber wann habe ich jemals etwas frühzeitig abgebrochen? Ich bin definitiv ein Farmer! Es sprieße, während ich gieße! Und nebenbei mache ich mir noch Leute klar.... also, dass die wieder klare Gedanken fassen können, in dieser schnöden Welt! Schließlich bin ich der Farmer, dem die Menschen vertrauen. Und ich vertraue ihnen - solange sie mir gefallen.
Mittlerweile besitze ich auch einen Schuppen mit einer höchst charmanten Dame namens Afghj da drin, die mir jeden Tag frische Milch gibt, damit ich über den Tag verteilt die nötige Kraft aufbringen kann, diverse Blumen zu pflücken, die ich dann meiner Freundin Lisette schenken werde. Es mag zwar klischeehaft klingen, ihr Blumen zu schenken, kann aber ruhigen Gewissens behaupten, dass dies alles auf mein Talent, Menschen direkt einschätzen zu können, zurückzuführen ist. Ich sehe es ihr einfach an, dass sie nach Blumen dürstet, die ich jeden Tag liebevoll von der Straße aufsammel. Das mache ich sehr bedacht und höchst graziös. Was sie damit letztendlich macht, vermag ich nicht zu sagen, aber ich bin sicher, dass es ganz im Zeichen unserer Liebe stehen wird.
Noch nie war ich so angetan von einem Engel, der mein Herz berührt. Und es waren viele. Ob junge, ob alte oder etwas dazwischen.
Ein Glück, dass sie sich mit Blumen und ihrer Bedeutung so gut auskennt (das hilft mir ungemein bei der Planung), aber vielleicht liegt es auch daran, dass darin ihre Profession liegt.
Meine Profession hingegen ist es, die Geschenke von Mutter Natur im Supermarkt zu kaufen, sie liebevoll zu umsorgen, um sie dann anschließend wieder an den Supermarkt verkaufen zu können. Es ist fast so, als wäre ich der Vater der Kartoffel und des Radieschen, dafür geboren worden, Unmengen an Säuglingen zu pflegen, um sie dann später in die große, weite Welt entlassen zu können. Dieser Gedanke ist es auch, der mich am Leben hält und gewiss auch meinem Bankkonto zugute kommt, auch wenn ich es etwas befremdlich finde, mein ganzes Geld im Haus zu bunkern, da man hier wohl das Konzept eine Bank nicht zu kennen scheint. Normalerweise ein Frevel, für mich aber durchaus faszinierend.
Heute habe ich mir übrigens ein Alpaca gekauft. Direkt am ersten Tag habe ich ihm dann die Wolle abgeknüpft. Tja, da kommt wohl doch noch der der Snob Marketing Mensch in mir durch. Dies sei mir verziehen. Eigentlich bin ich ja sehr bescheiden. Aber danach sah es schon noch süß aus. Und der Preis dafür war auch gut.
Es heißt übrigens Kiku. Zwar nicht so kreativ wie der Name meiner Dame im Schuppen, aber dennoch delikat.
Ein Huhn habe ich natürlich auch noch, aber da weiß ich gerade nicht mehr, wie das heißt. Wir müssen und halt noch etwas näher kennenlernen, weshalb ich den Hühnerstall auch vorgestern ausgebaut habe, um uns beiden auch den Raum zu geben, den wir brauchen.
Langsam aber sicher, liebes Tagebuch, wird aus mir ein richtiger Farmer.
Dein Knopbrecht
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