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General
Liebes Tagebuch,
was macht man eigentlich, wenn früh morgens ein selbsternannter Charmeur mit einer auffälligen Rose im lila Jacket urplötzlich bei einem reinplatzt? Richtig, die Rose an sich reißen, denn geklaute Rosen sind bekanntlich gute Rosen, wie uns die Filmindustrie schon jahrelang durch klischeehafte Liebesgeschichten klar machen will und auf kognitive Entwaffnung war mir so früh morgens nicht wirklich der Sinn danach.
Aber Gewalt ist ja bekanntlich eh keine Lösung. Und etwas Rivalität zwischen zwei Männern, die ihren Traum leben, tut ja auch nicht weh.
Also, der Kerl nennt sich Giorgio und ist laut seinen eigenen Worten nach ein bekannter Farmer hierzulande. Ehe ich mich aber näher mit Giorgio und seiner komischen Rose befassen konnte, verschwand er auch wieder. Kurz darauf zerrte mich Oma Eda zu sich, aber nicht so, wie du denkst, liebes Tagebuch. Training stand an der Tagesordnung und Eda erklärte mir mit ihrer fürsorglichen, höchst liebevollen Art, dass ich nicht zu hart arbeiten sollte, da ansonsten mein Körper kollabieren würde und das natürlich alles andere als schön wäre. Essen sei daher lebenswichtig für mich, was in meinen Ohren einem regelrechten Chorgesang gleichte, da ich das schon seit meiner Geburt überallerorts predigte und leider bei niemanden in meiner Umgebung einen größeren Anklang fand. Ich denke die Message dahinter war daher recht einleuchtend: "Sei faul, dann klappt alles." Und das werde ich auch ab sofort beherzigen.
Weiter ging es dann mit meinem ersten Arbeitsauftrag: Stöcke und Steine aufheben. Klingt vielleicht im ersten Moment etwas banal, und mag es vielleicht auch erst einmal sein, war aber letztendlich ein sehr wichtiger und vor allem sehr harter Job, weswegen es danach erst einmal einen frisch gepressten Orangensaft von Eda gab.
Fasziniert von dem rauchigen Geschmack der Orange, der meinem ausgeprägten Arbeitsgaumen umschloss, bemerkte ich gar nicht, wie eine weitere Person zu uns kam und mich buchstäblich aus meiner harten Arbeit rieß! Dabei handelte es sich um niemand geringeren als Fritz, dem Enkel von Eda. Warum auch immer er jetzt da war. Ich dachte eigentlich, der wäre weit weg gezogen und würde keine Rolle mehr für alle spielen, zumindest stellte Oma Eda das so dar mit ihrer Panikmacherei... aber egal. Oma halt!
Wir unterhielten uns nett und ehe ich es mich versah, wurden wir beide beste Freunde. Es wirkte schon fast so, als hätten wir uns gesucht und gefunden und außerdem könnte mir mein neuer bester Freund in Zukunft ja auch noch nützlich sein. Fritz lud mich zur Feier des Tages auch zum Schwimmen am Fluss ein, was mir sehr zusagte, da ich so Arbeit und Hobby angenehm miteinander kombinieren konnte: Ich sammelte weitere Steine auf und war stolz wie ein Honigkuchenpferd auf meine mittlerweile beachtliche Steinsammlung.
Und da neigte sich der Tag auch schon dem Ende entgegen. Mit vielen Steinen, ein paar Stöcken, und einem neuen Freund im Gepäck. Du siehst schon, liebes Tagesbuch, heute war ein sehr produktiver Tag für mich und ich hoffe, dass die Tage genau so weiter gehen werden wie bisher. So langsam wird es aber auch mal Zeit die örtliche Stadt zu erkunden, da solche Tage wie heute mir irgendwann einmal den Körper rauben werden und ich ja noch viel vorhabe in meinem neuen Leben. Deshalb will ich es morgen erst einmal ein wenig ruhiger angehen lassen und mir vielleicht einen Urlaubstag genehmigen. Da kann ich dann auch endlich mal meine Steinsammlung auf Vordermann bringen und mich an Eda's Orangensaft laben. Die Frauen werden meine Steine lieben, da bin ich felsenfest von überzeugt, hehe!
PS: Eintopf schmeckt auch früh morgens extrem gut!
Dein Knopbrecht
Geändert von Kynero (05.06.2016 um 13:26 Uhr)
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